Sohn will nicht trocken werden

Guten Morgen,

mein Sohn ist 3,5 Jahre alt und trägt noch eine Windel. Er merkt schon lange, wenn er muss, sowohl das kleine als auch das große Geschäft, und kündigt dies auch an. Möchte ich ihn dann aber auf die Toilette setzen, beginnt ein Riesen-Drama. Er brüllt ohne Ende. Noch schlimmer ist es, wenn wir die Windel ganz weglassen wollen. Heute Morgen habe ich ihm gesagt, er soll doch mal ohne Windel rumlaufen, bis ich mich fertig gemacht habe (ca. 20 min), dann kann er wieder eine Windel anziehen. Er hat die ganzen 20 Minuten durchgeweint und sich geweigert. Belohnung funktioniert nicht, nicht mal etwas, was er wirklich total gerne haben / machen möchte. Zeit lassen und das Thema für einige Wochen ruhen lassen, bringt auch nichts. Immerhin setzt er sich seit ca. 1 Jahr morgens und abends auf die Toilette und macht manchmal auch das kleine Geschäft. Aber wir kommen gar nicht voran. Er ist vom Kopf her mit Sicherheit schon so weit. Er merkt, wenn er muss und kann das auch äußern. Allgemein ist er wirklich ein kluges Kerlchen. Aber das Thema lässt alle Dämme brechen. Er will dann wieder Baby sein und scheint wirklich ein richtiges Problem damit zu haben.

Nun ist es so, dass ich eigentlich gar kein Problem damit hatte und immer der Meinung war, ihm die Zeit zu geben, die er braucht. Seitdem er aber im Kindergarten ist und die Erzieher extrem Druck machen, werde ich immer ungeduldiger. Mittlerweile schimpfe ich mit meinem Sohn, wenn er sich mal wieder weigert, etwas auszuprobieren und bin total ungeduldig und gereizt bei dem Thema. Das macht mich richtig traurig, ich will ihn eigentlich gar nicht unter Druck setzen. Aber der Kindergarten will ihn unbedingt trocken haben und sagt, es sei nicht normal, dass ein Junge, der schon so "weit" (kognitiv und körperlich) ist, nicht trocken wird. Auch im Kindergarten weigert er sich, die Windel wegzulassen.

Mittlerweile weiß ich gar nicht mehr, was richtig ist und was ich machen soll. Daher hoffe ich hier auf objektive Meinungen und den einen oder anderen Tipp.

Danke schon mal!

LG

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lass es

lass ihn entscheiden
und sag im kindergarten das du die mutter bist

er will noch nicht und punkt

ihr stresst euch beide nur selbst, das bewirkt das gegenteil

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Ich würde mich nicht unter Druck setzen lassen und ihm wirklich die Zeit geben, die er braucht. Die Erzieherinnen im Kindergarten wollen natürlich so schnell wie möglich, dass die Kinder trocken werden. Denn wickeln bedeutet mehr Arbeit und da es nur 2 Erzieherinnen auf 25 Kinder sind, muss eine ständig die Gruppe verlassen und das Kind oder halt mehrere wickeln. Das ist der Grund, warum sie ihn trocken haben wollen. Trotzdem- lass dich nicht unter Druck setzen und gib deinem Kind die Zeit, die er braucht. Wenn er soweit ist, wird er auf die Toilette gehen. Druck bringt da gar nichts außer total Verweigerung. Vielleicht wären Höschen windeln eine Idee. Die kann er selbst hoch und runter ziehen.

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Da ist die Kita aber auf ganzer Linie durchgefallen.

Am Geschrei Deines Kindes erkennst Du, wie viel Du falsch gemacht hast: Wenn er so massiv in die Abwehrhaltung gehen muss, dann hast Du schon so massiv Druck ausgeübt!

