Ich brauche mal Eure Meinung weil ich erstens nicht weiß ob ich zu kritisch bin und zweitens manchmal denke, ich werde von Kind zu Kind anhänglicher und bewerte vielleicht zu emotional.
Ich versuche mich kurz zu fassen:
Wir haben fünf Kinder (9, 7, fast 5, zweieinhalb und 8 Wochen). Kind Nr 3 und 4 gehen in die Kita, in der wir schon mit den großen waren. Eine kleine, familiäre Einrichtung mit zwei Gruppen (U3 mit 12 Kindern, Ü3 mit 23 Kindern). Wir waren immer glücklich mit der Kita und die Kinder haben sich wohl gefühlt.
Nun ist es so dass sich seit einigen Monaten die Strukturen und scheinbar auch die Pädagogik ändern. Bei den Großen gab es mehrmals Personalwechsel und eine neue Gruppenleiterin. Mittlerweile ist der Alltag durchgetaktet, es gibt mehrere Angebote (was sicher positiv ist), dafür sagen die Erzieherinnen offen, sie haben meist keine Zeit rauszugehen. Sie gehen noch dazu auch nur raus wenn das Wetter passt, nicht zu heiß, nicht zu kalt, nicht zu matschig. Ich würde sagen, zweimal die Woche gehen sie raus. Kommt im Sommer ein Kind nicht eingecremt in die Kita, muss es in der Gruppe bleiben. Hat ein Kind im Winter keine Handschuhe mit, darf es nicht mit auf den Spaziergang.
Was mich noch viel mehr bewegt: es gibt Strafen in Form von Ausschluss aus der Gruppe. Ich habe ein paar Mal einzelne Kinder vor der Gruppentür sitzen gesehen und letzte Woche mal nachgefragt. Stört ein kind, muss es je nach "Schweregrad" entweder auf einen Stuhl in der Gruppe, vor die Gruppe oder sogar in den Personalraum. Betrifft es mehrere Kinder geht eine Erzieherin mit, ansonsten nicht. Ich war ziemlich perplex. Ich empfinde das als schlimm, wie seht Ihr das?
Die Erzieherin sagte zu mir, ich müsse mich nicht darüber aufregen, meinen Sohn betreffe es fast nie. Das ist doch kein Argument.
Beim Mittagessen darf nicht geredet werden. Also wirklich kein Wort. Nur "lecker" darf man sagen. Klar sollen die Kinder nicht quasseln ohne Ende aber so eine gespenstische Stille bei etwas doch eigentlich Geselligem?
Die Kinder gehen hin, an manchen Tagen freuen sie sich drauf, wenn ich ihnen die Wahl lasse bleiben sie generell lieber Zuhause. Ich habe mittlerweile kein gutes Gefühl mehr sie den halben Tag dort zu haben. Aktuell bin ich in Elternzeit und kann sie spät bringen und früh abholen, aber wenn ich wieder arbeite sind sie von 7:30 bis 14:30 dort.
Ich habe mal beim Jugendamt angerufen, ein Wechsel ist hier generell schwierig, die guten Kitas sind voll. Und unsere Kita gehöre wohl zu denen mit wirklich gutem Ruf. Ich weiß auch wirklich nicht ob es sinnvoll ist jetzt einen Wechsel anzustreben und im schlimmsten Fall erstmal ohne Kita dazustehen. Mein Sohn hat aber noch fast zwei Jahre. Meine Tochter würde ich für die ü3 ab nächstem Jahr auf jeden Fall in anderen Kitas anmelden.
Mein Mann ist ähnlich skeptisch, will das Gespräch mit der kitaleitung nochmal suchen. Das ist sicher sinnvoll aber ändern werden wir deren Grundsätze sicher nicht.
Gebt mir doch bitte mal Eure Meinung und vielleicht den ein oder anderen Denkanstoß, das wäre lieb. Was würdet Ihr machen? Wie läuft es in Euren Kitas?
