Wie richtig reagieren? Probleme im Kinderturnen

Guten Abend, unsere Tochter ist gerade drei geworden. Von einem bis drei Jahre gingen wir mit ihr ins Eltern-Kind-Turnen. Sie ist sowohl motorisch als auch verbal Gleichaltrigen etwas unterlegen. Alles noch im Rahmen und nicht bedorgniserregend aber es fällt halt auf. Nun ist die Gruppenleiterin im Turnen bei den Kindern ab drei sehr resolut und benimmt sich als wären wir beim Bund. Unsere Tochter war erst dreimal dort und ist noch etwas überfordert bei komplexen Spielen etc. Oftmals steht sie nur da und kommt nicht mit. Die Gruppenleiterin blökt dann nur durch die Halle "xy beweg dich!! Wir warten nicht auf dich!!" Noch dazu hat unsere Tochter eine Fußfehlstellung und dadurch Defizite beim Rennen, Laufen etc. Davon weiß die Turnleiterin. Dennoch hat sich heute folgendes ereignet:
Es war ein Pfad aufgebaut zum Balancieren. Meine Tochter stellte sich darauf und forderte eine Hand zur Stütze. Alleine traute sie es sich nicht zu. Die Turnleiterin kam und forderte meinen Mann auf unsere Tochter loszulassen weil sie das alleine könne. Dabei zog sie die Hand unserer Tochter aus seiner Hand und ließ sie dann los. Unsere Tochter verlor direkt das Gleichgewicht, stürzte und weinte.

Ich war nicht dabei aber bin wütend über das Verhalten der Gruppenleiterin. Sie nimmt keinerlei Rücksicht auf neue Kinder oder gar schüchterne Kinder. Wer nicht von Beginn an mitmacht wird barsch zurecht gewiesen. Und obwohl sie von dem Problem unserer Tochter weiß dann die Geschichte heute. Klar, wer auf 20 Kleinkinder aufpasst kann nicht auf jeden Rücksicht nehmen aber das sie uns quasi Hilfestellung untersagt obwohl unsere Tochter sie bräuchte regt mich auf.

Ich will unsere Tochter nicht in Watte packen und bin gerade überfragt wie wir es weiter machen sollen. Klar sie muss auch lernen sich durchzusetzen und das kann sie nicht wenn wir immer die schützende Hand über sie halten aber ich kann doch auch nicht daneben stehen und nicht eingreifen wenn sowas passiert.

Was hättet ihr gemacht bzw wie würdet ihr euch künftig dort verhalten?

Barrik

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Ist das turnen für die minder ab 3 auch noch Eltern Kind turnen oder nur noch die Kinder? Beim eltetn Kind turnen verstehe ich deine Sichtweise. Da würde ich um ein Gespräch nach dem turnen mit der turnleiterin führen und sie um Erklärung bitten..Wenn das turnen aber ohne Eltern ist, dann versucht die turnleiterin wohl einfach, sie zum mitmachen zu bringen und das sie sich mehr zutraut. Wenn deine Tochter da nicht mit kommt, weil sie überfordert ist, würde ich sie lieber noch ein jahr bei der jüngeren Gruppe mitmachen lassen. Geht das nicht, weil sie das Alter dafür überschritten hat, würde ich nach etwas anderem Ausschau halten.

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Guten Abend, das Turnen ab drei ist ohne Eltern. Wobei die Eltern der neuen Kinder eben oftmals dabei bleiben bis sich die Kinder lösen können. Das ist auch für die Turnleitern ok und oftmals werden die Eltern dann rangezogen um zu unterstützen und abzusichern weil das eine alleine ja gar nicht kann bei so vielen Kindern.

Wir wohnen auf dem Land und haben leider nichts vergleichbares für Kinder in dem Alter in unmittelbarer Nähe.

Barrik

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Da würde ich nicht mehr hin.

Wahrscheinlich würde ich eine Beschwerde an den Verband schreiben.

Was ist denn mit Wassergewöhnung, Schwimmen?

