Hallo zusammen,
da wir geplant haben unseren Sohn ab Herbst in den Kindergarten zu bringen, war ich in den letzten Wochen viel unterwegs um mir Einrichtungen anzuschauen.
Was mich nun etwas irritiert hat: Gerde die "alternativeren" Einrichtungen (Wald-, Montessorikindergarten und Eltern-Kind-Initative) hatten so komische Eingewöhnungskonzepte: etwa 1-2 Tage Elternbegleitung, dann geht das Elternteil außer Sichtweite (spatzieren), bleibt aber erreichbar und ab dem 3. - 4. Tag wäre es quasi schön, wenn das Kind alleine kommt...
Ich musste ganz schön schlucken bei dem Gedanken. Wie soll denn da ein Mensch schon Vertrauen haben?
Die kirchlichen und städtischen Einrichtungen orientieren sich hingegen alle an dem Berliner Modell.
Ist das jetzt nur hier zufälligerweise so? Auch für 3-jährige finde ich das ganz schön hart... Oder glucke ich doch zu sehr? Die Erzieherinnen dieser Einrichtungen meinten alle, sie hätten damit sehr gute Erfahrungen. Während die Erzieherinnen mit dem Berliner Modell natürlich voll hinter ihrer Eingewöhnung stehen.
Angenommen, wir entscheiden uns aus anderen Gründen für einen Kiga mit der harten Eingewöhnung. Sag ich dann vor oder nach der Vertragsunterschrift, dass ich den Platz ggf. gerne annehme, aber nur wenn in Anlehnung an das Berliner Modell eingewöhnt wird? Oder ist das zu vermessen?
Danke für eure Erfahrung!
Eingewöhnung in den Kindergarten
hallo,
ich habe bereits zwei Kinder in der Kita eingewöhnt und bin deshalb der Meinung, dass es viel wichtiger ist, dass die Leute in de entsprechenden Einrichtung bereit sind, ihr prinzipielles Modell, an die individuellen Bedürfnisse deines Kindes anzupassen.
Das sol heißen, zu sehen, wann für das jeweilige Kind der Zeitpunkt gekommen ist den nächsten Schritt zu gehen und auch wenn notwendig schneller oder langsamer als üblich voranzuschreiten oder eben auch mal einen Rückschritt in Kauf zu nehmen.
Unsere Kita orientiert sich auch am Berliner Modell trotzdem lief es mit meinen Kinder so ähnlich ab wie du es beschrieben hast.
Letztlich war es so:
1.Tag wir sind zusammen gekommen, der Bezugserzieher kam auf mein Kind zu hat es zum Spielen eingeladen. Als das Kind dieser Einladung folgte und im Spiel war, habe ich gesagt, dass ich jetzt mal auf Toilette müsste(ca. 5min). Kind war einverstanden. Danach habe ich ebenfalls in Absprache mit meinem Kind weiter vor der Gruppentür gewartet. Mein Sohn beispielsweise kam zwischendurch nochmal raus hat nach mir geschaut und dann weitergespielt. Eigentlich wollte er gleich dort Mittagessen, hat sich allerdings geweigert mit seinem Erzieher aufs Klo zu gehen und die Hände zu waschen - das sollte ich machen. Hier war der Punkt erreicht, wo er offensichtlich noch nicht genug vertrauen hatte und somit haben wir den ersten Tag damit beendet. (nach 2h)
2. Tag wir sind zusammen hin und dann bin ich jedoch gleich wieder auf meinen Platz vor der Tür, da mein Kind wieder keinerlei Interesse an mir hatte Diesmal klappten Klogang und Hände waschen und so durfte er mit Mittagessen, danach sind wir nach hause.
3. Tag ich habe mich verabschiedet und bin diesmal "weggegangen" (ich saß in der unteren Etage im Erzieherzimmer - mein Sohn blieb bis nachdem Mittagsschlaf
4.Tag noch ein Tag im Erzieherzimmer - wieder bis nachdem Mittagsschlaf
Wochenende
Ich war die folgenden zwei Wochen immer nach dem Mittagsschlaf da, habe mich aber in der zweiten Woche noch nicht gezeigt, er durfte entscheiden, ob er mit Vespern will - wollte er meist, dann sind wir nach Hause (naja eigentlich musste ich erst noch eine Weile mit ihm spielen und er hat erzählt was er so alles erlebt hat.
Ich hatte die ganze Eingewöhnung über ein super Gefühl, es kam in regelmäßigen Abständen jemand zu mir und hat mich informiert wie es meinem Kind geht und was es gerade macht. Es war gut für ihn, dass er schnell gemerkt hat, der Kindergarten ist ein Ort, an dem ich mit anderen Kindern zusammen bin und Mama nicht brauche.
Das kann bei einem anderen Kind ganz anders sein. Bei meiner Tochter (ist etwas länger her) war es letztlich ähnlich, sie hat am 3.Tag mitgegessen und auch gleich dort geschlafen. Sie gehen beide sehr gern in den Kindergarten auch wenn sie totale Mama (manchmal auch Papa)-Kinder sind es gab immer mal wieder Tränen beim hinbringen, aber nur solange ich in Sicht war und insbesondere bei meinem Sohn habe ich gemerkt, dass die auch nur auftreten, wenn sie noch keinen Spielpartner haben. Kaum sind sie im Spiel bin ich abgeschrieben.
Ich kann dir deshalb nur empfehlen, zu fragen, ob sie bereit sind auf die individuellen Bedürfnisse deines Kindes einzugehen. Ich kenne viele Kinder bei denen es so flott ging und manche bei denen es sich gezogen hat. Ich denke es zeichnet eine gute Kita aus, dass sie mit beidem umgehen kann.
lg Kyra-tia
Also eine Einrichtung hat definitiv gesagt, dass sie sich letztlich schon mit den Eltern absprechen. Es liege aber deren Meinung hauptsächlich an den Eltern, wenn die Eingewöhnung länger dauert.
