Nochmals meine Frage zu Medikinet im Kigaalter

Erstmal danke für eure Antworten. Also Nico wird im März 6 Jahre alt und ist jetzt in der Vorschule. Auch dort wurde sein Ruf nach Aufmerksamkeit bemerkt. Er plappert dauernd dazwischen und rutscht unruhig umher. Dies ist auch daheim so. Er kann sich eben nicht lange auf daselbe Spiel einlassen. Wir waren übrigens bei der ERGO und bei einer Psychologin. 'Wir haben doch nichts unversucht gelassen. Wir wollen unserem Sohn doch nur helfen, damit er ruhiger wird. Er tut sich selbst aoch damit auch keinen Gefallen.

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Hallo,

also ich persönlich finde, ihr macht das schon ganz gut. Als medizinischer Laie muss man schon dem Arzt bisschen vertrauen. Die Zeit wird zeigen, ob es deinem Sohn mit der Medikation besser geht, oder ob es ihm schlecht tut.
Es ist für ihn sicher auch leichter, nicht von Anfang an als der Störenfried wahrgenommen zu werden, der ständig aneckt und Ärger bekommt.
Jetzt ist es so, dass seine Schulklasse ja auch viel größer sein wird als seine Vorschulgruppe und wenn er schon in einer kleinen Gruppe Probleme hat, sich nicht ablehnen zu lassen, wird das mit 25 anderen Kindern in der Klasse ja nur noch schlimmer: Der eine raschelt mit dem Papier, der nächste kratzt zu laut mit dem Stift, der dritte redet mit dem vierten... und alle Geräusche nimmt ein ADHS Kind ja nicht so gefiltert auf wie wir. Die können nicht wichtig von unwichtig filtern und können sich ganz schwer konzentrieren. Dazu kommt die innere Hibbeligkeit. Nein wirklich, ich finde es vorbildlich, dass ihr euch traut und mit dem Medikament startet. Alles weitere wird die Zeit zeigen.

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Hallo akilien,

ich danke Dir, daß Du mir Mut machst und dieses Vorgehen nicht verurt3e3ils. Ich will doch schließlich nichts Schlechtes für mein Kind, im Gegenteil! Nico tut sich mit seiner Rastlosigkeit auch keinen Gefallen und er soll doch auf seine Einschulung gut vorbereitet werden und nicht überall anecken bzw. ausgeschlossen werden. Ist schon schlimm genug, daß er im Kindi bei seinem Kumpel nicht zum Kindergeb. eingeladen wurde und ich als Mama leide fast noch schlimmer darunter. Wir haben wirklich einen super Arzt , der sicherlich nicht leichtfertig Nico das Medikinet verordnet. Aber er sieht einfach, daß es so kein Zustand mehr ist. Ich habe ihm auch von meinen Ängsten wegen den Nebenwirkungen berichtet, aber er meinte, da müsse ich mir echt keine Sorgen machen.

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Ich werd hier sicher gleich wieder von bestimmten Leuten verbal attackiert, aber geb dir trotzdem meinen Senf dazu:

Rückblickend hätte man bei meinem Sohn ebenfalls in der Vorschule ADHS diagnostizieren können. Mehrere Stellen hatten den Verdacht, der SPD hat das aber abgetan und so wurstelte sich mein Sohn durch die Grundschule. In der 3. Klasse sprach mit die Horterzieherin an, gleicher Verdacht. Mit der "Diagnose" von damals tat es diesmal ich ab. Anfang der 6. Klasse sprach mich die Klassenlehrerin an. Er sei zunehmend unkonzentrierter, hibbeliger, chaotischer als ohnehin schon. Das Verhältnis sei jetzt nicht mehr aushaltbar und steuerbar , sondern tangiere bereits nachhaltig den Klassenfrieden. Erneut spach ich die damalige "Diagnose" an, schob sein Verhalten auf die beginnende Pubertät (die bestimmt nicht unerheblich zur Verschlechterung der Symptome beigetragen hat), sagte aber Gott sei Dank zu, dennoch eine Kinderpsychiaterin (Psychologen und Psychotherapeuten können dir hier gar nicht weiterhelfen, nur begleitend zur medikamentösen Therapie) zu konsultieren, die dann ADHS diagnostizierte. Seit dem bekommt er Methylphenidat und ist: konzentriert, fokussiert, motorische Unruhe ist weg, Aufmerksamkeitspanne deutlich erhöht, Arbeits- und Organisationsverhalten top (das war vorher grottenschlecht, siehe Zeugnis). Die Kinder in seiner Klasse meiden ihn nicht mehr, er bekommt jetzt (leider erst in der 6. Klasse, vorher gar nicht!!!!!) Einladungen und Verabredungen.

