Hallo Zusammen,
Unser 3,5-Jähriger treibt mich momentan an den Rand des Wahnsinns. Es interessiert ihn gar nicht mehr, was wir sagen. Er haut uns momentan sobald etwas nicht nach seinem Sinn läuft. Wir sagen ihm mehrfach, dass hier nicht gehauen wird. Bringt das nichts, gehe ich das der Situation raus. Oft läuft er mir hinterher, um mich dann wutentbrannt noch mal zu hauen. Dann bringt ich ihn in sein Zimmer. Er kommt sofort wieder raus.
Wenn er sich beruhigt hat, reden wir darüber. Warum ich nicht möchte, dass er haut. Sag ihm, dass er das Sofa oder sonst was hauen kann, wenn er wütend ist. Oder mit uns schimpfen kann, wenn er uns gerade blöd findet. Er verspricht es nicht wieder zu tun. Am nächsten Tag (manchmal am selben!) das gleiche von vorne.
Wir haben hier nicht 1000 Regeln. Wir schreien nicht, wir hauen nicht und wir reden freundlich miteinander (da er gerade beim Spielen oft so einen Befehlston zu Tage bringt). Aber er testet uns momentan echt aus. Wir sagen, lass das und das sein, weil xyz. Er grinst uns an und macht weiter. Sobald wir lauter werden, fängt er an zu weinen oder zu schreien.
Ich streite auch nicht um alles mit ihm. Aber gerade beim weh tun, platzt mir regelmäßig der Kragen. Und jetzt sitze ich hier, habe ein schlechtes Gewissen, weil ich wieder laut geworden bin und habe Kopfschmerzen. *argh*
Also, was vermutlich machen wir gerade ne Menge falsch. Bitte helft mir!
Danke,
stepstap
Hilfe, 3-Jähriger wütet...
Huhu,
mein gerade 5 jähriger ist momentan auch so ähnlich. Wir waren im Urlaub, er hatte Geburtstag, es war wirklich viel los. Bei ihm glaube ich, dass er gerade das Gefühl hat, zu wenig Kontrolle über sein Leben zu haben, und darum so quer ist und insbesondere uns Eltern mit Worten provoziert.
Ich glaube, dass in den meisten Fällen eine Bedürftigkeit hinter solchen provokativem Verhalten steckt. Und ich sehe es als meine Aufgabe diese zu finden und meinem Kind Möglichkeiten zu zeigen, wie es aus der unguten Situation raus kommt, ggf. mit meiner Hilfe.
Trotzdem verbiete ich in der Situation natürlich Hauen und Co. und lasse mich nicht beschimpfen oder provozieren. Der Schlüssel ist bei mir, dass ich ganz ruhig bleibe und nur "nein, das will ich nicht" oder "nein, das verletzt mich" oder "hör auf, das ist gemein" sage. Denn er weiß ja, was er da tut. Er braucht dazu keine großen Erklärungen. Und auch rausgehen finde ich bei einem 3,5jährigen OK, solange er nachkommen kann.
Oft kommt aber nichtmal mein 5jähriger alleine aus solcher schlechten Laune wieder raus. Da muss man sein Kind kennen, ob Ablenken hilft, oder ein Scherz/kitzeln, oder mal für ein paar Minuten in Ruhe lassen (nicht ignorieren!!!)...
Aber wenn die schlechte Laune dann überwunden ist, dann sehe ich zu, dass ich meinem Kind Aufmerksamkeit schenke und versuche herauszufinden, wo sein wahrer Schmerz ist.
Alles Gute bei der Ursachensuche.
LG Jelinchen
Ihr seid auch nur Menschen, ich finde es völlig legitim, wenn auch ein dreieinhalbjähriger feststellen darf, das Mama und Papa auch ihre Grenzen haben und dann mal lauter werden. Niemand ist perfekt, das gehört zum Leben auch dazu, da musst du dich auch nicht schlecht fühlen, wenn du lauter wirst.
Deinem Sohn kümmert es nicht, wie ihr derzeit in solchen Situationen verfahrt, aber wenn es dann mal lauter wird, bekommt er anscheinend einen Schreck und merkt, das da doch etwas nicht ok ist. Und das ist jetzt nicht schlimm. Es ist eher autenthisch, wenn man mal aus der Haut fährt und dem kind mitteilt, das etwas überhaupt nicht okay ist und es dich wütend macht (auch Eltern dürfen wütend sein). Ein kind darf auch lernen, das es Grenzen gibt, die einfach nicht überschritten gehören und das Eltern dann wütend werden.
Hallo,
"Also, was vermutlich machen wir gerade ne Menge falsch."
Vermutlich nicht. Das Kind ist eben 3 Jahre alt und in der Autonomiephase, auch Trotzalter genannt.
Manche Kinder haben einen stärkeren Willen, als andere. Da hat man als Eltern mehr Stress, egal, was man tut.
Wichtig ist, eine klare Linie zu fahren und nicht heute so und morgen anders.
Wir haben zwei von der Sorte.
Unsere Tochter (11) hat schon mit 2,5 angefangen, zu trotzen, und sie war wirklich heftig!
Heute weiß sie zwar immer noch sehr genau, was sie will, ist aber in der Lage die Dinge auch diplomatisch zu lösen, und hat von ihrer Lehrerin ein ganz großes Lob bekommen, weil sie in einem Mobbing-Fall in der Klasse vermittelt hat.
Dass sie weiß, was sie will, führt außerdem dazu, dass sie nicht jeden Trend und irgendwelchen Blödsinn, den andere Kinder machen, mitmacht. Das finde ich sehr positiv.
Irgendwann ist Euer Sohn durch diese Phase durch und dann wird es wieder entspannter.
LG
Heike
Nein, du machst nichts falsch... Es ist nur nicht immer so leicht, wie die Werbung einem suggerieren möchte... (nur ein Schnack)
Versuch mal, mit ihm ein "Codewort" zu vereinbaren, dass aber natürlich für beide gilt..
"Stopp" oder "Schluss"
Wird vllt. etwas dauern, denn Zwerge in dem Alter müssen erst lernen ihre Gefühle zu regulieren.
Aber nach ner Weile kann es ja sein, dass er das als Zeichen akzeptiert...
Ein "hör auf, ich mag das nicht" hilft selten, wenn du einen rasenenden Wutzwerg hast...
Oder frag, was ihm helfen würde, ohne das "Nein" (oder was auch immer zum Wutausbruch geführt hat) zu erlassen. Denn auch das muss er lernen auszuhalten...
Denk daran, er macht das nicht mit Absicht. Werde ruhig mal laut aber in normaler Stimmlage geht das auch, nicht aggro...
Jedes Kind ist ein Experimentierkasten.....
Weiter so... Tanja