LG

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Meine Kinder wollten auhc nicht mehr ins Kinderturnen, da waren es auch um die 20 Kinder und alles war total laut und durcheinander (wahrscheinlich das Gegenteil zu eurem Turnen)

Nach dem zweiten Mal wollten sie nicht mehr hin,was ich absolut verstehen konnte.
Und eine Betreuerin auf 20 Kinder, das geht eh fast nichts.
Ich würde mein Kind wohl abelden und mir (wenn überhaupt) etwas anderes suchen (auf jeden Fall ne kleinere Gruppe). Kam dann zu dem Entschluss, daß man mit gerade 3 nicht schon unbedingt ein Hobby braucht.

Ich hab einfach später selbst eine Turngruppe eröffnet mit einer Maximalbelegung von 12 Kindern.

lg

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Guten Abend, noch sagt unsere Tochter das ihr das Turnen Spaß macht und sie geht gerne hin. Ich frage mich nur wie lange das noch so bleibt bei dem Verhalten der Trainerin. In unmittelbarer Nähe haben wir leider keine anderen Angebote für ihre Altersklasse. Wir wollten ihr damit lediglich Spaß an Bewegung vermitteln und die Möglichkeit geben sich mal auszupowern. In ein Hobby wollten wir sie damit nicht drängen.

Barrik

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Na wenn sie dabei noch Spaß hat und sie gerne geht, dann ist doch alles gut.
Sie hat dann wohl weniger Probleme als du.

Klare Regeln (die es da bestimmt gibt), sind für Kinder manchmal besser , wie wenn alle machen, was sie ´wollen.
Da die Gruppe ja auch gut besucht ist, werden die meisten mit der Trainerin kein Problem haben.
Sollte deine Tochter irgendwann nicht mehr gehen wollen, dann nimm sie raus.

lg

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Sport soll Kleinkindern Spaß machen und sich nicht wie Drill anfühlen. Ich würde der Trainieren sagen, dass du es so nicht akzeptierst und du ihr eine letzte Chance gibst. Beim nächsten mal meldest du das.

Da hätte ich Angst, dass meinem Kind Sport madig gemacht wird. Meine Kids gehen beide zum turnen und die Trainer sind streng, aber liebevoll. Absolut super.

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Ja, ich frage mich auch wie das auf unsere Tochter wirkt und ob ihr dieser Druck nicht den Spaß an der Sache nimmt.

Barrik

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Hallo

Ich bin geschockt!

Ich würde die leiterin mal darauf ansprechen. Und wenn es weiterhin so läuft würde ich nach einem anderen verein oder abderen sportart gucken.

Unsere große wird 4 und geht seit kurzem zum geräteturnen. Sie hat riesig spaß macht super mit ist aber mit abstand die jüngste und bekommt ohne das ich irgendwie was hätte erwähnen müssen die hilfe die sie braucht. Die leiterin geht auf die kinder explizit ein und da kommt es schon wirklich aufs können an. Denn 90% dieser kinder nehmen an wettkämpfen teil.

Unsere tochter auf grund des alters und des könnens noch nicht aber bei einem "einfachen kinderturnen" mal etwas hilfestellung zu geben finde ich nicht zuviel verlangt zumal das sogar dein mann übernommen hat um die leiterin zu entlasten. Ich finde solache aussagen unmöglich.

Grade weil euer kind hinterher ist sollte man darauf bedacht sein das sie spaß daran hat um noch aufzuholen... so wird ihr der spirt doch einfach vergrault.

Ja ganz klar man stürzt mal. Und man tut sich auch mal weh. Aber es war bei euch ja fast provoziert weil bekannt war sie schafft das nicht alleine. Und dann macht es keinen spaß auf dauer.

Sprich es an und wenn es nichts bewirkt würde ich ganz klar wechseln. Denn so wird das kind frustriert und das geld kann man sich dann schenken.

LG und alles gute

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Hallo,

wir haben in erreichbarer Nähe keine weiteren Angebote für Kinder ihres Alters. Wenn wir sie dort rausnähmen hätten wir quasi keine Alternative. Noch sagt sie es macht ihr Spaß und sie geht gerne dort hin. Die Frage ist nur ob das auf Dauer so bleibt bei dem Umgang.

Barrik

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beim Geräteturnen ist auch der sicherfaktor ein anderer da muss Hilfestellung gegeben werden, bis das Kind eine Übung sicher beherrscht , ist nicht nur wegen des Verletzungsrisikos oder Sicherheit, sondern auch wegen der Technik wenn diese nicht sitzt dann gibst irgendwann Probleme.

