Hallo und guten Abend!
Ich bin vielleicht etwas hormonsensibel und deswegen so empfindlich... keine Ahnung. Vielleicht könnt ihr mir helfen oder mir von euch / euren Kindergartenerfahrungen berichten und damit einfach mein Bild etwas "glätten" - in welche Richtung auch immer.
Unsere Tochter fast 3 geht seit August in den Kindergarten (ein vor Kurzem neu aufgemachter Kindergarten), wir sind kurz vorher hierher gezogen. Vorher ging sie fast 2 Jahre in eine Krippe (reine Krippeneinrichtung) und die Unterschiede machen mir wirklich zu schaffen. Die Krippe war mit etwa 25 Kindern U3 schon recht groß, arbeitete nach offenem Konzept, der Umgang war liebevoll, manchmal chaotisch, die Erzieherinnen aber authentisch, Leute, die einen auch mal in den Arm nehmen, wenn irgendwas ist, wo man immer gerne auch nochmal beim Kind abholen auf einen Plausch oder eine Runde Buch lesen mit Kind bleiben durfte... so eben.
Nun sind wir im Kindergarten (andere Stadt) und es fühlt sich so schrecklich formalisiert und steif an. Eltern und Erzieher*innen siezen einander, es gibt ein geschlossenes Konzept (mit kleinen Aufweichungen), Abgabe und Abholung erfolgt an der Gruppentür und ich war ehrlich überrascht / perplex als mich jetzt mal eine Erzieherin fragte, wie es mir denn ginge (ich bin aktuell schwanger), weil das für mich so gar nicht passte. Die Erzieher*innen sind alle nett, aber eben so weit weg irgendwie.
Unsere Tochter ging liebend gerne in die Krippe (aber auch, weil sie dort eine beste Freundin hatte) und geht so lala gerne in den Kindergarten. Sie hat sich eingefunden und wirkt jetzt nicht irgendwie unglücklich und sagt z.B. auch nie, dass sie nicht gehen will oder so, aber eben auch nicht mehr / noch nicht so "verliebt" wie sie es mal war.
Wie gesagt - vielleicht bin ich hormonüberladen, vielleicht ist dieses eher distanzierte auch normal... keine Ahnung. Vielleicht könnt ihr mir helfen, das einzuordnen.
Irgendwie unglücklich mit Kindergarten
Hey,
bei mir ist es gerade sehr ähnlich. Meine Tochter (3) geht ebenfalls seit August in den neuen Kindergarten und war zuvor 2 Jahre in einer Krippe, und die Unterschiede sind schon heftig. Bei uns war es andersrum, vorher eher geschlossenes und jetzt offenes Konzept mit viel weniger Erzieher*innen und mehr Kindern, also viel lauter und chaotischer. Sie hat die Eingewöhnung echt gut gemacht und ich hab auch den Eindruck, dass sie gerne hingeht. Allerdings merke ich auch, dass es ihr zu schaffen macht, sie ist seitdem weniger ausgeglichen, bekommt häufiger Wutanfälle und vermisst manchmal ihre alte Krippe.
Und auch mir geht es so. Der neue Kindergarten ist gut, die Erzieher*innen nett und alles, aber trotzdem ist es irgendwie ne große Umstellung von dem altvertrauten auf das neue.
So wirklich nen Tipp geben kann ich dir leider nicht, wollte nur sagen, dass ich dich absolut verstehen kann, weil es uns gerade ähnlich geht. Und ich glaube, wir sollten darauf vertrauen, dass unsere Kids das schaffen, auch wenn es etwas Zeit braucht, sich an die neue Umgebung zu gewöhnen. Letztendlich gehören Veränderungen zum Leben dazu.
Und wenn deine Tochter nicht unglücklich ist, ist das schon mal ein gutes Zeichen. Wahrscheinlich braucht es einfach noch etwas Zeit, bis sie vollständig dort angekommen ist. Ich denke, wir sollten uns da nicht so nen Kopf drum machen, auch wenn es schwer ist die eigenen Emotionen da abzustellen. (So gehts mir gerade.)
Und dass Erzieherinnen die Eltern siezen ist glaub ich relativ normal ^^
Wünsche dir / euch alles Gute :)
Ich danke dir sehr für deine Antwort, die mir wirklich hilft. Denn ich glaube schon auch irgendwie, dass es vor allem der krasse Gegensatz ist, der mich etwas verzweifelt zurück lässt. Ich weiß auch, dass wir mit unserer Krippe ein riesiges Glück hatten und wahrscheinlich kein Kindergarten an dieses sich so vertraut und warm anfühlende heran gekommen wäre.
Mein Neffe geht übrigens in die gleiche Einrichtung, in der Krippe, Eltern und Kind sind zufrieden - sie kennen es ja nur so.
Ach Mensch - ja, die eigenen Emotionen raus halten. Das fällt mir leider im Moment sehr sehr schwer, auch, wenn ich meinem Kind das natürlich niemals sagen würde. Sie macht das so toll.. und ich … ich trauere der Krippe nach
Hallo!
Ihr wart in einer sehr herzlichen Krippe, die das aber nur sein konnte, weil die Zahl der Kinder sehr überschaubar war, die Familien alle aus einem sehr passenden Umfeld gekommen sind, und damit die Erzieherinnen gut zurechtkamen, obwohl sie sich so wenig abgegrenzt haben.
Der Kindergarten ist größer und hier achten die Erzieherinnen stark auf Abgrenzung.
