Immer wieder frage ich mich, warum es denn so schlecht sein soll, wenn ein Kind viel Spielzeug hat. Es gibt das Argument der Reizüberflutung, aber wenn man in eine Kita oder KiGa schaut, dann sieht man Regale voller Spielzeug aller Art, das während des Spielens kreuz und quer im Raum verteilt ist. Dazu kommen noch 10-20 andere Kinder. Das wäre doch eine viel, viel größere Reizüberflutung. Kinder wollen doch gerne, dass viel los ist und viel Leben um sie herum stattfindet. Ich finde es schlimm, wenn Kinder alleine in Ihrem Zimmer spielen müssen (man hört ja oft: "Das Kind darf nicht im Wohnzimmer spielen", ja soll es lieber alleine und einsam in seinem Zimmer spielen...).
Als Kind hat man doch gerne viel Spielzeug und viele Möglichkeiten sich auszuprobieren und zu entdecken. Ein Spielzeug wird doch auch irgendwann einmal langweilig, und es kann auch nichts Neues mehr dazulernen.
Also ich kann dieses Drama, dass oft gemacht wird, wenn ein Kind viel Spielzeug hat, einfach nicht so ganz verstehen. Vielleicht kann mir jemand ja noch ein paar gute Gründe dafür oder dagegen nennen.
Warum sollte viel Spielzeug schlecht sein?
Spielzeug kann man nie genug haben und gehört zu einer schönen Kindheit einfach mit dazu.
Ich was nicht ob das:
"Kinder wollen doch gerne, dass viel los ist und viel Leben um sie herum stattfindet. "
wirklich so stimmt.
Genauso dieser Satz:
"Als Kind hat man doch gerne viel Spielzeug und viele Möglichkeiten sich auszuprobieren und zu entdecken"
Wer behauptet das denn? Meist die Erwachsenen, oder?
Viellicht wird einem das auch nur suggeriert, weil viele (gekaufte) Spielsachen bedeutet mehr Konsum, bedeutet, man muß mehr Geld haben, um mehr Geld zu haben muß man mehr arbeiten.... so wird die Wirtschaft auch am laufen gehalten.
Ich denke auch, dass man mit wenigen Spielsachen auch eine glückliche Kindheit haben kann.
Ich kenne keinen einzigen Kindergarten, in dem sich das Spielzeug bis unter die Decke stapelt und dazu noch überall im Raum verteilt wird. Die Kindergärten, die ich kenne, achten alle darauf, dass das Angebot an Spielzeug überschaubar ist, alles klar in verschiedene Bereiche abgeteilt ist. Auch ist das meiste Spielzeug in Abstellkammern und wird von Zeit zu Zeit ausgewechselt. Aber natürlich findet man in einer Kindergartenbauecke mehr Bausteine, als im Kinderzimmer eines Einzelkindes. Damit 5 oder 6 Kinder zusammen bauen können, braucht man aber auch mehr Steine, als wenn nur ein Kind baut.
Wie oft liest man hier "Mein Kind räumt nicht auf! Was soll ich nur machen?" Weil die Zimmer so überfüllt sind, dass die Kinder gar keine Ordnung mehr halten können. Noch dazu ist es meist von allem ein bisschen, damit es abwechslungsreich sein soll.
Meine Kinder haben sicherlich auch zu viel Spielzeug. Aber zumindest habe ich drauf geachtet, dass die Systeme überschaubar bleiben. So haben wir beispielsweise wirklich viel Lego und Duplo. Aber meine Kinder bauen alle drei gerne damit. Als Kind hatte ich nur eine Schuhschachtel voll Lego. Und mir war das zu wenig, ich konnte nie wirklich bauen, weil mir immer Steine fehlten. Das Problem haben meine Kinder nicht. Auch wenn Freunde zu Besuch sind, können sie nach Herzenslust bauen. Aber es gibt nicht noch fünf andere Konstruktionsspielzeuge, die dann in direkter Konkurenz stehen würden.
Und da entsteht dann wirklich die Reizüberflutung. Wenn meine Kinder bauen möchten, dann nehmen sie sich Lego. Aber sie müssen nicht lange überlegen, ob sie jetzt Lego, oder Fischer Technik, oder diese Metallsachen zum Schrauben oder... nehmen sollen. Denn das führt dann oft dazu, dass Kinder nicht mehr wissen, was sie machen sollen, weil die Möglichkeiten einerseits sehr vielfaltig sind (x verschiedene Konstruktionsspielzeuge als Beispiel), aber auf der anderen Seite wieder eingeschränkt, weil es nicht reicht um x und y zu bauen.
Und ich glaube nicht, dass Spielzeug generell langweilig wird. Das suggeriert nur die Industrie. Gute Spielsachen sind vielfältig und können lange bespielt werden. Aber das ist schlecht für den Umsatz. Also muss es der blinkende Plastiktoaster sein, der nichts kann, außer so tun, als würde er Brot toasten. Der ist natürlich schnell langweilig und macht wenig Spaß.
lg
Es kommt auch darauf an woher das ganze Spielzeug kommt. Bei vielen Geschwistern sammelt sich einfach über einen längeren Zeitraum viel Spielzeug an. Die jüngeren haben dann oft viel zur Verfügung und erben Spielzeug von den großen Geschwistern.
Problematisch finde ich es nur wenn alles, was das Kind haben will, sofort gekauft wird.
Unsere Kinder habe auch viel Spielzeug. Wir haben eine große Verwandschaft. Es gibt aber nur zu Weihnachten und zum Geburtstag etwas. Wenn Sie etwas haben möchten müssen sie warten oder Taschengeld sparen.