Kann man nicht vergleichen

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Ich würde sie auch rausnehmen.
Schau doch mal ob es bei euch nivht ein psychomotorikgruppe oder KISS grupoe gibt. Das wird oft in kleinen gruppen gemacht und wird viel auf die keistungen/forderungen der einzelnen eingegangen.

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Danke für den Tipp, ich werde mich mal umhören.

Barrik

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Moin,

könnt Ihr den Verein wechseln oder noch länger ins Eltern-Kind Turnen gehen als Ausnahme?
Ich würde ganz klar Rabatz machen, Kinder verletzen sich mal beim Sport das ist gar keine Frage für mich, aber Hilfestellung muss sie geben, gerade einem unsicheren Kind oder wie bei Euch wenn noch Defizite bekannt sind.

Und dass man nicht auf jedes Kind Rücksicht nehmen kann: DOCH! Das sollte in einer Sportgruppe der GRUNDSATZ sein, wenn man nicht gerade im Leistungszentrum ist und ihr macht ja Breitensport! In unserer Mannschaft bin ich lauftechnisch meist die Schlechteste, und beim Waldlauf ist es selbstverständlich dass die Truppe an der Kreuzung wo ich verloren gehen könnte wartet und wenn sie auf der ganzen Strecke zehnmal 20 Liegestützen machen is ich angekeucht komme, ... DAS ist der Grundgedanke des "Fair Plays" das sollte jeder Sportverein vermitteln. So wie Du schreibst würde die Dame wohl gerne im Leistungsbereich unterrichten, hat aber leider "nur" für die Kleinkindgruppe auf dem Dorf gereicht aber das ist bei ihr noch nicht angekommen. Sowas finde ich ätzend da redet alles davon man soll die Kinder für Sport begeistern und dann verkacken es die Übungsleiter im U7 Bereich ... Und im Jugendbereich wundert man sich über Nachwuchsprobleme :-(
Also ganz klar: Wenn ein Elternteil dabei ist darauf bestehen dass man Hilfestellung gibt wenn sie es möchte. Mit Zwang und Angst balanciert es sich nicht, klingt jetzt etwas esoterisch aber ohne innere Balance keine motorische Balance. Mit dem Vorstand reden dass das Verhalten nicht geht, wirklich Klartext. Oder anderer Verein wenn möglich. Im U7 Bereich sollte es nicht um Leistung gehen sondern erst mal der Spaß am Sport und den Bewegungen geweckt werden. Sie wird nicht selbstsicher werden indem sie jemand anblökt. Selbstsicherheit kommt ja von "Vertrauen in sich" und dass muss sie aufbauen dass kann ihr keiner "eintrichtern". In dem Alter beißt sich kein Kind durch sowas durch, die haben dann keinen Bock mehr und verweigern sich.

Also "Nicht in Watte packen" hieße für mich sie aufzumuntern mal alleine zu balancieren, aber nicht ihr Hilfe verweigern. In Watte packen wäre für mich "hier nimm bitte meine Hand bevor was passiert".

Alles Gute Euch,

LG
Pikku

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Ja, wenn ich mir deinen Schluss so durchlese hast du absolut Recht damit. Ich werde das Gespräch suchen weil wir hier in der Nähe leider keine weiteren Angebote für Kinder ihres Alters haben. Sie macht ja gerne mit und ich finde es gut das sie Spaß an Bewegung hat und möchte ihr den nicht nehmen weil sie sich unter Druck fühlt.

Danke Barrik

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Hm, ich gehe eigentlich davon aus, dass das Turnen den Kindern Spaß machen soll. Solange das der Fall ist, würde ich mein Kind da hin gehen lassen, wenn es eher stressig und nervig ist, würde ich nicht weitermachen.
Konkret finde ich es nicht in Ordnung, dass sie Hilfestellung verbietet, wenn ein Kind sie noch braucht. Das hätte mich ebenfalls sehr wütend gemacht und ich würde mit dem er Kursleiterin darüber sprechen.

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Geht gar nicht!

