Es fällt so schwer in Trotzphase ruhig zu bleiben 😕

Ich ärgere mich gerade so über mich selber. Es gab heute folgende Situation bei uns zu Hause: ich habe vor ein paar Tagen ein Sammelbuch gekauft, mein größeres Kind hatte diese immer und es gab einen neuen Band. Beim Kauf hatte ich den kleinen Sohn mit und sagte deshalb schon im Laden : das Buch kaufe ich mir teile es gern aber mit euch beiden. Da schrie er schon los niemand anderem gehöre es außer ihm.. ich dachte noch ok .. eigenes Geld hat er nicht : eigentlich blöd da er es gern besitzen will es sich aber nicht kaufen kann - andererseits wir es nicht doppelt brauchen und es ja allen zur Verfügung steht. Einige Tage nun haben wir es, er durfte es jederzeit haben und ansehen. Heute sagt sein größerer Bruder ganz lieb : wollen wir es gemeinsam ansehen ? Wutausbruch perfekt - der kleine wirft sich zu Boden brüllt wie blöd. Der große gibt es sofort an den kleinen und gibt nach. Daraufhin nahm ich es an mich und legte es weg. Erklärte Junior das das Verhalten gar nicht geht und ging erst mal vor Wut aus dem Raum. Nun lese ich gerade in einem Ratgeber wie schlimm es ist ein Kind im trotz allem zu lassen. Aber ich hätte mich schlecht gefühlt nachzugeben dem anderen Kind gegenüber der so lieb und fair handelte. Versteht mich jemand ? Ich denke manchmal ich mache alles falsch, werde keinem gerecht.

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Hallo,

"Nun lese ich gerade in einem Ratgeber wie schlimm es ist ein Kind im trotz allem zu lassen."

Kinder sind keine Waschmaschinen, wo man Knopf A drückt, und es passiert B. Deswegen sind Ratgeber, die das behaupten, für die Tonne.
Kinder sind Individuen, die unterschiedlich reagieren. Man muss als Eltern heraus finden, wie das eigene Kind tickt und dazu passend Strategien entwickeln.

Unsere Tochter wollte überhaupt niemanden um sich haben, wenn sie richtig wütend war. Da hat sie sich nur immer mehr rein gesteigert.
Andere Kinder finden es dagegen gut, wenn jemand da ist, unser Sohn zum Beispiel.

Aber wenn man als Erwachsener gerade auf 180 ist, hilft es auch nicht, wenn man krampfhaft versucht, sich zu verstellen.
Kinder brauchen Eltern mit authentischen Reaktionen und keine ewig lächelnden und säuselnden Roboter.

Wenn Du sauer bist und deswegen den Raum verlässt, lernt Dein Kind nur, dass Mama eben auch mal sauer ist. Das schadet ihm nicht, sondern hilft ihm, zu verstehen, dass andere Menschen auch Gefühle und Bedürfnisse haben.

Das ist etwas, das vielen Kinder heute überhaupt nicht mehr lernen. Die meinen, sie seien die einzigen, die Bedürfnisse haben, und die Welt müsse sich immer um sie drehen.
Mit diesen Kindern gibt es einen Haufen Probleme an den Schulen, weil sie nicht einsehen, dass sie nur einer von vielen sind.

LG

Heike

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Genau das!

Mein Tipp wäre: schmeiß den Ratgeber weg und höre mehr auf deinen Bauch, TE.

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#pro#pro#pro

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Ich verstehe dich total. Das ist einfach manchmal so schwer sich nicht zu ärgern, besonders wenn es für eine Partei dann so ungerecht ist. In der Theorie ist es natürlich toll die Kleinen bei ihrer Wut und Verzweiflung zu begleiten, mache ich oft, aber immer geht es einfach nicht.
LG
Bibabuba mit Maus (4) und Mäuschen (2)

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Hi!
Ich finde es gut, dass du NICHT nachgegeben hast!
Das müssen die Kleinen einfach lernen, dass sie nicht immer alles bekommen, nur weil sie brüllen wie am Spieß. Du kannst ihn auch so begleiten,bei ihm sein und ihn trösten. Allerdings gibt es auch Kinder, die das gar nicht ab können, da ist es dann doch am besten, man lässt sie erstmal für sich ihren Frust loswerden und versucht es dann nochmal in Ruhe. Bei uns ist es-Gott sei Dank- noch nicht so weit. Aber ich kann mir schon vorstellen, dass man da einfach nicht immer die Nerven zu hat.
Mach dir nicht zu viele Gedanken, es werden bestimmt noch einige Trotzanfälle kommen, bei denen du dabei sein kannst😜
Gruß Pfreni

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Wir Eltern sind auch nur Menschen- man kann manchmal einfach nicht so handeln, wie es in den Ratgebern steht!

