Hochsensibel, Nachtschreck, Schreit um sein Leben. Hilfe!

Hallo,

ich habe lange gehadert, aber nun brauche ich wirklich mal euren Rat.

Manchmal ist unser Großer wie von einem Dämon besessen: er fängt an mit den Augen zu drehen und verzieht das Gesicht. Dann weiß ich schon das gleich ein Ausbruch kommt.

Er schreit, schüttelt sich, kann nicht mehr stehen, haut sich, schimpft, weint, tritt um sich, ist wütend auf sich selbst, auf andere, unentschlossen.

Er ist sehr sensibel (Hochsensibel?). Ständig tun ihm Kleidungsstücke weh, Creme auf der Haut bringt ihn zum durchdrehen, wenn man ihn vorsichtig streichelt kitzelt ihn das wie verrückt, er lässt sich von Fremden (Arzt) nicht anfassen, Impfen ist katastrophal!

Die "Anfälle" am Tag hat er auch Nachts. Er schreit Stundenlang als ob es um sein Leben geht. Z.B. schreit er "Nein Mama, geh weg, ich will nicht, nein Mama, ich will nicht ...." in Endlosschleife. Unsere Nachbarn müssen denken wir misshandeln ihn. Mein Mutterherz blutet, meist kann ich irgendwann auch nicht mehr und weine im stillen mit.

Die Ärzte sagen es wäre Trotz und ein Nachtschreck. Aber der Nachtschreck passt nicht hundert pro, er ist ja ansprechbar.

Ich hatte schon mal nach Autismus geguckt, aber das passt auch nicht. Ich bin so ratlos. :-( Es zermürbt uns alle.

Unser großer Sohn ist schon immer nicht einfach gewesen. Schreikind, extrem anhänglich, empfindlich, schüchtern, keine Durchsetzungskraft. Er ist zu früh geboren, es war eine schwere Geburt. Nur das mal als Hintergrund Info.

Ich weiß das er in der Trotzphase ist, aber so wie bei ihm scheint es bei anderen Kindern nicht zu sein. Ich bin ratlos und meine Kräfte schwinden. Ich will ihm helfen, damit er besser damit umzugehen weiß, oder wir.

Er kann nicht mit Kritik, Ablehnung und Enttäuschung umgehen. In so einem Fall läuft er weg, Schreit oder spukt er.

Beispiel: - Erzieherin sagt das er etwas nicht darf.

- Ich ihn aus der Kita abhole, er aber sofort vor mir wegläuft und böse ist (was ich nicht verstehe, da ich ihn ja noch kurz spielen lasse und nicht einfach rausreiße. Außerdem haben wir ein gutes Verhältnis).

- Ein Kind sagt dass er ist nicht mitspielen darf (bei seinen eigentlichen Freunden, die sich daraus einen Spaß machen, aber er nimmt sich das gleich zu Herzen).

Er ist sehr sensibel, oder empfindlich. Emotional und Körperlich.

Habt ihr eine Idee?

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Hallo, also das wäre ja eine extreme Trotzphase, da ist vielleicht noch was anderes. Lass dir vielleicht mal eine Überweisung zum Kinderspychologen geben. LG Jacky

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Gut das du auch schon gewisse körperliche Begründungen mit in deine überlegungen einfließen hast lassen. Denn als aller erstes sollte dies immer ausgeschlossen sind/werden. Und ja auch bei Autismus treten diese Begebenheiten durchaus gehäuft auf. Allerdings fällt bei jenen etwas anderes viel stärker auf als das Aggressionspotential bei plötzlichen Veränderungen sondern das sie meist nur mit sich selbst beschäftigt sind, kein Interesse an Interaktion haben und auch vornehmlich vermeiden einen anzusehen wenn sie mit einem reden oder wenn Kinder extrem überpenibel sind... z.b. Bauklötze nur in einer bestimmten Art zusammengebaut werden dürfen und nach z.b. Farben streng sortiert werden etc.

