Delfin 4-Test mit 3,5 Jahren - was, wenn der nicht bestanden wird

Mein Kind muss demnächst auch zu diesem umstrittenen Delfin 4-Test.
Sie ist auch erst 3 1/2, wird zweisprachig erzogen und wird mit absoluter Sicherheit bei diesem Test nicht einmal am Tisch sitzen wollen.

Wie gehe ich mit so einer Situation um? In diesem Falle wäre der Test quasi sofort nicht bestanden und es folgt ein zweiter Test der, da bin ich mit wieder absolut sicher, exakt gleich verlaufen wird.

Sprachförderung ist uns wichtig. Aber wenn das durch sinnlose Tests in diesem Alter staatlich erzwungen wird, sehe ich da ein kleines Problem auf uns zukommen.

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Hallo,
das ist doch kein "Test" der "bestanden" werden muss. Es geht darum, dass Kinder, die noch zwei Jahre Zeit haben, bevor es in die Schule geht, herausgefiltert werden, damit sie zusätzliche Förderung erhalten können. Es passiert ja nichts Schlimmes, wenn Test 1 zu Test 2 führt. Und vor dem Hintergrund der Zweisprachigkeit ist doch auch schon eine Erklärung da und dann wird damit anders umgegangen als bei einem Kind, dass zuhause keine sprachliche Förderung erhalten kann, weil es den Eltern nicht oder schlecht möglich ist. Man kann über diesen Test denken, was man will. Wichtig ist, dass man entspannt bleibt - und für dein Kind sind es einfach Spiele. Und dann schaut man mal weiter...
Lieben Gruß!

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Und wer bestimmt dass so ein Test durchgeführt wird?

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Soweit ich weiß, werden im Kiga die Kinder, bei denen Defizite festgestellt wurden. gefördert. in unserem Kiga hat eine Erzieherin extra Fortbildungsseminare gemacht um diese Förderung zu übernehmen.

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Was ist das für ein Test? Wieso kann man Dich staatlich dazu zwingen?

Bei uns gab es nur die Us und die Schultauglichkeit...

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Moin,

zum einen sind es Spiele bzw ein Spiel das gespielt wird und bei dem das Kind Dinge benennt, wir waren mit 2 Jahren schon im SPZ zum Bailey-"Test" der über eineinhalb Stunden geht, und auch der ist so gestaltet (aneinandergereihte Spielsituationen, Bilder anschauen, etc, so dass Kinder in dem Alter ihn normalerweise durchstehen können und ein nicht durchstehen schon das erste Zeichen ist dass vielleicht Förderbedarf besteht.

Und wenn Dein Kind keinen altersgerechten Wortschatz hat ist das so und sollte im Auge behalten werden, egal ob der Grund mangelnde Förderung, Defizite oder eben Zweisprachigkeit ist. Und wenn Förderbedarf besteht kommt eben eine zusätzliche Kraft in den Kindergarten und es wird eine kleine Gruppe gebildet die eben spielerisch Wortschatz aufbaut. Wo das Problem ist kann ich ehrlich nicht erkennen! Gerade wenn Euch Sprachförderung wichtig ist kann euch doch was Besseres als dass das im Kindergarten eingebaut wird und vom Staat bezahlt wird nicht passieren.

LG
WuschElke

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damit sie zusätzliche Förderung erhalten können


In meinem Brief steht, dass das Kind zu einer Förderung gezwungen wird, wenn Defizite o.ä. erkannt werden. Wir Eltern dürfen da wohl nicht mitentscheiden.

Das ist das Einzige was mich nachdenklich werden lässt, dass man unser Kind ggf. zu etwas zwingt, was falsch ist. Und all das anhand von einer ersten Begegnung die keine 30 Minuten dauern wird.

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Was soll denn an Sprachförderung falsch sein? Weißt Du wie das abläuft? Unser Kleiner geht zur Logo, da wird jede Stunde Buch geschaut, es werden Spiele gespielt, Brettspiele, Rollenspiele, ... Die Logopädin spricht sehr deutlich, achtet sehr auf Ausdruck und Wortwahl, animiert ihn zu Lautspielereien die gut für die Mundmotorik sind und macht Puste- und Atemübungen mit ihm um die Stimme zu schulen da bei uns eine Stimmbandschädigung und daher leises und schwer korrigierbares Sprechen zu der Verzögerung geführt hat. Bei uns kommen noch ein paar spezielliere Sachen dazu wie Haltungsübungen aber wie gesagt wir haben ja ein "organisches" Problem und müssen seine Stimme schulen damit sie lauter wird, hat ja mit Euch nix zu tun.
Er liebt seine Stunden und als wir diese Woche wegen Krankheit absagen musste hat er ihr weinend auf den AB gesprochen.

