Hochsensibles und lärmempfindliches Kind - Meidet Sport und Musik - Gruppenaktivitäten

Liebe Community,

vor einiger Zeit hatte ich von meiner damals 3,5jähriger Tochter berichtet, die wie es kurz nach dem dritten Lebensjahr hieß, etwas unruhig ist, vom Spielzeug zum Spielzeug wechselt, sich nicht im Morgenkreis setzen will, manchmal Geräusche von sich gibt etc.. Zum Glück haben sich die Erzieher nicht gewagt, eine Diagnose zu stellen, denn laut Kinderarzt war und ist mit dem Kind alles in Ordnung. Sprachlich hat sie sich sehr gut entwickelt, obwohl sie zweisprachig ist und in der Kita meiner Meinung nach relativ wenig Deutsch lernt. Nun spricht sie sehr gut, was zugegeben nie eine "Sorge" der Erzieher war. Die Sorgen waren nämlich all die Sachen, die ich oben aufgelistet habe. Dass uns damals sogar eine Ergotherapie empfohlen wurde, will ich nicht mal ausführlicher beschreiben (sie wurde sowohl vom Kinderarzt als auch von uns abgelehnt). Angemerkt wurde auch, dass sie etwas zurückhaltender ist, was den Kontakt mit den Kita-Kindern betrifft.

Mittlerweile, nach 10 Monaten, hat sich sehr viel getan - OHNE dass irgendwelche Therapien durchgeführt werden mussten. Sie spricht fremde Kinder auf dem Spielplatz an, ist nicht schüchtern, hier funktioniert alles wunderbar. Seit seinigen Wochen aber hat sie Angst vor Sportaktivitäten und vor Musik. D.h. sie macht zwar mit, aber nur wenn sie sich zuerst hinsetzt und anschaut, was die anderen Kinder machen, dann entscheidet sie, dass sie mitmacht. Später zieht sie sich wieder zurück. Das gleiche mit Musik. Sie mag nicht zu bestimmten Aktivitäten gezwungen zu werden. Nur wenn sie selbst abwartet und sagt, dass es ihr gefällt, macht sie mit.

Ihr könnt euch schon denken, dass dies sofort auffällt und die Erzieher zwar kein Drama daraus machen, allerdings tanzt so ein Kind aus der Reihe, was auf Dauer anstrengend sein kann. Die Erzieher wollen eine Art Protokolle anfertigen, um später versuchen, es herauszufinden, woran dieses Zurückziehen liegen kann.

Bei unserer Tochter haben wir, unabhängig von den obigen Ausführungen, einen Verdacht auf Hochbegabung. Sie springt von einer Tätigkeit zu einer anderen als würde sie das alles langweilen. Sie fängt an, die Buchstaben zu unterscheiden. Sie kann auf der Tastatur ihren Namen bzw. andere Wörter schreiben. Sie hat ein gutes Gedächtnis und ist extrem einfühlsam gegenüber den anderen Kindern. Sie ist hochsensibel und lärmempfindlich. Es kann gut sein, dass der Lärm in einer Sporthalle oder lautere Musik sie sehr überlasten. Übrigens: Die Erzieher sind nicht einmal auf die Idee gekommen, dass es sich um Hochbegabung handeln kann. Aber selbst bei der Hochbegabtenförderung e.V. wurde mir bestätigt, dass ich überhaupt nicht damit rechnen sollte, dass sich die Erzieher damit auskennen sollen.

Was tun? Keiner ist kompetent bzw. jeder macht seine Sache und keiner sieht die Sache ganzheitlich - außer uns. Jedoch jeder, ob Erzieher oder Kinderarzt, interessiert sich nur für sein "Geschäft" und hat keine Lust über den Tellerrand hinaus zu schauen...

Beste Grüße,
Peter

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Und noch:

- sie macht absichtlich Fehler bzw. täuscht vor, etwas Schlimmes zu tun,
- sie sagt, sie sei enttäuscht, wenn man ihr etwas verbietet.

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Wie kommt ihr denn auf die Idee mit der Hochbegabung? Hat euch darauf jemand angesprochen (ausser stolzer Verwandter), oder ist das nur allein eure Idee?
Ich finde so was ja immer schwierig, muss ich gestehen. Ich kenne komischer Weise so einige Eltern, die ihre Kinder für hochbegabt hielten oder halten und meist waren oder sind das Kinder, die halt irgendwie auffallen und bei keinem hat sich der Verdacht oder Wunsch der Eltern bestätigt. Ich will euch da nicht zu Nahe treten, aber versteift euch auf diese Idee mal nicht.

