Hallo liebe Eltern,
kann mir jemand von Grundschulförderklassen berichten?
Unser Sohn wird Ende August erst 6, ist eher schmal und zierlich. Er kann sich super und lange mit Dinge beschäftigen, die er mag. Da sitzt er auch echt lange hin.
Aber wenn er keine Lust hat eben nicht. Da hängt er nur rum und guckt in die Luft.
Bei den Tests auf Schulfähigkeit im Kindergarten, die 45 Minuten lang das Wissen und die Fähigkeiten abfragen, war er aber jedes mal gut und nicht auffällig.
Nun kam heute für mich überraschend der Kindergarten auf mich zu und erklärte mir, sie würden ihn für nicht schultauglich halten, er solle in eine Förderklasse. Einmal aufgrund seiner Konzentrationsfähigkeit und weil er so auf den Stühlen zT rumhängt anstatt gerade zu sitzen.
Kann mir jemand über diese Vorschulklassen berichten?
Bei uns kommt noch dazu:die Förderklasse wäre nicht im Ort sondern 4 Ortschaften weiter. Nach den 4 Stunden Förderklassen 4 Ortschaften weiter müsste er aber in den Hort bei uns im Ort weil wir beide ganztags arbeiten. Also total doffes Hin und Her fürs Kind...
Wäre es da nicht besser lieber die erste Klasse zur Not zu wiederholen?
Grundschulförderklasse
Also zum einen entscheiden in erster Linie immer die Eltern, ob das Kind in die Schule kommt oder nicht. Des weiteren rate ich dir einen Termin beim Direktor eurer Schule im Ort geben zu lassen um das Thema zu erörtern. In den ganzen Verzwickungen Kindergarten - Schulen - Schulamt kann man gar nicht durchschauen... die treffen manchmal Entscheidungen 😣 da geht's um Klassenstärken usw. Unser Sohn ist auch der Jüngste und macht seine Sache mittlerweile prima obwohl er ein absoluter Träumer ist und körperlich gern mal der 1. KLASSE zugeordnet wird obwohl er schon in der 4. ist
Wieso entscheiden das die Eltern?
Das letzte Wort hat meines Wissens nach die Schulleitung.
Hallo
Wer entscheidet das denn?
Wenn dein Kind unauffällig war würde ich es ablehnen ihn in eine Förderklasse zu stecken und ihn normal einschulen.
Hört sich für mich an als wenn sie die Förderklasse voll kriegen müssen oder zu viele Einschulungen in der Grundschule sind
Die Beschreibung "konzentriert sich nur wenn es ihn interessiert, ansonsten kuckt er in die Luft" IST eine Auffälligkeit! Es ist nämlich ein Irrglaube dass Kinder mit Konzentrationsstörungen sich nicht konzentireren können, der Unterschied zu "normal" ist dass sie es nur dann können wenn es sie eben fesselt und es nicht steuern können.
Hallo,
meine Kinder sind noch kleiner aber ich kann dir gerne aus Sicht als Erzieherin "berichten".
Also generell kann er sich ja konzentrieren und dass das natürlich leichter geht, wenn einen das Thema interessiert ist völlig normal. Wenn mich ein Thema nicht interessiert schalte ich auch ab . In meinen Augen müssen die Kinder eben entsprechenden ihrem Alter immer mehr zunehmend, lernen "wichtige" und "unwichtige" Dinge zu unterscheiden. Also wann ist es eben wichtig trotzdem aufmerksam zu sein, auch wenn das Thema eben nicht so sonderlich spannend ist. Wenn ein Kind nicht gerne liest ist es eben "Augen zu und durch". Wenn ein Kind keine Lust hat z.B.: Flöte spielen zu lernen, kann man das auch getrost sein lassen!
Was sagt denn dein Sohn? Ist er Stolz darauf ein "großer" im Kiga zu sein? Freut er sich auf die Schule? Will er lesen, schreiben, rechnen lernen...also weiß er was Schule bedeutet, was man da macht etc.? Freut er sich darauf einen Schulranzen kaufen zu gehen?