Das deckt sich ja mit deiner Erfahrung. Jedoch meinte mal eine Erzieherin (Berliner-Modell-Kiga), längeres "nach-Mama-weinen" kommt bei einer guten Eingewöhnung nicht vor.
Aber danke für dein Bericht. Das macht mir Mut mich evtl. doch für einen Kiga mit "harter Eingewöhnung" zu entscheiden und dann nur von Tag zu Tag entscheiden. Also nicht von vornherein auf eine Gangart festlegen.
Hallo,
wie gesagt ich habe die Eingewöhnung nicht als hart empfunden, ich denke es wäre eher nachteilig gewesen, den Punkt zu überschreiten, an dem sie bereit waren zu "gehen". Mein Sohn wollte gern im Kindergarten sein und so war für ihn von Anfang an auch klar, das ist eine Sache, da bin ich nicht dabei. Sonst hätte er sich vielleicht an den Luxus mama+Kiga gewöhnt?
Der Trennungsschmerz am Morgen, ist denke ich normal und auch nur so lange sie auf mich fixiert sind. Manchmal haben wir den auch schon zu hause und sobald klar ist, dass es jetzt losgeht ist alles okay.
Euch viel Glück bei der Eingewöhnung
Hallo,
Sohnemann hat einen Kindergarten ohne Eingewöhnung besucht und es klappte super.
Es geht also.
LG Reina
Okey.... ich seh schon, ich muss da was in meiner Erwartungshaltung korrigieren.
Danke!
Ja, es sind häufig wir die so unsere Problemchen haben. Ich habe die ersten vier Wochen mit meiner Zeit nichts anfangen können. Ich hätte Eingewöhnung gebraucht.
LG
Also ich finde solche Aussagen immer blöd.....
Eingewöhnungszeit ist so lang, wie das Kind es braucht (wohlbemerkt das Kind, nicht die Eltern)
Ich hab zwei Kids eingewöhnt, der große brauchte 1 Woche, der kleine 6 (wobei er zwischendrin ne woche krank war und wir quasi wieder bei null anfingen...)
wichtig ist, das die Kita sich an die Bedürfnisse des Kindes richtet....
Ich würde im vorfeld mit der kita drüber reden, wenn du den Platz hast und dann erst sagst wie du dir die eingewöhnung vorstellst, kann es sein, das die dich von anfang an aufm Kicker haben......
Was hast du denn einen eindruck von deinem Kind? fällt es ihm eher leicht auch mal z.B. bei Oma zu übernachten, oder ist er eher total fixiert auf euch? Mann kann ja auch schon vor der eingewöhnung sich ein wenig vom Kind lösen, in dem mans doch öfters mal bei Oma schlafen lässt (sofern möglich).
LG
Danke euch für euer Feedback. Ich dachte irgendwie, das Berliner Modell wäre überall das Non-Plus-Ultra... anscheinend ist das ja gar nicht so. Aber das macht mir Mut mich doch für ein Kindergarten ohne geplant lange Eingewöhnung zu entscheiden.
Übernachtungsmöglichkeiten sind eher nicht vorhanden. Aber mein Kind macht mir ehrlich gesagt nicht den Eindruck, als hätte er Probleme sich von mir zu lösen. Ich empfinde ihn eher als extrovertiert. Ich glaube, er freut sich auf den Kindergarten, soweit er das versteht. Aber ich dachte mir halt, weil er ja die letzten bald 2,5 Jahre fast immer mich in der Nähe hatte, wird es bestimmt eine große Umstellung für ihn...
LG
Hallo,
unsere Tochter war die ersten zwei Tage mit uns da und hat uns recht wenig beachtet. Dann war sie die nächsten Tage problemlos ein paar Stunden alleine da und ab der zweiten Woche normal.
Unser Sohn kannte den Kindergarten schon von der Großen und wollte schon mit 2 lieber dorthin als zur Tagesmutter. Mit 2 3/4 durfte er dann endlich mit Sondergenehmigung, weil seine Tagesmutter aufhörte, in den Ü3-Kindergarten. Wir hatten ein DIN A4-Blatt mit Auflagen vom Jugendamt, dass wir ihn wieder rausnehmen müssen, wenn er sich nicht wohl fühlt.
Das lief dann so ab, dass Sohnemann morgens freudestrahlend in den Kindergarten rannte, uns die ganze Zeit kein Stück beachtete und nach zwei Stunden den Aufstand probte, dass er schon wieder gehen sollte.
Der zweite Tag verlief genauso und dann blieb er problemlos alleine dort.
Ich denke, es kommt sehr darauf an, wie kontaktfreudig die Kinder sind und wie die Eltern dazu stehen. Bei Eltern, die schon ganz verkrampft ankommen, weil sie glauben, dass ihr Kind Schwierigkeiten haben wird, gibt es eher Schwierigkeiten als bei lockeren Eltern.
LG
Heike
Hallo Heike,
vielen Dank für deine positive Erfahrung! Wir haben heute Vormittag von meinem heimlichen Favoritenkindergarten den Anruf mit Platzzusage bekommen. Das war der Montessorikindergarten mit "hartem" Eingewöhnungskonzept. Alles andere fand ich dort aber sehr überzeugend und nach all euren guten Erfahrungen trau ich uns das auch zu. Werde also annehmen. Zudem die Leitung ja meinte, sie wird sich schon auch mit den Eltern jeden Tag besprechen und ggf. dauert es eben ein paar Tage länger. Bin jetzt sehr positiv gestimmt und freu mich auf den neuen Abschnitt!
LG