Singt sie denn? Was du von ihrem zurückhaltenden Verhalten bei Gruppenaktivitäten oder Lautstärke berichtest, hat mich irgendwie spontan an eine AVWS denken lassen. Dazu würde eine sehr gute Sprachentwicklung nicht passen, aber ich bin da auch kein Experte und weiß nicht, ob immer alle "Symptome" auftreten müssen.

Oder sie ist da halt einfach zurückhaltend. Das wäre doch auch möglich und völlig ok, oder?
Du schreibst ja selbst: im Kindergarten fällt es immer auf, wenn ein Kind nicht so mitspielt, wie alle anderen. Und das ist für eine Gruppe mit 25 Kindern natürlich störend. Das muss aber noch lange nicht heißen, dass das Kind nicht völlig ok ist, so wie es eben ist. Verstehst du was ich meine?

Bei unserer war das auch so. Sie ist völlig ok, so wie sie ist. Alles passt, es ist nichts auffällig. Aber im Kindergarten passte sie nicht ins Schema, weil sie halt auch keine Gruppenaktivitäten macht, sehr zurückhaltend ist und einfach ihren eigenen Kopf hat. Wir haben alles testen lassen. Letztlich haben wir entschieden, dass eben der Kindergarten einfach nicht das richtige für sie ist. Das heißt nicht, dass der Kiga schlecht ist- er ist eben nur für unsere Tochter nichts. Sie braucht etwas andere.

Ist sie deshalb gleich hochbegabt? nein
ist die deshalb minderbegabt? nein
ist sie schlechter als die anderen? nein

ist sie eben einfach ein bisschen anders, als die "Norm"? im Moment - ja

Na und? ;-)

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Zur Hochbegabung:

Ja, ich weiß, was du meinst, es sind oft stolze Eltern, die sich etwas einbilden. Statistisch gesehen gibt es aber in Deutschland ca. 100.000 Kinder, die hochbegabt sind, aber dies keiner erkannt hat, weil kaum jemand in den Kigas bzw. Schulen Kompetenzen dafür hat.

Zwei Sachen, die möglicherweise für Begabung (muss keine Hochbegabung) sprechen:

- eine ganze Reihe an Symptomen, unter anderem Eigensinnigkeit oder beobachtendes Verhalten im Umgang mit anderen Kindern und in neuen Situationen, was sie sehr zurückhaltend bis schüchtern oder sogar wie Einzelgänger erscheinen lassen kann.
- Außerdem wurde bei mir im Alter von 15 Jahren eine überdurchschnittliche Intelligenz mit einem IQ über 120 festgestellt, was vererbbar sein kann.

Ich will es nur ausschließen, damit ich wie du sagen kann, dass eventuell unsere Kita nicht die richtige für sie ist.

Bitte keine komischen erfundenen Krankheiten nennen. :) Sie hat nichts, da sie singt, aber nur dann, wann sie will - nicht mit der Gruppe, wenn die "Lehrerin" das will.

Unsere Tochter ähnelt deiner. Sie ist "völlig OK", so wie sie ist. Sie ist individualistisch. Da man jedoch da in der Kita ab und zu was hört, kommt man als verantwortungsvoller Elternteil auf einige Gedanken.

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Und noch was: Woher soll die Umgebung über Begabung bzw. Hochbegabung etwas wissen? Wenn sie Pädagogen auf dem Gebiet nicht geschult worden waren, woher sollen das normale Menschen wissen bzw. uns ansprechen? Weil unsere Tochter eine schöne Schnecke malen kann? :)

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Guten morgen,

Natürlich kann sie hochbegabt sein. Es ist für einen Test aber noch etwas zu früh.

Es gibt hier Clubs zu dem Thema, einer ist der hier:

http://m.urbia.de/club/hochbegabte+kinder

Mein großer Sohn hat sich im Morgenkreis immer die Ohren zu gehalten. Für ihn war das auch ganz furchtbar. Nicht jedes Kind hat Spaß im Kindergarten.

Viele Grüße

Julia

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Hallo Julia, ist dein Sohn hochbegabt?

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Hi,
ich verstehe das Anliegen deines Posts nicht so ganz.

