Überfordert und genervt

Hallo. Ich will mich erst Mal vorstellen damit sich jeder ein kleines Bild machen kann.
Ich bin 24 Jahre alt und meine kleine Tochter ist 4. Ich bin seit einem guten dreiviertel Jahr alleinerziehend habe aber einen Partner. ( Was nicht unbedingt mit meinem Problem im Zusammenhang steht)

Ich stoße in letzter Zeit einfach an meine Grenzen. Ich bin nur noch genervt von meiner Tochter dabei will ich das gar nicht.
Ich habe sie eigentlich sooooo gerne.

Sie hört einfach gar nicht mehr. Das fängt Frühs an. Da wird einfach nichts gemacht was sie soll. Sobald ich konsequenter werde fängt sie an und heult, wird frech und schlägt. Dann sagt sie ständig das ich eine böse Mama bin. Generell macht sie oft das Gegenteil von dem was ich sage oder ignoriert mich total. Das geht dann nach der Kita weiter. (Dort ist sie im übrigen ein totaler Engel) es wird nur noch gezickt und dabei ist sie total frech. Mich macht das oft auch sehr wütend. Das Essen schmeißt sie auch Mal runter oder isst gar nichts weil es einfach nicht nach ihrer nase ist. Und Abend wenn sie ins Bett soll ist als was anderes. Oftmals schläft sie vor um 10 nicht.
Mich macht das alles einfach nur fertig.
Ich will sie lieben aber das fällt mir oft sehr schwer.

Ist es denn normal oder liegt es an mir?
Ich fühle mich so schlecht. So als Rabenmutter. Mein Partner sagt immer das ich zu lasch bin.
Ich weiss einfach nicht weiter.

4

Hallo Du Liebe,
viele Kinder sind bei der Mama am "frechsten", weil sie zur Mama am meisten Vertrauen haben- und sich da komplett fallen lassen können und sich so geben können,wie sie sich im Moment einfach fühlen / sie wirklich sind.

In der Kita ist sie ein "Engel", weil sie sich dort nicht so sicher und geborgen fühlt, wie bei Mama zu Hause- da funktioniert sie einfach nur, passt sich an.

Sie trotzt mit 4 Jahren natürlich auch etwas, ganz normal Altersbedingt, und in Eurem Fall kommt noch das Verarbeiten der Trennung und der neuen Situation hinzu.

Versuche Verständnis und Liebe für sie aufzubringen- Strenge fände ich den falschen Weg.

Mir fällt dazu der Spruch ein: " Am Meisten Liebe brauche ich, wenn ich es am Wenigsten verdient habe"

Alles Gute #klee

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Huhu,

unser Großer war mit vier, und auch jetzt noch mit gerade fünf, auch sehr anstrengend. Er hat spät angefangen zu "trotzen", dafür hält es wohl länger.

Und mein Sohn musste nicht die Trennung von den Eltern verkraften.

Ich finde wichtig, dass man zuverlässig bleibt, also immer gleich konsequent/streng.

Ich denke, Deine Tochter muss sich erst in der neuen Familienkonstellation zurecht finden. Dazu brauche sie vielleicht mehr Halt und Struktur, oder mehr Wohlwollen und Zuwendung. Da kennst Du Dein Kind am besten.

Überlege Dir, welche Regeln und "Gehorch"Zeiten Dir wichtig sind, und bespricht das mit ihr. Und alles andere lass locker angehen und Deine Tochter auch viel entscheiden.

Sie soll ja kein dressiertes Zierkustier sein, sondern ein selbstbewusstes Mädchen, das für dich selbst sorgen kann. Das muss sie natürlich üben.

Trotzdem kannst Du mit ihr natürlich sprechen, dass z.B. morgens die Zeit knapp ist und ihr gemeinsam einen Weg finden müsst, wie es schneller geht. Welche Hilfe sie von Dir braucht, wo sie sich vielleicht selbst auch ein bisschen anstrengen kann.

Deine Erinnerung an einzelne Arbeitsschritte wird sie aber sicher noch ein Weile brauchen. Und gelegentlich auch noch eine helfende Hand.

Und schenke ihr viel Zeit und Liebe. Trennung der Eltern, neuer Partner, das ist viel zu verkraften.

Und versuche auf ihre Stärken zu schauen. Du wirst bestimmt viele liebenswerte Seiten an ihr entdecken.

Alles Gute und viel Kraft!

LG Jelinchen

2

...ein Mädchen, das für sich selbst sorgen kann....

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Lässt sich schwer sagen.
Für mich klingt sowas eher nach zu „streng“.

Habt ihr einen groben Tagesablauf? Weiß sie wann sie was erwartet?

