Kind 4 Jahre kann nicht teilen

Hallo alle Zusammen,

Meine Tochter ist 3 Jahre und 8 Monate alt.
Sie geht seit einem Jahr in den Kindergarten. Nun meine Sorge , ich beobachte sehr häufig , dass sie eigentlich so gut wie gar nichts teilen oder abgeben kann.
Heute hatte sie z.B. Eine Dose Bonbons- wir trafen Ihre Freundin im gleichen Alter. Meine Tochter sagte : Ich hab Bonbons und du darfst keine.

Ich mag diese unsoziale Art gar nicht.

Niemand darf mal ihr Fahrrad nehmen oder irgendwelche Sachen ohne Geschrei und so weiter.
Wie kann ich in solchen Situationen mit ihr umgehen. Sie zum teilen zu zwingen halte ich für falsch. Aber sie in die richtige Richtung führen?! Ich mache mir Sorgen, so möchte doch keiner mitnichten spielen oder befreundet sein.
Danke und lg

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Vorbild sein ist die beste Art ihr zu zeigen, dass teilen schön ist. Zum Beispiel wenn du eintn keks isst biete ihr die Hälfte davon an. Oder wenn du mit ihr im Sand spielst zeige ihr, dass es schöner ist, wenn man seine Spielsachen mit jemandem teilt, damit beide damit spielen können. Teile selbst, zeige ihr einfach, dass es Spaß macht zu teilen und das sich beide dann freuen.

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Was Sassi da schreibt, kann ich voll unterschreiben.

Wenn Du etwas hast, was sie auch mag. Dann teile mit ihr.

Und während Ihr dann zusammen spielt/esst usw., erkläre ihr, dass Du gern mit ihr teilst, weil Du sie gern glücklich siehst und gern Zeit mit ihr verbringst und spielst.

Mein Kind lernt fast nur über die Ohren - also viel vorgelebtes, gezeigtes geht so ziemlich an ihm vorbei. Das wusste ich ja aber (ich bin auch sein Kandidat) und habe daher immer alles zusätzlich mit Worten erklärt.

Es funktioniert.

Du kannst sie dann auch gleich fragen, wie sie sich fühlen würde, wenn Du jetzt nicht mit ihr geteilt hättest, dann wär sie ja sicher traurig. Da reagieren Kinder auch gut drauf.

Eine Lehrerin an der Schule meines Kindes hatte eine ganz tolle Art, mit sozialen Problemen unter den Kindern umzugehen - dafür müssen die Kids natürlich so sprachgewandt und etwas älter sein, aber vielleicht ist das ja später mal was für euch:

Wenn es soziale Probleme gab, hat sie eine Tierkinder-Geschichte daraus gemacht. Sie hat für sich eine Kindergeschichte geschrieben und jedes Kind war ein Tierkind und die Tierkinder haben diese problematische Klassensituation erlebt.

Am spannenden Teil (meist Anfänge von Kinder-"Mobbing", Ausschließen, auslachen usw.) hat sie die geschichte dann abgebrochen und die Kids gebeten, diese selbst zuende zu schreiben oder 10 Minuten nachzudenken und dann zu erzählen.

Nahezu alle Kinder haben solche Geschichten sozial sehr schön "gelöst" - also Hürde gemeistert, sie wussten, was das richtige soziale Verhalten gewesen wäre.

Am Ende hat sie dann die Geschichte dann aufgelöst und die Kinder an genau diese Situation gestern/letzte Woche erinnert und auch gesagt, welches Tierkind welcher Klassenkamerad war.

Die meisten waren entsetzt, wie sie sich verhalten haben und haben dadurch für die Zukunft viel gelernt.

Adaptiert auf Kleinkinder könnte man das mit Kuscheltieren nachspielen, wobei eines nicht teilen will und ein anderes (niedliches und ganz liebes ;-)) dann leider sehr traurig ist. Deine Tochter könnte das zuende spielen. Daran kannst Du dann erkennen, ob sie grundlegend Sozialverständnis schon hat.

Ich könnte mir vorstellen, wenn Du das dann "auflöst" und sie an ihre Freundin und die Bonbons erinnerst, dass sie vielleicht auch was daraus lernt.

Vielleicht ist sie noch zu klein dafür, das musst Du einschätzen. Ich glaube, mein Sohn hätte das mit fast 4 gekonnt - aber auf so eine schöne Idee kam ich leider nicht.

LG und alles Gute

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Guten Morgen,

ich bin völlig deiner Meinung, dass man zum Teilen nicht zwingen darf. Ein Kind hat auch das Recht "nein" zu sagen.
Kinder lernen durch Vorleben. ABER ich bin mittlerweile der Meinung, dass es auch am Charakter liegt.
Unser Großer (8) teilt bis heute nicht gerne, obwohl wir als Eltern es ihm bis heute so vorleben. Er ist und bleibt wohl ein kleiner Egoist. Was die Freunde betrifft: Er wird nie "Everybodys darling" werden, aber er pflegt ein paar beständige Freundschaften und das reicht ja auch :-).
Unser Zwerg (22 Monate) ist da wesentlich sozialer, empathischer, ruhiger, rücksichtsvoller...eingestellt als sein großer Bruder. Er gibt gerne ab. Vorhin aß er sein absolutes Lieblingsfrühstück (Porridge mit Obst). Er hatte erst 2 Löffel gegessen (war also definitiv noch nicht satt), da hielt er mir freudestrahlend sein gefülltes Löffelchen hin, schob es mir in den Mund, ich bedankte mich, gab ihm von mir was ab, er lachte und aß dann weiter. Das macht er jedes Mal.

Was du tun kannst: Geh weiter mit gutem Beispiel voran. Zeige ihr, dass man mit Teilen anderen eine Freude macht. Mehr kann man nicht machen. Wie geschrieben, es kommt m.M.n. auch auf den jeweiligen Charakter an.

LG,
incredible mit ihren Prinzen (3/2009 und 8/2015) und Babyboy 37. SSW (36+1)