Kannst du das oder andere körperliche Ursachen auch mit Hilfe von ärzten ausschließen. Rate ich dir das Hörbuch "Das gewünschtestes Wunschkind aller Zeiten, treibt mich in den Wahnsinn"... ich beschäftige mich aktuell damit und es ist nicht nur sehr logisch und nachvollziehbar erklärt und hilfreiche Tipps gibt es da auch unendliche... sondern es regt zum Umdenken an, warum wir Dinge so machen wie wir sie machen und uns schwer tuen aus bestehenden Verhaltensmustern mit Kindern auszubrechen. Ich habe einige Tipps wirklich mit meinen Sohn schon probiert und wunder was - es klappte tatsächlich obwohl er davor noch so unerwünscht reagiert hatte.

Es ist zudem auch wenn anstrengend total normal das Kinder bis ins frühe Grundschulalter auf nahzu jede stärkere Emotion körperlich reagieren. Einerseits weil sie ihre Gefühle nicht anders umlenken können, teils als Ableiter von inneren Stress. Ja es kann echt beruhigend für manche Kinder sein, wenn sie sich selbst hauen - meiner haut sich dann dauernd aufm Kopf. Er haut auch gerne Dinge die seiner Meinung nach verantwortlich sind das er stürzt, sich weh tut oder rempelt. Ich sag ihm zwar "mach einfach die Augen auf dann passiert das nicht"... in seinem Kopf ist aber dennoch der Tisch dran schuld das er gegen die Ecke davon gelaufen ist. Also wird eben dieser geschlagen.

Bevor du dein Kind aus einer Situation heraus nimmst. Kündige es an. Sag ihm z.b. "Schatz noch eine Minute ok und dann müssen wir xyz machen" und das auch nochmal direkt davor sagst "Schatz machst du das noch schnell fertig - du darfst auch gleich wieder weiter machen". Wenn ein Ankündigen mit unmittelbaren Vollzug der Tätigkeit verbunden ist löst das Stress aus und da Kinder damit nicht umgehen können - reagieren sie mit hauen, beißen, spucken etc. Gib ihnen Zeit, wiederhole dich nicht zu oft aber sehe die Gesamtsituation. Mit Stress, Kritik und co kommt eigentlich kein Kind gut klar, das schaffen manche Erwachsene nicht einmal. Das ist ein Lernprozess der JAHRE dauert. Manchmal wollen sie etwas noch zu ende machen ehe sie eine Unterbrechung machen, manchmal sind sie ungestühm weil sie dadurch Aufmerksamkeit bekommen und eigentlich nur diese benötigen aber eher in Kauf nehmen schlechte Aufmerksamkeit zu bekommen als gar keine (so war ich als Kind - deswegen war ich auch sehr anstrengend). Gerade Sensible Kinder greifen oft zu dem Mittel um Aufmerksamkeit zu bekommen die ihnen gerade fehlt um selbst wieder klar denken zu können. So hätte es bei mir als Kind durchaus ausgereicht einfach nur mal aufmerksam zuzuhören wenn ich was erzählt habe als mir das Gefühl zu geben als langweile ich gerade meine Eltern mit meinen für sie belanglosen Kinderkram. Denn bei Erwachsenen die mir diese Aufmerksamkeit geschenkt haben - habe ich witzigerweise nicht nur gehört ich war der inbegriff von Zuvorkommenheit. So hab ich meiner Oma bereitwillig die Wäsche weggebügelt aber daheim es nicht mal hinbekommen meine Dreckwäsche in den Wäschekorb zu legen etc. Gib deinem Kind klare Anweisungen die es verstehen kann und gib ihm genügend Zeit darauf eingehen zu können. Oft dauert das zwar 5 Minuten länger aber in den allermeisten Situationen im Leben haben wir keinen echten Zeitdruck und wo ist das Problem ob ich 5 oder 30 Minuten später daheim bin? Wenn man ihnen da wo man wirklich die Zeit hat die Zeit gibt, können sie auch meist besser kooperieren wenn wirklich mal Zeitdruck da ist, weil sie wissen das sie ja meistens auch gehört werden. Und lerne zu beobachten und die Gesamte Situation zu betrachten nicht nur das was du offenkundig siehst.