Auch die Frage: seit einem 3/4 Jahr getrennt und schon tanzt ein neuer Partner bei euch rum?
Hat sie die Trennung denn gut verarbeitet? Wie läuft es mit dem Papa?

Ich neige gern mal zu „armes Trennungskind“. Da muss ich bei meinem Sohn auch aufpassen, aber man sollte es auch nicht vergessen.

Also: ich würde gucken, ob dein Kind einen verlässlichen Tagesablauf hat, du entspannt bist und mal überlegen wann es los ging.

Ist ja nicht so, dass mein Kind nicht auch mal anderer Meinung ist als ich, aber es wird eher extremer wenn ich nicht gut drauf und maulig bin.
Und dein neuer Freund, sollte sich mal dezent zurück halten. Wieviele Kinder hat er denn schon erzogen?

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Wie lange ist sie in der Kita? Vielleicht ist die Kombination mit abends spät einschlafen und dann den ganzen Tag Kita anstrengend? Macht sie in der Kita noch Mittagschlaf?

Hat die Zeit mit dir Struktur? Morgens liegt bei uns alles zu anziehen im Bad bereit. Das gibt weniger Diskussion wie wenn sie selber was aus dem Schrank holen. Nachmittags haben wir vor allem mit der Kleinen auch oft Drama gehabt. Jetzt schaue ich dass wir nach der Kita max bis halb fünf unterwegs sind und zu Hause noch Zeit zum Spielen ist. Fernsehen nicht mehr nach dem Abendessen. Abendessen um sechs und wer nichts will der lässt es. Später gibt es max leeres Brot. Seit sie verlässlich weiß wie es läuft ist es viel besser. Sie ist 3 1/4 und hat jetzt auch in der Kita den Mittagschlaf abgeschafft. Seit her liegt sie abends um 8 im Bett und schläft innerhalb von 10 Minuten. Das war davor auch anders.

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Für mich klingt es eher, dass sie bei dir Aufmerksamkeit sucht, die sie aber nicht wirklich bekommt, wenn sie keine positive Aufmerksamkeit bekommt, geht der Weg eben über negative, hauptsache Mama gibt mir ihr Augenmerk.
Du gibst Anweisungen und dein Kind soll diesen einfach nur Folgen, aber ihr fehlt wahrscheinlich eine zufriedenene, ausgeglichene Mama, die sich mal mehr Zeit und Ohr für sie nimmt.
Sowie in einer Partnerschaft eine Zweisamkeit braucht, um miteinander sich auszutauschen und durch Zärtlichkeiten ihn seine Liebe spüren läßt, so brauchen Kinder auch Zweisamkeit, Gesprächsaustausch, Kuscheln und Geborgenheit, sich geliebt, beschüztz und wohl zu fühlen. Zeit zu Zweit. Egal ob Kind oder Erwachsener, rebellieren tut man nur, wenn man unzufrieden ist.

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Hallo,

wie war Deine Tochter denn vor der Trennung, und war sie schon so richtig in der Trotzphase?

In dem Alter Deiner Tochter kann es sein, dass sie spät dran ist mit dem Trotzen oder dass die Trennung und/oder Dein neuer Partner für ihr Verhalten verantwortlich ist.
Je nachdem, was es ist, muss man unterschiedlich vorgehen.

Ist es die Trotzphase sind liebevolle Konsequenz und klar definierte Grenzen die Lösung.
Ist es die Trennung und/oder der neue Partner muss man gucken, wie man dafür sorgen kann, dass das Kind weniger unglücklich mit der Situation ist.

Ich würde mal versuchen, aus Deiner Tochter heraus zu bekommen, wie wohl oder unwohl sie sich ohne Papa und mit Deinem neuen Partner fühlt.
Eventuell kann der Kindergarten auch etwas dazu sagen, weil Deine Tochter dort Bemerkungen darüber gemacht hat.

Was auf alle Fälle nicht verkehrt ist, ist ein klar strukturierter Tagesablauf und abends ein festes Ritual vor dem zu Bett gehen. Das würde ich versuchen, mit dem Kind zu besprechen. Bei uns ist das Ritual z.B. Abendessen, Zähne putzen, jeden 2. Tag duschen, im Bett vorgelesen bekommen, kuscheln, schlafen.

Vielleicht ist Deine Tochter auch einfach so schlecht drauf, weil sie übermüdet ist, wenn sie immer erst so spät einschläft?
Unsere Kinder sind nach Oma-Urlauben immer tagelang wahre Katastrophen, weil sie da häufig erst um 22 Uhr schlafen müssen.
Dieses Jahr war es bei unserer Tochter das erste mal nicht ganz so schlimm. Aber die ist mittlerweile 11...