Danke! :)
Unglücklich mit der Kita - Wechsel?
Ich kann dich da sehr gut verstehen. Das von dir bedchriebene, v.a. die Strafen, wären für mich ein klarer wechselgrund!
Bei uns gibt es sowas nicht! Die Kinder gehen teilweise 2x täglich raus. Das Wetter muss sehr bescheiden sein, dass sie drinnen bleiben.
Vor der Tür warten? Würde mal fragen wer Verantwortung übernimmt wenn Kinder dann plötzlich weg sind weil sie einfach gehen ...
Puh - also da wäre auf jeden Fall ein Grund zum Wechsel! Kinder vor der Tür sitzen lassen, geht gar nicht. Und bitte warum dürfen die Kinder beim Essen nicht sprechen?
Unabhängig von einem Wechsel: Habt Ihr mal Kontakt mit dem Träger aufgenommen? Weiß der Träger, was da läuft? Ich bin beruflich als Trägervertreter für 5 Kitas zuständig und wäre um ein Elternfeedback sehr dankbar, gäbe es an einer unserer Kitas solche Zustände. Man kann ja nun leider nicht immer vor Ort sein und bekommt immer nur Momentaufnahmen der täglichen Arbeit. Vielleicht stehen die Auswüchse in Eurer Kita ja auch im Gegensatz zur Grundhaltung des Trägers.
Hallo!
Also ich wäre als Mama mit diesen Strukturen auch nicht sonderlich glücklich und als Erzieherin weiß ich zudem, dass sowas auch anders/besser geht!
Zum Rausgehen: Klingt für mich einfach nach Faulheit und man sucht irgendwelche Gründe warum es nicht geht. Das man wie diesen Sommer bei der extremen Hitze nicht zum Mittag rausgeht - ok aber man kann dann gleich am Morgen einfach draußen sein (so war es auch bei meiner Tochter in der Kita).
Eincremen und Handschuhe haben durchaus ihren Sinn aber wenn ich nicht sicher weiß - wie bei euch - ob sie überhaupt rausgehen würde ich mein Kind nicht jeden Morgen vorsorglich eincremen. Wenn es kalt ist machen Handschuhe auch Sinn, ohne Handschuhe im Schnee spielen, da tun auch schnell die Finger weh aber auf einen einfachen Spaziergang bei normal kalten Temperaturen (und keinen -15 Grad) kann man auch ohne Handschuhe.
Matschig: Matschhose, Regenjacke, Gummistiefel an und gut! Gummistiefel gibts auch für Erwachsene! Und wenn es bei uns hier wirklich mal tagelang am Stück geregnet hat und alles extrem aufgeweicht ist, gehen unsere einfach spazieren oder auf den Hartplatz mit Bällen spielen!
Ausschluss aus der Gruppe (ich gehe mal davon aus, während des Morgenkreises oder Angebot) ist so eine Sache und auch wenn es nicht ideal ist, es kommt im Kindergarten durchaus mal vor und geht nicht anders. Man muss es immer so sehen, da sitzen 25 Kinder, wollen gemeinsam Singen oder sich mit einem Thema beschäftigen, einer Geschichte zuhören etc. und ein Kind stört immer wieder die Gruppe, dann leiden 24 andere wegen diesem einen Kind... das geht einfach nicht. Das soll aber nicht heißen, dass man jedes Kind sofort vor die Türen setzen soll. Es gibt auch andere Möglichkeiten, z.B.: das sich eine Erzieherin neben das Kind setzt - hilft meistens schon sehr viel. Manchmal ist es auch die Konstellation unter den Kinder, das es einfach nicht gut ist wenn Kind X neben Kind Y sitzt aber mit Kind A und B ist alles ok...
Nach dem Morgenkreis oder Angebot wo gestört wurde das Gespräch mit dem Kind suchen und versuchen den Grund herauszufinden, wenn es öfter/anhaltend vorkommt.
