Hallo zusammen,
ersteinmal einen schönen Vormittag für euch
Puh ich weiß gar nicht wo und wie ich beginnen soll, ich hoffe es wird nicht allzu durcheinander. Es geht um unseren vierjährigen Sohn (gerade geworden). Er hört nicht, egal worum es geht und in welcher Lebenslage. Momentan ist es für mich so schlimm, da ich nicht einmal mit ihm einkaufen oder jemanden mag. Ich möchte nicht sagen das ich mich für mein Kind schäme, aber es ist mir doch schon unangenehm.
Wir versuchen unseren Sohn bestmöglich und nach bestem Gewissen zu erziehen, möchten ihm Werte und Höflichkeit mitgeben. Er sagt nicht mal tschüss und hallo. Ich muss dazu sagen das er Einzelkind und sicher auch verwöhnt ist, aber das ist denke ich noch alles in einem guten Maße.
Er hat einen sehr starken Willen und ist ein schlaues energiereiches Kerlchen. Mich treibt er gerade allerdings an meine nervlichen Grenzen und ich weiß nicht mehr was ich tun soll. Konsequenzen bringen uns nicht weiter, da wird dann für den Moment gemeckert und geschimpft und beim nächsten Mal ist es wieder vergessen. Wenn ich ihn ignoriere, ruft er kreischend hinter mir her. Wenn ich laut werde, wird er es auch und das möchte ich auch gar nicht. Manchmal passiert es, aber diese Schreierei finde ich schrecklich und hilft keinem.
Was kann ich tun, wenn er beim kleinsten, was nicht nach seiner Nase läuft anfängt so knatschen und zu brüllen? Dieses Geklatsche ist das schlimmste von allem, das macht mich wirklich wahnsinnig. Z.B. waren wir vorhin einkaufen und er wollte unbedingt einen bestimmten Joghurt haben. Habe ich nicht gekauft, weil wir noch genügend zu Hause haben. Da gab es so ein Theater.... als Aussenstehende würde ich denken "was ein unerzogenes Kind". Und dabei tue ich wirklich alles das dem nicht so ist. Er hört einfach nicht, wißt ihr wie ich meine? Unser Sohn ist völlig unbeeindruckt wenn die Stimme erhoben wird oder ich ihm eine Ansage mache usw.
Wenn ich telefoniere oder mich mit jemandem unterhalte macht er Blödsinn oder ruft so lange, bis ich fertig bin. Wenn er ich an- oder ausziehen soll, Zähne putzen, Schuhe anziehen usw. gibt es nur Theater. Egal wie wir es angehen, totales Geknatscht. Sind wir bei anderen Kindern zum spielen hört er auch nicht, oft müssen wir dann gehen. Wenn ich so etwas dann "androhe" ziehe ich das auch durch. Für den Moment ist es dann auch echt schlimm für ihn, aber beim nächsten Mal ist es wieder vergessen.
Wißt ihr ungefähr was ich meine? Es war schon immer etwas schwieriger oder oft sind es auch Phasen die wieder vorüber gehen, aber das Grundproblem ist ja dennoch da. Und ich weiß nicht was ich tun kann.
Ich fühle mich als schlechte Mutter, das ich versagt und es nicht geschafft habe, einen vierjährigen gut mit Manieren und Anstand zu erziehen.
Danke fürs zuhören, alleine das schon tut gut.
cappuccinoline
Ich bin nervlich am Ende
http://www.gewuenschtestes-wunschkind.de/?m=1
Erst mal Kopf hoch, komm so etwas kennt jeder der Kinder hat und wenn nicht haben sie andere Baustellen. Kennst du die Seite die ich dir verlinkt habe schon? Ließ sie dir mal in Ruhe durch, du kannst dich auch mit deinem Anliegen direkt an die Autorinnen wenden. Ich empfinde die Tips und Ratschläge als immer sehr hilfreich und man kommt nun mal nicht bei jedem Kind mit den berühmten "Konsequenzen" weiter. Häufig schätzen wir auch aufgrund unserer Erziehung ein Verhalten der Kinder ganz anders ein als vom Kind gedacht.
Lg
Cloti
Ganz lieben Dank, ich werde heute Abend mal in Ruhe reinschauen!
Hey, bist du sicher, dass du deinen Sohn beschrieben hast? Hört sich nämlich ganz genau wie meiner an.... Ich kann alles nachvollziehen, glaub mir, alles! Und wir haben auch schon festgestellt, dass schreien einfach nichts bringt. Reden und konsequent durchziehen was man androht. Irgendwann macht es klick und er wird RS verstehen. Ich glaube fest daran. Ansonsten versuch ich mir oft vor Augen zu halten was gut klappt anstatt an das was nicht gut ist. Und es ist egal was andere denken.. Bei denen läuft bestimmt an anderer stelle nicht alles rund.
Das ist nun ein bisschen gemein von mir, aber es tut gut zu hören, das es anderswo auch so ist. Ganz ehrlich! Die Kinder, die ich kenne, benehmen sich wirklich nicht so. Zumindest kann ich das von dem sagen, was ich bei Freunden höre.