Willst du dir Luft machen, dass die Zuständigen für dein Kind dir inkompetent erscheinen? Willst du Erfahrungsberichte anderer Eltern? Willst du, dass man dir hier eine Hochbegabung bescheinigt?
Dein Kind ist 4 Jahre alt und hat seine Eigenheiten. Wichtig ist doch zunächst mal, ob diese Eigenheiten sie beeinträchtigen. Ein vier Jahre altes Kind muss doch gar nicht zwingend in eine große Sporthalle oder lauter Musik ausgesetzt werden, das lässt sich doch sehr gut vermeiden. Dass man das im Auge behalten sollte, damit sie in späteren

Jahren eben nicht beeinträchtig wird, versteht sich von selbst. Aber jetzt in diesem Alter finde ich ihre Empfindlichkeit nicht sonderlich außergewöhnlich (meinen beiden Jungs war z.B. ein Bambinifußballtraining zu laut und umtriebig). Und ihr zurückhaltendes Wesen kann ja auch Charaktersache sein, auch das sollte man im Auge behalten, damit sie später nicht beeinträchtig wird.

Was ist wenn sie ihren Stempel "Hochbegabung" hätte? Dürfte sie sich dann dieses kleine bisschen außerhalb des Rahmens (wenn es überhaupt so ist) verhalten, wenn sie aber nur normal intelligent ist, dann nicht?#kratz Was würde es euch jetzt in diesem Alter bringen? So viel ich weiß, wird eine HB in so jungen Jahren noch nicht getestet, wahrscheinlich hat sich ja jemand etwas dabei gedacht#schein
Ich würde der jungen Dame diese Eigenheiten erstmal noch eine ganze Weile zugestehen, wenn sie für sie zu einem Problem werden, dann würde ich mir Hilfe dafür holen. Lass sie doch ein bisschen aus der Reihe tanzen, das ist doch ok.

vlg tina

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Danke für deine Worte Tina. Ja, zum Teil wollte ich mir einfach Luft machen, da man nicht weiß, wo man das machen kann. Bzw. es ist schwer jemanden zu finden, der das so ganzheitlich sieht und mindestens zu verstehen versucht.

Ich würde mich freuen, wenn meine Tochter mehr Zeit bekäme. Das sehe ich auch so, dass sie nicht in eine große Halle muss. Aber das sehen die Erzieher anders. Gerade die "zwingen" die Kinder nach einem Schema zu handeln. Die einzige Erklärung, die ich habe ist - sie machen sich das einfach. Wahrscheinlich ist der Kindergarten nicht der richtige für meine Tochter.

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Hallo Peter,

Deine Erfahrungen teilen sicher einige Eltern. Auch solche, deren Kinder zu einem späteren Zeitpunkt als hochbegabt diagnostiziert worden sind.
Unsere älteste war deiner Tochter in dem Alter anscheinend sehr ähnlich.... Bei der Turngruppe hat sie stets zugeschaut, es war ihr zu wuselig. Wenn dann alle anderen fertig waren konnte sie 'endlich' loslegen. Das ist nicht einfach für die Gruppenleiter und oft ist so beobachtendes Verhalten nicht gefragt. Mit der Zeit wurde es besser, und ohne Therapie ;-)
Sie ist hochbegabt und hochsensibel, eher introvertiert und kopflastig.
Und um die Diskussion ein wenig lustiger zu gestalten: unsere Mittlere hatte nie solche Schwierigkeiten in Musikgruppen o.ä. Sie ist höchstbegabt UND hat AVWS.... Aber eben einen ganz anderer Charakter, nicht nur eine Diagnose ;-). Die Baustellen sind andere.

Zwei Dinge würde ich dir aus Erfahrung anraten: falls sie sich in Musikgruppen und Co absolut nicht wohlfühlt, dann lass es für eine Weile auf sich beruhen. Unter Umständen wäre sie weniger reizüberflutet, wenn sie zB Einzelunterricht an der Musikschule hätte, sofern das IHR Wunsch ist. behalte deinen Verdacht auf HB tendenziell eher für dich, und wende dich -wie geschehen - an kompetente Ansprechpartner. In Kiga, Schule, auf dem Spielplatz wirst du sie in aller Regel NICHT finden. Und ihr kommt schneller in eine Schublade, als du "Hawik" sagen kannst. Ich halte es für eine ganz ausgezeichnete Eigenschaft, sich zurückzuziehen, wenn einem das Umfeld zu viel wird. Andere nehmen sich selbst nicht so wahr und sind dann hinterher überdreht oder abgeschlagen... Dahingehend sehe ich also tatsächlich keinen Handlungsbedarf. Und würde das natürlich den Erzieherinnen so mitteilen. Oder ist es aus Sicht deiner Tochter problematisch?