Solange es grundsätzlich stimmt und eine gute Bindung und Stimmung zu Hause herrscht, ist alles gut!
Im Gegenteil: es wäre eher verwunderlich, wenn Jemand behauptet, er reagiere IMMER richtig.

Ich hatte hierzu mal ein interessantes Gespräch mit einem Kinderpsychologen aus meiner Kundschaft:
Er gab zu, dass selbst er, als Fachmann, bei seinen eigenen Kindern in manchen Situationen falsch handelt. Er wisse dann Kopfmässig genau, dass das Verhalten von ihm jetzt gar nichts bringt- aber er könne manchmal einfach nicht nach Lehrbuch handeln. Seine eigenen Kinder sind keine Fälle, die er mit Abstand behandeln kann.

Deshalb: mach Dir keine Sorgen! Alles gut!

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Hm was heißt für dich denn nachgeben in dem Fall? Bzw wie hast du nun nicht nachgegeben? Das Buch hast du ja einfach weggepackt oder, dadurch wurde es doch auch nicht geteilt, so wie du das eigentlich wolltest?

Ich hätte es nicht richtig von meinem Sohn gefunden, wenn er das Buch seinem Bruder aus der Hand reißt. Aber wütend und traurig sein darf er. Immer! Auf den Boden werfen und heulen - klar, wenn er keinen anderen Weg weiß! Es hat nichts mit nachgeben zu tun, sein Kind zu trösten.

Also passiert ist nun passiert und es wird schon auch kein Weltuntergang gewesen sein, aber wenn ich das richtig verstanden habe, möchtest du die Situation ja gerade analysieren, weil du denkst es lief nicht gut und wie du es beim nächsten Mal besser machen kannst.

"Nun lese ich gerade in einem Ratgeber wie schlimm es ist ein Kind im trotz allem zu lassen. Aber ich hätte mich schlecht gefühlt nachzugeben dem anderen Kind gegenüber der so lieb und fair handelte. " Das hier stört mich etwas. Das eine hat nichts mit dem anderen zu tun. Es ist in meinen Augen niemals eine gute Erziehunsgmaßnahme, das Kind einfach allein zu lassen. Du kannst bei der von dir vorgeschriebenen Regel bleiben und trotzdem dein Kind durch seine Emotionen begleiten.

Also ich versuche es in solchen Situationen meist so: Erstmal das Kind in dem Arm nehmen und abwarten, bis es sich einigermaßen beruhigt hat und überhaupt wieder aufnahmefähig ist. Und dann einfach schlicht und authentisch sagen, was Sache ist "Du willst das Buch für dich alleine haben. Das ist okay, dass du das möchtest. Ich will, dass das Buch geteilt wird, weil ich kein doppeltes Geld ausgeben wollte. Dein Bruder möchte es nun auch ansehen. Hast du eine Idee, wie wir das Problem lösen?" - ich muss sagen ich bin immer wieder erstaunt, wie oft mein Sohn tatsächlich eine Antwort hat. Oder wie oft uns in dem Moment klar wird, dass der eine den anderen wohl einfach falsch verstanden hat, also die Kommunikation schief lief. Dann kannst du immer noch Alternativen vorschlagen. Und wenn man gar keinen Kompromiss findet, kann man immer noch sagen "Ich sehe, wir finden im Moment keine Lösung. Dann entscheide nun erst mal ich, wer das Buch wann haben darf."

Natürlich klappt das alles nur, wenn man die Nerven dafür hat! Wenn man selbst seine Emotionen zwar dem Kind gegenüber klar formulieren kann, sie einem aber nicht im Weg stehen.
Oft stellt man doch fest, dass in solchen Momenten der fehlende Schlaf, der knurrende Magen oder die Kopfschmerzen dafür gesorgt haben, dass wir so reagiert haben. Und dann kann man immer noch zu seinem Kind gehen und sagen "Weißt du noch, als ich dich vorhin so wütend ganz allein gelassen habe? Das war ganz schön doof von mir. Ich hatte so Hunger und deswegen zu wenig Geduld mit dir. Ich versuche, es beim nächsten Mal anders zu machen."

