Ganztages Kindergarten Pro/ Contra

Hallo liebe Urbia Gemeinde,

als berufstätige Mutter ist der Spagat zwischen Kinderbetreuung und Arbeit oft nicht leicht.
Wie löst ihr persönlich das am Besten?
Was haltet ihr von ganztägiger Fremdbetreuung und ab welchem Alter haltet ihr das für sinnvoll?
Oder haltet ihr eine ganztägige Fremdbetreuung für nicht nötig, hättet ihr vielleicht sogar das Gefühl, Euer Kind "abzuschieben"?

Ich freue mich auf Eure Meinungen!

Viele Grüße,
Katnissa

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Ich arbeite zwar im Kiga und Krippe, aber ich bin kein Fan von ganztagsbetreuung und U3-betreuung. Meine Söhne bleiben bis zum 3. Lebensjahr zuhause und werden dann regulär in den Kiga gehen, aber nur bis mittags.

Für manche Familien und alleinerziehend geht es halt nicht anders, für andere Kinder aus sozial zerrütteten Familien ist es sogar besser, wenn sie den Tag so lange wie möglich über in einer Einrichtung sind, wo sie adäquat gefördert werden können und man sich um ihre Bedürfnisse kümmert.

Mein Mann und ich möchten es halt so, das sie erst mit 3 in den Kiga kommen. Wir sind nicht wohlhabend, aber es reicht, um zu leben. Wir brauchen keinen Luxus von drei mal Urlaub im Jahr oder teure Kleidung. Und ich muss nicht unbedingt arbeiten, ich brauche das nicht zur eigenen Erfüllung. Zumal ich es irgendwie hirnrissig finde, meine Kinder abzugeben, um mich um andere Kinder zu kümmern 😂

Ich bin gerne bei meinen zwei Krümeln zuhause und genieße die Zeit :)

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Hallo Ibenhazel,
das ist eine gute Einstellung #pro

Eine Freundin von mir, auch Erzieherin, sagt das Selbe im Bezug auf ihren Job: seit sie 3 Kinder hat, arbeitet sie nicht mehr als Erzieherin- sie hätte zu Hause genug Kita, sagt sie.
Verständlich :-)

#danke für deinen Beitrag

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Hallo,

auch ohne eine wirkliche Meinung zu haben, möchte ich antworten. Ich finde die Fragestellung irgendwie zu schwammig. Bzw. kann es auf eine solche Frage keine richtige/falsche Antwort geben. Jede Familie, jedes Kind und jedes Lebensmodell sind sooooo unterschiedlich.

Wir persönlich haben uns für eine überwiegende Halbtagsbetreuung entschieden. Das aber schon vor dem ersten Geburtstag. Ich bin selbstständig und konnte nicht in Mutterschutz oder Elternzeit gehen. Aber ich konnte so umstruckturieren, dass ich mit der Halbtagsbetreuung gut hinkomme. Ich genieße die kinderfreie Zeit und ab und zu werden die Kinder auch Nachmittags fremd betreut. Absolut ohne schlechtes Gewissen. Bisher sind die drei (10/7/4) in meinen Augen gut unterwegs, entwickeln sich toll und sind liebenswerte Menschen. Würde sich beruflich jetzt eine gute Perspektive ergeben, wäre es existenziell mehr zu arbeiten, würde ich unbedingt mehr arbeiten wollen weil ich es einfach will oder, oder, oder.... dann würde die Zeit der Fremdbetreuung angepasst werden.

Ich kenne sehr viele Familien. Und entsprechend viele Modelle. Jedes für sich ist passend für die jeweilige Familie, mehr oder weniger. Für mich ist das alles in Ordnung. Ich erwarte ja auch das unser Modell akzeptiert wird.

Lg

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Hallo Tosse,
Du sagst es! Jedes Betreuungsmodell sollte einfach zur Familie passen.
Ich wollte hier einfach mal neutral in die Runde fragen, wie ihr das grundsätzlich mit der Fremdbetreuung seht.

Auch ich bin selbstständig und überlege die Kindergartenbetreuung von derzeit 9 bis 13 Uhr auf 9 bis 16 Uhr 30 zu verlängern.
Meine Kinder sind 3,5 und 2,5 Jahre alt, ich arbeite 20 Std/Woche, würde aber gerne aufstocken.
Meine Schwiegermutter meinte, es sei ein Abschieben der Kinder, wenn man sie ganztags in den Kindergarten gibt. Das hat mich nachdenklich gemacht.