Zeigt er Interesse an den typischen "Vorschuldingen"... kann/will er seinen Namen schreiben? Kann er zählen? Offiziell sagt man, soll der Zahlenraum von 0-6 beherrscht werden, d.h. bis 6 zählen aber auch die Augen auf einem Würfel erkennen ohne nachzählen zu müssen. Das ist u.a. ein kognitives "Kriterium" für Schulreife.
Ich kenne deinen Sohn ja nicht persönlich, deswegen finde ich es schwer da konkret etwas zu sagen. Ja, er ist als Augustkind mit der Jüngste... für manche ein Problem, für manche nicht. Je nach Bundesland habt ihr noch 7-8 Monate bis zur Einschulung - das ist in dem Alter noch sehr viel. Da kann sich noch so viel tun!
Ich bin aus Ba-Wü hier wird Mitte September (also letztes mit Bayern) eingeschult. Stichtag ist der 30.09. Zu Weihnachten & Neujahr hab ich immer Kinder wo ich mir das gar nicht vorstellen kann, dass die nach dem Sommer zur Schule kommen.
Dann kommen Anfang März die ESU-Gespräche, weil der ESU-Bogen zur Anmeldung (Ende März) benötigt wird. Da sind es dann nur noch einzelnen, wo man zwar nicht an der Schulfähigkeit zweifelt aber so ganz "vorstellen" kann man es sich auch nicht.
Und im Mai fängt bei den ersten dann schon der "Kindergartenkoller" an und sie sind unterfordert!
Was ist dein Gefühl? Hast du bisher an der Schulfähigkeit deines Sohnes gezweifelt oder erst jetzt durch die Aussage der Erzieherin?
Ich glaube das ist sehr Bundesland/Gemeinde/schulabhängig. Wenn möglich schau dir die Schule bei einem Tag der offenen Tür an.
Ich kenne die Grundschulförderklassen als etwas verschilfterer Kindergarten. Es wird gebastelt, gemalt, schwungübungen und erste kleine Zähl und schreibübungen gemacht. Und das mehr im Klassenrahmen und alle gleichzeitig. Es ist aber auch noch mehr Zeit für Freispiel als in einer ersten Klasse.
Und auf jeden Fall noch genau das Kind beobachten und hinterfragen warum die Erzieherinnen das so sehen und was sie denken er an Defiziten hat bzw in der Grundschulförderklasse lernen soll.
Er ist einfach auch sehr jung und aus eigener Erfahrung, unser großer ist ein Maikind und jetzt 1. klässler, ändert sich in den 8 Monaten bis zur Einschulung noch einiges. Während ich zum 6. Geburtstag noch arge Bauchschmerzen hatte mit Schule und meinem Sohn und er auch nie Interesse an Buchstaben oder zahlen gezeitigt hat, war er zur Einschulung im September soweit und macht das nun ziemlich gut.
Verschilfterer = verschulter
Hallo,
die Definition von Konzentrationsstörungen ist dass sich Kinder eben NUR dann konzentrieren können wenn sie etwas interessiert, da sogar meistens überdurchschnittlich gut, und ansonsten eben lustlos und spannungslos rumhängen. Es muss jetzt natürlich nicht gleich ADS sein, aber so wie Du Dein Kind beschreibst beschreiben auch ADS-Eltern ihre Kinder. Dieses "Wenn er will, wenn es ihn interessiert" ist ganz typisch.
Ich finde es ehrlich fast zu spät dass der Kindergarten damit ums Eck kommt, ihr solltet ihn dringend einem Fachmann (SPZ) vorstellen und das abklären lassen und wenn möglich und empfohlen Förderung beantragen.