Und ja es ist richtig dass Eltern nicht mitentscheiden, denn wir haben inzwischen sehr oft bemerkt dass doch leider viele Eltern gegen sowas sind, sei es aus Bequemlichkeit (vor allem wenn sie selber was machen müssen, Kind hinfahren, es auch noch "Hausaufgaben" bekommt), oder aus falschem Stolz.

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Also ich muss ja sagen, dass ich diesen Test gar nicht kenne und bisher nur in den Foren darüber gelesen habe.

Aber bei wikipedia steht (Auszug): ".. Seit August 2014 gilt der Test in NRW nunmehr für Kinder, die keine Kindertageseinrichtung besuchen.[2] ..."

Also da miss ich aber schon sagen: Gut, dass NRW ein Auffangnetz für jene Kinder hat, welche nicht durch eine Kita im Auge behalten werden können. Da geht es ja um etwas ganz Elementares, nämlich darum, Defizite rechtzeitig zu erkennen und aufzuholen welche ansonsten ohne Kontrollinstanz durchs Raster fallen könnten. Die Sprachentwicklung ist imsebesondere für Kinder dieses Alters im sozialen Gefüge unheimlich wichtig - es ist das einfachste Mittel mit Anderen zu kommunizieren, seine Gefühle, Wünsche/Bedürfnisse, Befindlichkeiten usw. auszudrücken, es ist mitunter die wichtigste Basis um mit anderen Kindern in sozialen Situationen kommunikativ interagieren zu können. Die soziale Komponente ist in diesem Alter enorm wichtig und ich finde es wirklich lobenswert von NRW, dass sie hier eine "Pflicht" eingeführt haben.

Fatal wäre es hingegen, wenn erst knapp vor der Einschulung die Alarmglocken läuten - spätestens zur Einschulung gäbe es ohnehin "erzwungene Förderung/Unterstützung", wenn ein Kind zu große Defizite/Lücken aufweist. Dann spielt der Faktor "Zeit" aber noch eine viel größere Rolle.

Und zum Thema "Mehrsprachigkeit": Mehrsprachigkeit behindert die Sprachentwicklung nicht, der Wortschatz sollte lediglich vielfälltiger sein. Daher gibt es in unserem Bundesland differenzierte Beurteilungsbögen.

Wir hatten wie Wuschelke auch am Bayley teilgenommen (es wurden sogar 2 Tage angesetzt) und bei uns wurde der Test abgebrochen.
Wir bekommen derzeit Ergo und Logo - unser Kleiner ist 3 Jahre geworden, korrigiert ist noch 2 Jahre alt.

LG

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Wir wohnen nicht in Dtld, zu dem Test kann ich also nichts sagen.

Aber: unsere Kinder sind auch zweisprachig. Und wir fragen regelmäßig im KiGa und beim KiA nach wie die Sprachentwicklung eingeschätzt wird. Unsere kommen ja hier in die Schule und da ist es wichtig, dass sie bei Schuleintritt die Landessprache so fließend wie einsprachige Kinder können. Sollte da irgendjemand Defizite sehen, würden die Kinder auch automatisch und ohne Zustimmung der Eltern Förderung bekommen. Das ist doch nichts Schlimmes sondern nur von Vorteil fürs Kind.

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Ich habe mich vielleicht falsch ausgedrückt.
An Sprachförderung ist absolut nichts falsch!

Aber ich frage mich, warum man einen dazu gesetzlich zwingt und in diesem Brief sogar direkt mit einer Geldstrafe droht, wenn man dem nicht nachkommt.

Das kann es doch nicht sein, dass irgendwelche Leute mein Kind sowie 3 oder 4 andere 30 Minuten sehen und anhand dessen sofort entscheiden und uns diese Pflichtförderung aufzwingen.