Vielen Dank für Deine Antwort und viele Grüße

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Huhu, ich schildere dir mal unser Erfahrungen.
Kind Nr. 1 kam mit 15 Monaten in die Krippe, da ich einen Monat später wieder mit 50% arbeiten ging.
Aufgrunddessen, dass ich trotz Halbtsgesjob immer pro Arbeitstag 8 Stunden arbeite, reduziert sich dementsprechend die Zahl der zu arbeitenden Tage auf 10 pro Monat.

Er ging an Arbeitstagen von 9-15 Uhr in dir Krippe und an Tagen, an denen ich zuhause war, von 9-12 Uhr. Ich hätte ihn natürlich auch an freien Tagen zuhause lassrn können, allerdings waren meine Arbeitstage nicht regelmäßig, so dass ich mal 5 Tage am Stück und dann 10 frei hatte und er so seinen geregelten Ablauf hatte.

Heute im KiGa geht er zweimal die Woche von 9-14:30/15 Uhr und an den restlichen Tagen von 9-12:30.

Kind Nr. 2 wird nächstes Jahr im September mit 16 Monaten ebenfalls in die Krippe gehn, zu den gleichen Zeiten wie der Große in den KiGa, damit ich wieder 50%/10 Tage arbeiten kann.


Ich finde es toll, dass man die Möglichkeit einer Krippenbetreuung hat. Ich hatte auch nie das Gefühl, mein Kind abzuschieben, sondern sehe es als tolle Bereicherung für die Kinder.

Liebe Grüße Lisa mit Felix an der Hand und Lea im Arm 💕

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Hallo liebe Mom,
vielen Dank für Deine Antwort, sehr beruhigend!
Wie schon Oben geschrieben, überlege ich, meine Arbeitszeiten aufzustocken und somit auch die Fremdbetreuung meiner Kinder, die 3,5 und 2,5 Jahre alt sind.
Ich habe auch das Gefühl, dass der Kindergarten den Kindern Spaß macht und sie weiter bringt.
Meine Schwiegermutter sieht das aber Anders: Sie meint, die Kinder seien viel zu Jung, um ganztags betreut zu werden.

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Hallo,
unser Kind ist fast drei Jahre alt und ich arbeite 30 Stunden die Woche. Um 14 Uhr hole ich sie ab. Sie geht aktuell nicht mehr in die Krippe, sondern ist schon bei den Kindern ab 3 dabei.

Bezüglich der Ganztagsbetreuung hätte ich in dem Alter noch kein gutes Gefühl. So wie es ist, scheint es ihr sehr gut damit zu gehen. Sie hat Spaß und geht jeden Tag gerne in die Kita, genießt aber auch den Nachmittag zuhause, wo es etwas ruhiger zugeht und alles familiärer ist.
Wenn sie aus welchen Gründen auch immer weniger Zeit zuhause hat, merke ich, dass ihr die Zeit fehlt und sie abends wesentlich anhänglicher ist, als versuche sie, die verlorene Zeit und Aufmerksamkeit vorm Schlafen noch schnell aufzuholen.
Für uns wäre eine Ganztagsbetreuung im Moment also noch nichts, weil ich den Eindruck habe, dass unser Kind noch nicht bereit dafür ist.

Wann es sinnvoll ist, ist eine schwierige Frage. Es kommt ja auch darauf an, ob es finanziell drin ist, weniger zu arbeiten oder ob die Familienverhältnisse so gut und eng sind, dass z.B. auch Oma und Opa die Nachmittagsbetreuung übernehmen könnten.
Wenn beides nicht gegeben ist, bleibt einem nichts anderes übrig, als das Kind in die Ganztagsbetreuung zu geben, da man sonst sein Leben nicht finanzieren kann oder vom Amt abhängig wird, je nachdem wo und wie man lebt.

Zudem finde ich, dass es vom Kind abhängig ist. Wenn man als Eltern merkt, dass es das Kind überfordert, so lange im Kindergarten zu sein, halte ich es nicht für sinnvoll. Wirkt das Kind jedoch glücklich und ausgeglichen und ist sehr gerne im Kindergarten, sehe ich keinen Grund, der gegen die Ganztagsbetreuung bei Vollzeitarbeit der Eltern spricht. Es sei denn, die Eltern arbeiten nicht. Dann finde ich die lange Betreuung überflüssig und halte einen guten Ausgleich aus Kindergarten und Familienleben für sinnvoll.

