Kleiner chirurgischer Eingriff ohne Narkose. Erfahrungen?

Hallo liebe Urbianer,

unsere Tochter (3,5 Jahre) hat sich irgendetwas eingetreten. Wir haben es erst garnicht bemerkt. Nun ist das ganze eingekapselt und entzündet.

Kinderärztin und Chirurg sind sich einig, dass da ein Fremdkörper im Fuß ist, der raus muss. Es muss also ein kleiner chrirugischer Eingriff vorgenommen werden, laut Chirurg dauert das 5-10 Minuten.

Zu unserer Verwunderung rät der Chirurg zur Durchführung unter Vollnarkose. So kleinen Kinder hätten meist noch nicht die Körperkontrolle um über mehere Minuten richtig stillzuhalten, nicht zu zucken, wenn es doch mal ziept/drückt. Außerdem wären sie meist auch psychisch nicht in der Lage, der unangenehmen Situation standzuhalten (Abwehren, Fluchtversuche). Die Narkose sei die sicherere Variante.

Wir sind uns sehr unsicher. Unsere Tochter ist an sich sehr verständig, aber ich finde es schwer einzuschätzen, wie sie sich in so einer Extremsitution verhalten würde, wenn Angst und Schmerz dazu kommen.

Hat vielleicht schon jemand Erfahrungen gemacht mit so kleinen Eingriffen in dem Alter? Ging es auch ohne Narkose? Wie kamen eure Kinder damit klar?

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Hallo,

der Chirurg hat auf jeden Fall Recht! Ich würde mich an seinen Rat halten.

LG

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Hallo,

also ich kann dir nur aus eigener Erfahrung berichten. Und zwar habe ich als Kind eine OP unter örtlicher Betäubung am Fuß gehabt. Die OP hat vielleicht 15 Minuten gedauert, ich war so 4-5 Jahre alt und kann mich heute noch daran erinnern.

Denn anschließend hatte ich jahrelang Angst vor Ärzten hatte, eine Spritze in den Fuß zu bekommen tut sehr weh. Ich kann mich erinnern, dass mich die Arzthelferin, meine Mutter und der Arzt festhalten mussten. Noch Jahre lang gab es Tränen vor JEDEM anstehenden Arztbesuch und ich hatte einfach nur Panik, die ich nur mühsam ablegen konnte.

Soll es denn einer richtige Vollnarkose werden?
Ganz ehrlich würde ich mit dem Kinderarzt Rücksprache halten und mir überlegen, ob ich dem Kind die Erfahrung ersparen würde eine örtliche Betäubung in den Fuß gesetzt zu bekommen.

Vielleicht fallen dem Kinderarzt ja noch andere Alternativen ein. Betäubungspflaster vor der Spritze (obwohl ich finde, dass die nicht richtig wirken) Oder Tropfen zur Beruhigung die hat unser Sohn bei einem MRT mit 1,5 Jahren im Krankenhaus bekommen, weil er da ganz ruhig liegen musste, wobei es sein kann, dass diese nur bei stationärer Behandlung unter Beobachtung gegeben werden können.

Wie gesagt, ich würde den Befund vom Chirurgen mit zum Kinderarzt nehmen und dort noch einmal durchsprechen und mir das alle Vor- und Nachteile erklären lassen und nach anderen Wegen fragen.

LG
Sternchen

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Hey,

ich musste das als Kind auch mitmachen ohne Narkose und ich hatte jahrelang noch Schwierigkeiten mit Ärzten.

Ich würde mich definitiv für die Kurznarkose entscheiden. Das ist keine "richtige" Narkose mit intubation, sondern eher ein Dämmerschlaf.

Verständig hin oder her, selbst mit 25 hatte ich Schwierigkeiten ruhig zu bleiben als mir unter örtlicher Betäubung wieder eine entzündete Stelle behandelt wurde.

Da es verkapselt ist, muss wahrscheinlich auch "ausgekratzt" werden und das tut Saumäßig weh, selbst mit Betäubung.

Ich finde, in diesem Fall hat der Chirurg definitiv recht und ich würde es meinem Kind so angenehm wie möglich machen. Es wird noch lang genug weh tun, vor allem wenn eine Drainage benötigt wird.

Alles gute Euch!

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Das ist doch sicher nur eine kurze Sedierung... ich würde das auf jeden Fall machen.

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Unser Sohn hatte mit 2,5 eine Narkose beim Zahnarzt weil eine Geminisierung des Schneidezahns behandelt werden musste. Natürlich ist einem da als Mutter mulmig, wenn man sein Kind in Narkose schicken lässt, aber alles andere wäre ewiger Horror vor den Ärzten.