Ich habe nichts gegen eine Förderung, aber diese sollte immer freiwillig erfolgen und nicht erzwungen werden.
Bei gewissen Familien, gelinde gesagt, versteh ich warum man denen sowas aufzwingen muss. Zu dieser Type gehören wir aber nicht.

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Ich habe vergessen zu erwähnen, dass unser Kind nicht den Kindergarten besucht und wir dort keine Förderung erwarten können, was uns am liebsten wäre. Aber wo kein Platz im Umkreis von 10 Kilometern, da keine Chancen ohne Auto.

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Keine Ahnung was das für ein Test ist bei euch. Aber meine kleine soll jetzt auch von einer Sprachpädagogin angeschaut werden weil sie wohl ein paar Silben nicht sehr deutlich spricht.
Mir ist das groß noch nicht wirklich aufgefallen, bzw fand ich es bei „sch“ z.B. nicht wild weil sie ja erst 3,5 Jahre ist.

Aber ich habe ja weder an einem test noch an sprachförderung, die sie evtl bekommt einen nachteil. Ich sehe da nur Vorteile drin. Es schadet ja nicht.

Was genau ist da dein problem bei der sache?

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Die meisten Diagnostiker*innen kennen durch die Testungen Kinder ganz gut, die wissen, dass nicht alle Kinder am Tisch sitzen und sollte das Kind in die Sprachförderung einsortiert werden, dann wird sie da auch wieder entlassen, wenn sich zeigt, dass das nur am Testungsumfeld lag. Das hatte eine Freundin von mir (Logopädin) häufiger mal, dass schüchterne Kinder zu ihr geschickt wurde. Die kamen dann halt drei mal und dann gibt es da einen Stempel drauf.
Gerade bei Kindern, die nicht in die Kita gehen, finde ich einen Sprachtest zwei Jahre vor der Einschulung angebracht.

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Hallo,

dieser Delphin Test wurde in NRW für Kinder, die Kindergärten besuchen, abgeschafft und durch eine Beurteilung der Erzieherinnen, die die Kinder regelmäßig sehen, abgelöst.

Der Grund war, dass der Test eine Menge falsche Ergebnisse lieferte. Viele Kinder, die schüchtern waren oder schlicht keinen Bock hatten, wurden als förderbedürftig eingestuft, während andere den Test knapp schafften, aber eigentlich Förderung benötigt hätten.

Der Test wurde nicht von Logopäden durchgeführt, sondern von Grundschullehrern und Erzieherinnen. Die sind keine Fachleute für Sprachstörungen und können nicht beurteilen, warum ein Kind da versagt.

https://bildungsklick.de/fruehe-bildung/detail/sprachtests-in-nrw-es-geht-nicht-um-die-kinder/

Unser jüngerer Sohn (8) war in dem letzten Jahrgang der Kindergartenkinder, die da noch durch mussten und zu Kindergartenzeiten unserer älteren Tochter (11) liefen die Eltern Sturm dagegen.

Wir haben das damals insofern torpediert, dass wir unseren Kindern gesagt haben, dass das ein Test ist und dass sie gefälligst mitmachen sollen, ob sie Lust auf das "Spiel" haben oder nicht. (Schüchternheit war bei ihnen nicht das Problem... ;-))

Ob so eine Sprachförderung schlimm ist, ist relativ. Ich bin jedenfalls nicht so scharf darauf, dass in den Akten meiner Kinder steht, dass sie irgendwo förderbedürftig seien, wo es nicht stimmt...

Die Förderung an sich fand im Kindergarten statt, und machte den Kindern Spaß.

Aber wenn Kinder keinen Kindergarten besuchen, weiß ich nicht, wie das läuft. Vielleicht muss man das Kind dann zu den Förderstunden in den Kindergarten bringen?

LG

Heike

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"Torpediert" indem Du ihnen gesagt hast sie sollen mitmachen? !

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Ich führe dieses Tests durch. Und durchfallen ist da wirklich schwer. Das geht eigentlich nur, wenn das Kind echt kein Wort sagt, oder absolut kein deutsch spricht.

Wenn dein Kind aber dennoch durchfallen sollte, kann es sein, dass es in eine sog. Sprachgruppe gehen soll. 1x in der Woche für 30-45min, meist in einem Kindergarten.

Wäre das so ein Drama?