Geschwisterzoff - wie schreitet ihr ein?

Hallo.

Tochter (4) und Sohn (2) spielen eigentlich ganz toll miteinander. Eigentlich. Aber zur Zeit ist irgendwie der Wurm drin. Plötzlich tickt einer von beiden aus und provoziert absichtlich den anderen. Es wird geschrien, geschubst, gehauen, an den Haaren gezogen, Spielzeug weggenommen... 🙄 Mal fängt der eine an, mal der andere. Wobei ich sagen muss, die Ältere hat sich zumindest soweit unter Kontrolle, dass sie dem Kleinen körperlich nichts tut, sondern "nur" schreit bzw Spielzeug klaut.

Wenn ich sehe wie sich der Streit entwickelt und eskaliert, trenne ich beide. Der "Verursacher" wird auf Abstand gehalten bis er sich ausgebockt hat, während ich mich um das "Opfer" kümmere. Hinterher bestehe ich auf einer Entschuldigung und erkläre noch mal beiden, dass man nicht haut oä. Bis jetzt funktioniert das ganz gut.

Aber was mache ich denn, wenn ich nicht direkt dabei bin? Wenn die Kinder auf der oberen Etage spielen und ich unten was mache (offene Treppe im Wohnbereich) höre ich irgendwann Streit. Ich weiß nicht genau, was passiert ist bzw wer angefangen hat. Aber ich kann ja auch nicht den ganzen Tag im Kinderzimmer sitzen und Schiedsrichter spielen.

Wie handhabt ihr das denn?

1

Hallo


Meine sind 5 und 3.5j
Die kleinste spielt noch nicht mit.

Die beiden zicken sich regelmäßig an. In der Regel halte ich mich da raus.
Die tun sich nämlich beide nichts und sie müssen lernen sich zu einigen.


Was Spielzeug betrifft gibt es hier nur wenig personalisierte sachen. Über die dürfen sie dann auch bestimmen. Alles andere wird geteilt. Und was das betrifft mpssen sie sich einigen lernen.

Klar die große versucht ihren "Ich bin aber älter bonus" auszuspielen, selten sag ich dann mal das das Spielzeug beiden gehört und beide damit spielen dürfen und sie nicht das Recht hat alles für sich zu beanspruchen.

Das klappt dann mal mehr und mal weniger gut. Ich Versuch jedoch mich so wenig wie möglich einzumischen.



LG

2

Wie gesagt, ich schreite auch nur ein, wenn es richtig eskaliert. Handgreiflichkeiten lasse ich nicht durchgehen, wenn ich dabei bin. Der Kleine hat gerade ein Hoch in der Trotzphase und seit er im KiGa ist (Anfang des Jahres) haut er auch mal - das hat er vorher nicht gemacht.

Aber ansonsten lasse ich die beiden auch Dinge selbst regeln.

Ich bin wahrscheinlich einfach nur genervt, weil es so oft Streitereien gibt. Wir hatten eine schöne lange harmonische Phase vorher... 🙃

10

Ich finde, es wird einfacher und reibungsfreier, wenn sie weniger aufeinanderhocken. Lass die Große sich verabreden oder einen Sport ausüben, mit dem Kleinen gehst du zum Eltern-Kind-Turnen, bastelst du etwas etc. Meine Großen haben denselben Abstand. Einfacher wurde es, als die Große in die Schule kam und richtig toll, seitdem die Jüngere auch auf der weiterführenden Schule ist, die 2 hängen soviel zusammen (haben aber getrennte Hobbys und andere Freunde), das ist schön mitanzusehen. VG

weiteren Kommentar laden
3

Huhu
meine sind inzwischen 5,5 und 7 Jahre.
Der große hat oft irgendwann zugehauen wenn es ihm zu viel wurde und das habe ich natürlich auch nicht geduldet. Aber die kleine hat ihn auch sehr oft bis aufs Blut provoziert und wusste genau dass sie ihn da mit triggert. Ich habe dann mit ihm geredet und erst mal gefragt was vorgefallen ist. Hat sich raus gestellt die kleine hat angefangen habe ich auch zu ihr gesagt dass sie gar nicht heulend ankommen muss wenn sie stänkert.
Zu 95% klären sie die Sachen unter sich denn inzwischen bin ich dazu übergegangen dass die Konsequenz wie zb. Tv Verbot einfach für beide gilt egal wer angefangen hat.
Liebe Grüße und starke Nerven

7

bin ich dazu übergegangen dass die Konsequenz wie zb. Tv Verbot einfach für beide gilt egal wer angefangen hat.

