anstrengd oder hyperaktiv?

Hallo, unser Sohn wird im April 5.
Er war schon während der Schwangerschaft sehr lebendig und das hat sich bis heute fortgesetzt.
er ist ständig nur am rumrennen (laufen kommt so gut wie nur vor-nur rennen), auf einen drauf springen, einen abschlecken, zappelt usw obwohl er sogar im Waldkindergarten ist, also seine Energie loswerden sollte.
Er ist auch sehr übermütig und wir müssen ihn mehr als oft zurechtweisen. Er ist ein absoluter Grenztester.

Wir versuchen konsequent zu sein, aber oft sind wir einfach nur fertig, weil ein tag mit ihm mega anstrengend ist.
Wir fragen uns, was normal und was nicht mehr normal ist.
Im Kiga sagen sie mir nur, dass er "stur" sein kann, er sehr viel Energie hat , aber alles ok ist.
Er ist ein Einzelkind. Wir möchten ihn natürlich zu hause nicht die ganze zeit bespassen, sondern er soll auch mal alleine spielen.
Woher weiß ich, was normal ist und was nicht bzw was kann ich noch tun? es kann doch wirklich nicht sein, dass wir jeden tag total fertig sind auf grund seines verhaltens...

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Was ist schon normal?

Egal ob du nun dafür einen Namen hast oder nicht. Fakt ist, dass dein Sohn so ist wie er ist. Und das wichtigste ist, dass du ihm lernst wie er mit sich und seiner Art in der Welt zurecht kommt.
Selbst wenn er hyperaktiv sein sollte - was würde das ändern? Würdest du ihn jetzt auf Medikamente einstellen lassen wollen? Therapieren?

Einzig im Hinblick auf die Schule würde ich überlegen, ob man da vorbereitend etwas unterstützen kann. Kommt er dieses Jahr schon in die Schule oder erst nächstes?
Wie sieht es dahingehend aus? Siehst du da Probleme?

Ich kann die Gedanken wirklich gut verstehen. Aber davon ob etwas normal ist oder nicht muss man sich wirklich verabschieden. Vergleiche bringen nix. Dein Sohn muss zurecht kommen. Und als Mama von so einem Wirbelwind helfen nur starke Nerven und es so gut es geht annehmen und versuchen darauf einzugehen...

Besucht er schon einen Sport oder so was?

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Er geht von ca 8:30-ca 15 Uhr in den Waldkindergarten.
Ich und mein Mann gehen arbeiten.
Mittags sind wir meistens zu Hause, damit er etwas "zur Ruhe" kommen kann. Heißt nicht so viele Eindrücke usw hat. Das hat uns der KIGA auch so geraten.
Dann spiele ich mit ihm und wir kochen wenns geht zusammen.
Abends kommt dann Papa und wird in Beschlag genommen.
Heißt meistens ist Vollbeschäftigung angesagt, weil er nicht alleine spielen will und weil ich natürlich auch die zeit mittags mit meinem sohn verbringen möchte.

Sicher "Normal" gibt's nicht und ändern möchte ich ihn auch nicht. Mir ist sehr wichtig, ihn anzunehmen wie er ist. Aber ich möchte auch nicht, dass er später durch seine unkontrollierte Art zb in der Schule Probleme bekommt. Er hat noch 1,5 Jahre Zeit. Daher mache ich mir noch nicht so große Sorgen.

Müde und fertig macht und das ständige rumspringen, trampeln, extrem lautes spielen, das man immer damit rechnen muss das er einem eine zb auf den Pop klatscht oder auf einen draufspringt.
Hört sich alles so normal an wenn ich es schreibe, aber wenn das zu 99% über stunden jeden tag so geht und er nie eine pause macht ist das verdammt viel.
Ich frage mich eben, ob ich ihm helfen kann etwas ruhiger zu werden , ob ich/wir etwas falsch mache das sein verhalten provoziert. ich möchte auch nicht in 10 jahren einen voll pubertierenden sohn haben, der sich nicht zu benehmen weiß und zu dem ich jeglichen draht verloren habe.

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Ok. Das klingt verständlich.

Ich hatte bei meiner Großen in dem Alter ähnliche Sorgen - wenn auch aus anderen Gründen. Ich kann es also gut verstehen.
Mir wurde damals das Buch "Komm, das schaffst du" empfohlen. Ich gebe diese Empfehlung mal an dich weiter - inklusive dem Hinweis, dass man sich deswegen nicht sofort bei einer ADHS-Diagnose sehen soll. Aber in dem Buch sind verschiedene Persönlichkeitstypen und die klassischen Besonderheiten sehr gut beschrieben. Außerdem kleine Alltagstipps, wie man damit besser umgehen kann.