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Deiner Beschreibung nach finde ich, dass du absolut ruhig geblieben bist, dein Titel erschließt sich mir also nicht.

Ratgeber lese ich keine und habe nie welche gelesen. Warum es also zwingend schlecht sein soll, sein Kind im Trotz "allein zu lassen", erschließt sich mir nicht. Im Gegenteil. Meiner Ansicht nach lernen Kinder durch ihre Trotzanfälle und unsere Reaktion, dass dieses Verhalten NICHT erwünscht ist. Ewiges Erklären und Tüddeln im Trotz macht es doch manchmal nur schlimmer.

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Ja im Trotz allein lassen ist doof. ABER es ist wie mit Schreien lassen, was auch nicht gut ist. Wenn du merkst du bist selbst an deinen Belastungsgrenzen und würdest womöglich noch viel falscher reagieren, wenn du im Raum bleibst. Dann ist weggehen und alleine lassen mit der Situation für das Kind 100mal gesünder! Natürlich sollte man das nicht immer so machen. Aber man ist ja auch nicht bei jedem Wutausbruch selbst am Limit. Aber es gibt Tage da ist man selbst nicht in der Lage die Geduld und Ruhe mitzubringen. Wir sind alles nur Menschen!

Du machst auch Dinge falsch. Wäre auch falsch wenn du immer alles richtig machen würdest, was nebenbei unmöglich ist - auch wenn manche "Supermütter" hier ein anderes Wertbild vermitteln von sich und von anderen. Mein Kind darf auch erleben, dass ich fehlbar bin, dass ich selbst mal völlig fertig bin, dass ich vielleicht auch mal überreagiere und unverhältnismäßig schroff schimpfe. Und weist du was, wenn ich danach wieder beruhigt bin und merke, was ich da eigentlich gerade für ein Rotz veranstaltet hab und überreagiert habe. Geh ich zu meinem Kind, wie ich auch zu meinem Mann oder jedem anderen Menschen gehen würde, den ich unverhältnismäßig oder unfair behandelt hätte und entschuldige mich. Erkläre mich, was dazu geführt hat um es für mein Kind begreiflich zu machen, dass ich meine Reaktion selbst nicht toll fand und gelobe es zukünftig besser zu machen. Es aber manchmal passiert, so wie er seine Wutanfälle hat, die auch völlig unverhältnismäßig sind. Der Unterschied, ein Kind gerät weit häufiger in emotionale Entgleisung als ein "gesund entwickelter/sozialiserter" Erwachsener. Aber auch wir sind keine Übermenschen! Wichtig ist selbst zu reflektieren, dass man einen Fehler gemacht hat und den Fehler nicht schön zu reden, dass das Kind es ja provoziert hat. Das Kind testet Grenzen - ja, das Kind kann seine Emotionen noch nicht kontrollieren - JA, aber kein Kind, hat das Interesse einen aufm Deckel zu bekommen, Streit zu provozieren oder das mit ihm geschimpft wird. Also ist sowas auch keine Entschuldigung sich selbst falsch zu verhalten, aber es ist menschlich Fehler zu machen! Größe ist es, sich aufrichtig dafür zu entschuldigen, auch beim eigenen Kind! Denn wie soll dieses lernen für seine Fehler und Fehlverhalten zu entschuldigen, den Sinn einer Entschuldigung zu verstehen, wenn die Eltern ihre Entgleisungen so menschlich sie auch sind, nicht als solche einzusehen?

Und ich hätte bei einem solchen Verhalten auch das Buch weggenommen und nur bei akzeptablem Verhalten wieder ausgehändigt, was inbegriffen wäre, das der große Bruder die selben Rechte auf das Buch hat wie der Kleine! Die Frustration darüber muss er lernen auszuhalten. Und du wirst ihn deswegen nicht immer allein lassen mit dieser "Frustrationsübung" die man Wutanfall bezeichnet. Das nächste Mal hast du die Kraft und Geduld ihn in den Arm zu nehmen zu trösten, zu erklären warum sein Verhalten nicht ok ist und warum man das Buch deswegen weggenommen hat und unter welchen Umständen er es wieder bekommt. Du seinen Frust verstehst, aber er nicht immer alles haben kann, was er gerne möchte. Ich sag dann immer "Ich möchte auch vieles, und bekomm nicht alles. Das ist doof und manchmal macht das traurig und wütend und das ist ok, aber man kommt eher an sein Ziel/Wunsch, wenn man fragt, bittet und lieb ist - denn mit jedem kannst du reden! Und manchmal muss man auch doofe Sachen lernen wegzustecken!" dann tröste ich die Tränen weg, lenk mit was anderem ab, aber er bekommt dennoch nicht seinen Willen, weil er sonst lernt weinen als Druckmittel zu verwenden und nicht als Mittel seine Gefühle zu zeigen.