Zur Dosierung: Das Medikament (unsers, mit Medikinet kenne ich mich nicht aus) wird weder ein- noch ausgeschlichen, da es nur am Tag seine Wirkungsspanne hat, die ab Mittag/früher Nachmittag absinkt. Somit sind jederzeit Auslasstage möglich, man kann es nach Belieben weglassen. Der Sohn einer Arbeitskollegin nimmt es nur, wenn (in seinen Augen) "wichtiger" Unterricht stattfindet, sonst nicht. Wir lassen es öfters mal am Wochenende aus oder in den Ferien

Die Nebenwirkungen: jedes Medikament hat welche. Warum also nicht auch MPH. Diese sind ja auch nur MÖGLICH und müssen nicht zwangsläufig auftreten. Das Längenwachstum KANN um 2% verzögert sein. Der Appetit KANN eingeschränkt sein, Bauchschmerzen/Mundtrockenheit sind MÖGLICH. Mein Sohn hat keine dieser Nebenwirkungen, weil wir es sorgfältig dosieren. Ob er jetzt 2% kleiner, als vom lieben Gott geplant ist, wird, werde ich ohnehin nie erfahren und klein ist er sowieso nicht. Abgenommen hat er auch nicht und immer noch einen Bärenappetit, obwohl er drahtig ist (war er aber schon immer). Eine weitere Nebenwirkung ist: vermindertes Suchtverhalten, was ich sehr begrüße und hoffe, dass es aufgrund unserer Erziehung ohnehin nicht dazu kommt, das er diversen Suchtgefahren zugetan ist.

Das Medikament greift NICHT nachhaltig in diverse Haushalte ein, sondern reguliert den Dopaminhaushalt, was es nicht machen würde, wenn kein ADHS vorliegen würde. Ein Arzt verschreibt MPH auch nicht leichtfertig, das darf ja aus gutem Grunde auch kein Kinderarzt. Von daher gehe ich persönlich IMMER davon aus, dass sich die Eltern und die konsultierten Ärzte reichlich Gedanken über das Für und Wider gemacht haben. Deshalb lass dir nichts einreden. Ich kommuniziere das auch nicht unbedingt wichtigen Stellen, wie den Lehrern. Aus der Familie weiß es keiner, weil dann das obligatorische "WAS???? Du gibst deinem Kind SOWAS??? Weißt du überhaupt, was du ihm DAMIT antust?" käme und ich ehrlicherweise so bequem einer Grundsatzdiskussion aus dem Weg gehe, die eh keiner verstünde, der nicht selbst betroffen ist.

Summa summarum kann ich nur sagen: hätte ich bloß schon früher tiefgreifender diagnostizieren lassen, dann wäre meinem Kind sicher vieles erspart geblieben. Allen voran die sozialen Kontakte, da kein Kind sich mit ihm verabreden wollte. Das tut mir nach wie vor irre leid, da er ein so lieber und liebenswürdiger Junge ist, weder streitsüchtig, noch aggressiv, nur fordernd und äußerst präsent und dominant, das hat wohl nachhaltig ne Menge Kinder (oder deren Eltern) abgeschreckt.

Du machst schon alles richtig, enthalte deinem Kind nichts vor, probiere alle Wege, hinterher kannst du dir guten Gewissens im Spiegel selber ins Gesicht sehen und sagen: ich habe alles in meiner Macht stehende getan und habe meinem Kind somit geholfen. Denk immer an den ollen Spruch: einem Sehbehinderten würde man auch keine Brille vorenthalten, oder dem Diabetiker sein Insulin.

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Sorry ich wollte sagen: ich kommuniziere das nur wichtigen Stellen, wie den Lehrern.