Solange es eurer Tochter gut geht, lasst sie einfach so sein, wie sie ist. Macht ihr Angebote und beantwortet ihre Fragen. Und wenn sie auch mal 'kopffreie' ;-) Aktivitäten bevorzugt, dann ist das auch gut und wichtig! Gerade in diesem Alter ist die Schere zwischen 'Wollen ' und 'Können' mindestens so groß wie zwischen kognitivem und emotionalem Alter, und das will auch irgendwie abgebaut werden.

Wichtig ist vor allem, dass sie um ihrer Selbst willen geliebt und angenommen ist <3

Als Ergänzung zum Sport fällt mir noch folgendes ein:
Viele reizoffene Kinder haben ihre Schwierigkeiten mit Mannschaftssportarten (Reizüberflutung). Kampfsport ist überschaubar, sehr logisch und strukturiert. Es gibt keine Kollektivstrafen.

Meine Mädels reiten und schwimmen, auch da ist man mit sich alleine beschäftigt ;-). Man muss den Deckel zum Topf nicht im Kiga finden. Manchmal braucht es einfach Zeit und Muße. Auch im Kiga sollte man wissen, dass das Gras nicht schneller wächst, wenn man daran zieht.

Vielleicht kannst du aus meinem Geschreibsel etwas ziehen - hier tobt gerade der Bär und die Autokorrektur ist au Ch nicht gerade förderlich...

Liebe Grüße, Hasendompteur

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Danke Hasendompteur für deine Worte und für alle Ratschläge.

Grundsätzlich zwingt uns noch keiner im Kindergarten zu irgendwelchen Schritten, jedoch bereits im November werden wir wieder ein Gespräch haben und wir werden erneut kommunizieren, dass wir keinen Handlungsbedarf sehen. Es ist natürlich problematisch, denn bereits vor einem Jahr, als unsere Tochter an den Erzieher hing, wurde uns gesagt, dass dies eigentlich eine 1:1 Betreuung bräuchte. Ich habe es zwar nicht so verstanden, dass ich einen neuen Kindergarten suchen muss, aber zwischen den Zeilen konnte ich lesen, dass man nur dann als Erzieher zufrieden ist, wenn alle Kinder gleich sind, ruhig in der Ecke spielen und einem (dem Erzieher) nicht auf den Sack gehen. Ich bin nun gespannt auf neue "Erkenntnisse" der Erzieher..

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Hm, einerseits warst du froh dass die Erzieher vor zehn Monaten keine "Diagnose" in den Raum geworfen haben, andererseits beschwerst (?) du dich, dass du von ihnen nicht auf eine mögliche HB angesprochen wirst. Irgendwie widerspricht sich das doch.
Letztlich ist sie eh noch zu jung, um den IQ vernünftig zu testen. Ich kann schon verstehen dass du eine HB vermutest, aber jetzt wäre ihr mit der Feststellung auch nicht geholfen. Später wenn es in die Schule geht ist es vielleicht relevant. Lass sie doch einfach so sein wie sie ist. Meine ist zwar noch jünger, aber im Prinzip genau wie dein Kind. Beobachtend, sehr flink im Kopf, schnell reizüberflutet. Wir gehen trotzdem zum kinderturnen, weil sie es möchte. Manchmal sitzt sie die ganze zeit bei mir am Rand und schaut, manchmal findet sie an einer Sache Gefallen und macht das dann. Solange nicht zu viele andere Kinder mitmachen wollen.
Sie entspricht vielleicht nicht ganz der Norm, aber das muss sie ja auch nicht. Ob sie nun hochbegabt ist, irgendeine "Störung" hat oder einfach nur nicht durchschnittlich ist, ist mir zur Zeit noch völlig egal. Ich bin fasziniert vom Wesen meiner Tochter. Entwickelt sie sich in die gleiche Richtung weiter, dann werde ich sie irgendwann bei Schulbeginn testen lassen, auch aus meiner eigenen Erfahrung heraus. (Ich habe mich erst mit Mitte zwanzig auf HB testen lassen, wäre das früher passiert hätte ich es sicher manchmal leichter gehabt)
Versteife dich nur nicht so sehr darauf, dass sie anders ("besser") ist. Das wird sie, grade wenn sie sehr sensibel ist, nämlich auch schnell spüren und möglicherweise unbewusst negativ interpretieren.