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"...mein größeres Kind hatte diese immer" ...
"eigenes Geld hat er nicht : eigentlich blöd da er es gern besitzen will es sich aber nicht kaufen kann - andererseits wir es nicht doppelt brauchen und es ja allen zur Verfügung steht. Einige Tage nun haben wir es, er durfte es jederzeit haben und ansehen."

Äh, das ist jetzt nicht Dein Ernst oder? Kinder brauchen auch Sachen die nur ihnen gehören! Ich weiß jetzt nicht in welchem Alter Deine Kinder sind und in welchem Alter diese Phase kommt aber ich weiß dass es eine Phase gibt in denen ihnen das sehr wichtig ist. Klar müssen sie lernen zu teilen, aber auch bei Geschwisterkindern müssen Kinder auch was eigenes haben können! Müssen sich Deine Kinder alles miteinander oder gar mit Dir teilen? Du schreibst der Große hatte immer diese Bücher, der Kleine bekommt jetzt kein Eigenes sondern jetzt ist es auf einmal Deines und sie können es nutzen? Sorry aber das klingt so dermaßen verkopft und verquert.

Du schreibst ja öfter dass Du Probleme mit dem Kleinen hast, vielleicht solltest Du wirklich mal ne Familienberatung holen oder zu ner Erziehungsberatung gehen, vielleicht ist Euer Kleiner ja auch unter anderem so kompliziert weil bei Euch manche Sachen auch einfach unbedacht falsch laufen. Der Grosse machte klar weniger Probleme weil ja eine zeitlang alles seines war, er die ungeteilte Aufmerksamkeit hatte, und beim Kleinen heißt es er darf kein eigenes haben weil er kein eigenes Geld hat? Der Große hatte auch kein eigenes Geld, trotzdem war es damals nicht Deines und er durfte es sich nur mal ausleihen ... verstehst du, Du verkomplizierst die Lage für Deinen Kleinen auch unnötig. Kauf ihm doch dieses verdammte Buch für sich und der Große hat eben schon x die er den Kleinen anschauen lässt und der Kleine hat jetzt auch ein Eigenes in das der Große mal schauen kann. Oder mach alle Bücher zum Allgemeingut aber nicht das gehört dir und das gehört mir und bla.

Ich käme überhaupt nicht auf die Idee da so einen Aufriss zu machen wem welches Buch gehört ohne dass es Thema wird, oder es gäbe einfach einen Bücherschrank für alle aus dem jeder nehmen kann was er will ...

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Guter Denkanstoß danke - das stimmt schon - Erstgeborene müssen nicht teilen als Einzelkind ..

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Wie viele Kinder hast du denn?

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okay, dumm gelaufen , abhaken und das Gespräch suchen, den Großen für seine Fairness loben!
Dein Kind wird vermutlich keinen seelischen Schaden davon tragen. Natürlich ist es schön, wenn man immer allen und allem ruhig und besonnen gegenübertreten kann. Ich finde es trotzdem besser einmal raus zu gehen, tief durch zu atmen anstatt dann auch noch zu meckern oder zu schimpfen...
Tatsächlich müssen die Kleinen lernen das Toben und Heulen nicht zum gewünschten Ziel führt. Aber trotzdem ist das Verhalten normal und gehört dazu. <bedürfnisorientierte Erziehung hört dann einfach auf, wenn zwei oder mehr Bedürfnisse zusammen prallen.... Ich versuche immer zu verhandeln. Das rafft selbst schon unser Kleinster mit 18 Monaten. Irgendwie sind dann alle zufrieden...meistens hat der Große (3 1/2) schon eine Lösung parat.
Aber manchmal geht es nicht...dann ist das eben auch mal so!
Du bist reflektiert unddenkst über solche Situationen nach um sie in Zukunft besser zu machen... Damit machst du schon viel mehr als viele andere Mütter deren Kinder auch irgendwie Groß werden ;)

Alles Gute für Euch