Hallo,
hatten vorgestern die Situation dass ein geistig behindertes Kind (ca.4) meiner Tochter (5) auf dem Spielplatz den Platz auf der Wippe streitig gemacht hat. Es setzte sich einfach drauf als meine Tochter kurz abstieg um etwas aufzuheben, dass auf den Boden gefallen ist.
Mein Kind forderte es mehrmals auf, herunterzusteigen aber das Kind verstand es nicht und reagierte darum auch nicht. Da flippte meine Tochter völlig aus und wollte das Kind runterschubsen.
Ich nahm meine Tochter zur Seite und versuchte ihr die Sachlage zu erklären aber sie war so wütend dass ich nicht zu ihr durchdrang und als sie grob werden wollte nahm ich sie schlussendlich von der Wippe weg. Unter lautem Wutgeheule.
Die Situation war ganz schwierig für mich weil ich einsteils mein Kind natürlich verstand, da sie sich ja im Recht fühlte.
Andererseits sind die Regeln hier natürlich nicht in gewohnter Manier einhaltbar. Das wollte sie aber einfach nicht verstehen. Sie beharrte darauf dass das Kind böse sei.
Eigentlich hätte hier ja die Mutter eingreifen müssen aber die stand nur im Hintergrund und tat so als ob es sie nichts anginge.
Tja, nun meine Frage: Wie hättet ihr hier reagiert? Und wie erklärt man Kindern am Besten eine geistige Behinderung? Ich habe heute nochmal mit ihr geredet aber sie scheint das irgendwie nicht so ganz zu verstehen, logisch.
Umgang mit behindertem Kind - wie reagieren?
Hallo!
Meine Schwaegerin hat auch ein behindertes Kind, sie geht in so Faellen direkt auf die Eltern der anderen Kinder zu, entschuldigt sich und erklaert die Sachlage. Die Eltern versuchen es dann ihren Kindern zu erklaeren...
Mehr kann man da glaube ich nicht machen.
LG
Danke für deine Antwort. Ich würde es gern meiner Tochter erklären aber ich weiß nicht wie ich das am eindrücklichsten mache...
Woher wusstest du denn, dass das andere Kind geistig beeinträchtigt ist? Und in wieweit diese Beeinträchtigung das Verständnis für die Situation beeinträchtigt? Ich hätte wohl versucht, dass beide wippen können. Denn eine wippen funktioniert ja nur mit zwei Kindern. Also hätten beide doch gemeinsam wippen können. Ansonsten hätte ich meinem Kind gesagt, dass es jetzt eben mal kurz warten muss weil ein anderes Kind auch mal wippen will. Und da hätte ich keinen Unterschied zwischen beeinträchtigt oder nicht gemacht; wer von der wippen aufsteht, hat den Platz frei gemacht für ein anderes Kind. Weggegangen- Platz vergangen.
Das war zum einen deutlich zu sehen, zum anderen brabbelte es unverständlich als ich es ansprach. Und:Mein Kind hatte bereits eine Freundin auf der anderen Seite der Wippe. Die stieg daraufhin auch runter als ich meine Tochter zur Seite nahm.
Du scheinst eine ganz besondere Logik zu haben. Wenn du kurz von deinem Stuhl aufstehst weil dir ein Bleistift runtergefallen ist darf ich dann auch einfach auf deinen Stuhl sitzen?
Mein Kind ist ja nicht weggegangen sondern abgestiegen um etwas aufzuheben dass direkt unter die Wippe gefallen war. Sie hatte ja sogar noch die Hand dran.
Und: Wäre das Mädchen nicht beeinträchtigt gewesen hätte ich ihm wohl unmissverständlich klar gemacht dass hier nicht vorgedrängelt wird. Aber durch die Behinderung war die Situation eben schwierig.
Hallo,
jetzt mal davon ab, dass das eine ganz typische Spielplatz- oder auch Kindergartensituation ist. Ich bin ehrlich gesagt auch mehr über die Reaktion deiner Tochter verwundert als über die (nicht vorhandene) Reaktion der anderen Mutter.
Ich finde es gar nicht so logisch, dass deine Tochter mit 5 Jahren so gar nicht verstehen kann, dass es Kinder gibt, die Probleme haben (egal, ob nun im Verhalten, in der Motorik oder anderes). Wurde sie noch nie mit solchen Kindern konfrontiert? Heutzutage besuchen diese Kinder doch den ganz normalen Kindergarten (Inklusion).