Ich bin mit dem zweiten Kind schwanger und wurde neulich von einer Kollegin gefragt, ob ich dann die Kindergartenstunden aufstocken werde, damit ich weniger Stress zuhause habe mit Baby und Kleinkind. Das kommt für mich nicht infrage. Ich werde an dem Tagesablauf unseres ersten Kindes nichts ändern, sodass es weiterhin bis 14 Uhr im Kindergarten ist. Ich bin zwar dann in Elternzeit, werde danach aber vorerst wieder mit 30 Stunden einsteigen und solange es allen gut geht, werde ich da kein Hin und Her veranstalten oder unsere Tochter länger weggeben, um Ruhe zu haben. Das finde ich nicht sinnvoll.

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Hallo Du Liebe,
vielen Dank für Deine ausführliche Antwort!
Ich bin im Moment auf der Suche nach einem guten Betreuungsmodell für uns, Danke für die Inspiration!

LG

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Ich würde tägliche(!) ganztagsbetreuung immer vermeiden wenn möglich. Ich arbeite nur 25 Stunden. 3 mal pro Woche ist mein Sohn von 8 bis 17 Uhr in Betreuung, ansonsten ist mittags Schluss. Das läuft so seit er 2,5 Jahre alt ist und das soll noch bis zur 4. Klasse so sein.

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Hallo Kiki,
das habt ihr gut gelöst!
Danke, für die Inspiration!

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Huhu,

meine Kinder gehen ab dem Alter von 3,5 an vier Tagen für je ca. 3,5 Stunden pro Woche in den Kindergarten. Das finde ich absolut ausreichend.

Ich glaube, dass längere Tage für die Kinder mit jeder Stunde expotenziell anstrengender werden.

Aber wir denken z.B. auch über eine Ganztagsschule bis 15:00 Uhr nach. Da werden sie dann aber eben schon deutlich älter sein.

Fremdbetreuung unter 3 finde ich persönlich sehr schade und bin heilfroh, dass wir unser Leben auch ohne finanzieren können.

Aber: Ich bin nicht selbständig, sondern eine ganz normale Angestellte. Mein Job macht mir (fast) immer Spaß, aber bedeutet mir nicht alles.

Meine Kinder bedeuten mir alles! #verliebt

LG Jelinchen

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Hallo liebe Jelinchen,
vielen Dank für Deine Antwort!
Ich finde prinzipiell die Fremdbetreuung unter 3 Jahren auch schade.
Ich habe, bis die Zwilinge 3 Jahre alt waren, auch nur Samstags und Mittwochs gearbeitet( an diesen Tagen ist die Betreuung durch Oma und Papa möglich).
Als sie auf die 3 zugingen, wurde ihnen zu Hause allerdings zunehmend langweilig- und ab diesem Alter finde ich den Kindergarten auch absolut sinnvoll.
Unsere 1 Jahr Jüngere kam dann mit 2 Jahren, zum gleichen Zeitpunkt auch in den Kindergarten. Dadurch, dass die Kinder so eng zusammen sind, ergab sich das.

Nun verlangt mich mein Geschäft allerdings mehr- und ich bin etwas in der Zwickmühle...
Seither gehen Alle bis 13 Uhr in den Kindergarten. Das ist sehr stressig, für beide Seiten. Ich hetze hin, die Kinder sind hungrig, haben nicht geschlafen.
Da dachte ich, dass eine ganztages Betreuung mit Mittagessen und Mittagsschlaf evtl. sinnvoll wäre.
Oder ich belasse Alles so, wie es ist...schwierig.
Abschieben in die Fremdbetreuung möchte ich sie keinesfalls, auch mir sind die Kinder das Wichtigste!

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Ist es denn vorübergehend? Vielleicht kannst Du wie vorgeschlagen eine tageweise Lösung finden? Und es gibt ja auch noch mal einen Unterschied zwischen 17:00 Uhr und 14:30 Uhr. ;-)

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Mein Sohn war von 2-3 Jahren in der Krippe ganztags. Er hat nie geweint und war sehr glücklich dort, Betreuungsschlüssel 3 Betreuer auf 11 Kinder, geschlossenes Konzept. Ich hatte nie ein schlechtes Gewissen, es ging ihm sehr gut dort, war auch fast nie krank.