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Hallo schneemannmama,

ich danke Dir für Deine ehrlichen und aufmunternden Worte. Ich bin schon ziemlich verzweifelt, weil ich nicht mehr weiß, was richtig und was falsch ist und momentan, ist halt medikinet das Medikament, das der Arzt für Nico verordnet hat, damit ihm einfach geholfen wird. Ich will ihm doch nicht schaden, im Gegenteil. Ich will doch das Beste für mein Kind. Ich hoffe nur, daß sich die Wirkung schnell zeigt. Weil heute im Kindi sagte mir die Erzieherin, alles sei unverändert. Aber Nico hat ja erst seit gestern morgens und mittags 1 Tbl. bekommen, vorher nur morgens 1 Tbl. Und so schnell wird sich die Wirkung ja auch nicht zeigen. Ich habe mich aber dazu entschlossen, parallel zur Behandlung mit medikinet einen Psy<chotherapeuten f. Verhaltenstherapie hinzuzuziehen. Ich weiß aber nicht, ob das sinnvoll ist oder ob ich erst mal abwarten soll, bis sich eine Eirkung einstellt. Ich hab halt wahnsinnige Angst, irgendetwas zu versäumen und nicht alles für mein Kind zu tun. Ich bin einfach nur verzweifelt und frage mich, wieso ausgerechnet mein Kind.

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Achtet ihr auf ausreichend Bewegung? Wie sieht seine Ernährung aus?

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Das ist für gesunde Kinder genauso wichtig wie für Kinder mit ADHS. Der therapeutische Nutzen ist aber idR nicht messbar.

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Klar hat Nico genügend Bewegung, schon allein deshalb, weil er halt keine Ruhe hat und sich immer bewegen muss. 'Wir sind ja auch viel draußen, egal bei Wind und Wetter. Das braucht Nico halt. Er ist ein richtiger Naturbursche. Außerdem geht er gerne mit, wenn der Hund raus muß. Also an Bewegung fehlts Nico sicher nicht. Und was seine Ernährung betrifft, er ist nicht schleckig, sondern isst gerne Obst und Gemüse. Drauf hab ich immer geachtet.

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Hallo
Als Mutter eines supertollen Jungen mit diagnostizierten ADHS möchte ich dir auch gerne Antworten.Unserem hat bzw hilft das Therapeutische Reiten sehr.Da unser kleiner Mann schon in der Schule ist: ein Wackelkissen hilft ihm da,ebenso das üben mit dem Marburger Konzentration Training.
Er bekommt auch Medikinet, immer morgens,und ganz wichtig nie auf nüchternen Magen.
Und für uns Mütter :es ist ok wenn wir diesen Weg gehen mit der Medikation,es muss nicht jeder befürworten,aber keiner hat das Recht uns dafür zu verurteilen.Wir möchten unsere tollen Kinder nur unterstützen.
Ganz liebe Grüße

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Hallo,
vielen lieben Dank für Deine Antwort. Wie lange hat es denn bei Deinem Sohn gebraucht, bis mediknet gewirkt hat? Danke für Deine Tipps. Das Therapeutische Reiten bekomme ich das evtl. von der Kasse verordnet? Und das Wackelkisen, wo kriege ich das? Ich mache mit Nico auch immer solche Vorschulblöcke mit Schwerpunkt Konzentration und Lernen, eben wie es halt in der Schule sein soll. Und das klappt wirklich sehr gut. Das macht Nico gerne und ist eifrig dabei. Jetzt in der Vorschule ist halt sein Ruf nach Aufmerksamkeit groß, auch plappert er dauernd rein, obwohl er gar nicht dran ist. Nico ist sehr empfänglich für seine Umwelteinflüsse und ist leicht ablenkbar. Ich danke Dir, daß Du mir Mut machst. So sehe ich das auch, ich will doch meinem Kind nichts Schlechtes, ich will ihm doch nur helfen und ihn unterstützen.
Ganz liebe Grüsse zurück

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Hallo ich sehe meinen Sohn stark in deinem wieder. Und mir geht es genauso wie dir. Ich möchte es ihm einfacher machen und ihm helfen. Wir haben seit einer Woche auch mit Medikinet angefangen. Er wird im April 6.
Lass dich von niemandem beeinflussen und Dinge schlecht reden. Niemand kann nachvollziehen wie sehr man sich bemüht und alles probiert. Wir machen Seit 2 Jahren schon Verhaltenstherapie. Waren in Kur extra in einer Klinik die auf Adhs spezialisiert ist und nichts hat wirklich geholfen.
Manche Leute verstehen einfach nicht das man seinem Kind einfach nur helfen möchte. Es nicht ruhig stellen möchte damit man selbst seine Ruhe hat oder sonstiges. Ich glaube wir machen das alles schon richtig so und müssen uns nicht irgendwann denken das wir nicht alles mögliche probiert haben.

Liebe Grüße ❤️

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