Belohnungssystem fürs auf Toilette gehen oder wieder Windel?

Hallo, wir haben folgende Situation. Mein Sohn (im August 3 geworden) geht seit September in den Kindergarten. Er war davor schon 2 Monate zuverlässig trocken (nur tagsüber). Zu Hause ging er auch ganz allein auf sein Töpfchen teilweise ohne mich zu rufen. Er wurde von selbst trocken ohne jeglichen Druck oder Training durch uns.

Im Kindergarten ging’s dann los, dass er sich in die Hose machte ohne Bescheid zu geben. Die Erzieher sagten zuerst, es wäre ganz normal, alles neu und er ist sehr ins Spiel vertieft. Zu Hause klappte es erst weiterhin, doch seit 2 Wochen ungefähr wird auch täglich zu Hause eingenässt. Er sagt überhaupt nicht mehr Bescheid, er pinkelt einfach wo er gerade ist, heute morgen zum Beispiel während des Frühstücks.
Im Kindergarten wird sogar auch eingekotet, jeden Tag habe ich mehrere Tüten mit nassen oder vollgekackten Klamotten :-( Das tut mir so leid für den Kleinen. Es wird immer schlimmer statt besser und ich verstehe es nicht. Wir schimpfen nicht mit ihm, sondern machen so wenig Aufsehen darum wie möglich. Klar haben wir mit ihm schon mehrmals darüber geredet, aber das brachte nichts.

Der Kindergarten ist übrigens toll, die Erzieher lieb und geduldig soweit ich das beurteilen kann. Mein Sohn geht super gerne hin und wenn ich ihn nachmittags abhole will er nicht nach Hause. Ich glaube also nicht, dass er psychisch gerade mit irgendwas zu kämpfen hat.

Jedenfalls fragen wir uns jetzt wie es weiter gehen soll. Ich bin kurz davor ihm wieder eine Windel (Hösschenwindel) anzuziehen, weil ich es jetzt auch kälter wird und die im Kindergarten viel draußen sind. Wenn er dann einnässt und nicht Bescheid gibt dann läuft er ggf ewig in nassen Klamotten draußen herum. Das macht mir Sorge.
Meine Freundin meinte jetzt aber das wäre ein totaler Rückschritt ihm eine Windel anzuziehen und wir sollen die Phase aussitzen. Sie meinte sie würde es ggf mit einem Belohnungssystem versuchen. Also zb für jedes Mal pinkeln in die Toilette gibt es einen Sticker und bei z.B. 5-10 Stickern gibts eine Belohnung in Form von was auch immer.

Ich war eigentlich immer gegen solche Belohnungssysteme für Dinge die selbstverständlich sein sollte wie aufräumen oder auf die Toilette gehen, aber jetzt überlege ich doch. Hatte jemand Erfolg mit so einer Methode? Und wenn ja, wie kommt man davon später wieder weg?

Oder würdet ihr fürs erste wieder Windeln anziehen?

Sorry für den Roman und danke an alle die bis hierher gelesen haben und einen Rat haben.

Lg
Neely

1

Ich glaube ich würde ihm eine windelhose anziehen. Ich habe bereits mehrfach im Bekanntenkreis gehört das je früher sie trocken werden desto häufiger so eine Rückschrittzeit kommt. Bei einem Höschen hat er ja die Möglichkeit zügig und selbstständig auf die Toilette zu gehen. Ich denke das kommt dann von allein wieder. Aber wenn er überall einlässt dann ist es für ihn ja eine echt doofe Situation weil es ja alle sehen und mitbekommen. Ich würde es ihm leichter machen.
Übrigens super das ihr ihn da nicht schimpft. Ich finde ihr geht da gut mit um.
Belohnung finde ich irgendwie unpassend. Ich meine ich habe nicht das Gefühl aus deiner Erzählung das er es aus protest tut.
Das würde ihn ja dann unter Druck setzen und dann geht es meist wortwörtlich in die Hose.
Was sagt er selbst dazu?