Es ist echt schön zu wissen, das man nicht alleine damit ist!
Ganz lieben Dank!
Oh welch passende Beschreibung meiner Tochter
Meine ist jetzt schon 5 und hat immer wieder solche "Anfälle". Mittlerweile versuche ich gelassen damit umzugehen weil sie sich wohl immerhin mustergültig benimmt wenn wir nicht dabei sind also scheint ja doch was hängen zu bleiben von dem was wir ihr vermitteln wollen. Ich wünsche Dir jetzt einfach mal die Kraft konsequent zu bleiben und gute Nerven!!!!
Daaaaanke, das ist lieb von dir!
Ich sehe halt bei einer Freundin, das deren Kinder echte Ausnahmen sind. Sehr höflich und gut erzogen (wenn man das so sagen kann), die beiden hören einfach mega. Da kommen mir dann eben diese Zweifel.
Siehst Du es immer selbst oder wird auch viel gesagt das sie immer hören? Ich habe nämlich festgestellt, dass die Wahrnehmung der Eltern in Erzählungen da durchaus von meinen Erfahrungen mit diesen Kindern abweicht.
Meine Mama hat mir mal dazu gesagt, dass mein Bruder als Kind mal zu ihr sagte er möchte einfach mal so sein wie er ist und sich nicht immer anders benehmen müssen und wo soll er es denn sonst machen als daheim bei seinen Eltern?! Da war er auch um die 5 Jahre alt und das rufe ich nir jetzt immer wieder ins Gedächtnis weil da ja auch nen Funken Wahrheit dran ist.
Kennst du den Begriff terrible two?
Das würde das beschreiben. Mit 2 und 4 war meine Tochter nicht zum ausstehen. Gepaart mit der starken Persönlichkeit die sie hat und einer duracell-Batterie im hintern war es für mich auch ein Tanz auf heißen Kohlen.
Mein tip. Fahre deine Anforderungen für diese Phase runter. Bspw. essen. Am Tisch ruhig essen war fast nie drin. Irgendwann habe ich es geduldet dass sie rum gezappelt hat oder hin und wieder zwischendurch aufstand. Für Außenstehende sicherlich unruhig, aber ich konnte in Ruhe essen. Denn es gab keine Gebrüll mehr und kein Gezicke. Einkaufen habe ich dem Mann überlassen und bei den Benimmregeln habe ich meine Anforderungen um
Einiges Runter gefahren. Klamotten sucht sie sich seit 2 1/2 Jahre eh selbst raus und mit ist es Wurst wie kunterbunt sie das Haus verlässt. Ingesamt würde ich sagen so wenig reibungspunkte wie möglich zu schaffen. jetzt mit 5 ist es deutlich besser geworden und Dinge die mit 4 nicht klappten ohne Protest funktionieren jetzt wieder.
Noch ein tip: lass andere denken was sie wollen. Ich kenne keine Kinder die immer zu 100prozent Engel sind. Bei solchen Kindern Hätte ich ehrlich gesagt Angst.
Danke auch dir für deinen lieben Zuspruch. Manchmal mache ich das auch, habe aber dann auch Sorge das es wieder einreisst und er sich daran gewöhnt, also ich etwas lascher bin.
Hallo,
wir haben zwei Kinder mit starkem Willen.
Aber auch da kann man sich durchsetzen.
Wenn unsere beispielsweise das Theater mit dem Joghurt abgezogen hätten, hätte es von mir die Ansage gegeben, dass jetzt sofort Schluss mit dem Theater ist, sonst gibt es für den Rest des Tages auch zu Hause keinen Joghurt mehr.
Wenn unser Sohn (fast 6) Hallo oder Tschüs sagen soll, müßte er so lange mit mir da stehen bleiben, bis er es sagt. Der spart sich das nämlich auch gerne mal.
Kurze, knappe Ansage, kein langes Geschwafel/Erklärungen, Androhen einer Konsequenz, wenn das Kind nicht hört und diese Konsequenz durchziehen, wenn es dann immer noch nicht hört.
Je nachdem, worum es geht, gibt es von mir noch zwei Warnungen, bevor die Konsequenz wirklich kommt.
Und sich auf keinen Fall von Gebrüll oder sonstwas beeindrucken lassen, was das Kind dann vielleicht abzieht.
Beim nächsten mal kann man dann nachfragen, ob das Kind es gerne wieder so hätte wie beim letzten mal. Bei unseren hilft das häufig.
Wenn ich bei unseren Kindern laut werde, beeindruckt sie das auch noch nicht so sehr. Aber wenn ich leise werde, bin ich richtig sauer, und dann wissen sie schon, was die Stunde geschlagen hat.
Ich hatte mit unseren Kindern auch schon einige Auseinandersetzungen beim Einkaufen.
Aber das ist für mich kein Grund, mit ihnen nicht mehr einkaufen zu gehen.
So ein paar Klippen kann man schon im Vorfeld umschiffen. Man kann z.B. mit dem Kind absprechen, dass es etwas (genau eine Sache bzw. eine bestimmte Sache) bekommt, wenn es sich beim Einkaufen gut benimmt und dass es nichts gibt, wenn es sich nicht benimmt.
