Guten Abend,
vor Kurzem hatte ich ein Entwicklungsgespräch im Kindergarten. Mein Sohn ist 3,5 Jahre alt.
Mir wurde ein Bogen präsentiert, wo verschiedene Themen (wie Grobmotorik, Feinmotorik, Sprache, Sozialverhalten usw) auf einer Skala von 0/1 bis 9 bewertet wurden.
Mein Sohn war in den meisten Bereichen im "unauffäligen" Bereich zwischen 5 und 9.
Im Feinmotorik und Sprache war er allerdings im Bereich "4" ("fragwürdig"). Ab 3 ist "auffällig".
Jetzt bin ich traurig. Es ist traurig, dass Kinder so früh in ihrem Leben so streng nach Noten bewertet werden. Das habe ich nicht erwartet.
Unser Sohn wird zweisprachig erzogen, was die sprachliche Defizite eventuell erklärt. Unsere Familie ist auch mehr so Outdoor Typus. Dementsprechend basteln wir zu Hause fast gar nicht. Er geht seit einem halben Jahr in den Kindergarten.
Habt ihr Erfahrung mit so einer Bewertung? Habt ihr dagegen etwas unternommen? Ergotherapie?
Diese Bewertungen fühlen sich irgendwie falsch an. Ich meine nicht, dass ich glaube, dass sie unzutreffend sind. Aber es sind doch noch so kleine Kinder und schon so schnell werden sie abgestempelt. Vor allem habe ich Angst, dass ich meinen Sohn jetzt in einem anderen Licht sehen werde. Ich will ihn nicht bewerten. Ich möchte dass er fröhlich ist und sich in seinem eigenem Tempo entwickelt.
Entwicklungsgespräch (traurig)
Bei uns fand letzte Woche ebenfalls ein Entwicklungsgespräch im Kindergarten statt. Noch arbeiten sie mit einem Modell, dass sich "Schnecke " nennt. Dort wird anhand einer Skala in Schneckenhaus Form geguckt, was ein Kind in welchem Alter können sollte. War das bei euch auch so ein Modell? Am Donnerstag werden die Erzieherinnen allerdings auf ein anderes Modell geschult, die "Schnecke " wird ab da dann nicht mehr verwendet.
Du solltest das nicht als negativ sehen, das sind Richtlinien, wie beim Kinderarzt der dir anhand einer Skala sagen kann ob dein Kind über-, unter- oder normalgewichtig ist. Es heißt nicht, das das Kind in gewisse Richtungen gedrängt wird oder werden soll sondern es dient einzig der Orientierung, wo Förderung nicht schaden kann und wo dein Kind bereits seinem Alter entsprechend gut drin ist. Dies sind keine Wertungen sondern eher ein schauen, ob entwicklungstechnisch alles gut ist oder ein Kind Unterstützung benötigen könnte.
Ich hab die Antwort in deinem Text schon rausgelesen
Ihr erzieht zweisprachig, also ist es doch nur logisch, das er länger braucht...
Auch siehst du es vollkomment richtig, das es blödsinn ist, in dem Alter schon so streng zu bewerten.... Ich sage immer es ist wie beim laufen lernen... der eine braucht länger, der andere net, aber letztendlich lernen sie es alle irgendwie/irgendwann....
Lass dich jetzt noch nicht so stressen.... und jungs sind ja eh meist nicht so die Feinmotoren... mein großer war auch so einer... Basteln, Malen, oder mal mit Perlen was auffädeln.... alles nix für ihn.... er malt heute mit seinen 11 Jahren immernoch nicht sonderlich schön, aber muss er das? Nein!
Dafür ist der kleine der absolute fummler... der kriegt die kleinsten dinge zusammengefriemelt....
dafür ist er total unsportlich.... und noch ist dein kind klein... wer weiß wohin die Reise geht, wenn er im Kindergarten jetzt öfters damit in berührung kommt.... vielleicht ist er in nem halben jahr der geborene Bastler....
Also lass deinem Sohn zeit.
LG
Hallo,
Wir hatten auch vor 2 Wochen unser erstes EntwicklungsGespräch im Kiga. Zum Glück ohne Punktebewertung aber man hat auch so deutlich die gut verpackten Kritiken rausgehört.