Dass Deine Tochter im Kindergarten brav und zu Hause ein Teufelchen ist, finde ich nicht so ungewöhnlich. Zu Hause fühlen sich die Kinder eben am sichersten.
Unsere Tochter war mit 3 auch so drauf. Kein Mensch hat uns geglaubt, was Madame zu Hause alles veranstaltet hat. #schwitz
Mit 4 war sie allerdings schon wieder friedlicher, weil sie mit der Trotzphase durch war.

LG

Heike

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Hallo,

wir kennen ja weder deine Tochter noch dich, aber ich würde v.a. empfehlen, dich von deinem (neuen?) Partner nicht unter Druck setzen zu lassen.

Es ist prima, wenn er sich für die Erziehung der Kleinen interessiert. Und ich persönlich fand auch immer super, dass meine beste Freundin, kinderlos, mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg gehalten hat. Aber manchmal/oft passen die Ratschläge von kinderlosen Leuten überhaupt nicht zum aktuellen Alter des Kindes!!

Meine jüngere Tochter ist auch 4 - und "streng sein" bringt da gerade überhaupt nix! Konsequent ja. Klar und deutlich. Aber gerade im Moment muss ich auch extrem liebevoll sein, ganz nah an ihr dran, hartnäckig und ganz viel begründen.

Beispiel: Sie soll sich morgens anziehen. Selbst wenn sie - o Wunder - alleine ins Kinderzimmer schlappt muss ich hinterher gehen. Denn sie zieht ihr Oberteil aus und nimmt ein Pferdchen in die Hand. Ich reiche ihr dann ein Teil nach dem anderen an, nehme ihr zwischendurch wieder ihr Pferdchen aus der Hand, erinnere ans Anziehen, sage "wir wollen doch noch frühstücken" "warum?" "Weil ich Hunger habe", nehme wieder das Pferdchen aus der Hand... Wenn ich schimpfe, dann bockt sie und alles dauert länger.

Beim Abendbrot schmiert sie ihr Brot quer übers Gesicht. Ich zeige ihr, welche Ecke vom Brot sie als nächstes abbeißen soll. Dann greife ich nach ihrer Hand und führe sie, weil der Satz zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus geht. Mein Mann schimpft dann, wenn er was gesagt hat und sie macht es nicht. Aber ich glaube, oft versteht sie nicht, warum Papa schon wieder schimpft... In dem Alter wollen die Mäuse uns noch gefallen. Ausnahme: Aufmerksamkeit bekommen ist gerade noch wichtiger, als zu gefallen. Dann wird natürlich absichtlich Blödsinn gemacht, damit bekommt man ja ganz schnell Aufmerksamkeit.
Aber ich finde, den Unterschied merkt man meist ganz gut...

Liebe Grüße!

9

Naja dein Kind steckt zum einen mitten in der Trotzphase/Autonomiephase. Was vor allem erklärt, vornehmlich das Gegenteil zu machen, was verlangt wird. Es geht um Abgrenzung zu dir als Mama. Das ist der eine Faktor. Der andere kann natürlich auch die Trennung sein von ihrem Vater.... wie ist da der Kontakt zwischen den beiden wie war es um die Trennung herum und wie geht der neue Partner mit deiner Tochter um? Das sind nicht gearde wenig Veränderungen im Umfeld die zusätzlich Verhaltensauffälligkeiten begünstigen können.

Meine Stiefschwester hatte so ne Phase mal mit ihrer Großen da war sie auch so 4/5 Jahre alt. Im Kindergarten hat sich ihre Tochter immer so benommen wie IMMER, kein Unterschied. Aber daheim, die reinste Axt im Wald. Fing auch wieder an einzunässen, frech werden, extreme Zunahme von Wutanfällen. Sie hatte das Gefühl. Egal was sie macht, die Kleine mag sie nicht mehr und provoziert sie nur noch. Haben uns viel unterhalten und ich hab mir auch hier Denkanstöße geben lassen wie man damit umgehen kann. Die hilfreichsten Tips (die ich weitergegeben habe und erfolgreich waren). War ihrer Tochter (die noch einen kleinen Bruder hatte zu der Zeit und der 2. Bruder unterwegs war) mehr Individuelle Aufmerksamkeit zu schenken. So hat ihr neuer Lebenspartner (mit dem sie mittlerweile verheiraetet ist) sich um den Bruder gekümmert (der jetzt im selben Alter die selben "Probleme aufzeigt") und sie nur Zeit mit ihrer Tochter unternommen hat. Jeden Tag mind. eine Stunde. Ist mir ihr zum Spielplatz und hat sie in Dinge mit eingebunden, ist Spazieren gegangen und hat auch hier die Zügel ihrer Tochter in die Hand gegeben wo gehts hin, was wird gespielt und wenn sie sich ne Viertel Stunden an den Wegrand gestellt hat und ihrer Mutter begeistert ne Ameisenstraße gezeigt hat und diese beobachtet. Der Erfolg kam nicht übernacht.... aber das kombiniert mit mehr nachfragen statt direkt losschimpfen hat innerhalb von 1-2 Monaten ihre Tochter wieder "zurückggeicht". Klar ist sie hier und da noch frech - welches Kind nicht. Aber nicht mehr im übersteigertem Maß.