Das ein Kind auf Zurückweisung von Freunden/Familie und co eingeschnappt oder beleidigt reagiert ist durchaus normal. Ich selbst find das im ersten Moment ja auch scheiße, hab aber über die Jahre gelernt Situationsbedingte Zurückweisung mit Boswillig gemeinter Zurückweisung zu differenzieren. Wenn mein Mann kein Bock auf reden hat weil sein Arbeitstag die pure Hölle war - dann lass ich ihn in Ruhe, weil ich weis ICH hab damit nix zu tun. Wenn er aber keinen Bock hätte auf meine Nähe und der Auslöser auf mich zurückführbar wäre weil er mich jetzt zb. nicht mehr lieben würde (das ist ja nicht der fall aber wenn) dann wäre auch ich über die Maßen beleidigt und verletzt. Ein Kind kann aber zwischen Situationsbedingter Abneigung und Persönlicher Abneigung nicht unterscheiden. ergo ist es angepisst deswegen.

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Erstmal danke für eure Antworten.

Beim Arzt will ich es auch nochmal ansprechen, aber da wäre gut wenn ich sagen kann was ich will z.B. Überweisung zum Kinderpsychologen. Da man mich bisher immer abgewimmelt hat.

"Das gewünschteste Wunschkind ..." kenn ich bereits aus dem Netz.

Das ich ihm zeitlich einen Vorlauf geb a la "Kletter noch einmal hoch, dann wollen wir los" mache ich.

Mal ein Einblick in unseren Tag: Er ist Morgenmuffel und mag nicht aufstehen, Schreien, nicht auf die Toilette gehen, Schreien, nicht an- nicht ausziehen, Schreien, etc. Es ist jeden Morgen der gleiche Ablauf. Ich sage ihm gleich passiert dies und jenes und trotzdem kommt dann ein Nein von ihm. Bis ich dann nach dem ca dritten Mal sage das ich jetzt in meinem Ablauf weiter mache, zum Beispiel zum Frühstücken gehen. Geschrei. Hin und her das er sich doch fertig machen will. Geschrei. Irgendwann schaffen wir es dann tatsächlich das Haus zu verlassen.... Ich habe zwar mittlerweile gelernt ruhig zu bleiben, ihm Zeit zu geben und liebevoll, konsequent zu äußern was ich will. Aber ich bin dann wirklich durch. Von 7 Tagen läuft das bei uns an 5 so ab. Und zieht sich oft auch so durch den Tag. Meist Schreit, Kreischt er so sehr, das sein Bruder auch anfängt.

Die beiden sind ja noch klein (1,5 und 3,5)

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Ich würde mich nicht a wimmelt lassen. Du möchtest das sich ein Psychologe mal ein Bild von deinem Kind macht da hat dein Arzt gar nichts gegen zu sagen. Ansonsten einfach mal bei der Krankenkasse anrufen und fragen was man machen kann.

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Hallo,

ich würde:

- Augenarzt aufsuchen

- Phoniater aufsuchen

- Ergotherapie anleiern

- Termin im SPZ anleiern

- KJP Termin ausmachen

- Erziehungsberatung aufsuchen

Also, schlicht gesagt sich ans Telefon setzen und Termine ausmachen.

LG Reina

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Hallo,

Tipps hast du ja schon reichlich bekommen.

Hier noch ein Buchtipp:

Rolf Sellin: "Mein Kind ist hochsensibel - was tun?

VG

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Was bedeutet:

- Phoniater

- SPZ

- KJP

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Hallo,

SPZ = Sozialpädriatisches Zentrum, hier sind Ärzte und therapeutische Berufe gebündelt und es wird versucht herauszufinden was einem Kind fehlt und anschließend geschaut was ihm hilft. Die Wartezeiten sind z.T. bis zu einem Jahr.

KJP = Kinder- und Jugendpsychiater, da dieser Arzt ist, kannst du diesen ohne Überweisung aufsuchen. Hier wird ebenfalls eine umfassende Diagnostik im Bereich der psychiatrischen Erkrankungen gemacht, jedoch auch auf körperliche Werte geachtet. Auch hier ist die Wartezeit z.T. mehrere Monate.

