starke Verlustängste - 3 jährige

Hallo,

ich weiß echt nicht mehr weiter mit meiner Tochter, bald 3,5 Jahre.

Erstmal zu unserer Vorgeschichte: meine Kleine war von Geburt an mehr oder weniger nur bei mir, bzw beim Papa wenn ich mal einen dringenden Termin hatte. Als meine Tochter 15 Monate alt war, kam unser Sohn auf die Welt. Da er leider etwas zu früh kam und einige Probleme hatte, , wurde er sofort nach der Geburt in eine andere Klinik verlegt. Ich durfte damals nicht mit und habe mich sofort nach der Geburt selbst entlassen um wenigstens bei meiner Tochter zu sein. Mein Sohn war dann eine Woche auf der Frühchenintensivstation und wir haben in alle Tage besucht. Also haben in der Zwischenzeit Tanten und Oma meine Tochter beaufsichtigt. Als unser Sohn dann nach Hause durfte, fing meiner Meinung nach alles an. Unsere Tochter blieb nirgends mehr, nur bei Mama und Papa. kann ich auch verstehen, war ja auch für sie eine schwere Zeit...

langsam wurde es besser, dass sie auch manchmal bei ihrer Patin oder der Oma blieb, sogar mal über nacht (wollte sie selbst).

Nun hatten wir im Mai den Kindergartenschnuppertag... meine Tochter freute sich richtig darauf. Alle Mamas liesen die Kinder für 2 Stunden allein im Kindergarten. Auch meine Tochter meinte sie schafft es und ich dürfte gehen. Nach 2 Minuten rief mich die Kindergärtnerin an, ich solle kommen. Habe dann die restliche Zeit mit ihr gemeinsam verbracht und es gefiel ihr auch. Seit diesem Tag bleibt sie nun nirgeds mehr! Keine Minute. Sie will immer mitkommen. Nicht mal bei Oma, die sie wirklich gern hat. Wenn sie mit Bruder und Kusine beim Spielen ist und sieht mich nicht gleich, dann erstarrt sie und weint, läuft in meine Arme und sagt: Mama ich bauche dich. Habe dich nicht gesehen, ich kann nicht alleine sein. Dann hockt sie bei mir und traut sich nicht mehr von meinem Schoß. Ich muss dazu sagen, ich habe mich nie einfach weg geschliechen und habe sie nie weinend irgendwo hinten gelassen.

Zudem will sie zB auf den Spielplatz nicht mit anderen spielen. Ist sie zB auf dem Karussel und ein anderes Kind will mitfahren, dann läuft sie weg, abgesehen von Bruder und Kusine.

Mit anderen Leuten spricht sie auch kein Wort. Wenn sie angesprochen wird, dann verstummt sie, auch bei Bekannten (mit denen wir nicht viel Kontakt haben)
Ich weiß einfach nicht weiter, was kann ich tun, damit meine Kleine nicht nur an mir und Papa hängt!? Wie kann ich dazu beitragen, dass sie etwas offener wird und sich nicht selbst im Weg steht.

Sorry für den langen Text, aber ich weiß einfach nicht mehr weiter...

Glg

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Hallo,
mein Sohn ist in einem ähnlichen Alter und er ist schon immer ein extremes Mamakind. Seit er 3 Jahre alt ist, ist es aber nochmal schlimmer geworden. Wir hatten jetzt eine Phase, da durfte ich nicht mehr aus dem Raum gehen in dem er war, er meinte dann immer "aber dann bin ich ganz ALLEINE Mama!". Er ist wieder immer mit mir aufs Klo gekommen und wollte dann da am liebsten noch auf meinem Schoß sitzen #schwitz. Auch unterwegs hat er extreme Verlustängste, z.B. wenn er ein Stück zurück bleibt auf der Straße, dann schreit er sofort los aber auch wenn seine Schwester mal ein paar Schritte hinter uns ist bekommt er sofort Panik, dass sie verloren geht.