Unserer ist sprachlich auch etwas hinterher (im Vergleich zu seinen gleichaltrigen Freunden) aber seit der Krippe hat er so nen großen Sprung gemacht, dass wir (die Eltern und Bekannten) dem ganzen entspannt entgegen sehen. Die KiGa-Erzieherin kennt ihn nicht so lange und sieht nur die Zeit im KiGa. So in ihren Augen hat er ein leichtes Defizit ...
Ich sehe es entspannt - das wird schon. Er hat spät angefangen zu reden, also lassen wir ihm die Zeit.
Lass ihm die Zeit (wie du es ja schon vor hattest) und schau in einem Jahr nochmal, wie er sich entwickelt hat.
Unsere Erzieherin meinte, dass frühestens ab 4 Jahre eine Logopädie hinzugezogen werden muss (wenn nicht schwer wiegende Sprachfehler vorhanden sind)
LG! Jojo
Ja, mir ging es genauso. Nur dass meine Tochter ganz gut war. Außer auf emotionaler Ebene.
Klar ist das schlimm, dass sie jetzt schon bewertet werden, aber sie müssen irgendwann in die Schule und dahin wird hingearbeitet. Es wäre etwas spät wenn die Kinder in die SChule sollen und dann erst festgestellt wird, dass sie überhaupt nicht mitkommen würden. Also muss vorher geschaut werden.
Hallo
Bei uns gibts auch diese bögen in denen die tests ausgewertet werden.
"Jetzt bin ich traurig. Es ist traurig, dass Kinder so früh in ihrem Leben so streng nach Noten bewertet werden."
Tja... das kann man nun positiv oder negativ bewerten.
Werden kinder kategorisch nach können sortiert sind eltern am meckern. Wenn man kinder machen lässt sind andere eltern am meckern.
Ich für meinen teil finde es hilfreich das mein kind von den leuten bei den sie 7 std tägluch verbringt so "bewertet" wird. So weiß ich ob defizite nur zu hause oder dort auftauchen. So bekomme ich unabhängig von Verwandtschaft und kinderarzt meinungen über die entwicklung.
Natürlich hört man nicht gern das das eigene kind in punkt xx und yy zurück liegt und auffällig ist. Aber ganz ehrlich? Lieber im kiga wo man daran arbeiten kann. Als das dadurch folgeprobleme entstehen.
LG
Hallo!
Du musst nicht traurig sein!
Solche Tests und Einstufungen sind ja dafür gedacht eventuelle Defizite aufzudecken. Kinder (bzw alle Menschen) sind einfach sehr gut im Verschleiern (Eltern, mich eingeschlossen, oft betriebsblind). Da ist es doch gut, dass es solche Tests gibt, die klar die Schwächen aufdecken, die man dann ggfs. verbessern kann.
Das alles hat überhaupt (oder sollte) nichts mit einer Be- bzw Abwertung zu tun. Dein Kind hat ja dadurch keinen Makel.
Es ist wie eine Sehschwäche, erst muss geprüft werden und wenn die Ergebnisse abweichen, kann gehandelt werden. Manchmal bleibt die Schwäche ein Leben lang und manchmal verwächst es sich.
LG
Hallo,
wenn du traurig bist, hattest du leider ein schlechtes Gespräch
Ziel eines EG sollte immer sein, den Eltern zu zeigen, wo das Kind gerade steht, welche Entwicklungsschritte es gerade bewältigt bzw in welchen Bereich das Kind momentan besonderes Interesse zeigt....Ein guter Kindergarten arbeitet mit den Stärken des Kindes, nicht mit den Defiziten...
Sieh es doch so : dein Schatz kann sich im Bereich Sprache noch weiterentwickeln und der Kindergarten hat es bemerkt und wird euch dabei unterstützen ( ist bei zweisprachig aufwachsenden Kindern nicht allzu selten )
Daß ein 3,5 jähriger Junge im Bereich Feinmotorik noch nicht allzu weit entwickelt ist, ist eher Alltag ...Du kannst ihn spielerisch fördern...Lass ihn mit Matsch, Knet, Wasserfarben, Fingerfarben malen...Knete Plätzchenteig mit ihm...Lass ihn kleine Dinge im Wald aufsammeln etc...