Phoniater = spezieller HNO Arzt, der nicht nur schaut ob das Kind hört, sondern auch auf Wahrnehmungsstörungen testet, da dieser ebenfalls ein Arzt ist, kann dieser ohne Überweisung aufgesucht werden

Beim Augenarzt noch darauf achten, dass dieser mit Sehschule ist. Ansonsten versuchen ein Rezept für Ergotherapie zu bekommen, evtl. über den eigenen Hausarzt.

Ansonsten, zum einen seine eigenen Bedürfnisse nicht vergessen und nicht vergessen, dass auch ein besonderes Kind Erziehung benötigt. Dies musste ich trotz meines Berufes, auch erst beim eigenen Kind lernen. Nicht immer leicht, manchmal erhellen Erlebnisse mit den Großeltern und die eigene Erinnerung an seine Kindheit sein Kind zu verstehen.

LG Reina

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Ich denke du/ihr braucht Hilfe von Profis.

Zum einen -Kinderpsychologen, aber da sind die Wartezeiten ewig (über KK versuchen an einen schnellen Termin zu kommen!)

Aber ich würde mich auch mal mit einer Familientherapeutin zusammensetzten - erstmal nur du und sie - zusammen schauen, ob es es im täglichen miteinander Punkte gibt, die vielleicht anders geregelt werden sollten.

In aller Regel ist so ein Verhalten ja erklärbar, wenn keine Krankheit vorliegt.

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Hallo,
naja...also wenn dein Kind so ist, wie du es hier beschreibst, dann ist eine Hochsensibilität oder eine Frühgeburt keine Entschuldigung oder eine Erklärung dafür.
Du schreibst, Autismus passt nicht - weißt du denn, dass Autisten auch sehr, sehr unterschiedlich sind? Meine beiden Söhne (beide Frühkindliche Autisten) haben überhaupt gar keine Gemeinsamkeiten. Daher wäre auch mein Rat - lass ihn in einer KJP testen! Autismus ist u.a. eine Wahrnehmungsstörung. Viele Autisten schreien, wenn ihnen z.B. die Haare geschnitten werden, meine Söhne entwickeln auch ständig am laufenden Band irgendwelche Abneigungen. Dafür haben wir eine Ergotherapeutin, die das dann wieder richten darf. Mein Jüngster liebt z.B. Nutella, aber Nutella an den Fingern oder an den Händen geht gar nicht - da dreht er durch. Mein Ältester hat diverse Abneigungen gegen Seife. Ich habe hier mindestens 20 verschiedene Arten an Seifen und Seifenspendern und Düften zu Hause, damit ich bei einem Wechsel der Vorliebe sofort reagieren kann. Es bringt nichts, ihn zu zwingen oder auszuschimpfen. Außerdem hat er noch zusätzlich eine AVWS (auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung) - ganz üble Mischung zusammen mit dem Autismus. Dafür braucht man eben den Pädaudiologen, der das diagnostizieren kann und der dir schon vorgeschlagen wurde.
Cremen können meine Kinder übrigens auch nicht leiden (ich glaube aber, dass sie da nicht allein sind) und ich bezweifle ganz stark, dass irgendein Kind dieser Welt Impfungen cool findet und sich darauf freut.

Da du selbst schon sagst, es klingt für Dritte, als ob ihr eurem Kind etwas antun würdet, würde ich hier sehr, sehr schnell einen Termin in der KJP vereinbaren. Mein Jüngster hatte auch diese Phasé, in der er sich gegen mich mit Händen und Füßen und Worten mit aller Kraft gewehrt hat. Es sah furchtbar aus. Ich hatte wirklich ernsthaft Angst, dass irgendjemand das Jugendamt informiert. Zum Glück waren wir damals bereits in der KJP in Behandlung. Ich habe damals auch mit seiner Therapeutin darüber gesprochen. Sie sagte auch, dass im Fall der Fälle ganz klar aus den Akten hervorgeht, dass das Kind eben behindert ist und das das Verhalten daher kommt.