Im Kindergarten ab 4 war es ein offenes Konzept, nur Chaos, Kind war ständig krank und wollte nicht hin. Da habe ich dann die Betreuung so weit gekürzt, wie es arbeitsmäßig ging.

Später in der Schule war das Tagesheim eine Kinderaufbewahrung, eng, laut, lieblose Erzieher. Ich habe ihn ganz abgemeldet.

Es hängt also von der Qualität der Betreuung ab, ganz einfach.

Ein Kind das nicht weglaufen, selber essen und erzählen kann, was schiefgegangen ist, würde ich übrigens nie in Fremdbetreuung geben, wenn ich nicht absolut unbedingt müsste.

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Sehr interessant zu lesen! Dann macht es also nicht die Länge, sondern die Qualität der Betreuung und das Konzept aus.
Vielen Dank für Deine Erfahrungen! #blume

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Ich bin selber Erzieherin und mein Mann und ich waren uns einig, dass eine Ganztagesbetreuung für uns nicht in Frage kommt.
Da ich (viel) weniger verdiene, beschlossen wir gemeinsam, dass ich nach Kind 1 auf 75% runterstufe, nun mit 2 Kindern auf 40%.
Die Kids sind jetzt fast 7 (in der Schule) und 3 (Kita).
Ich stocke nun hoffentlich ab Januar auf 50% auf (19,5 std/Woche).
Das heißt, der kleine geht dann von 8:30-13:45 in die Kita, dann holen wir zusammen den Großen zwischen 14:00-14:30 ab (der Große will selbst bis 14:30 bleiben ;-)).
So oasst das ganz gut. Ich kann mit dem Großen Hausaufgaben machen und sich der kleine kommt nicht zu kurz. Wir fühlen uns alle wohl damit.

Wir können das aber auch geldtechnisch so handhaben. Wenn ich nicht muss, nehme ich keine GT Betreuung in Anspruch.

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Hallo Du Liebe,
Das ist ja hochinteressant, dass Du als Fachkraft, wenn möglich, eine GT Betreuung vermeiden würdest.

Die Antworten hier waren alle SEHR hilfreich für uns!

Wir werden uns für das Konzept mit Mittagessen bis 14 Uhr entscheiden, das passt für uns dann sicherlich am Besten.
Die GT Betreuung bietet bei uns eine Kita im nächsten Ort an, das hieße einen Kita Wechsel. Die 14 Uhr Betreuung mit Mittagessen bietet unsere bisherige Kita auch an.
Wir müssten also nicht wechseln, die Kinder könnten in der gewohnten Kita bleiben, wären mit Mittagessen aber sicherlich besser betreut, als bisher, ohne Mittagessen bis 13 Uhr- und ich könnte jeden Tag 1 Std länger arbeiten, das würde vorerst ausreichen.
Wenn dann in ein paar Jahren der Wechsel in die Schule ansteht, können wir wieder weiter sehen.

1000 Dank!!! #blume

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Ich verstehe die Frage nicht.
Ich muss Geld verdienen und dafür Stunden X am Tag arbeiten. Diese Stunden muss mein Kind in die Betreuung. Fertig. Ist doch egal wie ich das finde.

Aber ich finde nicht, dass meinem Kind der lange Kitatag schadet, also habe ich kein wirklich schlechtes Gewissen.

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Als Selbstständige ist das etwas anders, da kann ich mir die Zeit etwas freier einteilen und etwas zwischen den Betreuungsstunden/ Arbeitszeiten jonglieren.

Es ist schön zu hören, dass der lange Kitatag Deinem Sohn nicht schadet #pro

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Als wir noch zu zweit waren, haben wir uns halt am Anfang mit dem Arbeiten so abgewechselt, dass immer einer beim Kind war. Mit Gleitzeit und Absprachen mit den Chefs ging das ganz gut so. Es gab ja noch kein Elterngeld oder sowas, unser Sohn war erst 5 Monate alt, als ich wieder arbeiten musste. Ich hätte mir kein Kind angeschafft, wenn ich es dann von Anfang an den ganzen Tag weggegeben hätte.