Für mich war das damals eine Offenbarung. Meine Tochter ist der Typ, der seinen 'Motor' schlecht steuern kann. Es war so erleichternd, das alles mal in den richtigen Worten vor mir zu sehen. Ich konnte viele Sachen plötzlich ganz anders einordnen (zappeln beim Essen) und dadurch selbst entspannter damit umgehen.
Vielleicht findest du deinen Sohn ja auch in einem dieser Typen wieder und findest das hilfreich.

Ich habe es mir in der Onleihe der Städtischen Bibliothek ausgeliehen... falls du da Zugang hast.

Davon abgesehen kannst du nur ausprobieren, was euch gut tut. Es ist ja letztlich immer die Frage fördert man die Stärken (also z.B. Sport bei dem ihm seine Energie hilfreich ist) oder fordert die Schwächen (z.B. Yoga zum runterkommen). Ich denke da muss man selbst schauen, was gut passt.

Was aber auf jeden Fall in jedem Fall sein sollte ist, dass er mit 5 Jahren die Grenzen des Gegenüber respektiert. Ständig auf den Po hauen oder auf jemanden draufspringen geht finde ich einfach nicht. Und auch extrem laut sein, was sehr störend für seine Mitmenschen ist nicht.

Und noch zur Beruhigung: So wie du von euch schreibst halte ich es für sehr sehr unwahrscheinlich, dass du in 10 Jahren den Draht zu deinem Sohn verloren haben könntest.

LG

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Was sagt der Kindergarten?

Vielleicht mal mit einem Erziehungsprofi drüber reden?

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Habt ihr schon mal über eine osteopathin Chef Behandlung nachgedacht? Bei unserem fast 10 Jährigen würde eine Atlas-Verschiebung festgestellt. Seit dieser gerichtet werden ist er wir ausgewechselt. Vorher war er ist hibbelig, hatte Rückenschmerzen, war unleidlich und unkonzentriert. Es ist erstaunlich, wie es ihm geholfen hat. Er muss der Nachhaltigkeit wegen noch zur Physiotherapie.
Allerdings muss ich sagen, dass er sich nie so verhalten hat wie euer Sohn. Er war nur unruhig und irgendwie oft nicht bei sich. Ich weiß nicht genau wie ich es erklären soll ;).

Alles Gute!

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Das Verhalten erinnert mich schon zum Teil an unsere zwei Ältesten, die beide ein ADHS haben. Die Diagnose bekamen wir aber erst in der Schule, als es da Probleme gab. Ja, mir hat die Diagnose geholfen, da ich dann wusste, es ist nicht nur meine Unfähigkeit als Mutter beim Erziehen. Und mit ADHS-lern muss man anders umgehen als mit anderen Kindern. Für mich war diese Diagnose eine Erleichterung.

Unsere Jüngste ist auch sehr aktiv, meist in Bewegung. Aber ihr Verhalten ist anders als das der Großen, sie hat sicher kein ADHS. Sie kann ich ganz anders führen.

Ich bin aber auch seit ich Kinder habe (Seit 21 Jahren) an vielen Tagen am Abend völlig erschöpft. Das ist wohl mit Kindern normal.

Versuch es mal mit einfachen klaren Aufgaben und einer Uhr(z.B. Küchenwecker), Vielleicht schafft er es mit der Zeit, immer länger alleine bei einer Sache zu bleiben. Falls er ein ADHS haben sollte, müssen die einzelnen Aufgaben am Anfang aber sehr klein und überschaubar sein.

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"auf einen drauf springen, abschlecken" #schock...ist dein sohn ein unerzogener hund? ein küsschen, ein dicker kuss, jederzeit, aber abSCHLECKEN?? iiiiiiih!
wie reagiert ihr darauf?
wenn ihr unsicher seid, sucht doch den kinderarzt mal auf und lasst ihn mal schauen.
im wald kann aufgedrehtes, überaktives verhalten manchmal untergehen bzw. wir viel eher toleriert als in einem geschlossenen raum mit 25 kindern (regelkindergarten / grundschule). mich würde so ein verhalten, wie du es beschreibst, ziemlich nerven und ich würde mir rat von außen holen. vielleicht ist es einfach noch im rahmen oder auch nicht mehr.
alles gute für euch!

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Hallo

oh ja ich weiß wie es dir geht. Mein Sohn ist 5 und wir lassen ihn auf Grund der Empfehlung des Kindergartens auch erst im nächsten Jahr einschulen. Ich bin die ganze zeit auch schon dran Ergotherapie zu bekommen u.a. wg seiner Konzentration. Man merkt einfach, das er nicht so oft eingeladen wird auf Geburtstage , Spielnachmittage. Er ist schnell frustriert und weinerlich. Einige Kinder ärgern ihn auch , weil sie wissen das er dann wieder anfängt zu schreien und weinen. Es sind Kleinigkeiten und dennoch sehr schwer für uns Eltern.
Wie ist das bei euch mit dem Kontakt zu anderen Kindern?