Einerseits ist so ein herzliches Verhältnis wie in eurer Krippe natürlich toll, aber abdererseits für die Erzieherinnen echt nicht ohne, was die eigene Kraft angeht. Da nimmt man viel mehr mit nach Hause - in der einen Familie kriselt die Ehe, in der anderen ist vor kurzem die Uroma gestorben, sowas nimmt man da halt wirklich mit nach Hause. Bis zu einem gewissen Grad packt man das ja auch, aber nicht mit deutlich mehr Familien.
Noch dazu können Krippenkinder weniger erzählen, Kindergartenkinder aber schon. Und ganz ehrlich, Eltern die nach dem Abholen noch ewig sitzen bleiben stören auch die Abläufe. Die Erzieherinnen wollen aufräumen, Feierabend machen, und nicht noch ewig quatschen. Für dich ist das schon Freizeit, aber die Erzieherinnen wollen vielleicht ihre eigenen Kinder auch noch sehen. Das ist nicht böse gemeint, aber gerade wenn die Erzieherin zusehen muss, dass sie fertig wird, dann nervt das. Auch hier braucht es Abgrenzung. Klare Regeln, dass das eben kein öffentlicher Spielplatz ist. Sonst entsteht da halt irgendwann echt ein Kaffeekränzchen von Eltern, die noch quatschen während die Kinder spielen. Und eine Erzieherin, die dabei bleiben muss, bis endlich alle draußen sind.
Es ist ja jetzt auch okay, wenn man mit diesem freundschaftlichen Kontakt klar kommt, aber anstrengend ist das schon, und irgendwann wechselt das Kind die Kita und man sieht es vielleicht nochmal bei einem Sommerfest. Das ist halt schon was anderes.
Ja..Du hast sicherlich recht, was das Thema Abgrenzung betrifft und das mit dem Plausch wurde von einigen Eltern tatsächlich auch übertrieben, das habe ich schon auch während der Zeit immer mal wieder bemängelt, wobei es für die meisten Eltern dann auch selbstverständlich war, dass sie mit aufräumen. Die Erzieherinnen haben immer wieder auch betont, dass die Krippe aus ihrem Verständnis heraus eben nicht 'ihr' Bereich ist, sondern eben auch der der Eltern und Kinder.
Die Größe der Einrichtung spielt vermutlich auch eine Rolle, wobei in der jetzigen Gruppe weniger Kinder sind als in der vorherigen Einrichtung.
Aber danke. Das klingt als wäre das, was ich momentan erlebe, irgendwie auch normal. Deswegen finde ich es an diesem Punkt so wichtig, Rückmeldungen von Außenstehenden zu bekommen. Danke dafür
Es war halt eine Krippe mit betont familiärem Konzept und der Kiga ist jetzt eher auf der Ebene professioneller Distanz - wobei die Kinder nicht schlechter betreut werden. Wenn deine Tochter bald intensive Freundschaften aufbaut, ist sie wieder total glücklich damit.
Irgendwann muss die Distanz halt auch anfangen, in der Schule wäre es wieder total normal, die Lehrerin zu siezen. Auch wenn viele Kindergärten noch eher auf der Halb-Freundschaftlichen Basis arbeiten, ich kann es verstehen.
Die Erzieherin ist dann ganz selbstverständlich die Bine, weil die Kinder sie so nennen, die Eltern stellen sich selbst aber mit "Dr. Müller" vor, und das Kind muss mit Johanna Paulina angesprochen werden. Das kann echt seltsam werden.
"Unsere Tochter ging liebend gerne in die Krippe (aber auch, weil sie dort eine beste Freundin hatte) und geht so lala gerne in den Kindergarten. Sie hat sich eingefunden und wirkt jetzt nicht irgendwie unglücklich und sagt z.B. auch nie, dass sie nicht gehen will oder so, aber eben auch nicht mehr / noch nicht so "verliebt" wie sie es mal war."
Sie ist aber auch noch nicht lang dort. Vielleicht ist sie in ein paar Monaten dann auch "verliebt"
Wir Eltern gucken ganz anders auf die Einrichtung. Den Kindern ist es Wurscht, ob die Erzieher sich siezen etc.pp. Sie wird das alles nicht so vergleichen und in dieser Hinsicht können wir viel von den Kindern lernen
Es ist zumindest weniger geworden, das stimmt. Wobei sie schon auch noch oft von ihrer alten Kita spricht.
Nicht zu vergleichen, ist halt leider echt schwer. Ich mochte es so, mich und uns willkommen zu fühlen. Aber - ich muss auch sagen, dass ich nicht so sicher erinnere, ob das von Anfang an so war oder vielleicht auch ein Stück gewachsen ist. Mein Mann - eigentlich absoluter Rationalist - hardert übrigens noch mehr als ich, was mich irgendwie auch beschäftigt.
Hallo,
das ist wohl der Unterschied zwischen "herzlich" und "sehr freundlich". Solange deine Tochter gerne geht, würde ich mir keine Gedanken machen. Zu erwarten, dass sie "verliebt" in den Kindergarten ist, halte ich für sehr übertrieben.
Ich kenne auch einen "freundlichen" schönen Kindergarten mit lieben Erzieherinnen. Wenn man aber den Kindergarten kennenlernt, in dem mein Sohn ist, erkennt man den Unterschied zu "herzlich", das ist dieser jetzt nämlich .
VG