Meine Tochter ist 3,5 und seit April im Kindergarten. Dort hat sie auch schon Freunde gefunden. Diese sind allerdings schon über 4 bzw. werden bald schon 5. Es freut mich dass sie so schnell Anschluss gefunden hat aber die Freundschaft zu einem Mädchen lässt mich nachdenklich werden. Es gab doch beim Lidl dieses Klebeobst an der Kasse und die Kinder im Kindergarten haben das mitgebracht und sich wohl gegenseitig stolz gezeigt. Wir haben auch extrem viel davon weil die ganze Familie sammelt. Dieses besagte Mädchen hat meine Tochter dann gebeten ihr ihre Klebtiere zu schenken. Meine Kleine macht eh alles was die ihr sagt, also hat sie ihr das natürlich überlassen. Abends zu Hause war sie dann traurig weil ihre Klebtiere weg waren. Ich hab ihr das dann erklärt aber irgendwie versteht sie das noch nicht, glaub ich. Gestern der nächste Fall, besagtes Mädchen hat ihr 3 Blätter blaue Notizzettel geschenkt und ihr gesagt sie solle ihr jetzt auch etwas schenken. Dann saß meine Tochter gestern Abend da und hat Klebtiere für sie in Papier gepackt um sie ihr zu schenken. Ich hab ihr heute morgen dann ganz klar nochmal gesagt, dass besagtes Mädchen gerne auch Papier von ihr bekommen kann aber richtige Geschenke gibt es nur zum Geburtstag. Jetzt beschäftigt mich das doch irgendwie weil ich mir nicht sicher bin, ob das wirklich schon berechnend von besagtem Mädchen war oder ob es mir nur so vorkommt? Oder bin ich einfach nur so treudoof wie meine Tochter und Kinder können bereits im Kindergarten so manipulativ sein?
Manipulieren Kinder im Kindergarten sich schon gegenseitig?
Klar können die Kinder das - jetzt liegt es an dir, dein Kind zu stärken, ihr zu zeigen, dass man nicht fragt: "wie hoch", wenn ein anderer sagt: "spring!"
Hallo, ein ähnliches "Problem" haben wir auch mit unserem Sohn (auch dreieinhalb) - nur der umgekehrte Fall:
Er ist im Kindergarten sehr gut mit einem knapp vierjährigen Jungen befreundet. Die beiden hängen ständig zusammen und spielen auch nachmittags mal bei uns, mal bei denen. Der andere Junge ist aber jemand, der IMMER ja sagt, IMMER nachgibt, sich IMMER alles gefallen lässt. Nun sprach mich die Mutter an, dass sie sich Gedanken macht, dass unser Sohn ja ihren immer ärgern würde und dass sie sich Gedanken macht, ob das der richtige Umgang wäre.
Ich hab daraufhin mit ihr, dann mit meinem Kind und auch mit einer Erzieherin gesprochen, weil unser Sohn sonst eigentlich sehr lieb und verständig ist. Da kam dann Folgendes bei raus:
Wir haben unserem Sohn (weil er beim Kitastart im Februar gerne mal den anderen Kleinen einfach Spielzeug weggenommen hat, weil "die Großen" das auch bei ihm gemacht haben) beigebracht, nichts wegzunehmen, sondern zu fragen, ob man tauschen oder abwechseln kann. Nun ist der andere Junge wie gesagt einer, der immer ja sagt, dann aber feststellt, dass er das Tauschobjekt gar nicht mag. Zuhause erzählt er dann allerdings, unser Sohn hätte ihm das Spielzeug weggenommen, weil er es eben so empfunden hat.
Die Erzieherin sagte daraufhin aber, dass ich das bitte nicht unterbinden soll, auch wenn aus "Erwachsenensicht" die Tauschobjekte nicht gleichwertig sind. Einfaches Plasteauto gegen coole Blink-Feuerwehr. Sowas halt. Unser Sohn sei in der Hinsicht sehr weit und wisse, sich diesen Vorteil zu verschaffen. Der andere Junge müsse noch lernen, dass man damit eben dann auch mal danebengreift oder "ja" sagt, auch wenn man "nein" meint. Sie sagte mir aber sicher, dass unser Sohn damit nichts falsch macht (auch wenn es sogar mir als Mutter manchmal manipulativ vorkommt ).
Will Dir damit sagen: Vielleicht hat das andere Mädchen für sich auch nicht das Gefühl, etwas falsch zu machen. Sie hat gefragt und Deine Tochter hat ja gesagt. Daher müsstest Du Deine Tochter mehr dazu anhalten, auch mal nein zu sagen, ihre Meinung/ihr Eigentum zu verteidigen. Das ist schwierig und langwierig - die Mama des anderen Jungen erzählte in der Kita auch, dass sie schon ewig mit ihm daran arbeiten.