Das ist ziemlich blöd für das Kind, welches nicht angefangen hat. Stell Dir vor, Du spielst allein, dann kommt das Geschwisterkind, haut und schreit und zum Überfluss hast Du dann TV Verbot.
Ich glaube auch, das es wirksamer ist für denjenigen, der angefangen hat, als einziger kein TV gucken zu dürfen.

8

Bei uns entsteht der Streit fast immer weil sie sich um beim Beispiel tv zu bleiben nicht einigen können was sie gucken oder sich nicht ordentlich abwechseln. Und sie kennen beide die Konsequenz und einigen sich deswegen inzwischen selbständig.
Und wenn zwei Kinder sich streiten und ich bin nicht dabei. Dann sagt fast immer ein Kind der hat dies gemacht und der andere sagt der hat das gemacht.
Da kann ich einfach für keinen Partei ergreifen denn ich war nicht dabei und kann nicht beurteilen ob zb die kleine mal wieder nicht nachgelassen hat und der große sie deswegen vielleicht geschubst hat oder ob der große einfach mal bockig war.
Sie wissen beide dass wenn es zu viel wird sie zu mir kommen können und sollen und ich dann das ganze regele.
Wenn sie die Möglichkeit nicht nutzen und sich lieber zanken müssen beide mit der Konsequenz Leben und das wissen be7de auch sehr gut.

Ps wenn ich natürlich sehe einer fängt an dann bekommt derjenige eine Konsequenz

weiteren Kommentar laden
4

Huhu,

meine Kinder sind 4,5 und 2. Und sie sticht gerade auch der Hafer. 🙄 Ich schiebe es auf den Frühling.

Ich mache es wie "winni.85". Wenn ich nicht dabei war und nicht weiß wer wieviel und welche "Schuld" hat, dann schimpfe ich mit beiden ("Hört sofort auf zu streiten/hauen/toben/Sachen zu werfen/...!") und ordne eine ruhigere oder konstruktivere Beschäftigung an. Gerne auch zwei getrennte. Der eine macht z.B. TipToi, der andere darf basteln...

Gute Nerven für Dich.

LG Jelinchen

5

Hallo,

meine beiden Kinder, 4,5 und knapp 2 Jahre alt, streiten auch regelmäßig.

Entschuldigen müssen sie sich nicht. Beim Großen sag ich manchmal, jetzt wäre eine Entschuldigung angebracht. Mir ist aber wichtig, dass er die ernst meint und das funktioniert nur, wenn ich mich zuerst in seine Lage hineinversetze. Wenn er sich verstanden fühlt und ich ihm dann die Perspektive seiner Schwester verdeutliche, entschuldigt er sich manchmal. Wenn nicht, akzeptier ich das (zähneknirschend ;-)).

Hab ich den Verlauf nicht gesehen, dann reagier ich nur auf das Akute. Kleine schreit = Kleine trösten, Großer wütet = Großen beruhigen. Ich hör mir die Geschichten an und zeige so gut es mir eben in dem jeweiligen Moment gelingt, Verständnis für jeden. Ich geh davon aus, jeder Mensch handelt für sich in dem jeweiligen Augenblick logisch und Kinder sind bestimmt nicht böswillig. Es ist meine Aufgabe, an den entsprechenden Verhaltensmuster meiner Kinder zu arbeiten. Ich persönlich halte liebevolle Anleitung für erfolgversprechender. Schwierig ist es, glaub ich, für ein Kind, wenn es nur zu hören bekommt: "Man haut nicht. Das tut weh." Ok, aber was soll es denn sonst machen? Immer nur "lieb" sein? Och nö. (Will das wirklich jemand von seinem Kind? Wäre ja eine furchtbare Botschaft.)