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Als Elternteil will ich einfach nur, dass sie glücklich. Ich warte gerne und ich versteife mich überhaupt nicht darauf, dass sie besser ist. Hochbegabung bedeutet auch nichts Gutes, wenn man sich das Bildungssystem anschaut. Ich will es nur wissen, um auch dem KiGa zu sagen, was die Sache ist. Sie haben uns bereits eine Ergotherapie empfohlen, was auch verletzend war. Sie hätten sagen müssen - wir geben ihr viel Zeit. Solange sie nicht behindert ist, kann man doch warten.

Ich will einfach, dass jemand, irgendjemand sagt, was sie "hat", dann kann ich die ewigen Vermutungen der Erzieher unterbinden. Das ist mein Ziel.

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Sorry
ich vermute Du bist der nicht deutsch sprechende Elternteil, wenn Deine Tochter 2-sprachig aufwächst oder?

Was ist verletzend, wenn einem Kind Ergotherapie empfohlen bekommt?
Dein Kind fällt aus der Reihe, die Erzieher machen sich Gedanken.

Warum soll man bei einem Kind auf Hochbegabung schließen, wenn es Sprachlich nicht so weit ist?
Sich immer bei Sport und Musikalischen Stunden abgrenzt?

Da denken die Erzieher eher ans Autismus und Asperger als an Hochbegabung.

Das und auch AWVS war der erste Gedanke, und lange keine Hochbegabung. Klar kann die vererbt werden. AWVS, ADS usw. auch.

10 x Ergotherapie hätte keinem Kind geschadet, auch keinem mit Hochbegabung geschlagener Mutter. Es hätte vielleicht dem Kind Spaß gemacht. Auch Spaß an der Bewegung, Motorisch usw usw usw

Bei meinen Jungs wurde mit 5 Jahren einen IQ Test gemacht, der war Pflicht für die Aufnahme in der Sprachheilschule. Der große hatte da 112, bei dem letzten Test vor einem Jahr hatte er 120 Punkte. Der Kleine hat 118.

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Komisch,

irgendwie klingelt es nach ,,Prinzessin auf der Erbse", ohne das Klar ist, worum es Dir geht.

Es gibt einige Stellen, wo man IQ Tests durchführen lassen kann. Wir mitarbeiten mit der Leiterin einer Förderschule, die für das gesamte Förderausschussverfahren zuständig ist. Diese kann auch IQ testen.

Wenn es um irgendwelche Diagnosen geht, verhält sich dein Kind schon auffällig. Ob dem Kind z.B. eine Frühförderung gut tun würde, stelle ich in den Raum.

Ich bin überzeugt, dass wenn es Dir um Diagnostik geht, du dann auch tätig werden muss, statt Vermutungen in den Raum zu stellen. Dazu wäre entweder der Kinder- und Jugendpsychiater nötig oder eher SPZ.

Was du aber beschreibst, kann auf jede Menge Kinder zutreffen. Im Vordergrund würde für mich stehen. dass sie im Kindergarten ist, der für sie geeignet ist. Ich hatte ähnliches Kind bei dem dann eine psychiatrische Diagnose rauskam. Die Diagnostik war am Ende z.B. für die Erzieher wichrig, weil sie sich dann über das Bild sogar noch besser informieren konnten.

Ich finde es dennoch komisch, dass du urteilen willst, wie einer die Sache zu sehen sollte. Erzieher ist nicht für die Diagnostik da und Kinderarzt ist win Facharzt für Kindersachen. Und jetzt ?

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Guten Morgen,

ich weiß nicht ob ich dir helfen kann aber ich erzähle einfach mal von uns bzw. unserer ältesten Tochter (mittlerweile acht Jahre alt). Ich denke ich kann in etwa nachfühlen was in euch vorgeht.