Vielleicht bin ich von meinem Großen einfach verwöhnt, aber ich habe ihm von Anfang an einfach immer wieder erklärt, warum ein Kind sich anders verhält als es erwartet wird. Das kommt im Kindergarten doch täglich vor. Nie habe ich gesagt, dass diese Kinder böse sind, sondern immer versucht meinem Sohn verständlich zu machen, warum manche Kinder eben so reagieren, wie sie reagieren. Manche Kinder haben große Probleme zu Hause und kennen von dort nur einen groben Umgang. Andere Kinder sind in ihrer Entwicklung noch nicht so weit und verhalten sich daher auch wie kleinere Kinder. Das hat meinem Sohn immer geholfen. Das ist aber natürlich ein Prozess, der nicht von heute auf morgen abläuft. Man muss derartige Situationen immer wieder aufgreifen und darüber reden.
LG
Nein, sie wurde noch nie mit einem behinderten Kind konfrontiert. Für sie ist das neu. In unseren Kindergarten gehen keine beeinträchtigten Kinder.
Ich werde mal auf youtube schauen, vielleicht kriege ich da einen guten Rat zu diesem Thema.
Warum so pampig?
Es geht hier ja nicht nur um Kinder mit Beeinträchtigungen. Es gibt doch in jedem Kindergarten, auf jedem Spielplatz auch Kinder, die einfach nur keine sonderlich gute Erziehung genossen haben (weil Eltern sich nicht kümmern, nicht kümmern wollen, nicht kümmern können, andere Erziehungsvorstellungen haben...). Das fällt meinem Sohn auf und er fragt, warum sich das Kind in seinen Augen falsch verhält. Ich erkläre es ihm dann und zwar gerade raus. Je nachdem, warum sich das Kind (in meinen Augen) falsch verhält. Immer jedoch aber wohlwollend.
Ich versuche es mal konkreter und vielleicht mehr an euer Beispiel angelehnt. In eurem Fall hat das Mädchen gar nicht reagiert, richtig? Ist das deiner Tochter gar nicht aufgefallen? Ich würde genau das aufgreifen, denn das ist ja nicht typisch - die meisten Kinder reagieren, sei es durch zurückschreien schubsen, weinen, weglaufen...
"Hör mal X. Weißt du was ich beobachtet habe? Du warst ja sehr wütend und ich kann gut verstehen, dass du wütend warst, ich wäre sicher auch wütend gewesen. Das Mädchen aber hat anscheinend gar nicht bemerkt, dass du wütend warst. Obwohl du das so deutlich gezeigt hast, hat das Mädchen gar nicht verstanden, was du von ihr wolltest. Es gibt Kinder, die haben eine Beeinträchtigung. Das ist ähnlich einer Krankheit und das macht, dass die Kinder anders reagieren, als man das erwartet. Das Mädchen kann nichts dafür, dass es so reagiert hat. Eigentlich hätte die Mutter eingreifen müssen, aber vielleicht hat sie gar nicht bemerkt, was loswar."
Wie gesagt, das allein reicht natürlich nicht. Das ist etwas, das man immer und immer wieder aufgreifen muss, wenn sich die Situation ergibt. Ich hätte mit meinem Kind auf jeden Fall noch besprochen, wie man angemessen reagiert, wenn so etwas passiert - ganz egal, ob das andere Kind nun gesund ist oder nicht.
Irgendwie irritieren mich deine Worte. Ist deine Tochter wirklich 5 oder hast du dich verschrieben? Hatte sie denn bisher noch nie Kontakt mit Menschen/Kindern mit Behinderungen? Oder du? Du klingst so "befangen" was solche Situationen angeht. Sorry.
Oder haben wir hier nur viel Kontakt? Hm, ich weiß es nicht. Meine Tochter ist 3 und durch Verwandschaft, Freundeskreis, Nachbarschaft und Kindergarten kennt sie völlig unterschiedliche Behinderungen (egal ob bei Kindern oder Erwachsenen). Sie geht da völlig unbefangen mit um.
Nun zu deiner aktuellen Situation, wer das Spielgerät verlässt hat verloren. Fertig. Ich finde nicht das deine Tochter im Recht war, es ging ja nicht um mitgebrachtes Eigentum. Mit 5 finde ich aber so einen Ausraster nicht mehr wirklich passend. Ich hätte da nicht viel erklärt, entweder mein Kind beruhigt sich und sucht sich eine andere Beschäftigung oder der Spielplatzbesuch ist beendet. Bei einer Wippe hätte ich ihr gesagt, dann nimm halt die andere Seite und ihr wippt zusammen.