Bei uns ist das übrigens ohne dass es irgendwelche schlimmen Erlebnisse mit Trennungen in der Vergangenheit gab. Ich bin seit seiner Geburt recht kontinuierlich für ihn da gewesen, es gab keine Krankenhausaufenthalte, keine kleineren Geschwister... Er geht schon länger in die Kita, aber im ersten Kitajahr war diese Verlustangst noch nicht so ausgeprägt. Ich denke ehrlich gesagt, dass es ein Entwicklungsschritt ist. Er hat in den letzten Monaten wahnsinnig viel gelernt unter anderem hat sich seine Phantasie sehr entwickelt und damit eben auch Ängste. Ich denke er hat einfach mehr Vorstellungskraft bekommen und kann sich deshalb auch vorstellen dass er alleine ist oder dass irgendwas schlimmes passieren könnte.
Ich kann mir also vorstellen, dass es auch bei deiner Tochter nicht unbedingt (nur) Folge eurer Geschichte ist, sondern auch mit einem Entwicklungsschritt zusammen hängt.
LG

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Vielen lieben Dank für deine Antwort. Dachte mir auch, dass es nur ein Entwicklungsschritt bzw eine Phase ist und schrittweise wieder besser geht. Nur einige Bekannte meinten, man müsse hier professionelle Hilfe in Anspruch nehmen... jetzt bin ich froh zu hören, dass nicht nur meine Tochter sich so verhält . ?
Auch deine Erklärung mit Phantasie und Vorstellungskraft ist super, auch meine Tochter hat hier einige Schritte gemacht.

Aber dennoch hätte ich noch eine Frage: wie machst du das dann mit deinen Sohn? Nimmst du in immer und überall mit? Oder wie reagierst du?

Vielen lieben Dank. ????

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Ich muss sagen, das hängt auch von meiner Laune ab. Im Normalfall nehm ich ihn einfach mit, weil alles andere nur zu großem Geschrei führt. Manchmal bin ich allerdings davon so genervt, dass ich ihn auch mal sitzen lasse (auch wenn das wahrscheinlich nicht so toll ist). Ich denke mir auch das wird schon aufhören. Meine Große ist mir z.B. auch ewig bis aufs Klo gefolgt. Auch wenn sie insgesamt etwas weniger "klebrig" war als der Kleine, kenn ich das also schon ein bisschen. Mittlerweile ist sie 5 und sagt schon manchmal "Mama, geh mal weg, ich will alleine sein" :-D
LG

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Meine Tochter (2,5) ist genauso. Sie hat aber keine Verlusterfahrung gemacht, und auch noch kein Geschwisterkind. Trotzdem klebt sie an mir. Zur Tagesmutter geht sie, seit sie 15 Monate ist, trotzdem weint sie manchmal morgens beim abgeben ein paar Minuten. Vor allem montags.
Ab August soll sie in die Krippe, ich vermute wir werden drei bis vier Wochen für die Eingewöhnung brauchen.
Gestern hat sie zum ersten mal bei ihren Großeltern geschlafen, nach dem wir es in den letzten Wochen immer mal wieder probiert haben (auf ihren Wunsch hin).
Sie quasselt wie ein Wasserfall, aber sobald jemand fremdes sie anspricht verstummt sie völlig. Und spricht dann auch nicht mehr mit mir, bis die andere Person weg ist.

Ich denke es gibt einfach Kinder die schüchtern sind. Das akzeptieren wir. Wir fordern Sie immer mal wieder heraus, dass sie mit Fremden spricht, z.b. Wenn sie einen Hund streicheln möchte soll sie selber fragen ob es ok ist. Ich komme aber natürlich Mut und halte sie an de Hand. Oder sie bestellt ihr Eis selbst.

Macht euch keine Vorwürfe weil sie schüchtern ist, das liegt nicht an euch, sondern in ihrem Charakter. Es wird sicher schwer wenn sie bald in den Kindergarten geht, aber es wir sie auch weiter bringen, weil sie ihre Grenzen überwinden wird.

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Danke für deine liebe Antwort. Auch ich versuche sie immer wieder mal heraus zu fordern, meist aber erfolglos. ????????
Leider gibt es bei uns im Kindergarten keine Eingewöhnungszeit... man muss sie hinbringen und sofort wieder gehen. Dies wird bei uns nicht funktionieren. Tagesmutter und Kita hat mseine nicht besucht, da ich sowiso noch zu Hause war... Bezüglich Kindergarten sagt sie nun ganz klar, dass sie das nicht schafft und lieber erst mit ihrem Bruder dann geht... Naja, dazu wird es dann wohl kommen, dass sie erst nächstes Jahr gemeinsam gehen. ????
Vielleicht haben wir bis dahin diese "Phase" auch übersranden. ????????