Ich selber hasse diese Schubladen und diesen Diagnosewahn und habe mich dagegen immer gewehrt. Aber es ist hart, sehr hart. Wichtig finde ich, dass man als Eltern wirklich ehrlich zu sich selber ist. Ich habe schon gemerkt (und merke das noch heute), dass unsere Tochter anders ist als die Norm. Und es war uns wichtig, dass wir alles tun, damit sie damit leichter zurecht kommt. Zugleich mussten wir sie aber schützen vor einer Stigmatisierung die mit der ein oder anderen vorgeschlagenen Therapie einfach einhergeht (auch wenn immer gegenteiliges behauptet wird, das IST so!!!). Die Frage war also immer was wiegt schwerer: der Vorteil durch eine Therapie oder der Nachteil der daraus resultierenden Stigmatisierung. Und so haben wir dann auch entschieden. Es kostet aber viel Zeit das einschätzen zu können. Ich habe mich unglaublich viel in verschiedene Therapieformen eingelesen denn nur so konnte ich beurteilen was schwerer wiegt... Aber ohne Ehrlichkeit zu sich selber klappt das alles nicht. Sieht man sein Kind durch die rosarote Brille hilft das niemandem. Am wenigsten dem Kind.

Der Schwimmlehrer unserer Tochter hat einmal gesagt: "Sie kann man nicht beschreiben, die muss man erleben :-p". Darum ist es auch schwierig hier zu (be)schreiben. Letztendlich fiel sie immer damit auf unglaublich viel zu wissen. Vom Wissen und dem Können an sich hätten wir sie mit vier Jahren einschulen können. Sie war im Kindergarten immer extrem nervös, konnte nicht sitzenbleiben, ist ständig aufgestanden und rumgeturnt. Die Erzieher waren heillos überfordert damit weil sie die ganze Gruppenstruktur durcheinander gebracht hat. Wegen ihrem extremen Bewegungsdrang schwebte ganz schnell die Modediagnose ADHS über uns... Ich wusste aber, dass es das nicht sein konnte denn sie konnte ja still sitzen. Aber halt nicht dort. Auch hatte ich im Gefühl, dass sie sich zwar wie eine Hochbegabte "benimmt" aber auch hier wusste ich, dass es das alleine nicht ist. Irgendwann, nach zwei Jahren im Kindergarten und unzähligen schwierigen Situationen kam ich dann durch einen Tipp hier bei Urbia auf die Hochsensibilität. Und zuerst dachte ich: wieder eine Schublade #augen Aber als ich die Wikipedia-Seite durchgelesen habe dachte ich die schreiben da einen Bericht über das Verhalten meines Kindes. Ich bin echt fast vom Stuhl gekippt SO treffend war das. Und nicht nur das: Je weiter ich mich in die Materie eingearbeitet habe desto klarer wurde, dass auch mein Mann hochsensibel veranlagt ist. Das erklärte warum die zwei sich immer blind verstanden haben, dass er immer wusste was sie meint, was sie braucht, dass die Bindung einfach eine ganz spezielle war. Und auch ich fing nach zwölf Jahren Ehe an meinen Mann mit anderen Augen zu sehen und plötzlich verstand ich was all die Jahre für mich rätselhaft war.

Ich weiß nicht inwiefern du dich mit dem Thema wirklich befasst hast. Du benutzt das Wort "hochsensibel" in deinem Betreff aber ich kann nicht einschätzen ob du es als Wort an sich benutzt oder als "Diagnose". Hochsensibilität ist ein extrem komplexes Thema weil es in alle Bereiche des Lebens Einfluss nimmt. Hochsensible Personen werden oft verwechselt mit Hochbegabten. Dabei nehmen sie einfach nur alles ungefiltert auf und vergessen nichts mehr. Wenn die einmal wissen, dass ein L ein L ist dann ist das so. Deshalb lesen und schreiben sie oft auch sehr früh. Und sie wissen auch so unglaublich viel. Zugleich verarbeiten sie die massenhaften Informationen oft durch Bewegung was sie wiederum in die ADHS-Schiene drückt. Es gibt nur eine Handvoll echte HS-Spezialisten in Deutschland. Es ist keine sehr beliebte Diagnose weil sie weder behandelbar noch behandlungsbedürftig ist ;-) Diese wenigen Experten gehen aber z.B.davon aus, dass 80% (!!!!!!) der ADHS-Diagnosen falsch sind und in Wirklichkeit nur die hochsenible Veranlagung dahinter steht. Und in der Gesellschaft wird man deshalb auch belächelt. ADHS oder Hochbegabung ist da irgendwie salonfähiger...