Unsere lieben diese Fruchtmus-Quetsch-Tüten. Wer beim Einkaufen zickt, kriegt aber keine. Bevor das Fruchtmus komplett gestrichen wird, gibt es aber eine erste und eine zweite Warnung.
Unsere Kinder sitzen gerne im Einkaufswagen. Mein Mann mag das nicht und will das nicht erlauben und schon ist schlechte Stimmung. Ich lasse sie einfach da drin sitzen, wenn sie wollen. Dann ist die Ausgangslage deutlich entspannter. Die Einkäufe kommen eben auf die Kinder oben drauf - geht alles.
Unsere Tochter (8) war schon immer ein kleines Hexchen. Mit zwei hat sie ständig irgendwo brüllend auf dem Boden gelegen, wenn etwas nicht so lief, wie sie wollte.
Ich habe mir irgendwann abgewöhnt, mich darüber aufzuregen. Aus Läden habe ich sie raus getragen, wenn ich keinen Wagen voller Einkäufe hatte. Ansonsten mußte der Rest der Welt da durch. Draußen habe ich sie aus dem Weg gelegt, mich daneben gestellt und abgewartet. Wer Kinder kennt, weiß dass die manchmal so sind und wer sie nicht kennt, dem kann ich auch nicht helfen.
Dann denken die eben, das Kind wäre schlecht erzogen. Und?
Die Gewähr, dass das Einkaufen friedlich abläuft, habe ich nicht mal heute mit der Großen alleine. Die hat nämlich teilweise schon so Teenager-artige Allüren.
Wenn ich das so machen würde, wie Du zur Zeit, wäre ich seit 6 Jahren nur noch ohne Kinder einkaufen, denn mindestens einer von den beiden steckt eigentlich immer einer schwierigen Phase.
LG
Heike
Hallo!
Hab jetzt nicht alle Antworten gelesen, aber ich kann von uns Folgendes berichten:
Mein Großer ist viereinhalb und es war lange genauso, wie du es beschrieben hast.
Ich habe dann auch Einkäufe auf ein Minimum reduziert (Großeinkauf ohne Kinder und Kleinigkeiten mit ihm).
Täglich gab es Geschrei wg. der Farbe des Bechers, habe dann alle bunten Becher entsorgt und es gab nur noch 1 Farbe.
Abläufe mußten immer gleich sein und wenn das mal nicht möglich war, habe ich ihn vorgewarnt und mich auch dafür entschuldigt, das hat es meistens entschärft.
Ansonsten habe ich nachgegeben, wo es nur irgendwie ging. Meistens handelte es sich eh nur um Kleinigkeiten.
Nur ein einziges Mal mußten wir einen Besuch verlassen, weil es gar nicht ging. Später haben wir darüber gesprochen.
Mittlerweile sprechen wir Besuche und bestimmte Situationen vorher gut durch und ich sage auch, dass wir z.B. nur ins Schwimmbad gehen können, wenn er nicht weg läuft.
Und glaube mir : nicht Strenge sondern Geduld und Verständnis zahlen sich irgendwann aus! Es ist nur viiiieeel schwieriger!
Alles Gute für euch!
Vanessa
Hallo cappuccinoline
Ich möchte dir noch einen tip geben, der nicht bei jedem Kind in dem alter funktioniert.
Zunächst würde ich deinem Sohn sagen, dass du ein Problem siehst. Sowas wie "ich habe das Gefühl, dass wir uns in letzter Zeit immer öfter streiten. Das macht mich traurig, am liebsten verbringe ich nämlich Zeit mit dir, wenn wir uns gut verstehen und wir Spaß haben. Wie siehst du das?"
Meiner Tochter war, ebenso wie mir in dem alter, das Problem immer durchaus bewusst. Ich hab damals mal zu meiner Mama gesagt "in meinem Kopf ist dann so viel Wut, da kann ich gar nicht durch denken"
Wenn er das Problem auch sieht, könnte ihr euch gemeinsam einen "Schlachtplan" ausdenken.
Z.b. einen Kalender, wo ihr abends, je nachdem wie der tag gelaufen ist, drei sonnen eintragt oder eben drei Gewitterwolken.
Oder (bzw und) ihr macht ein Wort ab, wenn er in die "Anfallphase" kommt. Beim Joghurt, wenn er das erste mal nach deinem nein etwas in die Richtung sagt, sagst du nur das vereinbarte Wort. So hat er noch die Chance die Kurve zu kriegen.
Bei meiner Tochter hat sowas immer gut funktioniert, ich denke, kein Kind will anstrengend sein.
Ich wünsche euch viel Erfolg!
Jelka
Hallo Jelka,
ich habe leider mange nicht mehr reingeschaut. Deine Worte werde ich mir durch den Kopf gehen lassen und es vielleicht auch einmal versuchen. Ich finde die Idee sehr sehr gut, dennoch glaube ich nicht, das es auf uns zu trifft. Mittlerweile denke ich wirklich, er testet seine Grenzen und das, einfach sehr sehr extrem.
Ganz lieben Dank!