Hallo zusammen,
ich habe eine 2,5 jährige Tochter die als Frühchen geboren wurden und auch immer noch hinterher ist in der Entwicklung.
Eigentlich wollte ich die ersten 3 Lebensjahre bei meiner Tochter zuhause sein, da die Bindung aufgrund der Frühgeburt schon arg gelitten hat.
Als sie 1,5 Jahre alt war, hat sich der Papa von heute auf morgen aus dem Staub gemacht und die kleine musste nach einer Turboeingewöhnung plötzlich 6 Stunden am Tag in eine Krippe gehen. Sie isst dort und macht auch Mittagschlaf. Die ersten 3 Monate verliefen auch erstaunlich gut und es gab keine Probleme.
Doch seit einem Dreiviertel Jahr bemerke ich, wie meine Tochter mir gegenüber immer aggressiver wird. Sie tobt, sie randaliert und ist mit nichts zu beruhigen. Sie hat regelrechte Anfälle und zeigt damit ihren Zorn. Sie lehnt jeglichen körperlichen Kontakt zu mir ab, jedoch ist der Papa der größte Held wenn er dann mal zu Besuch da ist.
Ich fühle mich so hilflos und habe Angst das mir meine Tochter entgleitet. An manchen Tagen möchte sie auch gar nicht aus der Krippe nach Hause sondern bei ihrer Erzieherin bleiben.
Ich bin Todtraurig und frage mich ob es eine gute Idee war mit der Krippe (obwohl mir keine Wahl blieb weil ich arbeiten musste).
Könnt ihr mir helfen was ich tun kann?
Verzweifelt... vielleicht kann jemand helfen
Das ist, so würde ich sagen, ganz normales Verhalten und hat sicher nichts mit der Kita zu tun.
Wichtig ist: hast du Auszeiten? Ich merke, wenn ich PMS habe oder gestresst bin, schaukeln mein Kind und ich uns eher hoch.
Oft sind es doch die engen bindungspersonen bei denen das Kind wütet und tobt. Dort wo sie sich ihrer Liebe sicher sind. Also muss es definitiv nicht bedeuten dass sie keine Bindung zu dir hat. Vielleicht würde es dir helfen, wenn du dir selber ein schlechtes Gewissen machst, weil sie dann doch anders als geplant in die Krippe musste. Es ist so, du musst wieder arbeiten also hör auf damit zu hadern.
Es ist oft nicht leicht. Aber glaub an Dich und an euch!
Das stimmt, dort lässt sie ihre Gefühle.
Sie befindet sich außerdem, dem Alter nach, in einer Trotzphase, ich würde einfach hoffen, dass diese bald vorbei geht.
Sollte kein schlechtes Gewissen heißen.
Liebe Fasike,
dass du vor einem Jahr so plötzlich alle deine Pläne umwerfen musstest war bestimmt sehr hart für dich... Man liest dein schlechtes Gewissen deiner Tochter gegenüber richtig heraus aus deinen Zeilen.
Dabei finde ich, dass du gar kein schlechtes Gewissen haben brauchst. Du hast damals schnell Handeln müssen, damit ihr beide Versorgt seid. Deine Tochter fühlt sich scheinbar auch wohl in ihrer Kita. Das ist doch ganz prima :)
Das Thema eurer Bindung zu einander scheint dich sehr zu beschäftigen. Was ist der Grund dafür? Weshalb denkst du, hat eure Bindung zueinander gelitten?
Ich denke, dass deine Tochter grade in genau dem Alter ist, indem die Autonomie- oder auch Trotzphase so richtig Fahrt aufnimmt.
Da wird gebockt, gezickt, gemotzt, gestänkert und Grenzen neu ausgelotet. Und das tun die Kinder in der Regel immer dort am meisten und intensivsten wo sie sich wohl fühlen. Dort wo sie sich sicher sind... Egal was ich tue, hier bin ich geliebt, beschützt und vertraut.
Genau dort kann man sein wie man ist, so wie man sich grade fühlt und weiß, nach dem Ausrasten ist jemand da, der mich tröstet und hält, der mich auffängt!
Sehe dieses Verhalten in Momenten der Verzweiflung als Vertrauensbeweis zu dir, nicht als „Stänkern gegen Mama“.
Deine Tochter liebt dich! Sage dir das immer wieder! Du bist da, wenn sie Trost braucht, wenn sie nicht in den Schlaf findet, wenn sie krank ist oder sich verletzt. Du bist da, wenn sie neues lernt, sich über etwas kringelig lacht, wenn sie spielen möchte oder kuscheln möchte.
Um mehr über die Autonomiephase zu lesen, deine Tochter und das was in ihrem Kopf vor geht zu verstehen und auch wie man entspannter aber auch liebevoll konsequent damit umgehen kann würde ich dir das Buch „Das gewünschteste Wunschkind...“ oder auch „So viel Freude, so viel Wut“ ans Herz legen.
Wenn du googelst findest du auch den Blog, der Autoren des ersten Buches. Dort sind einige lesenswerte Artikel, die verständlich erklären, weshalb sich Kinder im verschieden Phasen ihrer Persönlichkeitsentwicklung so verhalten wie sie es tun.
Ich weiß - es ist eine harte und nervenaufreibende Zeit! Aber sie geht vorüber und ihr wachst weiter zusammen und lernt voneinander.
Ich wünsche dir ganz viel Durchhaltevermögen, starke Nerven und eine Portion Selbstvertrauen, dass du genau die Mutter bist, die deine Tochter braucht!
Liebe Grüße,
Maybe
Das hast du wirklich ganz toll geschrieben. Genau auf den Punkt.