Wenn es nur eine leichte Reifeverzögerung ist würde ich ihn lieber zurückstellen und ggfls fördern, z.B. durch Ergo. Wenn es was schwerwiegenderes ist müsste er langfristig gefördert werden, da wäre vielleicht die Förderklasse besser. Da bräuchtet ihr aber vermutlich die Intervention von der Fachstelle, sprich einem SPZ. Großer Mist ist dass das so spät passiert, da würde ich dem Kindergarten auch mal auf die Füsse treten denn jetzt müsst ihr reagieren anstatt - wenn man das Thema mal vor nem halben Jahr schon angesprochen hätte, von Euch aus mit Expertenrat im Rücken zu agieren.
Schlechteste Variante wäre ihn einfach in eine Regelschule zu schicken und abzuwarten, denn wenn es schief geht geht das voll auf die Kosten des Kindes.
Hallo,
ich glaube ich habe gerade was durcheinandergebracht, die Förderklasse ist ne Art Extra - Vorschulklassse für Kinder die eben nicht schulreif sind? Dann wäre das vermutlich genau das richtige. Hier gibt es das nicht deswegen dachte ich an Förderschule, aber das wäre ja was anderes als diese Extra-Vorschule die es in manchen Bundesländern gibt.
Hallo,
"weil er so auf den Stühlen zT rumhängt anstatt gerade zu sitzen"
Wenn es danach geht, sind viele 14-jährige nicht schulreif.
Aber ernsthaft, ich würde das davon abhängig machen, wie gut Dein Sohn mit den Sachen klar kommt, die von der Schule vorausgesetzt werden und wie motiviert er ist, in die Schule zu gehen.
Am besten geht Ihr zu einem Kinderpsychiater, den Ihr Euch am besten empfehlen lasst und holt Euch da eine Einschätzung.
Wenn Ihr privat zahlen könnt, bekommt man da übrigens schneller einen Termin.
Grundsätzlich finde ich diese Förderklassen gut. Die gab es in meiner Kindheit auch in NRW und einige meiner Mitschüler hatten sie durchlaufen.
Wenn die Kinder nicht richtig schulreif sind, aber auch nicht mehr so richtig in den Kindergarten passen, ist das super.
Ich finde es blöd, dass die hier in NRW abgeschafft wurden.
Aber ob das für Euren Sohn sinnvoll ist, wäre zu klären.
Unser Sohn (9) hat leichtes ADS. Er ist aber auch überdurchschnittlich intelligent. Nur glaubt das keiner, der ihn kennen lernt.
Er wirkt furchtbar verträumt und als müsse man ihm alles fünfmal erklären, bis es ankommt (Das ist bei Sachen, die ihn nicht interessieren auch so.).
Wir hatten ihn als Dezember-Kann-Kind extra spät eingeschult, damit sich seine Konzentrationsprobleme etwas auswachsen konnten.
Tja, im zweiten Schuljahr ging er dann vor Langeweile die Wände hoch und wir mussten ihn eine Klasse überspringen lassen. Da haben wir dann bei einem Kinderpsychologen und -psychiater die beiden Diagnosen bekommen.
Unser Sohn hat in drei Monaten (!) den Stoff des kompletten fehlenden Schuljahrs mit uns nachgeholt, Schreibschrift gelernt und sich von 3 Stunden für die Hausaufgaben in der neuen Klasse auf 1 bis 1, 5 Stunden runter gearbeitet.
(Bei seiner alten Lehrerin durfte er nicht vorarbeiten.)
Ich sage immer, der kann, wenn er will. Der kann nur nicht, wenn er nicht will.
Wir wissen natürlich auch nicht, was passiert wäre, wenn wir ihn früher eingeschult hätten. Vielleicht wäre das auch nicht gut gelaufen. Damals fehlte unserem Sohn auch noch Frustrationstoleranz.
Dafür wäre die Meinung eines Fachmanns nützlich gewesen, aber wir sahen damals keinen Handlungsbedarf.
LG
Heike
Hallo Ihr Lieben,
herzlichen Dank für all Eure Antworten!
Wir gehen jetzt mal nochmal zum Kinderarzt und haben Gespräche mit den Kindergarten beantragt, mal sehen wie es weiter geht!
Eure Antworten haben mir schomal sehr weitergeholfen!
Liebe Grüsse!