Ich finde auch das Verhalten der Mutter gut, denn dein Kind war dort auf dem Egotrip, nicht ihres. Eine andere Userin hat eine Mutter beschrieben, die sich quasi schon im Vorfeld für ihr Kind entschuldigt. Das finde ich ganz traurig und ich frage mich wirklich was diese Mutter schon schlimmes in ihrem Umfeld erlebt hat.
Ich finde man muß da nicht viel erklären und sich schon überhaupt nicht in Details verstricken. Die Kinder regeln das eigentlich unter sich.
Die Tochter ist 5. Unsere Kinder sind fast gleich alt. Darum kenne ich viele ihrer Beiträge. Sie behandelt ihr Kind von Anfang an zu oft wie ein rohes Ei.
Hallo,
ich alte Frau verstehe, wie immer öfter, nicht wo das Problem liegt.
Einem fünfjährigen Kind sollte die vielfalt der Menschen schon aufgefallen sein und daran hängt man sich auf und erklärt altersgerecht die Menschheit samt ihrer Besonderheiten. Dies am Besten in einem Gespräch und man erhält einen wunderbaren Eindruck in die Gedankenwelt der Kinder.
Ansonsten, wäre ich ins Gespräch mit beiden Kindern gegangen und nein, political corectness erwarte ich nicht von einem fünfjährigen Kind.
LG Reina
Ich finde allgemein, dass dein Kind, ob das andere Kind nun beeinträchtigt war oder nicht, nicht im recht war. Ein Spielplatz mit allen Spielgeräten bedeutet, dass geteilt werden muss. Deine Tochter hat bereits wippen können. Das andere Kunden noch nicht. Selbst wenn das andere Kind in der Lage gewesen wäre, zu sagen, dass es jetzt auch mal wippen wollte, hätte ich sie wippen lassen. Da dein Kind bereits getippt ist. Ich hätte meinem Kind gesagt, es solle das andere Kind bitte auch mal wippen lassen, da es noch gar nicht dran war. Und das hätte ich bei jedem Gerät und bei jedem Kind genau so gemacht, wenn mein Kind bereits eine Weile auf diesem Gerät gespielt hat. Und das dein Kind das andere Kind deswegen als böse betrachtet, es nicht das gemeinsame (!) für alle Kinder verfügbare Gerät teilen wollte und dermaßen ausgeflippt ist, spricht nicht unbedingt dafür, dass dein Kind teilen kann.
Hallo!
Ich finde die Situation schwierig.
Wir hatten vor kurzem eine "ähnliche" Situation.
Fritzi stand schon an der Schaukel und wollte...schaukeln. Das ist so eine Babyschaukel gewesen, wo man das Kind reinsetzen muss. Und da halt wirklich kein ganz kleines Kleinkind auf dem Spielplatz war, habe ich mein "ok" gegeben und sie stand halt da und hat gewartet bis ich das Fahrrad abgestellt hatte.
In dem Moment kam ein Junge angelaufen, etwas größer und hat sich auf die Schaukel "gekletter-gezogen-gehievt".
Fritzi hat angefangen zu zetern und zu motzen "ich war zuerst daaaa! Mamaaaaa!"
Der Junge hat gegrinst und angefangen wild hin und her zu zappeln, wollte sich wohl Anschwung geben.
Beim näher kommen habe ich dann gesehen, dass der Junge Down Syndrom hat und habe dann zu ihm gesagt: "Gell, du schaukelst jetzt eine Runde und danach ist Fritzi dann dran. Immer schön abwechselnd." Und wollte Fritzi dann auf eine normale Schaukel daneben setzen, denn runtergehoben hätte ich ihn nie - aber das hätte ich auch nicht bei einem nicht beeinträchtigtem Kind gemacht.
Aber dann kam (zum Glück?) seine Mutter dazu, die ebenfalls ihr Fahrrad anstellte, und hob ihn mit den Worten "Nein, das Mädchen war zuerst da." wieder herunter.
Fritzi lag zu dem Zeitpunkt schon motzend auf der Erde und der Junge hockte sich natürlich plärrend dazu.
Ich habe der Mutter dann gesagt, dass ihr Kind gerne erst schaukeln kann, wir haben Zeit und warten. Sie war total nett und sagte, sie hätten ebenfalls Zeit und genauso wie ich meiner Tochter gerade versuche beizubringen Rücksicht zu nehmen, muss es ihr Kind auch lernen!
