Schnitzmesser im Waldkindergarten

Hallo!

Mich würde heute einmal interessieren, wie das mit den Schnitzmessern in anderen Waldkindergärten gehandhabt wird.
Bei uns dürfen die Kinder ihre eigenen Schnitzmesser im Rucksack haben - und zwar ohne Altersbeschränkung. Da haben dann tatsächlich schon 3jährige ihre Messer dabei.
Mir persönlich war das nie so geheuer - weniger aus Angst, dass mein Sohn sich verletzen könnte, viel mehr hatte ich Bedenken, dass die Kinder mit den Messern blödsinn machen könnten.
Und jetzt gab es im Kindergarten tatsächlich einen Vorfall, der meine Befürchtungen bestätigt: Mein Sohn (ohne Messer) war mit 3 anderen gerade 4jährigen unterwegs, die 3 anderen hatten ihre Messer dabei und haben damit die Plane eines Gewächshauses zerschnitten (Kindergarten befindet sich auf dem Gelände einer Gärtnerei, die eben auch diese riesigen Foliengewächshäuser hat). Der Schaden ist natürlich recht hoch, die Kinder nicht haftbar, und da KiTa und Gärtnerei den gleichen Träger haben (ist eine Behinderteneinrichtung), dürfte wohl auch die Haftpflicht der KiTa nicht einspringen.

Jetzt war es Gott sei Dank nur eine Plane, die zerschnitten wurde, ich mag mir gar nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn die Kinder auf die Idee gekommen wären, Krankenhaus zu spielen... #zitter

Meine ganz persönliche Meinung zu dem Thema ist, dass man zumindest eine Altersbeschränkung für das Mitführen der Messer einführen sollte. Ich hab ja nichts dagegen, dass die Kinder mit den Messern schnitzen, aber das sollte doch bitte unter Aufsicht geschehen, und wenn die Kinder im Wald unterwegs sind, sind sie ja schon mal 5-10 Minuten nicht im Blickfeld einer Erzieherin, und in der Zeit kann viel passieren...

Wie ist das denn bei Euch geregelt, gibt es hier eine Altersbeschränkung oder haben bei Euch auch schon 3jährige ihre eigenen Messer zur freien Verfügung?

LG

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Hallo,

bei uns haben die 3-jährigen definitiv noch kein Messer. Eine Altersbeschränkung gibt es zwar nicht, aber zuerst wird bei und mit Kartoffelschälern/Küchenmessern o.ä ungefählichem unter Aufsicht der Erzieherinnen geübt.

Bei meiner Tochter gab es irgendwann einen Schnitzführerschein zu Regeln und praktischem Umgang mit dem Messer, danach durfte sie dann erst ein eigenes Messer haben - da war sie dann fast 5.
Bei unserem Sohn war es vom Alter her ähnlich - da haben uns die Erzieherinnen dann gesagt, dass er ab jetzt ein eigenes Messer haben dürfte, wenn wir das wollen (er ist der Ältere - danach wurde dann wohl irgenwann der Schnitzführerschein eingeführt).
Also würde ich definitiv anregen, dass erst einmal der Umgang mit dem Messer geübt wird und dass die Erzieherinnen entscheiden, wann das Kind alleine fähig ist, mit dem Messer verantwortungsvoll umzugehen.

Lg Katie

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Hallo!

Danke für deine Antwort. Diesen "Schnitzführerschein" halte ich für eine super Idee, das werde ich auf jeden Fall einmal anregen. Zumindest sollte man m.E. erst einmal die Eignung des Kindes überprüfen. Bei uns ist es momentan so, dass überhaupt nicht geschaut wird. Das eine Mädchen, was bei der Aktion mit dabei war, war gerade 3 Wochen im Kindergarten, als wir den ersten Elternabend hatten. Unser Sohn war gut einen Monat länger da, und so habe ich mich damals schon gewundert, als der Vater bei eben diesem Elternabend meinte, die Vorstellung, dass er seiner 3jährigen Tochter ein Schnitzmesser kaufen sollte, wäre für ihn zunächst schon gewöhnungsbedürftig gewesen. Ich selbst war zu dem Zeitpunkt noch gar nicht auf die Idee gekommen, ein Messer zu kaufen, auch wenn ich bei der Eingewöhnung andere Kinder mit Messern gesehen hatte. Ich hab für mich dann entschieden, dass ich zunächst einmal selbst schaue, wie der Kleine mit dem Messer umgeht, dass ich ihm zeige, wie man schnitzt ohne sich zu schneiden... Allerdings hat sich unser Sohn gleich beim ersten Versuch in den Finger geschnitten (nur ein bißchen angeratscht, aber für ihn war es schlimm genug), und dann wollte er eh nicht mehr schnitzen. Und bei uns wird das Messer von beiden Kindern (die Große ist 6,5) nicht ohne zu fragen genommen, ansonsten wäre es nämlich ganz schnell verschwunden!

LG

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Uff, das ist echt grenzwertig. In unserer Waldkita dürfen die Kinder ab 4 mit den kitaeigenen Werkzeugen hantieren. Das aber immer nur an einem Ort und unter Aufsicht. Jede Stelle, die sie besuchen hat also ihren eigenen Werkbereich, in dem dann eine Erzieherin mit allen Kindern die Werkzeuge benutzen lässt. Dabei wird sehr auf den Umgang damit geachtet.