Ausbocken musste ich als Kind auch immer im Kinderzimmer. Hat mir außer ner Menge Wut die ich zu unterdrücken hatte, nichts gebracht. Ich hab in dem Moment nicht gelernt, einfach mal meine Gefühle zu benennen. Zu erfahren, es ist in Ordnung, wütend zu sein oder eifersüchtig oder fertig vom Kindergarten oder was auch immer. Möglichkeiten aufgezeigt zu bekommen, wie ich damit sozial verträglich umgehen kann. Ich bin heute zwar durchaus sozial verträglich, trotzdem, aber wenn ich mich so reflektiere, dann sind da einige Denk- und Verhaltensmuster, auf die ich gerne verzichten würde.

Wenn es nötig wird, greif ich auch zu so Mitteln wie Abstand schaffen. Evtl. Situation auflösen, also Snackpause machen, raus gehen, dazu setzen, anderes Spielangebot machen, ein Kind mit was anderem beschäftigen. Ansonsten mit den Kindern Lösungen finden, bzw. in dem Alter selber Lösungsvorschläge machen oder wenn es nicht entgleist, nach dem Beruhigen einfach wieder gehen.

Aber oft ist es auch schwierig. Wenn ich selber genervt bin oder unter Zeitdruck steh. Dann sag ich nur: " Hört jetzt auf!" Versuch etwas Abstand zwischen die beiden zu bringen und das weitere Geschrei ertragen...

Liebe Grüße

6

Huhu,

ich bin ja auch immer für den liebevollen Weg.

Aber einen Streit mit einem 2jährigen und einem 4,5jährigen rückwärts aufzurollen, bei dem ich nicht dabei war, das habe ich noch nicht auf konstruktive Weise geschafft.

Der Große verteidigt sich (gemein, ihn in diese Position zu bringen, finde ich), und der Kleine wiederholt nur immer den einen Punkt, den er am wichtigsten findet.

Wenn ich meine Kinder im Streit unterbreche und auffordere, dass sie selbst eine Lösung finden, ohne dass ich inhaltlich dabei helfe (was ich nicht kann, wenn ich den Hergang nicht kenne), dann gibt immer der Große nach und der Kleine bekommt was er will. Typsache, würde ich sagen.

Wie würdest Du das denn liebevoll und "erklärbärig" machen?

Ich beschränke die gemeinsame Lösungssuche eben auf Situationen, die ich auch einschätzen kann, und beende eine für beide Kinder ungute und für mich nicht einschätzbare Situation lieber etwas rabiat. 😬 Natürlich bekommt immer jeder Trost, der ihn braucht.

LG Jelinchen

13

Das hab ich gestern schlecht geschrieben. In dem Alter mach ICH oft selbst den Lösungsvorschlag, meinte ich. Es ist nicht möglich, dabei immer alle zufrieden zu stellen. Braucht es ja auch nicht. Wahrscheinlich machen wir das letztlich ganz ähnlich.

Ich versuche bei meinem Großen schon oft auf der Schiene zu arbeiten - geh mit den anderen so um, wie du behandelt werden willst. Und wie wäre denn so eine Situation ungefähr im Erwachsenenleben?

Z. B. folgende imaginäre Situation: Meine Kollegin nimmt sich immer die Stifte von meinem Schreibtisch. Ich reg mich tierisch auf und explodier eines Tages. Ich seh mich im Recht, fühle mich respektlos von meiner Kollegin behandelt. Meine Kollegin versteht mich null, sind doch nur Stifte... Unser Chef bekommt nur mein Geschrei mit.

A) Er kommt und giftet mich an: "Ihr Verhalten geht gar nicht, die Betreuung ihres Lieblingskunden wird in Zukunft ein anderer übernehmen." --> Ich reg mich innerlich wahnsinnig auf. Fühl mich unverstanden hoch 10! Meine Motivation sinkt. Ich lerne, in diesem Umfeld kann ich nicht ganz ich selbst sein, denn meine Bedürfnissse zählen ja offensichtlich nicht.

B) Chef kommt, ich rechtfertige mich, Chef bestraft die andere. --> Ich fühl mich kurzzeitig gut. Vielleicht sogar ein bißchen überlegen. Meiner Kollegin gehts wie mir in A).