Viel Erfolg dabei!
Hallo
ja leider gibt es schon im Kindergartenalter manipulative Kinder...
Da geht es um Geschenke, um Erpressung "wenn du das nicht machst darfst du nicht mitspielen"
oder auch mal um anstiften zu Quatsch und sich amüsieren wenn das andere Kind Ärger bekommt
"Geh mal hin und mach das Bild von Kind X kaputt"
Es ist sehr wichtig das eigene Kind stark zu machen und zu sensibilisieren.
"Wenn dir ein anderes Kind sagt, das du etwas tun sollst oder sagen sollst überleg immer ob du das wirklich möchtest und ob es okay ist"
"Wenn du dir unsicher bist frag erst die Erzieherin"
"Ältere Kinder sind nicht die Bestimmer"
Natürlich hängt ganz viel davon ab wie die Einstellung der Erzieherinnen ist und wie die Dynamik in der Gruppe
Ich würde die Situationen zum Anlass nehmen das Thema mit deiner Tochter immer mal wieder zu besprechen
Oft ist den Kleinen auch der Unterschied zwischen Schenken und Leihen nicht klar
Ladet dich das ältere Mädchen ein paar mal zu euch ein, dann wirst du merken wie sie ist und kannst deiner Tochter besser helfen
Klar sind Kinder in dem Alter schon manipulativ. Fände ich auch eine extrem reife Leistung eines Kindergartenkindes eigene erlernte Verhaltensweisen durch ständige Selbstreflexion abzulegen.
Denn leider übernehmen unsere Kinder dieses erpresserische manipulative Verhalten schließlich von uns. Viele Eltern wenden es ganz bewusst in der Erziehung an und ich wage zu behaupten, selbst denen die es vermeiden wollen, rutscht trotzdem mal das ein oder andere "wenn du dieses und jenes machst, dann bekommst du..." oder "ich will jetzt, dass du dies und jenes machst, sonst bekommst du nicht..." raus. Oder wie im Fall deiner Tochter, das vermittelte Gefühl, wenn du meinen Wünschen nicht nachkommst, kommt es zum Beziehungsabbruch, sei es durch schweigen, Zimmerarrest etc.
Wir lehren unsere Kinder also das Erpressung und Manipulation in einer Beziehung vollkommen normal ist. Wie soll dann eine 3,5 jährige erkennen, dass ihre eigenen Grenzen dabei evtl. nicht gewahrt werden?
Ich bin also auch der Meinung, das Beste wäre deine Tochter im Finden von Lösungen die für sie ok sind zu unterstützen. Dazu gehört manchmal auch ein Nein. Aber eben nicht nur in dieser Situation sondern vorallem bei euch im Alltag! Da wir mehr oder weniger alle so aufgewachsen sind, finde ich, gehört aber auch eine gewisse Nachsicht mit dem anderen Mädchen dazu, oder mit sich selbst.
LG
Klar können Kinder in dem Alter schon manipulieren - oder „erpressen“. So nach dem Motto „wenn du nicht mit mir Mutter Vater Kind spielst, spiele ich nie wieder mit dir“. Standardsatz ist hier „sonst lade ich dich nicht zu meinen Geburtstag ein“ 🤣😂, ist nicht wirklich ernst gemeint. Das kônnen auch 3-jährige schon prima.
Was an deiner geschilderten Geschichte manipulativ ist, erschließt sich mir nicht. Deine Tochter wird schon lernen, was sie tun und lassen sollte.
Allerdings habe ich nie zugelassen, dass meine Kinder irgendwas verschenkt haben in dem Alter.
Mich stört das Wort manipulativ in diesem Kontext. Das Kind fragt deine Tochter, ob sie ihr XY gibt/schenkt und deine Tochter macht das. Das ist in meinen Augen keine Manipulation. Kinder in dem Alter lieben Zeug, mein Sohn fragt auch jeden Tag ob er dieses oder jenes haben kann. Doof wäre es, wenn das Kind sagen würde "wenn du mir XY nicht gibst, dann haue ich dich/dann bist du nicht mehr meine Freundin" oder so. Das wäre Erpressung und wuerde mir Sorgen machen.
Unsere Kinder bekommen durchaus kleine Aufmerksamkeiten das ganze Jahr über, ich kaufe mir ja auch immer wieder mal Dinge, die mir Freude bereiten. Ich finde das eine gute Gelegenheit, um mit Kindern über Besitz und Kosten zu sprechen.
