Ihr Lieben,
wir haben leider keinen Kindergartenplatz vor Ort bekommen. Jetzt wurde mir im Nachbarort ein Platz in einer Naturgruppe angeboten, die jeden Tag mehrere Stunden draußen sind.
Wie sind da eure Erfahrungen? Meine Tochter singt, spielt, bastelt und liest auch gerne. Solche Angebote gibt es dann da ja nicht, oder?
Erfahrung mit Naturgruppen/Waldkindergärten
dann geh doch einfach hin und frage, was die alles so haben und wie es da so aussieht? --- es bringt ja nix, wenn es wo anders in Deutschland anders läuft, als genau in der Einrichtung, die Du im Auge hast...
grundsätzlich finde ich diese KOnzepte prima, wenn Trockenheit gesichert ist, Rückzug im Warmen und Trockenen jederzeit bei halbfitten Kindern möglich ist, also ein Bauwagen und auch regelmässige "Innnen-Dinge" trotzdem stattfinden. -- die sind auch wichtig...
die total-krassen "nur draussen-Angelegenheiten" finde ich, wie jedes andere Extrem auch, nicht so gut.
Hallo!
Ich habe zwei Kinder, die Große ging in eine Regelgruppe, die sich - je nach Wetterlage - überwiegend im Gebäude aufhielt. Der Kleine ging in eine Naturgruppe, die Kinder waren immer draußen oder allenfalls im Bauwagen. Heute gehen beide Kinder in die Schule, und wenn ich mir die Entwickelung der Kinder anschaue, bedaure ich es, dass ich bei der Großen die Möglichkeit der Naturgruppe noch nicht hatte.
Gesungen wurde in der Gruppe vom Kleinen auch regelmäßig, gespielt sowieso, und das basteln sah alt anders aus: Statt mit Papier und Schere wurde mit Holz, Hammer und Säge gebastelt. Auch vorgelesen wurde bei meinem Sohn regelmäßig.
Nachteil in der Naturgruppe war sicherlich, dass die Kinder sehr wenig gemalt haben (es sei denn, sie wollten es, die Möglichkeit bestand durchaus), das hat sich aber jetzt nach der Einschulung überhaupt nicht bemerkbar gemacht - ganz im Gegenteil: Mein Sohn hat extrem spät überhaupt gegenständlich gemalt, er hat nie gerne gemalt, aber in der Schule gehört er zu den Kindern mit der saubersten Handschrift (zumindest wenn er will, er kann natürlich auch schmieren).
Und davon abgesehen überwiegen m.E. die Vorteile der Naturgruppe: Zum Einen entwickeln die Kinder ein super Körpergefühl, sie lernen, sich selbst einzuschätzen, können klettern und springen wie kleine Ziegen. Sie erleben nicht die Begrenzungen eines einfachen Spielplatzes, sondern klettern auf Bäumen und Steinen. Und zum Anderen ist die Auswahl der vorgefertigten Spielzeuge äußerst gering. Bei uns gab es Schaufeln, Schubkarren, Seile u.ä., aber keine Puppen, Autos, Puzzle... So waren die Kinder von klein auf gewohnt, ihre Phantasie einzusetzen. Aus einem Seil wurde ein Feuerwehrschlauch, aus einem Stock eine Axt... Was die Kreativität im Spiel angeht, sind die Waldkinder deutlich kreativer. Ich hab das ganz deutlich gemerkt, als mein Sohn seinen ersten Kindergeburtstag nach der Einschulung gefeiert hat. Neben 2 Freunden aus der alten Kindergartengruppe waren auch neue Freunde eingeladen, die einen Regelkindergarten besucht hatten. Die alten Kumpels hatten gar keine Zeit für meine vorbereiteten Spiel und Bastelleien, die anderen Kinder haben sich teils gelangweilt. Einen so anstrengenden Geburtstag hatte ich bei meinem Sohn noch nie - zu Kindergartenzeiten musste ich all meine Überredungskünste einsetzen, damit die Kinder zumindest mal eine halbe Stunde mein Programm machten. Die wollten gar nicht bespasst werden.
Allerdings ist der Waldkindergarten (wie im Übrigen auch der Regelkindergarten) nicht für jedes Kind das richtige. Das findet man aber i.d.R. nur heraus, wenn man es ausprobiert - wechseln kann man immer noch.
Ich würde den Waldkindergarten darum auf jeden Fall ausprobieren - allerdings nur wenn Du damit leben kannst, dass Deine Tochter nach einem Tag im Kindergarten aussieht wie ein kleines Erdferkel . Sauber bleibt das kaum ein Kind.
LG
"Meine Tochter singt, spielt, bastelt und liest auch gerne. Solche Angebote gibt es dann da ja nicht, oder?"
Selbstverständlich gibt es das im Waldkindergarten . Und vieles mehr, was ein Regelkindergarten nicht bieten kann. VG
Meine Tochter ist im Waldkindergarten. Es gibt dort zwei Bauwägen. Jeden Morgen findet ein Morgenkreis auf Holzklötzen draußen statt. In diesem Rahmen wird natürlich gesungen. Genauso können in den Bauwägen auch gemalt, gebastelt und Brettspiele gespielt werden, allerdings eher bei schlechtem Wetter. Bei gutem Wetter wird der Maltisch auch kurzerhand mal draußen unter dem Baum aufgebaut oder Staffeleien mit denen sie Bilder mit Wassermalfarben malen können. Ansonsten gibt es einfach viele Materialien mit denen die Kinder bauen können, Holz, Steine etc. Wenn es geregnet hat, matschen sie gerne. Zweimal die Woche gibt es einen Ausflug. Wir sind vom Regelkindergarten gewechselt und wir lieben es. Wie toll ist es, so viel draußen sein zu können. Die Jahreszeiten und alles was dazu gehört so nah zu erleben. Wenn zu wenig gebastelt wird, könnt ihr das ja auch noch zu Hause machen, aber bisher konnte ich keinen Nachteil feststellen
Also mein Sohn geht in eine Waldgruppe. Er fühlt sich dort total wohl und ich könnte mir überhaupt nicht mehr vorstellen dass wir in einen großen anderen Kiga gehen! Sie sind viel draußen, haben aber auch einen ganz normalen Gruppenraum für Sturm o.ä.
Sie machen naturnahe Projekte.
Für meine Begriffe haben die ziemlich strenge Regeln... müssen sie vielleicht aber auch damit das im Wald klappt? Wir haben 20 Kinder, 3 Erzieher und einen Jahrespraktikanten sowie eine Hausangestellte die für das Mittagessen etc zuständig ist.
Betreuungszeit ist von 7.30-14.00
Für mich mehr als ausreichend!
Ich finde das Konzept Mega! Allerdings vermutlich auch etwas kindsbhängig?