Und wenn es dann eben mal nicht geht, muss das Kind auch mal vor die Türe. Aber definitiv nicht alleine! Danach muss man aber auch mit den Kind über die Situation sprechen.
Nicht sprechen beim Essen... fürchterlich! Das gehört doch einfach zu einer normalen Esskultur dazu!
Ich würde mal den Elternbeirat ansprechen und über diesen dann auf die anderen Eltern zugehen. Vor allem auf die, die auch schön länger in der Kita sind und wissen wie es "früher" war. Vielleicht/hoffentlich bist du nicht die Einzige, der es so geht und dann könnt ihr gemeinsam mit der Leitung das Gespräch suchen!
Wünsch euch alles Gute und halte uns mal auf dem Laufenden =)
DANKE für eure Antworten und für die Mühe euch mit dieser Sache zu beschäftigen!
Die Sicht einer Erzieherin ist natürlich auch total interessant!
Ich bin an sich ein sehr wenig kritischer Mensch und ich habe großen Respekt vor dem was Erzieherinnen leisten. Mir ist auch bewusst dass man mit der Menge an Kinder oft gefordert ist, gerade wenn einzelne stören.
Heute habe ich es nochmal miterlebt. Ich habe meine Tochter nach dem Mittagessen abgeholt, für meinen Sohn muss ich dann eine Stunde später nochmal kommen weil sie später essen (dann würde die kleine aber schlafen, den großen soll ich aber nicht vor dem Essen mitnehmen weil es stört). Als ich im Flur wartete wurde das Essen der großen gerade vorbereitet und es war etwas Unruhe in der Gruppe.
Da kam dann irgendwann "Kind x raus", "Kind y raus", "Kind z raus". Darunter war mein Sohn. Die drei Jungs hockten dann vor der Gruppentür und unterhielten sich (nicht laut), da ging es weiter "Kind y weiter aufs sofa" (steht im Eingangsbereich der Kita). Und alles in einem etwas unangenehmen Ton. Als mein Sohn mich entdeckte durfte er direkt wieder in die Gruppe, die anderen mussten noch draußen bleiben, durften aber laut meinem Sohn noch am Essen teilnehmen.
Ich weiß von einigen anderen Eltern die es ähnlich empfinden, es fing schon vor ein paar Monaten an und die meisten dieser Eltern haben ihre Kinder jetzt eingeschult. Aber ein oder zwei fallen mir noch ein, da werde ich nochmal nachfragen.
Und ich werde eine Erzieherin kontaktieren, die für uns (und unsere Kinder) immer das Herzstück der Kita war weil sie eine so liebevolle (und trotzdem konsequente) Art hatte mit den Kindern umzugehen.
Sie ist seit einigen Wochen nicht mehr da weil sie wohl auch Probleme mit der neuen Pädagogik hatte. Sie hat es uns gegenüber so angedeutet. Wir hatten immer eine enge Beziehung und haben uns auch privat schonmal gesehen, ich wollte sie bisher nur nicht in eine doofe Situation bringen wenn ich sie über ihren früheren Arbeitgeber ausfrage. Sie hat mir aber heute gesagt dass ich sie ruhig deshalb anrufen kann.
Wie schwierig das alles ist. Wenn ich auf mein Herz höre melde ich meine Kinder zügig ab und gucke dann was kommt. In der Hoffnung Plätze in einer besseren Kita zu bekommen. Nächste Woche hab ich einen Termin hier in der Waldkita. Da müssten sie sich erstmal dran gewöhnen :) heute waren sie übrigens wieder nicht draußen. Bei dem tollen Wetter...
Euch einen schönen Abend noch!
Ich finde, dass du bisher viel zu zurückhaltend warst. Ich hätte schon längst einen Termin bei der Leitung ausgemacht und gefragt, was das soll.
Hallo,
Diese Strafe gab es auch in der Kita einer Freundin... einer Katholischen... von Nonnen geführten... in den 80ern. Sie kann sich 30 Jahre später noch leidvoll dran erinnern. 😑
Lg