2

Ne aus Protest macht er es nicht, gibt eigentlich nichts zu protestieren im Moment. Abgesehen von der Toilettensache läuft bei uns momentan alles rund. Es muss irgendwas mit den Kindergartenstart zu tun haben.
Wenn ich ihn frage sagt er entweder nichts dazu oder er sagt er hat es nicht gemerkt. Aber gerade beim großen Geschäft kann es nicht sein dass er es „nicht merkt“ 😕

4

Er ist ja auch erst drei. Besser kann er sich ja vielleicht auch noch nicht erklären. Er sagt er merkt es nicht. Dann würde ich ihm erklären das er eine Windel bekommt die wie eine Unterhose ist. Wenn er es merkt kann er jederzeit zur Toilette und wenn er es nicht merkt wird aber auch nichts nass und es ist kein Drama. Er kann sehr gern dann selber wieder entscheiden wann er sie nicht mehr benötigt. Würde ich ihm so erklären und das Thema liegen lassen. Im Prinzip habt ihr ihm beim ersten Mal kein Druck und Training gemacht und er hat es geschafft. Er schafft es genau mit demselben weg wieder.
Ich würde das Thema auch eine zeitlang ganz ruhen lassen es sei denn er thematisiert das. Ab wann ihr ihn wieder darauf ansprechen wollt würde ich je nach Kind und eurem bauchgefühl entscheiden.

Man kann natürlich den Kinderarzt dazu mal fragen wegen organischer Ursachen aber das halte ich für eher unwahrscheinlich.

Alles Gute für euch

weiteren Kommentar laden
3

Ich würde ihm einfach erklären, dass es vielleicht besser ist, dass ihr nochmal Höschenwindeln anzieht, da momentan ja schon mal was daneben geht und wenn er wieder bereit ist, zur Toilette zu gehen, kann er ja Bescheid geben und braucht sie dann nicht mehr an haben. Mir wäre es bei dem Wetter auch zu riskant. Alle werden irgendwann trocken, vielleicht ist Kindergarten einfach ein so Großer Neuer Teil in seinem Leben, dass er damit mehr beschäftigt ist, als mit zur Toilette gehen. Das ist auch völlig in Ordnung. :-) Belohnungssystem würde ich nicht einführen, wenn die Kinder da einfach keinen Kopf für haben, dann würde ich es einfach akzeptieren. Wir haben es damals bei meinem Sohn versucht und schnell wieder aufgegeben, weil der Druck noch viel größer wurde und das ganze nur noch schlimmer gemacht hat. Lieber das ganze aussitzen :-)

5

Wir hatten das leider auch. Der Grund bei uns war, dass sie mit dem Frust den sie hatte (haben kleine Kinder ja in unterschiedlichen Situationen) nicht umgehen konnte und ihn so los wurde. Allerdings war das nur zu Hause und nur Urin. Im Kindergarten gab es das Problem nicht. Da wir verzweifelt waren, gab es bei uns für jedes Mal auf Toilette gehen ein Gummibärchen. Ich war vorher immer komplett gegen so eine Bestechung, aber wenn man verzweifelt ist, probiert man alles. Parallel haben wir versucht ihren Frust anders loszuwerden, kreischen/stampfen/Kissen hauen und schieben (mit beiden Händen fest gegen mich schieben bis ich umfalle). Alles hat ab und zu geholfen und ab und zu nicht. Parallel hatte sie eine Höschenwindel an, allerdings dachte sie es wäre eine "Winterunterhose", so lief es ein paar Monate. Als sie älter wurde (3,5 ca) ging dieses Verhalten von jetzt auf gleich weg. Sie kann jetzt viel besser mit Frust umgehen.
LG

6

Hallo,
Exakt das selbe wie bei uns.