Ich würde in Eurer Situation folgendes tun:
Ich würde mit ihm reden und ihm sagen, dass Du ab sofort aufhörst damit, ihn mit der Toilette zu ärgern und dass er ganz alleine entscheiden darf, ob er gehen möchte oder nicht. Dass Du ihn furchtbar lieb hast und sich das auch nicht ändern wird, wenn er mit 100 Jahren noch eine Windel trägt. Außerdem würde ich ihm sagen, wenn er sich später mal dafür entscheidet, auf die Toilette zu gehen und Unterstützung braucht (daneben stehen, für ihn spülen, was immer es angenehmer macht), dass er das dann gerne sagen darf. Aber wenn er nicht gehen will, dann ist das auch in Ordnung. Er entscheidet, wann er groß genug dafür ist.

GERADE Kinder, die sonst fit sind werden in diesem Bereich oft überfordert. Ja, vielleicht ist er geistig und körperlich so weit, aber ganz offensichtlich ist er es seelisch noch nicht.

Meine Große hat sich zum dritten Geburtstag innigst ein Fahrrad gewünscht und konnte auch nach 5 Minuten gut damit fahren (kleiner Dickkopf, wenn sie etwas unbedingt will, dann schafft sie das auch). Aber Toilette? Nein danke!
Natürlich haben wir uns auch ein paar gutmütige Lästereien angehört, dass sie bald den Führerschein machen würde, aber mit Pampers am Po und so etwas. Ich hab drüber gestanden und gesagt MEIN Kind entscheidet selbst, wenn es so weit ist. Ein paar Wochen später sagte sie für mich völlig unvermittelt plötzlich: Mama, ich brauche keine Windel mehr. Von dem Moment an war sie tagsüber wie nachts sofort unfallfrei trocken.

Meine Kleine hat das anders gemacht, hat mit 1,5 Jahren angefangen und ist schrittchenweise trocken geworden.

Wenn Du Dein Kind entscheiden lässt, dann hat das nur Vorteile, aber keine Nachteile!

Wenn Du aber einen Machtkampf mit ihm anfängst, dann hast Du den schon verloren, denn in diesem Bereich sitzt definitiv er am längeren Hebel. Gegen seinen Willen geht nichts, dann kannst Du Dich im schlimmsten Fall auf ein Kind einstellen, dass in der Schule noch einmacht.

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Vielen Dank für deine Antwort, bei der mir die Tränen kamen. Du hast so recht! Genauso werde ich das machen. Deine Kinder können froh sein, dass du so verständnisvoll bist...

LG

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Hallo!
Unser Sohn war genau so! Wobei ich ihn da gar nicht so unter Druck gesetzt habe, sondern einfach ab und an mal nachgefragt, aber keine Chance! Er wollte unbedingt eine Windel tragen!
Mir ist dann der Sommer zu Hilfe gekommen, denn da hab ich ihn dann draußen immer ohne alles rum laufen lassen (er wurde im Oktober 4, war da also schon älter als Deiner!). Und dann ging es Schrittchen für Schrittchen immer länger ohne Windel.

Eines Tages brauchte ich ihm morgens keine Windel mehr anziehen und er hatte vielleicht 5 Unfälle!
Allerdings hat der Kindergarten überhaupt keinen Druck gemacht! Die haben immer gesagt: "es wird" #huepf
LG
asira #winke

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Für meinen Sohn wäre es mit 3,5 unvorstellbar gewesen, ohne Windel unterwegs zu sein... in unserem Fall hat aber die Kita überhaupt gar keinen Druck gemacht und ich kann es nicht nachvollziehen, dass es offenbar noch immer Kindergärten gibt, in denen es so wahnsinnig wichtig ist, dass alle Dreijährigen trocken sind.

Ganz offensichtlich braucht Dein Kind noch Zeit und es ist niemandem geholfen, wenn Windel oder nicht Windel, Toilette oder nicht Toilette zu einer Kampfarena zwischen Euch wird. Und trocken wird Dein Kind davon auch nicht. Höchstens verkrampft und sich seines eigenen Tuns unsicher.

Sag in der Kita, dass Dein Kind noch Zeit braucht und Du hier keinen Druck gemacht haben willst. Es dauert so lange, wie es dauert.

