KITA Eingewöhnung läuft nicht gut, Hat jemand Rat?

Hallo an alle😀

Ich hoffe das mir jemand einen Rat geben kann. Es geht um die Kita Eingewöhnung meines Sohnes. Er ist jetzt 21 Monate alt und sei 2 Wochen gehen wir zur Eingewöhnung.

Es ist so das ich seit seinem 1. Geb. Teilzeit arbeiten gehe. Seit da wurde er von seinen beiden Tanten und ab und zu von der Oma bei uns zu Hause betreut. Ich bin anfangs allerdings morgens immer gegangen solang er noch geschlafen hat sonst hätte er geweint. Irgendwann konnte ich dann auch mit verabschieden gehen, es hatte ihm nichts ausgemacht. Auch das die sich immer abgewechselt haben war kein Problem.

Die Eingewöhnung lief bisher so ab:
Die ersten 2 Tage war ich mit ihm 1 1/2 Std. in der Gruppe. Am 3. Tag bin ich für 5 Min. raus da hat er gleich geweint und wollte mir hinterher. Am 4. Tag bin ich 10 Min. raus am 5. 20 Min. aber er hat immer geweint und sich erst beruhigt als ich wieder da war. Ich hatte aber den Eindruck dass er sich wohl fühlt, er hat morgens die Bezugserzieherin von sich aus umarmt und hat auch gespielt und sich alles angeschaut.

Die 2. Woche haben wir ihn dann länger alleine gelassen erst 20 Min. dann 30. usw. Er ließ sich kurz beruhigen hat dann aber immer wieder angefangen zu weinen. Am Donnerstag haben wir ihn dann 1. ganze Std. gelassen weil wir dachten dass er vielleicht einfach länger braucht um sich zu beruhigen. Und seid dem ist es ganz schlimm, er ließ sich kein bisschen beruhigen oder ablenken wurde wütend auf die Erzieherinnen und dann auch auf mich als ich kam. Seit dem hat er total Angst. Am Freitag bin ich wieder mit ihm geblieben. Er hat mich ständig festgehalten und sich keinen Schritt von mir entfernt. Wenn er wo hin wollte hat er mich mitgezogen und wenn ich nicht mit wollte hat er geschrien.

Er hat auch Angst vor der Bezugserzieherin sobald sie in seine Nähe kam ist er in einen anderen Raum geflüchtet. Seit dem hat er auch Angst wenn er andere Kinder auf dem Spielplatz oder beim Einkaufen sieht er tut die Hände vors Gesicht und schreit manchmal auch los. Auch wenn Papa von der Arbeit kommt folgt er mir in jeden Raum weil er Angst hat das ich weg gehe.

Hat jemand ne Idee, Rat oder sonst was was ich machen kann? Ich glaube wir haben ihn total verschreckt oder überfordert.

Sorry weil's so lang ist ☺

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Hallo!
Ich bin Erzieherin.
Ihr habt leider die "klassischen" Fehler gemacht...
1.Viel zu schnell eine Trennung versucht (am 3.Tag ist für so ein junges Kind zu früh!). Er hatte noch gar keine Zeit wirklich Vertrauen zu seinen neuen Bezugspersonen aufzubauen.
2. Ihr habt die Zeit, in der er alleine bleiben soll, verlängert, obwohl es doch noch gar nicht gut geklappt hat. Man verlängert erst, wenn das Kind die Zeit gut alleine schafft! Also wenn er 10 Minuten lang gut verkraftet (ohne Weinen!), kann man verlängern auf zb. 20 Minuten, usw.

Ihr seid es viel zu schnell angegangen und habt ihn damit maßlos überfordert. Jetzt hat er gar kein Vertrauen mehr, ist völlig verunsichert, und das macht die Eingewöhnung nun umso schwieriger. Er hat leider die Erfahrung machen müssen, dass du weg gehst, auch wenn er dich noch braucht. Somit ist sein derzeitiges Verhalten (nicht aus den Augen lassen, auch zu Hause) ganz logisch. Trennungserfahungen, die falsch angegangen werden, können traumatisierend sein für Kinder. Die Eingewöhnung in die KITA ist eine extrem sensible Phase, was leider von vielen unterschätzt wird.