Ich fand ihre Reaktion toll, die Diskussion hatte dann übrigens ein Ende, weil ein richtig kleines Kleinkind (ca. 18 Monate) auf die Schaukel zugewackelt ist.
Somit haben Fritzi und der Junge dann nach noch ein paar Momenten des Schnüffelns die beiden anderen Schaukeln in Beschlag genommen.
Hätte der Junge jetzt auch nur Anspruch auf diese Babyschaukel erhoben ohne gleich reinzuklettern, hätte ich in jedem Fall meiner Tochter den Vorzug gegeben.
Aber ein fremdes Kind anfassen und von einem Spielgerät heben nur weil meine Tochter zuerst dran stand, das würde ich nie machen! Hatte ich weiter oben ja schon geschrieben.
Ich finde es schade, dass sich die Mutter in euer Situation nicht eingeschaltet hat, denn damit hat sie bestätigt, dass "normale Behandlung" mit körperlich/geistig beeinträchtigten Kindern/Menschen nicht möglich ist. Wer weiß, wie sie reagiert hätte, wenn ihr Kind nicht beeinträchtigt gewesen ist? Wahrscheinlich hätte sie dann eher reagiert, wenn auch nicht, dann hoffnungslos. Man kann nur spekulieren.
Zu deiner Frage:
Ich finde Grundlage A und O um zu verstehen, warum manche Menschen anders sind, ist das Wissen über den eigenen Körper...
Vielleicht zeigst du deiner Tochter ein Buch in dem kindlich erklärt wird, wie der Körper außen und innen aufgebaut ist und alles funktioniert.
Und wenn diese Grundlage da ist, kannst du auch erklären, dass es Kinder gibt, bei dem ein Teil im oder am Körper beeinträchtigt sind, was ja verschiedene Ursachen haben kann.
Vor mir liegt gerade das Buch "Meine Freundin Conni - Unser Körper" erschienen 2014 im Carlsen Verlag von Liane Schneider und Anette Steinhauer.
Ihr könntet dann zB auch Behindertenheime oder Werkstätten am Tag der offenen Tür besuchen, da würde dein Kind dem Umgang sehen und erlernen. Vielleicht könntet ihr auch ähnlich wie grüne Damen regelmäßig eine solche Einrichtung besuchen und mit den Menschen...was weiß ich, eine Runde MauMau oder so spielen, ihnen Zeit schenken. Da kriegt man ganz schön viel wieder. Und es gäbe vor Ort speziell geschultes Personal, die auf Fragen antworten können plus die ganzen "eigenen Experten" - denn Behinderte sind ja nicht doof, je nach Beeinträchtigung können die oft sehr genau Auskunft über ihr Dasein geben.
Ich finde es total toll, dass du nachfragst. Ich selber bin mit Behinderten Menschen groß geworden, da meine Eltern in erster Ausbildung beide Behindertenpflege erlernt haben, meine Mutter hat in einem Kindergarten gearbeitet, mein Vater im Pflegeheim. So war ich immer "nah dran".
Mein Exfreund allerdings hat wirklich Panik bekommen wenn er nur einen behinderten Menschen gesehen hat - das hatte nichts mit Intoleranz sondern einfach mit Unwissenheit zu tun.
Vielleicht greifst du den einen oder anderen Tipp auf!
Ich wünsche noch einen schönen Abend.
LG, Marie
Hallo!
Zur Wippe....aufgestanden ~~~ platzvergangen ;)
Zum behinderten Kind, da haette ich wohl zu meinen Kindern gesagt 'das Maedchen hat eine Behinderung, das heisst sie ist krank/ist beeintraechtigt und versteht vielleicht nicht alles so wie wir....dann lass sie jetzt mal wippen, wir koennen warten oder klettern gehen'
Wie lebt ihr, dass deine Tochter in ihrem Leben noch nicht mit Behinderung in Kontakt gekommen ist?
Hi,
bei uns z.B. gibt es viele Behinderteneinrichtungen, wo die Kinder/Erwachsene hin und her gefahren werden.
in der Schule/Kindergarten selber haben wir auch keine da muss man schon nach München fahren, um evtl. einen Behinderten zu treffen.....daher ist es sehr oft, dass Kids lange benötigen in Kontakt mit Behinderten zu kommen.
lg
lisa