Wir sollten uns schon zuhause ein Emlapflaster für die Einstichstelle am Arm besorgen- Als wir da waren, hat die Ärztin ihn mit einem Bilderbuch den Blick auf die Einstichstelle verbaut und ihn abgelenkt, er hat garnicht mitbekommen, dass die Nadel da rein ist. Während er noch mit dem Buch beschäftigt war kam dann die Narkose und er war weg und hat auch danach noch den ersten Wundschmerz verschlafen. Danach war er etwas neben der Spur und wollte garnicht vom Zahnarzt weg (weil er ja alles verschlafen hatte) und geht jetzt supergerne zum Zahnarzt.

Ich würde also auf jeden Fall Narkose wählen. Egal wie clever und aufgeweckt Dein Kind ist, dass ein Arzt einem erstmal weh tun muss, damit es dann besser ist, ist in dem Alter nicht zu verstehen und umzusetzen.

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P.S.: Ich hatte vergessen, im Wartezimmer gab es schon einen Schluck Saft mit diesen L m A Tropfen (also Sedierung), die man auch als Erwachsener vor ner Narkose bekommt.

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Hallo,
nicht mal meine 6-jährige würde das ohne zu zappeln aushalten... natürlich versteht sie, dass sie sillhalten muss, wenn man ihr z.B. einen Spieß aus dem Fuß machen will. Aber wenn ich dann mit Pinzette auch nur in die Nähe komme geht schon das Gezappel und Geschrei los. Keine Chance...

Wenn das also unbedingt raus muss, dann m.M.n. nur mit Narkose.

Viele Grüße
manapa

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Mein Sohn (5) hat sich letzer Woche eine Risswunde am Oberarm bei einem Sturz zugezogen und es musste mit vier Stichen genäht werden. Nicht viel und ohne groß an der Wunde rum manipulieren zu müssen.
Alles hat er super mit gemacht, selbst die Betäubungsspritzen hat er fast ohne Murren über sich ergehen lassen- dann hat er die gekrümmte Nadel mit dem Faden gesehen und es war vorbei. Mein Sohn hat sich lautstark und mit Händen und Füßen gewehrt und im Endeffekt haben wir ihn dann zu dritt festhalten müssen, damit die Naht gemacht werden konnte.
Es war bei ihm reine Kopfsache, er hat die Nadel gesehen und hat sich gesagt "das tut weh". Dass der Arm ja "schlief", war für ihn sowas von unbedeutend, der Verstand hat da einfach ausgesetzt.
Ich hätte in dem Moment alles für eine Narkose gegeben, aber bei vier einfachen Stichen war das nicht wirklich gerechtfertigt.

Der Oberarm ist aber auch weniger schmerzempfindlich als die Fußsohle und bei deiner Tochter muss ja auch noch geschnitten und gereinigt werden. Da würde ich das mit der Vollnarkose annehmen, das ist sicherlich besser für sie und auch für euch.

Alles Gute!

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Wow, vielen Dank für die viele Berichte und Gedanken. Das hilft mir wirklich, das alles besser einzuordnen.

Der Chirurg hat immer nur von einer Narkose gesprochen, dass es da noch Abstufungen/unterschiedliche Varianten der Sedierung gibt, war mir nicht bewusst. Anfang nächster Woche haben wir das Aufklärungsgepräch mit dem Anästesisten, da werde ich das auf jeden Fall noch einmal ansprechen. In meinem Kopf geisterte nur die "Extremform" mit Intubation etc. herum.

Wahrscheinlich überschätze ich ihre Ensichtsfähigkeit und Selbstkotrolle doch. Ich kann mich noch erinnern, dass ich selbst mit 9 Jahren noch das Ziehen eines Zahnes komplett verweigert habe (mit schreien, weinen und Panik), als ich die Instrumente habe daliegen sehen. Zu erwarten, dass eine Dreijährige 10 Minuten Herumpulen in Ihrem Fuß mit Messern und Spritzen im wachen Zustand unproblematisch mitmacht, wahrscheinlich passt das nicht.

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Wahrscheinlich bekommt sie Gas über eine Maske, schläft 10 min und das war's. Ich würde mir da gar keine Sorgen machen und vor allem dem Facharzt (!) vertrauen. Mein Sohn (3,5) hat bereits 8 Vollnarkosen gehabt, da war er 1 Jahr alt.
VG

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Definitiv Narkose

Ich arbeite im OP in der Anästhesie und es ist definitiv besser so.
Alleine schon die örtliche Betäubung tut sehr weh. Der Einstich ist schmerzhaft und das betäubungsmittel drückt und brennt. Und eine absolute Schmerzfreiheit bei so einem eingriff kann diR dann auch keiner garantieren.

Mir musste man als Kind eine Scherbe aus dem Fuß holen und mit 3 Stichen nähen. Ich kann mich noch erinnern als wäre es gestetn gewesen und es war schrecklich. Wirklich schrecklich. Ih muss so 4-5 Jahre alt gewesen sein.

Lg