Wenn mein Sohn (gerade 4) etwas hergeben will, dann lasse ich ihn auch. Wenn er es hinterher vermisst, dann ist es eine wichtige Lektion, die er gelernt hat (nämlich wenn man was verschenkt dann ist es weg) und wenn er sich daran erfreut, anderen eine Freude zu machen, dann finde ich das sogar die wichtigere Lektion.
Du solltest hier eher an deiner Tochter arbeiten, und sie darin bestärken dass sie ihre Sachen nicht weggeben muss, wenn sie das nicht möchte. Wenn sie aber trotzdem gerne was hergibt, dann würde ich sie auch lassen.
Hallo,
"Jetzt beschäftigt mich das doch irgendwie weil ich mir nicht sicher bin, ob das wirklich schon berechnend von besagtem Mädchen war oder ob es mir nur so vorkommt? Oder bin ich einfach nur so treudoof wie meine Tochter und Kinder können bereits im Kindergarten so manipulativ sein?"
Ja, können sie.
Eltern unterstellen immer, dass Kindergartenkinder noch lieb und unschuldig seien, aber die sind teilweise schon ganz schön berechnend. Die wickeln nicht nur ihre Eltern um den Finger, sondern hauen auch andere Kinder über's Ohr oder nutzen sie aus.
Hier lief im Kindergarten eine Fehde zwischen zwei Mädchen, die schon richtige Intrigen gesponnen und unbeteiligte Kinder mit hinein gezogen haben.
Unser damals treudoofe Tochter hat es auch erwischt. Sie hat dem einen Mädchen auf Befehl der anderen etwas aus der Tasche geklaut, nachdem die ihr irgendein Märchen aufgetischt hatte, dass das eigentlich ihr gehören würde. Unsere Tochter bekam dann den Ärger dafür.
Daraufhin waren beide Mädchen bei ihr für immer unten durch. (Unsere Tochter ist jetzt 11, und da wir auf dem Dorf wohnen, begegnet man sich immer wieder mal.)
Außerdem ist sie seitdem nie wieder auf so etwas reingefallen.
Ich würde an Deiner Stelle Deiner Tochter sagen, dass sie bei solchen Dingen nicht mitmachen muss und wie sie anders reagieren kann.
LG
Heike
Kinder können schon sehr früh 'manipulativ' (wie Du es nennst) sein. Ich wette, Deine Tochter kann auch sehr süss gucken, wenn sie noch ein Eis möchte.
Das ist ein stinknormaler Entwicklungsprozess, der von uns allen sehr begrüsst wird: Das sich Kinder nicht mehr brüllend auf den Boden schmeissen, wenn sie was wollen, sondern zielführendere Taktiken anwenden.
Dein Problem ist wohl auch eher, das Deine Tochter in Deinen Augen gerade über den Tisch gezogen wird. Aber versetze Dich mal in das ältere Mädchen. Es möchte unbedingt die Klebebilder, Deine Tochter hat sie und rückt sie auch bereitwillig 'raus. Für den moralischen / ethischen / wirtschaftlichen Überbau: 'Aber die ist noch so klein, sie wird später traurig sein, wenn sie keine Klebebilder mehr hat, die bunten Zettel sind viel weniger wert als die Klebebilder', ist auch die 5jährige noch ein bißchen jung. Das kommt irgendwann in der Grundschule, bei manchen Menschen auch nie.
Das ältere Mädchen aus seiner Sicht alles richtig gemacht, um an die Klebebilder zu kommen: Es hat gefragt und keine Prügel angedroht, es hat selber ein Geschenk gemacht.
Nun ist es an Deiner Tochter sich auf Deals einzulassen oder nicht oder zu verhandeln. Und ja, das ist sauschwer für 3jährige. Das ist genau wie fehlerfreies Essen etwas, das gelernt werden muss. Sie lernt es nicht, indem Du es kategorisch verbietest, sie lernt es indem sie es ausprobiert. Und da kannst Du ihr helfen, indem Du ihr Alternativen zeigst. Schlag' ihr z.B. vor, dem Mädchen nur ein Klebebild zu schenken, wenn sie die anderen behalten möchte. Sag' ihr, das es ok ist, 'Nein' zu sagen. Aber erwarte nicht, das sie wirtschaftlich abwägt 'Klebebilder sind mehr wert als bunte Zettel'. Das wird nämlich einzig und alleine von Angebot und Nachfrage geregelt. In der Kita meiner Söhne waren die bunten PostFixes mal eine heiss begehrte Handels- und Sammelware - bis diverse Eltern durch Grosseinkauf den Markt fluteten.
Grüsse
BiDi