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Huhu ich hab bei meinem als er 2,5 war auch drück gemacht und er hat viel geweint wenn ich ihn aufs klo oder Töpfchen gesetzt habe. Ich hab mich so verunsichern lassen von den meist älteren das früher die Kinder ja mit 1 Jahr schon trocken waren und sowas. Hab dann aufgehört Thema 3 Wochen ganz weg gelassen und in seinem Zimmer die Heizung aufgedreht und könnte ihn irgendwann nackig rum laufen lassen. Nach dem 2. mal wo er etwas eingepullert hat, hab ich gesagt ich könnte schnell eine Windel holen oder die hm Töpfchen angeboten. Er hat sich drauf gesetzt und ich hab ihn stolz gelobt. Ab da hat es immernoch einige Wochen gedauert und es ist immer mal etwas schief gegangen aber er will die Windel nur noch nachts. Das einzige ist, das große Geschäft will er nur in die Windel machen. Also hab ich immer welche dabei, weil er es sonst "wegdrückt" und Verstopfung bekommt.

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Hallo,

ich sehe das ehrlich gesagt etwas anders, als die bisherigen Antworten.

Ist er organisch ok? Wenn ja, ist das definitiv NICHT normal. Er ist dreienhalb. Du sagst, er merkt, wenn er muss. Und wenn er Zeit zum Theatermachen hat, weil er nicht auf die Toilette oder den Topf will, kann er es offenbar auch kontrollieren.

In meinen Augen ist dein Sohn einfach faul und bequem.

Und das würde ICH nicht unterstützen. Wenn er weiterhin Baby sein und eine Windel tragen will, würde ich ihm auch alle anderen Privilegien der großen Kinder streichen oder er muss eben Theater machen. Windel gäbe es, außer vielleicht nachts, nicht mehr. Macht er in die Hose, müsste er sich eben allein umziehen.

Ganz ehrlich, das Kind ist dreieinhalb.

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Du hast so absolut gar keine Ahnung. Das auf die Toilette gehen hat nichts wirklich GAR NICHTS mit dem alter sondern ausschließlich mit der hirnreife zu tun. Erst wenn das Gehirn ein Signal an den Körper sendet, dass man jetzt muss, ist ein Kind in der Lage, auf die Toilette zu gehen..Es muss den schließmuskel kontrollieren können und das hat wirklich rein gar nichts mit dem alter des Kindes sondern mit der Verknüpfung von Synapsen im Gehirn zu tun. Zumal man mit Druck ein Kind ängstigen und angst führt erziehungs technisch zu keinem Erfolg. Zeig lassen und gelassen bleiben ist wichtig. übrigens bis zum 6. Lebensjahr ist es auch völlig ok und normal, wenn die Kinder auch nachts noch eine Windel brauchen. Trocken werden hat nichts mit Erziehung zu tun sondern mit geistiger reife.

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Ich möchte noch ergänzen:

körperliche, geistige UND seelische Reife.

Ist immer wieder traurig, wenn Eltern so rigoros das Seelenleben ihrer Kinder ignorieren...

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Bei uns hat auch der Kindergarten Druck gemacht.

Sie meinten ich solle meine Tochter morgens ohne Windel bringen und ihr einfach sagen, dass sie die nicht mehr braucht.
Das hat nicht funktioniert. Sie hat geweint und gesagt, dass sie die Windel doch braucht.

Dann bin ich dahinter gekommen, dass es ihr einfach wahnsinnig unangenehm war, wenn sie mal Pipi in die Hose gemacht hat.

Ich hab ihr gesagt :"Weißt du, es ist garnicht schlimm, wenn man mal versehentlich Pipi in die Hose macht. Das ist jedem schon mal passiert. Mir, dem Papa, Oma, Opa und allen Erzieherinnen! ".
Da hat sie gelacht und es hat wohl bei ihr Klick gemacht. Seitdem ist sie tagsüber trocken.

LG

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Das finde ich einen tollen Umgang mit der Sache! :-)