Einmal war ich nicht standhaft und habe mich vom KiGa bequatschen lassen und sie zu einer Arbeitsgruppe mitgehen lassen die eine Sozialpädagogin als Vorbereitung für die Schule durchgeführt hat. Und das war der größte Fehler den ich machen konnte (ich weil mein Mann von Anfang an vehement dagegen war). Das zog einen riesigen Rattenschwanz nach sich, von permanenten Gesprächen (HS wollte die gute Frau auch nicht hören, bei ihr kamen dann noch ganz andere mögliche "Diagnosen" in den Raum) bis hin zu dem Einfluss bei den Untersuchungen/Testungen für die Schule.

Das ist ein ganz wichtiger Punkt den ich euch ans Herz legen möchte: Entzieht dem Kindergarten die Befugnis mit der Schule über euer Kind zu sprechen!!! Diese Erlaubnis erteilt man in den allermeisten Kindergärten bei der Anmeldung und es steht im Kleingedruckten des Vertrages. Das wusste ich vorher nicht und es hätte uns und vor allem unserem Kind sehr viel erspart wenn wir das vorher gewusst und entsprechend gehandelt hätten.

Bei den Testungen hat sie alle Aufgaben fehlerfrei gelöst und auch sozial war sie zu dem Zeitpunkt schon kaum mehr auffällig (und das "kaum" wird ihr ewig bleiben, sie ist einfach extrem empathisch aber zeigt keinerlei negative soziale Verhaltensweisen mehr). Trotzdem wurden wir zu einem Gespräch eingeladen bei dem wir sofort merkten, dass sie von dem Kind von vor 1 1/2 Jahren sprachen und nicht von dem was aktuell vor ihnen saß. Sie hätte extreme Defizite, könnte Aufgaben nicht lösen. Sie zeigten uns widerwillig auf Nachfrage die Aufgabenblätter: es war alles korrekt!!! Sie gingen so weit, dass sie sagten, das Blatt auf dem alles falsch gewesen war hätten sie "vergessen" (klar, bei einer Mappe über unser Kind in der Stärke eines Leitzordners war genau das elementare Blatt nicht abgeheftet #augen). Sie haben uns eröffnet, dass sie keinerlei Chancen für sie in der normalen Schule sehen und wollten sie als I-Kind in einer Kooperationsklasse der Schule unterbringen. Da wir - aus diversen Gründen - dieses Konzept wie es hier gelebt wird nicht gut finden haben wir das freundlich aber sehr bestimmt abgelehnt und unser Kind ganz normal einschulen lassen. Das Ganze ging noch über das Schulamt wo dann u.a. herauskam, dass dieses ominöse vergessene Blatt nicht existierte. So weit wird da also gegangen!!! Wir wussten aber sie braucht nur Zeit und es wird werden sobald sie lernt mit sich selber klarzukommen.

Dann kam die Einschulung und die ersten drei Monate waren der blanke Horror. Sie ist ständig aufgestanden, auf's Klo gerannt, hat sich abholen lassen weil sie sich angeblich nicht wohl gefühlt hat. Sie hat permanent gestört und hatte keine Freunde dort (kannte aber auch außer einem Kind niemanden dort, im KiGa hatte sie viele Freunde). Hausaufgaben waren nahezu unmöglich, sie hat nicht verstanden was die von ihr wollten und wenn ich versucht habe es ihr zu erklären hat sie es auch nicht kapiert. Nur wenn Papa sich mit ihr hingesetzt hat fluppte es - die beiden kommunizieren wirklich (auch heute noch) auf einer ganz anderen Ebene. Jeden Tag, wirklich ungelogen jeden Tag kam die Lehrerin nach der Schule und versuchte eine Lösung zu finden. Wir hatten auch mehrere Gespräche mit ihr in der Schule und ich bin ihr unendlich dankbar für die Geduld und das Engagement das sie für uns geleistet hat. Nach drei Monaten kam letztendlich ihr die zündende Idee. Sie hat beobachtet, dass es immer schlimmer wurde wenn sie die Klasse umgesetzt hat (in der ersten Klasse jede Woche). Und, dass es variierte je nachdem wo sie saß. Also bekam sie einen festen Sitzplatz in der Klasse. Die Klasse hat um sie herum rotiert aber alle saßen leicht versetzt hinter ihr, die Banknachbarn wechselten auch. Von dem Tag an ging es bergauf. Schon das Zwischenzeugnis war wirklich gut, sie konnte plötzlich arbeiten und Spieleinladungen gab es in Hülle und Fülle. Mittlerweile versteht sie sich wirklich mit allen Kindern aus der Klasse super. Und das letzte Zeugnis (JZ 2. Klasse) war super, sie wurde überall über den grünen Klee gelobt. Ich bin so unglaublich stolz auf sie weil sie in dem jungen Alter schon ihren Weg gefunden hat und diesen zielstrebig geht. Jetzt war ein großer Wechsel für sie: sie bekam eine neue Klassenlehrerin, ein neues Klassenzimmer. Alles neu und was soll ich sagen: Sie hat es gepackt, wir hatten alle Bauchschmerzen vorher aber schon jetzt läuft es super (auch wenn es erst wenige Tage sind wage ich die Prognose, dass das auch so bleibt).