Mein Jüngster brachte meine Kollegin zum verzweifeln, weil er bis 5 keinen Stift in die Hand nahm und auch feinmotorisch noch sehr viel Entwicklungspotential hatte ( und das mit einer Erziehermama )Auch in der Schule bescheinigt ihm die Lehrerin regelmässig # Entwicklungspotenzial im Bereich " schöne Schrift und Heftführung " ...
Die Kinder werden immer früher "bewertet " und " getestet "....Oft ist das auch sinnvoll, weil man Defizite schneller bemerkt und gezielter darauf eingehen kann..Mach dich als Mama frei davon...Hör auf dein Bauchgefühl und vergleiche nicht...Gib ihm die Zeit, die er für seine Entwicklung braucht....Und sieh dein Kind ,als was es ist : ein wunderbares Individuum das sich mit deiner Liebe und Zuwendung in seinem Tempo zu einen tollen Menschen entwickelt....
LG
Bleib im Gespräch mit der Erzieherin und nimm Hilfsangebote an, wenn du sie brauchst und wenn du merkst, daß dein Kind mehr Unterstützung braucht..Ansonsten freu dich an den Entwicklungsschritten die dein kleiner Schatz tagtäglich macht
....Entwicklungspotenzial im Bereich " schöne Schrift und Heftführung "....
Ohh das kenn ich auch vom ältesten (und ich bin auch Erziehermama). In der Vorschulzeit hat er seinen Namen auch von rechts nach links geschrieben anstatt umgekehrt, obwohl es ihm ja x-mal gezeigt wurde in welche Richtung man schreibt. OK er ist Linkshänder, da wars anscheinend so rum leichter und bis zum Schulstart klappte das dann auch. Er hat auch mal in der 1. oder 2. Klasse in einer Matheprobe nicht die volle Punktzahl bekommen, obwohl er doch alles richtig gerechnet hatte, dementsprechend hatte er sich bei mir daheim beschwert. Allerdings musste er das noch mal rechnen, denn lesen konnte er die dahin geschmierte Zahl selbst nimmer so genau, geschweige denn ich oder die Lehrkraft. Wie oft hab ich ihm Einträge o.ä noch mal schreiben lassen, weil das vorhandene ein einziges Geschmiere war - tja ziemlich ohne Erfolg. Ich glaub wir hatten doppelt so viele Hefte gebraucht wie alle anderen in der Klasse. Inzwischen wird er jetzt 18 und ich bin mir nicht sicher ob er selbst immer alles lesen kann, was da er schreibt, ich kann´s jedenfalls nicht - aber so lange er seinen Schulstoff kann, wird er´s doch lesen können oder es sich so gemerkt haben.
Das "Entwicklungspotenzial im Bereich schöne Schrift" wäre bei ihm also immer noch da.
Nimm es zur Kenntnis und gut ists....es liegt an euch Eltern was ihr mit diesen Noten macht.
Ihr koennt ja einfach mehr mit ihm reden wenn ihr unterwegs seid und im Wald Tannennadeln sammeln oder so.
Das wird schon ;)
Also unsere Erzieher haben uns etwas über diesen Fragebogen gesagt, nämlich das sie selber total unglücklich darüber sind und ihn am Liebsten verbrennen würden, aber sie ihn nutzen müssen. Das Teil hat auch einen Namen, den habe ich aber vergessen.
Ja, durch diesen Fragebogen werden sie viel zu früh "eingeordnet", die Erzieher haben da wohl auch kaum Spielraum beim ausfüllen. Sie sagten uns, egal was an Ergebnissen kommen wird, sie sagen kaum etwas über die reale Situation aus. Nach dem Motto, heute kann das Kind es noch nicht, der Bogen muß aber ausgefüllt werden...3 Tage nach dem ausfüllen hat es das gelernt. Pech gehabt, quasi.
Sie hoffen von ganzem Herzen, das er bald abgeschafft wird.
Haben sie denn nur "den Bogen abgearbeitet" oder haben sie auch eine persönliche Einschätzung abgegeben. Die persönliche Einschätzung ist doch viel wichtiger. Ich weiß jetzt aber nicht, ob das Ergebnis irgendwo gemeldet wird und man dann automatisch in Zugzwang kommt. Wir (und auch die Erzieher) geben halt nicht so viel auf die ganzen Kreuzchen....ist etwas im Argen, dann braucht man dafür keinen Fragebogen und regelt das anders.