Ich würde auch nochmal das Gespräch mit Kinderarzt suchen und u.a. bei einer psychologischen Beratungsstelle vorstellig werden. Die haben gute Tipps . Lass dich nicht unterkriegen das du etwas falsch machst. Menschen die das nicht so kennen mit anstrengenden Kindern sind schnell dabei andere zu verurteilen weil sie meinen das es nur an der Erziehung und mangelnden Konzequenz liegen kann. Das stimmt aber so nicht. Klar muss man konzequent sein wenn dein Kind ständig versucht dich anzuspringen etc. Aber ich kenne es auch von meinem Sohn, dass er gefühlte hundert Ansagen und eine konsequente Handlung braucht bis er etwas versteht.

LG Hexe12-17

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Hallo Yx,

Du stellst eine Frage, bei der man aber bedenken muss, wo wir uns hier bewegen. Das ist ein Forum der Laien. d.h. du kannst Vergleiche bekommen aber in der Regel kann diese fachliche Frage ,, krankhaft hyperaktiv oder einfach nur verdammt anstrengend" hier nicht beantwortet werden. Zudem kommt, dass wir dein Kind nicht kennen.

Du schreibst, du hast noch 1,5 Zeit. Dies sehe ich anders. Bei bestimmten Kindern ist ,,höchste" Zwit dass man in Ruhe eben weißt -,,was hat mein Kind". Frage der Hyperakrivität sollte dann zur Diagnostik in die Hände eines Fachmenschen gehören.

Schnellste Antwort kannst du bekommen, wenn du im Kindergarten fragst - Mensch, ihr seht doch so viele Kinder, wie schätzt ihr es ein. Meistens kommen bei krankhaften Hyperaktivität nämlich die Erzieherinnen selbst auf dich zu.

Mag aber auch sein, dass die Erziehungsberechtigte damit überfordert ist. Alles möglich.
Verschiedene Wege führen nach Rom. Man kann SPZ einschalten, wenn mehrere Personen darauf drängen. Man kann genauso in eine Erziehungsberatungstelle gehen, wenn es mir eher darum geht, wie ich damit klar komme und Tipps will.

Man könnte genauso zum Kinderpsychiatrischen Dienst gehen und da um Hilfe bitten. Da sind in der Regel der Kinderpsychiater, Kijderpsychologe und der Sozialarbeiter - diese Menschen können genauso eine Ersteinschätzung geben bzw. In weitere Hilfen vermitteln. Eine Möglichkeit wäre dem Kind zu helfen, sich selbst zu regulieren.

Nein, man muss seinem eigenen Kind nicht ausgeliefert sein.

Unseren Kindergartenleitern sage ich immer - sucht mir gerade die zukünftigen Vors hulkindern, denen wir gerade jetzt noch helfen können. Im nächsten Vorschuljahr ist für vernünftige Diagnostik und anschließende Hilfe zu spät.

Daher finde ich bei dir eine absolut optimale Zeit zu fragen - wie kann ich mir selbst (und dem Kind) helfen,

Gute Nerven wünsche ich Dir.

#winke

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Ganz toller Beitrag. Dem ist nichts hinzuzufügen. Meine Tochter ging mit fünf in einer KJP in die Diagnostik (allerdings wusste ich immer, auf was es hinauslaufen würde und war im Alltag nie unsicher) und hatte dann auch fix alle Hilfe, die sie für sich braucht, um sich zu regulieren. Nächstes Jahr steht einem unauffälligen Schulstart nichts im Wege.

Und was habe ich mir anhören müssen: es wurde nach Konsequenz geschriehen, drauf gepocht, dass es sich verwächst etc. Ich wusste immer, das verwächst sich nicht und ist auffällig. Am Schlimmsten war es allerdings für meine Tochter, die mit 4,5 das erste Mal sagte:"Ich bin anders, ich sehe, rieche und höre im Kindergarten alles und das macht mich so sauer! Ich weiss nicht, wie Benehmen und Stillsitzen geht. Alle schimpfen. Ich mache alles falsch. Das ist kein schönes Leben." Das schoss abends aus ihr heraus und ich war fix und alle. Am nächsten Morgen habe ich direkt in der nahegelegenen KJP angerufen. Es war das Beste für uns alle.

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ich danke euch allen für Eure Erfahrungsberichte. Bisher wurde mir von Kindergarten immer nur gesagt, dass er sehr lebendig ist und damit alle anderen übertrifft, Konsequenz braucht usw aber nicht, dass das krankhaft ist.

Ich bin sicher keine Erziehungsexpertin und mein Mann und ich müssen uns des Öfteren eingestehen mit dem verhalten unseres Sohns überfordert zu sein.
Wir wollen aber nur sein Bestes.
Um auf "der sicheren Seite" zu sein, werde ich einfach mal einen Beratungstermin vereinbaren und unsere Situation schildern.

Danke nochmals.

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