Warum ich dir das alles erzähle? Weil wir als Eltern es wussten. Wir hatten die ganze Zeit Recht, haben sie richtig eingeschätzt - das komplette pädagogische Fachpersonal (mit Ausnahme der Lehrerin) hingegen nicht. By the way habe auch ich einen pädagogischen Background - wenngleich ich seit Jahren nicht mehr in diesem Beruf arbeite. Auch ich hatte davon früher KEINE AHNUNG!!! Aber ich kenne mein Kind. Und ihr kennt eures. Behaltet eure Standhaftigkeit bei - immer unter der Voraussetzung, dass ihr ehrlich zu euch seid. Unterstützt euer Kind aber lasst sie nicht in ein Stigma pressen. Gebt ihr Hilfestellungen zuhause so viel ihr könnt. Aber erzwingt nichts. Will sie nicht turnen dann ist das so. Diskutiert nicht mit dem KiGa. Natürlich ist es für die einfacher wenn alle Kinder in ein Schema passen und mitziehen. Aber da ist es an euch: stellt euch auf die Hinterbeine und sagt deutlich aber freundlich, dass sie nicht mitmachen muss wenn sie nicht möchte. Aber das bedeutet nicht, dass sie es ihr nicht anbieten sollen. Soviel Gesprächsbereitschaft muss von beiden Seiten da sein - ist es das nicht sucht euch eine andere Einrichtung. Aber die Problematik mit einem Nicht-08/15-Kind wirst du mehr oder weniger überall haben.

Viele Grüße
Ina

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Danke Ina! Sollte unsere Kleine AVWS haben oder hochsensibel sein, werden wir uns mit den Erziehern auseinandersetzen müssen. Diese sind der Meinung, dass unsere Tochter bei Musik und Sport mitmachen, sprich, anwesend sein muss. Sie darf sich zwar hinsetzen, aber sie muss dabei sein. Wie soll ich nun Ihnen mitteilen, ohne dass ich sage, dass ich das AVWS vermute, dass sie nicht mitmachen sollte? Es ist doch eine Quälerei für unsere Tochter, wenn sie wirklich das AVWS hat und doch gezwungen wird, dorthin zu gehen..

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Der IQ ist "vererbbar"?
Wieso hat das niemand meinen Kindern VORHER gesagt? Wieso halten sich meine Kinder nur nicht an diese Regeln? Mein Jüngster hat einen IQ von 50 und mein Ältester einen IQ von 100. Das kann ich nicht ändern. Aber die Eltern der Kinder sind mindestens hochbegabt ;-).

Mmh...also offenbar kann man das so pauschal dich nicht sagen.

Bei deiner Beschreibung würde ich das Kind mal zum Pädaudiologen bringen. Deine Beschreibung klingt eher nach AVWS als nach irgendetwas anderem. Und eine unerkannte AVWS ist schlichtweg Menschenquälerei. Diese Kinder sind hochsensibel und extremst lärmempfindlich. Und ja, schon eine Turnhalle oder ein normal "lautes" Klassenzimmer während des Unterrichts reicht da völlig zur totalen Überlastung. Mein Ältester hat AVWS. Er ist teilweise in der ersten Klasse unter den Tisch gekrochen und hat geschrien, weil ihn alles zu laut geworden ist.

Du kannst vergessen, dass dein Kind irgendwo als hochbegabt anerkannt wird, wenn du nie einen IQ testen lässt. Die Förderung musst du schon selbst in die Hand nehmen. Dein Kind - deine Verantwortung!

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Ach ja, der IQ meines Ältesten wurde das erste mal mit 4 Jahren getestet. Es ist also durchaus möglich ein so junges Kind zu testen.