Kindergarten wechseln?

Huhu!
Wie ich einiger Zeit geschrieben habe ,dass meine Tochter im Kindergarten beißt. Nun spiele ich mit dem Gedanken einen anderen Kindergarten zu suchen. Montag haben die Eltern aus der Gruppe. Haben zu einen Ausserordenlichen Elternversammlung geladen. Ich weiss einfach nicht mehr weiter. Wie würdet ihr Entscheiden?

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Hallo! Ich habe deinen anderen Beitrag mit Antworten gelesen und meine, dass du den Kindergarten nicht wechseln musst, wenn es „nur“ um das Beißen geht. Denkst du, die außerordentliche Elternversammlung hat was mit dir zu tun? Da kann was ganz anderes dahinter stecken wie Ausscheiden eines Elternbeiratsmitglied oder ähnliches. Weißt du da genaueres?
Ich würde die Einrichtung nur wechseln, wenn das Kind nicht mehr spannungsfrei dahin gehen kann. Weil das Vertrauen weg ist oder so. Ich würde vor allem aber überlegen, was bei einem Wechsel wirklich besser oder anders wäre.

Liebe Grüße

Judith

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Hallo!

Das beißen wird nicht besser durch einen Kita-Wechsel, eher schlimmer durch fremde Umgebung, fremde Erzieher etc.

Und dann? Kita-Hopping, bis das Kind aus der Entwicklungsphase raus ist?

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Hallöchen,
ich möchte Dir mal unsere Geschichte erzählen, vielleicht hilft Dir das etwas weiter.

Mein Sohn ist gerade ´drei Jahre alt geworden. Er hat einen Platz in einem Kiga bekommen, den wir sehr sorgfältig ausgewählt haben.
Wir begannen also mit der Eingewöhnung. Uns wurde vorher gesagt, dass die Eingewöhnung sehr individuell gestaltet wird und von der Dauer je nach Kind angepasst wird. Soweit so gut. Ich habe mir für die Eingewöhnung vier Wochen freigeschaufelt. Papa hat Urlaub genommen, um auf den Zwerg aufzupassen usw.

Mir war von Anfang an bewusst, dass mein Großer zwar sehr offen, eloquent und selbstsicher wirkt, aber insgesamt total sensibel ist und sehr an mir hängt. Wir haben eine sehr enge Beziehung zueinander. Er war nie in einer Krippe und wurde ausschließlich von mir betreut. Papa ist unter der Woche nicht da.

So, nun freute sich mein Großer so sehr auf den Kiga. Wir starteten die Eingewöhnung und am 2. Tag sollte ich bereits 2 Stunden gehen. Ich hatte ein mulmiges Gefühl...mir ging das viel zu schnell! Er kannte dort niemanden -

Nach zwei Stunden kam ich wieder und wurde direkt damit begrüßt- na auf T. müssen wir schon genauer schauen!... Ich fragte die Erzieherin was das heiße und dass er ja nun gerade 3 sei und ja nun auch mal klar sei, dass man auf einen 3- Jährigen etwas mehr schauen muss als auf einen 6-Jährigen.....

Dann war Wochenende. Ich brachte T. am Montag in den Kiga und sollte direkt wieder fahren und ihn in vier Stunden abholen.
Ich war sehr verwundert und hatte ein ganz blödes Bauchgefühl. Habe es aber trotzdem getan, weil ich dachte ich hätte eher das Problem mich zu lösen und tue jetzt einfach mal das was mir die Profis sagen..( Lass Dir gesagt sein: Du bist der Profi für dein eigenes Kind!)
Nach zwei Stunden riefen die Erzieher an ich solle ihn abholen. Ich also hingerast. Aufgefunden habe ich ein völlig fertiges Kind, dass sofort in Tränen ausgebrochen ist als es mich sah, bei einer Erzieherin an der Hand.

Aussage der Erzieherin: T. würde nur Schubsen und Hauen! Er höre nicht auf die Erzieher und sie wissen nicht was sie machen sollen....( Am 3. Kiga Tag!)
Ich war geschockt! Ich versuchte ihr zu erklären, dass T. vermutlich völlig überfordert sei und die Eingewöhnung viel zu schnell voranschritt. Er habe ja noch keine Beziehungen zu den Erzieherin und weiß nicht an wem er sich orientieren soll usw. usf.