Die Kinder sollten lernen die Dinge wertzuschätzen.
Hey,
also ich denke schon das ein Kind genügend Spielzeug haben kann, aber das es da auch Grenzen gibt.
Mein Sohn hat auch nicht gerade wenig, er hat aber bisher nie das Interesse an einem Thema verloren. Zwischendurch wird mal etwas weggeräumt, dann kommt etwas anderes dran und plötzlich holt er wieder etwas hervor, daß er vor vier Jahren zum Geburtstag bekommen hat. Bei uns sind es z.B keine Gesellschaftspiele, die mag er nicht. Aber z.B von Schleich zum aufbauen, Ritterburg usw.
Jeden Tag beschäftigt er sich auch alleine und malt und bastelt, dann sind wir Eltern unerwünscht . Manchmal baut er sich selber etwas und plant und tüftelt. Im Sommer ist es wieder anders, da braucht es nicht viel.
Ich denke ein Kind sollte lernen das es nicht selbstverständlich ist das man alles kaufen kann oder geschenkt bekommt. Unser Sohn hat im November Geburtstag, dann kommt Nikolaus und Weihnachten. Wir versuchen es ihm Rahmen zu halten, denn manchmal ist weniger einfach mehr. Das ist wirklich so.
Zwischendurch gibt es auch mal so etwas, er hat sich aber auch schon von seinem ersparten etwas gekauft. Ein halbes Jahr hat er gewartet und war mega stolz es sich selber kaufen zu können. Das war echt schön!
Hallo, ich bin auch kein Fan von Überflutung mit Spielsachen. Meine Kinder haben wirklich nicht wenig, aber wenn ich sie oft mit anderen Kindern vergleiche, auch nicht zuviel. Uns ist es einfach wichtig, ihnen den Wert der Dinge klar zu machen, dass man auch mal sparen muss, wenn man was will.
Freunde von uns haben 2 Jungs, 4 und 6 Jahre alt. Diese beiden haben wirklich Massen an Spielsachen. Wenn sie zum Geburtstag oder zu Weihnachten etwas bekommen, dann wird das nur schnell aufgerissen und in die Ecke geworfen. Sie haben ja auch schon alles, was man haben kann. Ehrlich gesagt, tun mir die beiden jedes Mal leid, wirklich leid.
Ich arbeite mit älteren Menschen und vor Weihnachten hatten wir ein Gespräch über Geschenke. Da erzählte mir eine fast 90 jährige Frau, dass sie an Weihnachten mal selbstgebastelte Hausschuhe aus Fahrradreifen erhalten hat, die der Nachbar gemacht hat. Sonst nichts. Und als sie das erzählte, leuchteten ihre Augen. Dieses besondere Gefühl werden unsere Kinder alle nicht mehr haben, weil sei einfach zuviel von allem haben.
LG Leah
Hallo!
Ich glaube, das Problem ist weniger die Reizüberflutung als viel mehr das Überangebot, was die Kinder überfordert. Im Kindergarten sind viele Kinder, die sich das Spielzeug teilen. Eine Gruppe spielt vielleicht mit Bauklötzen, die nächste puzzelt, wieder andere spielen mit Puppen, Autos... Da findet das Kind schon eine Gruppe, in der es spielt.
Zuhause aber muss sich ein Kind alleine aus einer Vielzahl an Spielsachen das geeignete raussuchen. Das überfordert viele Kinder. Und dann wissen Sie durch das Überangebot gar nicht mehr, was sie spielen sollen. Daher ist für viele Kinder eine kleine Auswahl besser als das volle Programm.
LG
Hallo,
ja, in einem Kindergarten gibt es viel Spielzeug, aber da gibt es auch viele Kinder.
Für das einzelne Kind heißt das, dass nicht jedes Spielzeug immer verfügbar ist.
Abgesehen davon hat unser Kindergarten auch immer mal Spielzeug ausgetauscht, was für eine Weile auf dem Dachboden landete, weil es es sonst zu viel wurde.
Das Problem sind vollgestopfte Kinderzimmer. Nicht wenige Kinder haben heutzutage so viel Spielzeug, wie eine ganze Kindergartengruppe.
Dass die Kinder sich dann vielleicht nicht entscheiden können, womit sie gerade spielen wollen, finde ich auch noch nicht so tragisch.
Viel schlimmer ist es, dass solche Kinder nicht selten jegliches Gefühl für den Wert von Dingen verlieren. Da wird mutwillig alles kaputt getrampelt, Bücher zerrissen usw. Denn es ist ja genug da und außerdem kaufen Eltern und Großeltern ja immer wieder nach.
Ich bin einigen von solchen Kindern begegnet, als unsere Kinder kleiner waren, und sowohl ich, als auch unsere Kinder waren entsetzt von diesem Verhalten.
Vor allem kamen diese Kinder dann auch noch auf die Idee, dass sie auch das Spielzeug unserer Kinder mutwillig zerstören können, weil Spielzeug ja grundsätzlich nichts wert ist und Bücher schon mal gar nicht.
Und nein, Kinder müssen keine Berge von Spielzeug haben, um glücklich aufzuwachsen. Ich hatte in meiner Kindheit viele Spielsachen im Gegensatz zu anderen Kindern - und das war etwa die Hälfte von dem, was das durchschnittliche Kind heute so hat.
Die Generation unserer Eltern hatte noch weniger Spielsachen, hat sich aber viel mehr draußen tummeln dürfen und ich denke, die waren glücklicher, als die Kinder heute im Elfenbeinturm mit ihren Bergen von Spielzeug.
LG
Heike