Bei uns läuft das Kinderturnen so ab: Verschiedene Geräte sind aufgebaut und die Kinder entscheiden, was sie machen und wie lange und ob sie Hilfe brauchen. Die Eltern sind entweder dicht dran oder in der Nähe.

Einmal haben wir einen neuen Kurs ausprobiert, da durften die Kinder beim Abspringen nur auf den Füßen landen. Mein Sohn wollte aber auf dem Po landen, durfte er aber nicht - geheule.

Dann mussten die Eltern mit dem Ball durch die Halle dribbeln und die Kinder sollten hinterher laufen. Mein Sohn wollte aber selber lieber mit dem Ball spielen, durfte er aber nicht - geheule.

Da waren wir dann aber genau ein Mal. Es soll ja Spaß machen und nicht in ständigen Machtkämpfen enden. Die haben wir täglich schon beim Zähneputzen.

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Wie soll dein Kind denn je selbstbewusst werden, wenn du sie vor allem schützen willst, ich finde es ok dass Kinder motiviert werden etwas zu versuchen, und hinfallen ist nicht schlimm anstatt zu trösten sollte man dem Kind vermitteln das es einfach weitermachen soll , Übung macht da den Meister .

An deiner Stelle würde ich dafür sorgen dass das Kind ohne euch da bleibt und da merkst du beim abholen ob es gut war oder nicht. Kinder wachsen oft über sich hinnaus und sind dann megastolz.

Das Problem ist du machst die Fehlstellung deiner Tochter zu einem wahren Handicap, du möchtest das sie deswegen anders behandelt wird, dass sie fühlt anders zu sein, die Trainierin behandelt sie wie jedes andere Kind und nun überlege was für deine Tochter besser ist.

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Da haben wir wohl grundlegend andere Herangehensweisen. Ein Kind das ein Defizit hat, in welcher Form auch immer, sollte natürlich nicht darauf reduziert werden, keine Frage. Wenn das Defizit in bestimmten Situationen aber ganz klar hinderlich ist und das Kind aufgrund dessen das Geforderte nun mal nicht kann, dann ist es für meinen Geschmack nicht das richtige Signal ans Kind einfach so zu tun als gäbe es kein Defizit. Wir möchten unserer Tochter viel mehr in solchen Situationen vermitteln das es absolut ok ist sich Hilfe zu suchen wenn es alleine eben nicht geht. Sie wollte ja darüber balancieren aber nun mal nicht alleine weil sie bereits beim ersten Schritt gemerkt hat das sie das ohne Hilfe nicht hinkriegt.
Nachdem dir das Ausmaß der Fußfehlstellung nicht bekannt ist finde ich deine Antwort wenig differenziert.

Barrik

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Jein. Natuerlich ist es toll, wenn ein Kind sich ueberwindet, etwas zu tun, vor dem es Angst hat, ueber sich hinauswaechst und sieht, dass es viel mehr kann als gedacht. Das funktioniert aber nur, wenn das Kind sich wirklich nur nicht traut, es aber im Grunde schon koennte oder wenigstens mit etwas Ueben erreichen koennte.

Viele Kinder haben aber ein sehr gutes Gefuehl dafuer, was sie wirklich (noch) nicht koennen. Sie dann zu zwingen, kann nur negative Folgen haben.

Im schlimmsten Falle wird das Kind total demotiviert, wenn man es zwingt, Uebungen zu versuchen, fuer die es einfach noch nicht bereit ist.

Mal ein anders Beispiel. Stell Dir ein Kind mit LRS vor. Es will lesen lernen, tut sich aber sehr schwer. Wenn ich es motiviere, einen kurzen Satz in einem einfachen Bilderbuch zu lesen, von dem ich weiss, dass es das mit etwas Anstrengung schaffen kann und hinterher super stolz sein wird und Lust bekommen wir, bei naechsten Mal vielleicht zwei Saetze zu lesen.

Aber wenn ich ihm direkt Harry Potter in Kleindruck vorsetze und sage "Los, lies mal das erste Kapitel", dann hat er keine Chance, auch wenn andere Kinder in seiner Klasse das vielleicht schon locker koennen. So werde ich nur erreichen, dass er total frustriert wird und zu der Erkenntnis gelangt "ich kann ja eh nicht lesen".