C) Chef kommt, beklagt sich über die Unruhe im Büro und streicht uns beiden die nächste Gehaltserhöhung. --> Wir verwünschen uns alle gegenseitig. Ziehen unsere innerlichen Mauern hoch. Bei der nächst besten Gelegenheit versuch ich es evtl. der Kollegin trotzdem heimzuzahlen. Vielleicht nicht ganz so offensichtlich.

D) Chef kommt, hört kurz wie meine Kollegin schreit: "Bei der da liegen soviele Stifte und ich brauch auch welche." Er nimmt mir die Hälfte weg und legt sie bei ihr hin. Geht. Ich finde das sehr unfair, nur weil sie immer ihre verliert soll ich jetzt herhalten? Versteht mich hier eigentlich niemand?

E) Chef ist es zu laut, schickt mich zum runterkommen (ausbocken) in den Aufenthaltsraum. --> Ich fühl mich null verstanden, denn ich hab doch allen Grund zum ausrasten! Sie beklaut mich doch! Empfinde es als Demütigung. So sehr, dass ich mich bei meiner Kollegin entschuldige, ja, aber innerlich komm ich nicht mit ihrem Verhalten klar. Mit meinem auch nicht. Fühle mich am Ende schuldig und schäme mich. (Aber warum eigentlich?) Oder koche innerlich weiter vor Wut, errichte mir aber eine entsprechende Fassade um mich vor dem sozialen Supergau (=Ablehnung) zu bewahren.

F) Chef kommt, hört sich unsere Versionen an. Versteht um was es mir geht, versteht meine Kollegin. Urteilt nicht über meine Wahl herumzuschreien. Urteilt nicht über ihren Diebstahl. Er sensibilisiert uns lediglich für die Sicht und die Bedürfnisse des jeweils anderen. Bittet uns ihm unsere Lösung nachher mitzuteilen (weil wir erwachsen sind), sonst müssen wir mit seinem Vorschlag leben. --> Ich hatte das Gefühl, von allen verstanden zu werden. Das tut gut und ist erstmal am Wichtigsten. Ich mag die Lösung des Chefs zwar nicht ("Alle Stifte gehören allen") und motz noch etwas rum, aber nachdem meine Kollegin dank der Hilfe des Chefs erkannt hat, wie wichtig mir die Stifte sind, schenkt sie mir eines Tages einen ganz besonderen Stift, der nur mir gehört. Sie wollte mir nicht den Respekt verwehren, setzt ihre Prioritäten aber anders und das kann ich nun auch erkennen und annehmen.

Soweit die Theroie. Dass das Leben soviele Varianten bereit hält, na klar. Und das so kleine Kinder noch verdammt viel Anleitung brauchen, bis sie zum Verstehen des anderen kommen, zweifellos. Aber bei jeder Herausforderung stehen wir wieder da: "Was für eine Art Mama will ich sein? Welches Verhalten ist zielführend?" Wenn ich es ab und zu schaffe Chef F zu sein, freu ich mich. Aber auch in mir sind, wie in jedem, alle "Chefvarianten".

Liebe Grüße

weitere Kommentare laden
9

Hallo! Meine Kinder sind 5 1/2 und 4. Sie sind nur 15 Monate auseinander. Sie spielen die letzten Wochen ziemlich gut und viel zusammen. Ich gehe schon meistens dazwischen, wenn sie sich streiten. Ich kann es einfach nicht leiden, dass ständig jemand zu mir kommt und anfängt rumzuheulen. Bei uns ist hauen, schubsen oder ähnliches verboten! Und das wissen sie auch. Wenn das Zusammenspiel ohne Geschrei nicht funktioniert, dann dürfen sie nicht mehr zusammen spielen. Wir haben zwei Kinderzimmer. Also muss jeder in sein Zimmer gehen und allein spielen. Wenn ich sie trenne, kommen sie nach max. 10 min. zusammen zu mir und sagen, dass sie wieder lieb zu einander sein werden und ob sie wieder zusammen spielen dürfen. Das dürfen sie dann natürlich auch...

LG

sweti84