Sohnemann hat auch im August Geburtstag und war von Juni bis September tagsüber trocken. Kaum im großen Kindergarten hat er auch wieder eingenässt.
Wir haben es erst noch etwas versucht, aber es wurde nicht besser. Er hat sich sogar geweigert aufs Klo zu gehen. Ich habe es dann aufgegeben und ihm Schlupfwindeln angezogen.

Er weigert sich leider weiterhin aufs Klo zugehen. Ich gehe mit ihm, solange er selbst möchte. Aber er trägt jetzt wieder Windeln.
Ich warte einfach nochmal bis er von selbst wieder will. Er sagt nämlich gar nichts mehr an.

Mich würde auch interessieren warum es wieder so ein Rückschritt gegeben hat.

LG Twiggy

7

Ich würde ebenfalls davon ausgehen das es eine Phase ist, vvl ist es der Kindergarten das ist ja sehr spannend und aufregend also mein Sohn ist mit 2,5 Jahren auch selbstständig trocken geworden wollte keine Windel mehr und mit 2,8 Jahren auch zuverlässig Nachts. Es gab immer mal wieder kurze phasen in denen es mal mehrer Tage öfter daneben ging, wir haben das immer ausgesessen da es aber eben nur ein paar Tage waren. Vor drei Monaten hat er dann drei oder vier Nächte ins Bett gemacht ich hab gemerkt das ich unentspannt wurde und bevor es zu einem großen Thema wird hab ich einen packen Windelhöschen gekauft er freute sich sogar am Anfang sie anzuziehen und das ging dann drei Tage die erste nacht war nichts drin aber er wollte morgens dann unbedingt reinmachen 🙈 zweite Nacht war Pipi drin und dritte nicht vierte wollte ich ihm die Windel anziehen und er erklärte mir er braucht sie nicht und seid dem ist wieder Ruhe. Könnte es Angst sein ?? Mit drei Entwickeln die eine große Phantasiewelt die magische Phase unser Schatz hatte eine Zeit lang Angst vor der Toilette musste dann immer mit und bei ihm bleiben und am besten Geschichten erzählen oder in streicheln.
Mit freundlichen Grüßen Jasmin

8

Hallo,

bei uns war das auch beim Kindergartenstart so - allerdings fast nur Zuhause, da hat sie buchstäblich alle Anspannung losgelassen und so floss es dann... So schnell konnte man gar keine Windel anziehen, wie das Kind Zuhause Pipi machte...

Wir haben auch ein Belohnungssystem probiert: Sticker auf einen Zettel. Das fand sie total toll, gebracht hat es nix.
Ich würde einfach eine Windel anziehen und es dann irgendwann noch mal ganz neu angehen. Warum so ein Stress? Irgendwann werden sie alle trocken.

LG!

9

PS
Klar ist das ein Rückschritt. Na und?

10

Bei meinem Sohn war es ähnlich. Das Belohnungssystem hat bei uns sehr gut geklappt.

11

offensichtlich ist das "Belohnungsystem" hier kontrovers.
Aber wir haben es bei unserer Tochter auch durchgeführt. Allerdings verweigerte sie die Windel von sich aus, vergass nur übers spiel, dass sie aufs Töpfchen musste.
Ein paar "Protestkacker" - was meint, dass sie sich, statt zum Töpchen oder auf die Toilette zu gehen, fürs grosse Geschäft unter den Esstisch oder hinters Sofa verkrochen hat, hatte aber auch.
Da sie Pixibücher über alles liebte, haben wir eine Magnetwand und 10 Magnetsterne genommenund für jedes Mal positiv aufs töpfchen gabs einen Stern. Wenn alle auf der Wand waren, durfte sie ein Pixibuch aussuchen.
Klappte bei uns prima.