Wenn Kinder zu wenig Aufmerksamkeit bekommen, suchen sie sich das was sie brauchen auch in negativer Form. Negative Aufmerksamkeit ist immernoch besser als gar keine! Und gerade durch die Trennung, neue Beziehung (wo du vielleicht zunehmend mehr Zeit mit dem Partner verbringst oder verbringen willst), kommt sich ein Kind schnell vor wie das 3. Rad am Wagen. Kann das aber nicht ausdrücken oder gar beschreiben wo das Problem wirklich liegt. Ergo ist das Bedürfnis an Aufmerksamkeit hier gerade höher.

Gib Regeln und Grenzen nur dort wo sie zwingend benötigt werden. Nicht für jeden Alltagsnonsens. Und wenn sie sich weigert etwas zu machen... nicht gleich schimpfen weil man eh schon genervt ist... sondern fragen, was ist los, was würdest du gerne machen? Aber auch erklären warum dir wichtig ist, dass sie deinem Wunsch dennoch nachkommt. Oft brauchen Kleinkinder nur 5-10 Minuten um besser mitarbeiten zu können. Müssen noch vorher irgendwas fertig machen ehe sie sich der neuen Aufgabe stellen können. So kann man z.b. sagen "Ok du willst gerade noch spielen, ich möchte das du dich bettfertig machst. Einigen wir uns drauf, ich komm in 5 Minuten nochmal, dann wird Zähne geputzt, Bettfertig gemacht und wenn du dann ohne Geschrei mitmachst, kannst du gerne noch etwas spielen ehe es entgültig ins Bett geht. Aber in 5 Minuten machen wir das dann auch zur Not auch mit Gegenwehr. Dann darfst du danach aber nicht mehr spielen sondern dann gehts direkt ins Bett." Man bietet ihnen demokratische Wahlmöglichkeiten an (die eigentlich nur zwischen positiv oder negativ eine Wahl lassen ... und ergo meistens eher positiv gewählt werden).

Hat dein Partner eigene Kinder? Es ist sehr einfach als "Außenstehender" zu sagen "du bist zu lasch"... wenn man das Gesamte Kind gar nicht richtig kennt und auch fehlende persönliche Lebenserfahrung hat auf dem Gebiet. Nicht jedes Problem mit Kindern löst sich automatisch durch mehr Disziplin und Strenge! Konsequenz ist halt wichtig. Sprich wenn man sich einmal durchgerungen hat zu nem Nein... sollte es in der Situation, in dem Moment und dem Tag auch ein nein bleiben. Das muss ich aber nicht mit Strenge durchsetzen.

Mein Sohn ist 2,5 und wollte gestern partou nicht einschlafen und spielte in seinem Bett. Gegen 11.30 Uhr kam dann mein Mann dazu und wir nahmen ihn aus seinem Bett (neben unserem) heraus und haben gesagt: "Jetzt wird nicht mehr gespielt - jetzt wird geschlafen"... Folge war natürlich ein Kind das rumgejammert hat noch und nöcher... geheult hat und "spielen spielen" geschriehen hat. Mein Mann (der normal auch nicht der Geduldigste ist) hat aber mit Engelszunge erklärt wieso, weshalb warum... und das wir nicht nachgeben werden jetzt sondern jetzt ist endgültig Ende im Gelände.... wenn er merkt das wir nicht von dem was wir sagen abzubringen sind.... jammert er zwar noch meist 5-10 Minuten kläglich herum und weint und nölt aber beruhigt sich auch nach und nach. Langsam aber spürbar. Nach 10 Minuten ist er dann an die Brust bei mir und auch nach weiteren 5 Minuten eingeschlafen. Oder gestern meinte er, das perfekte Frühstück wären Lutscher... was glaubst was wir daheim frühs für ne Szene hatten als wir gesagt haben "Erst was normales Essen - DANN darfst du einn haben." Nach ner halben Stunde rumquängeln und nölen, saß er dann doch da und hat ne trockene Semmel (wollt halt nix drauf ist ok) gegessen und dazu eine Wiener. Als er danach, von mir ohne sein Bitten einen Lutscher bekommen hat, war er mega Happy... sprich ich hab mich auch an das gehalten. Erst was normales dann darfst du... wäre unglaubwürdig wenn ich gesagt hätte jetzt bekommst du es trotzdem nicht.