Finde das ehrlich gesagt ziemlich heftig bei euch... Unser 5jähriger würde ohne Aufsicht wahrscheinlich auch turtlesmäßig Wurfmesserspiele machen #schwitz

LG
Jenx

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Mein Sohn ist 3 und hat im September die Erlaubnis bekommen sein eigenes Schnitzmesser im Rucksack zu haben. Da er motorisch soweit ist und ihm zugetraut wird mit diesem auch sicher umzugehen. Die kinder sagen BEscheid bevor sie es nutzen. Ich finde es gehört zum Waldkiga dazu und man läßt sich darauf ein, wenn man sein Kind dort anmeldet.

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Da würde mich persönlich aber auch einmal interessieren, wie das die Haftpflichtversicherer sehen. Ich muss nur einmal meine eigenen Kinder anschauen, die beide sowohl motorisch als auch intellektuell immer weiter entwickelt sind und waren, als ihre Altersgenossen. Trotzdem machen sie reichlich Blödsinn mit Klebstoff, Filzstiften und Scheren - und unsere Große hat diesen Blödsinn durchaus auch mit 5 noch gemacht. Ein 3jähriges Kind ist in meinen Augen noch nicht so weit, dass es die Folgen seines Handelns in jeder Situation absehen kann. Und als ich gestern meinen Sohn zu der Messer-Aktion befragt hab, konnte ich seinen Antworten entnehmen, dass ihm eben nicht klar war, dass eine Folie kaputt ist geht, wenn man sie mit einem Messer bearbeitet. Die Kinder wollten an der Folie schnitzen, so wie sie eben auch einen Stock schnitzen - und der Stock geht dabei ja auch nicht kaputt.
Was ich an der ganzen Sache wirklich ätzend finde, ist, dass jetzt die Kinder bestraft werden (lt. Gruppenleiterin sollen sie den Schaden in der Zwiebelschälerei des Betriebes abarbeiten - sehr fragliche Strafe, mein Sohn fand es gestern prima in dort zu "arbeiten"), wo sich doch eigentlich die Erwachsenen mal an die eigenen Nase fassen müssten. Und als Haftpflichtversicherer würde ich persönlich die allgemeine uneingeschränkte Erlaubnis für 3jährige Kinder ein Messer zu tragen, schon als Aufsichtspflichtverletzung sehen. Und auch die Haftpflichtversicherung einer KiTa kann kündigen....

LG und Danke für deine Antwort

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Hallo,

die Plane hätten die Kinder bei ausreichender krimineller Energie auch mit einem Ast, einem Stein oder den bloßen Händen zerstört. Das Problem sehe ich hier weniger bei den Messern, als bei der Zerstörung "fremden" Eigentums.

Unsere Kinder gehen in einen stinknormalen Kindergarten (keine Elterninitiative, kein Waldorf oder Montessori, kein Waldkindergarten, sondern einfach katholisch). Aber zuhause wird gerne geschnitzt mit guten Schnitzmessern von OPINEL. Die sind vorne rund, also zum gegenseitigen "erstechen" absolut ungeeignet. Ich weiß nicht, welche Schnitzmesser Euer alternativer Waldkindergarten empfiehlt, aber wahrscheinlich keine hochgefährlichen, oder?

Was genau soll also passieren?

Liebe Grüße Andrea

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Hallo!
Diese Planen sind verhältnismäßig dick und stabil, die halten schon etwas aus. Aber eine Plane läßt sich halt nicht schnitzen, das genau wollten die Kinder. Jetzt haben sie die hoffentlich lehrreiche Erfahrung gemacht, das eine Plane kaputt geht, wenn man hinein schneidet. Und ich glaube nicht, dass die Kids die Plane mit Steinen oder Stöcken so einfach hätten zerstören können.

Ansonsten denke ich, dass man auch mit abgerundeter Klinge durchaus ordentliche Verletzungen herbeiführen kann. Die meisten Kinder haben schon die Messer von Opinell oder die original Schweizer Taschenmesser (gibt es auch für Kinder mit abgerundeter Spitze). Und gerade Klappmesser haben doch ein ganz gutes Gefahrenpotential, wenn die Kinder unvorsichtig beim Zusammenklappen sind. Die Opinell-Messer sind zwar eigentlich gesichert, aber diese Sicherung rastet ja nicht von alleine ein. Ich bin mir nicht so sicher, ob ein 3-4jähriges Kind dieses Sicherung automatisch und selbstständig reinmachen kann. Und wenn es da dann die Finger dazwischen hat, verletzt es sich schon ordentlich. Da reicht kein Pflaster mehr.

LG

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und die marke POPEL - äh OPINEL !! - garantiert, dass man damit herumlaufen, fuchteln, im stehen arbeiten und irgendwas bearbeiten darf? auch mit einem abgerundeten messer können kinder sich verletzen, sehr einfach sogar. und ich spreche da nicht von einer kleinen schnittverletzung. auch mit einem markenmesser sollte vor selbstständiger benutzung der umgang gelehrt werden - ob zuhause oder durch erzieher.
vg

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hallo!
bei uns haben auch viele schon mit 3 ein schnitzmesser. allerdings darf das nicht mitgenommen werden in den wald. für den waldkiga-betrieb gibt es eigene messer, die in bestimmten situationen ausgegeben werden. VORHER aber weiß jedes kind bescheid. nicht damit gehen, nicht fuchteln, nur vom körper weg schnitzen, nur holz schnitzen....
in der zeit sitzen alle im kreis, 2-3 erzieher auf 13 - 15 kinder gehen herum, assistieren, helfen, zeigen. da ist in 15 jahren noch nie etwas passiert. nur so finde ich das auch angemessen im kiga.
die eltern der 3 kids bei euch scheinen nebst erziehern allerdings auch nichts beigetragen zu haben zum umgang mit einem schnitzmesser!
vg