Jetzt könnt ihr nur wieder ganz von vorne anfangen und euch ganz viel Zeit lassen. Längere Zeit nur mit dir gemeinsam in der Gruppe, bis er sich in deinem Beisein lösen kann. Dann versuchst du mal nur den Raum zu verlassen, nicht gleich ganz weg gehen. Erst wenn er das toleriert, kann der nächste Trennungsversuch stattfinden. Und dann die Zeit nur ausdehen, wenn er keine Probleme mehr hat.

Alles Gute!
Lg Sandra

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das hast du gut und solide erklärt. hinzufügen möchte ich noch, dass es sinnvoll sein könnte, ihm ersteinmal eine pause zu gönnen, falls es für dich organisatorisch machbar ist. und dann in 1-2 monaten sehr behutsam einen neuen versuch starten.
viele grüße,
n.

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Ohne ihn dabei erlebt zu haben ist es natürlich ganz schwer zu beurteilen, ob ihn etwas überfordert hat oder wo das Problem liegt.

Ich habe immer nach dem Berliner Modell eingewöhnt. Dazu gibts ein schönes einfaches Buch, das heißt "die ersten Tage" und beschreibt gut, worauf man so im Groben achtet, welche Signale das Kind gibt und wann man einen Schritt weiter gehen kann. Falls Du Dir das kurzfristig irgendwo ausleihen kannst, wirf doch mal einen Blick rein.

Aus dem Bauch heraus würde ich Dir im Moment raten:
Eingewöhnung neu starten, bei Null anfangen, dabei bleiben, aber völlig uninteressant sein (auf keinen Fall mit ihm oder einem anderen Kind spielen), die Erzieherin sollte sich um seine Aufmerksamkeit bemühen. Wenn er anfängt, Dich aus den Augen zu lassen, dann den nächsten Trennungsversuch (nicht an einem Montag) machen und ihm dazu sagen, dass Du gleich wieder da bist.

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Hallo,

Kannst du dein Kind inzwischen bei jemand anderes lassen, dich verabschieden und weg gehen (nicht in der Kita) ?

Lg

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Ja bei den Ihm bekannten Personen wie Oma, Tante geht das.

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Ich finde das es alles viel zu schnell gegangen ist und wahnsinnig unprofessionell von der Einrichtung SO eine Eingewöhnung zu machen.
Dein kind ist völlig verunsichert, überfordert und leidet unter Trennungsangst. Ich würde die Eingewöhnung neu starten und du bleibst so lange da (aber zurückhaltend) bis er langsam beginnt sich wieder etwas sicher/ unbeschwert zu fühlen und dann in gaaaanz kleinen Schritten...Du gehst mal hier und da 5 min aus dem gruppenzimmer und langsam steigern. Alles Gute

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Hallo,
ich kann mich da den anderen nur anschließen. Die Eingewöhnung wurde viel zu schnell durchgezogen, an den Bedürfnissen deines Sohnes völlig vorbei. Schade, zumal er ja wie du sagst Freude beim Reinkommen hat/hatte.
Nach welchem Konzept gewöhnt die Kita ein? Berliner Modell?

Knackpunkt waren wirklich die Trennungen. Er hat klar signalisiert, dass diese ihm zuviel/zu früh/ zu lang sind und trotzdem wurden sie immer weiter verlängert. Seine Bedürfnisse also übergangen und er hat nun Verlustängste entwickelt.

Ich empfehle auch einen Neuanfang der Eingewöhnung und vorerst keine Trennungen.

LG yamas

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O Mann wenn ich das so lese merke ich das wir es voll verbockt haben. Jetzt bereue ich es und es tut mir leid für mein Kind.

Die Kita geht nach dem Berliner Konzept allerdings war seine Erzieherin die Jahre zuvor bei den großen Kindern die jetzt in die Schule gekommen sind. Ich glaube ihr fehlt die Erfahrung.

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Selbst bei den größeren Kindern findet eine Trennung frühestens am 4. Tag statt. Und nur für ein paar Minuten. Sollte dies gut klappen, verlängert man an Tag 5, weint das Kind, bleibt man am 5. Tag noch mal dabei.

Das Berliner Modell wird bei euch völlig falsch umgesetzt. Ich gewöhne selbst mehrere Kinder pro Jahr ein, und es ist ganz selten, daß ein Kind täglich so lange weint. Und wenn dem so ist, gehen wir einen riesen Schritt zurück.

Je sanfter die Eingewöhnung ist, desto besser läuft es die gesamte Kita-Zeit über. Da müssen sich alle Parteien einfach Zeit nehmen. Es lohnt sich definitiv.