Es folgten mehrere Gespräche, wobei die weniger Lösungsorientiert waren als mehr Meckern über diesen armen kleinen Menschen, der mit allem einfach überfordert war...Ich war fassungslos, dass ausgebildete Pädagogen so wenig Ideen haben mir einem Kind umzugehen, der einfach haltlos ist und vielleicht mal einen Schoß braucht. Ich meine er ist drei? Und nun im Alltag wirklich nicht auffällig oder so....Er ist einfach nur überfordert und weiß nicht wohin damit...

Die Pädagogin tat das eher ab. Ich sagte ihr, dass ich nunmehr bei meinem Kind bleibe und die Eingewöhnung so mache wie ich das für richtig halte.

Sie riet mir zu einem Kiga Wechsel, da mein Sohn sozial-amotionale Defizite habe.
(Ich bin selbst Erzieherin und Sozialarbeiterin)
Daraufhin war meine bis dato Freundlichkeit auch aufgebraucht und wurde etwas deutlicher zu ihr.

Ich habe in dieser Zeit wirklich sehr mit meinem Sohn gelitten. Jeden Nachmittag saß ich im Bad und habe geweint...

Ich sagte zu ihr, dass ein Kiga-Wechsel nicht in Frage kommt - zumindest nicht nach zwei Wochen Eingewöhnung -

Ich habe mir dann ein eigenes Konzept zur Eingewöhnung zurecht gelegt, die Erzieher darüber informiert.
Ich habe dann insgesamt 6 Wochen Eingewöhnung gemacht. Ganz kleinschrittig...Begeistert waren die Erzieherinnen nicht...Ich habe mir diese unqualifizierten Vorwürfe nicht mehr zu Herzen genommen...Ich wusste es besser, dass mein Kind keine Defizite hat und ein ganz toller Kerl ist...

Nach 6 Wochen war er perfekt eingewöhnt, ging wieder gerne und es klappt super!

Die Erzieherinnen sind begeistert. Erzählen mir täglich wie toll er ist und wie toll alles klappt usw.
Er ist ein so beliebter Spielpartner bei den Kindern. Hat jeden Tag irgendeine Verabredung....

Ich frage übrigens täglich konsequent nach wie es heute gelaufen ist.

(Die absolute Kurzfassung)

Was ich sagen will- mach Dich frei von dem komischen Gefühl wenn du hörst dein Kind beißt. Bitte um Gespräche (Nicht zwischen Tür und Angel). Bereite dich fachlich drauf vor, leg Dir Strategien zurecht, was du auch zu Hause verändern könntest.
Biete Ideen, wie du meinst, wie die Erzieher besser auf deine Tochter reagieren können.
Keiner findet das schön....aber dein Kind ist auch nicht böse oder unerzogen. Vielmehr sind die Erzieher gefragt in der Nähe deines Kindes zu sein. Nimm sie in die Pflicht, das ist ihr Job. Wenn sie sagen: können wir nicht, wir haben noch 24 andere Kinder, biete dich wenn möglich an dich mit in die Gruppe zu setzten und deine Tochter zu begleiten, um ihr Verhalten umzulenken.
´Wie wäre es mit einem Mini-Bonussystem? Bis zum Frühstück nicht Beißen 1 Sonne und bis zum Abschlusskreis die 2. Sonne. Bei 2 Sonnen gibt eine Kleinigkeit?

Finde heraus warum dein Kind beißt? Schwierigkeiten bei der Selbstregulation? Was könnte ihr dabei helfen? Vielleicht die Chance sich einen Schnuller zu holen? ( Babys saugen zur Selbstregulation) Sowas in der Art? Unkonventionelle Wege anbieten...

Ich finde Kinder sollen lernen, dass man mit ihnen auch durch schwierige Situationen gemeinsam geht. Nicht abhauen! Durchhaltevermögen vermitteln.

Möchtest du, dass dein Kind mit DEM Stigma in die nächste Einrichtung geht?

Ich möchte Dich ermutigen für dein Kind einzustehen - egal wie dein Gefühl dazu erstmal ist.

Ich wünsche Euch alles Gute!#winke