12

Ganz ehrlich... in deinem beschrieben Fall ist es nur eine Frage der Zeit bis er im Kindergarten angekommen ist, sich sicher fühlt um dann wieder bescheid geben zu können. Das Belohnungssystem klingt zwar erstmal ganz toll... aber ich muss ehrlich sagen. Trocken werden hat was mit persönlicher Entwicklung zu tun. Und das kann auch mal bedeuten das zwischendurch wieder ein paar Schritte zurück gegangen wird ehe man wieder vorwärts geht. Phasen wo es besser funktioniert und woe es Rückschritte gibt. Mein Sohn ist erst 2,5 Jahre alt und hatte vor den Sommerferien 3 Tage, wo er daheim konsequent aufs Töpfchen WOLLTE. Das hat aber auch nur funktioniert wenn er ohne Hose (unten nackig) durch die Bude geflitzt ist (im Sommer ja kein Akt). Hatte er ne Hose an, ging es konsequent in die Hose und das Geschrei war groß. Nach dem 3. Tag hat er wehement angefangen aufs Wickeln zu bestehen. Obwohl er die Tage davor so toll das gemacht hat und jedesmal mündlich belobigt wurde (was ich völlig ausreichend finde). Auch ich hab gesagt bekommen "bloß nicht wieder die Windel anziehen wenn er den Startschuss einmal gegeben hat". Soll ich dir was sagen. Seitdem trägt er wieder konsequent eine Windel.

Ich beachte durchaus positive Verhaltensänderungen... wenn er mehr Selbständigkeit erlangt z.b. so ist er gestern das aller erste Mal auf der Wiesen ohne Begleitung von uns auf einem Traktor gefahren... da hab ich auch danach gesagt "wow das erste mal ohne uns - ich bin so stolz auf dich". Ich erkenne es an. Aber es ist für mich nix was ich BELOHNEN müsste im Sinne von Goodies. Weil ich ihn (in meinen Augen) dann automatisch bestrafe wenn es nicht funktioniert und das ist ja auch total normal in der Trockenwerdphase und in meinen Augen eher kontraproduktiv wenn er dann noch "bestraft" wird indem er nix bekommt (fürs Kind ist es in dem Moment ja dann ne Strafe) weil er es falsch gemacht hat.

Zumal man kann zwar viele Erziehungsparallelen zwischen Kleinkindern und Hunden feststellen (das muss ich gestehen) - dennoch ist mein Kind kein Hund, der Leckerli benötigt um gewünschtes Verhalten zu bekommen. Leckerli/Boni/Goodies gibts für mich - wenn er irgendwann etwas macht, von sich aus, zu dem er nicht verpflichtet wäre es aber dennoch machen würde. Auf den (er ist erst 2,5 und im Januar kommt sein Bruder) kleinen Bruder mal aufzupassen - bis das aber so weit ist, wird er vermutlich aber im Grundschulalter sein. Oder besonderes gute Leistungen später in der Schule die belohnt werden. JAAA aber Selbstverständlichkeiten bzw. für Entwicklungsschritte die früher oder später ob mit oder ohne Belohnungsystem sowieso eintreten werden, nur weil man keine Geduld hat und es lieber heute als morgen erledigt haben möchte.

Es sei jedem offen gestellt das bei seinem Kind zu machen, ich verurteile das auch absolut nicht. ABER es wäre absolut nicht MEIN Weg. Mein Sohn ist z.b. sehr schüchtern, unsicher und zurückhaltend. Angenommen bis zum Kindergartenstart nächsten September wird er in er Krippe und daheim trocken... kanns mir dennoch passieren das er beim Kindergartenstart wieder rückfällig wird. Hängt halt auch davon ab, ob er weit vorm Wechsel oder unmittelbar vorm Wechsel trocken wird. Je länger es schon gut läuft, desto unwahrscheinlicher werden Unfälle sein. Je frischer ein Entwicklungsschritt bewältigt wurde, desto fragiler ist er und kann durch Dinge wie (Kindergartenstart, neues Geschwisterchen, Eltern trennen sich etc.) schnell ins Wanken geraten und dann auch mal bedeuten ein paar Wochen ggf. Monate wieder wickeln zu müssen.