Hallo zusammen,
meine Tochter ist 5 Jahre alt und hat immer wieder Fragen zum Thema Tod. Da wir nicht religiös sind, haben wir ihr kindgerecht anhand des Films „Küss den Frosch“ versucht zu erklären, dass wir Menschen nach dem Tod zu Sternen werden.
Das hat ihr bisher immer gereicht. Sie weiß, dass der Körper dann nichts mehr spürt und es nach dem Tod „schön“ sein wird.
Nun gab es einen Unfall vorm Kindergarten, den die Kinder zwar nicht unmittelbar mitbekommen haben, aber sie dennoch mitgenommen hat.
Gestern hat sie mir dann weinend vorm zu Bett gehen erzählt, dass sie nicht sterben möchte. Nie. Auch nicht, wenn sie so alt wie Oma ist.
Nun bin ich auf der Suche nach Tipps, Erfahrungen und guten Kinderbüchern, die dieses Thema kindgerecht und nicht (allzu) religiös aufgreifen.
Habt ihr Ideen? Ist das bei euch auch ein Thema?
Liebe Grüße
Kind hat Angst vorm Sterben/Möchte nicht sterben
In Januar ist die Mutter meiner besten Freundin gestorben. Sie war für mich auch soetwas wie eine "Mama" und in gewissem Maße eine "Oma" für meine Tochter.
Allerdings sind wir religiös.
Noch am selben Abend haben wir einen Stern ausgesucht, den L jetzt bewohnt und nachts vom Himmel aus zu uns herunter schaut und sie betet jeden abend für L. Sie weiß, dass L im Himmel ist, zusammen mit der Schnecke die sie mal überfahren hat und meinem Opa und vielen anderen lieben Leuten und Tieren.
Natürlich hat sie mich auch gefragt wann sie stirbt und wie das dann ist und dass sie das nicht will. Ich will das auch nicht und mir macht es genauso Angst, dass es irgendwann vorbei ist. Aber leider kann man nichts dran ändern.
Ich hab versucht ihr zu erklären, dass Kinder nur ganz ganz selten sterben und auch nur wenn sie sehr krank sind. Dass es für alte, schwache oder kranke Menschen meistens sogar befreiend ist, das es zu Ende geht und das niemand so ganz verschwindet.
Für sie ist es halt sehr tröstlich, das es den Himmel und den lieben Gott gibt.
Ich finde den Film Coco auch ganz toll zu diesem Thema. Da ihr Disney mögt vielleicht auch eine Idee?
Danke für deinen Erfahrungsbericht!
Den Film Coco haben wir tatsächlich erst letzte Woche gekauft, jedoch wissen wir noch nicht, ob er bereits etwas für sie ist. Wir wollten ihn erst einmal alleine anschauen...
Kann man ihn deiner Erfahrung nach gut mit einer fast 5-Jährigen anschauen?
Ja auf alle Fälle. Unsere Maus is auch 5 und hat ihn letzten Sommer schon gesehen. Der Film is total schön, bunt, viel tolle Musik und auch manchmal echt lustig.
Hallo
habt ihr einen konkreten Anlass oder warum wird das Thema so stark bei Euch thematisiert?
Ansonsten würde ich einfach eher versuchen, dem nicht soviel Raum zu geben.
Ich möchte auch nicht sterben und wenn meine Söhne manchmal mit dem Thema anfangen, sprechen wir kurz darüber aber gehen dann relativ schnell auf die schönen Dinge des Lebens ein die wir noch so alle erleben wollen.
Also wenn ein Anlass besteht finde ich es auch wichtig darüber zu sprechen, aber ansonsten finde ich kann man ein solches Thema auch eher mal "übergehen" - zumindest machen wir das so.
Alles Gute!
Meine Mutter ist bereits seit 20 Jahren tot und sie fragt, wo die andere Oma ist. Und sie fragt mich auch immer, wie meine Mama so war usw.
Dann gab es diesen Vorfall im Kindergarten gestern. Und sie ist grundsätzlich irgendwie sehr sensibel und total interessiert an dem Thema. Einen konkreten Todesfall hatten wir bisher aber noch nicht, bis auf ein paar tote Vögel, Mäuse etc.
Ich bin sehr religiös aufgewachsen. Meine Mutter ist gestorben, als ich 16 war. Mir hat dieses "Wir reden nicht über dieses Thema" eher Angst vor dem Tod gemacht und ich merke, wie sich das bis ins Erwachsenenalter zieht.
Deswegen möchte ich das Thema offen kommunizieren. Der Tod gehört zum Leben, wird aber nur in unserer westlichen Kultur so aus dem Leben "verbannt".
Letztens habe ich den schönen Satz gelesen "Tod ist wie Geburt, nur andersrum"
Wenn meine Tochter Fragen hat, möchte ich ihr diese so gut und so ehrlich wie möglich beantworten. Aber eben auch kindgerecht. Dies ändert sich ja immer wieder mit den Jahren.
Jedenfalls möchte ich vermeiden, dass sie ins "kalte Wasser" geworfen wird, sollte irgendetwas passieren. Und das kann leider jeden Tag sein. Sie soll aber auch wissen, dass es nichts schlimmes ist, man aber dennoch traurig sein darf.
Alles irgendwie schwierig
Nein, ich meinte auch nicht das Thema "totschweigen".
Aber ich finde es gibt einen Unterschied zwischen offen über das Thema sprechen, aber dann auch wieder sich anderen Dingen zuwenden und das Ganze mit Büchern etc. zu thematisieren.
Aber das muss ja jeder für sich wissen.
Hallo!
Kinder gehen mit den Themen Tod und Trauer ganz anders um als Erwachsene. Erwachsene versuchen die Themen eher zu vermeiden und nicht offen darüber zu reden. Kinder sind da unbefangen, noch nicht so stark geprägt von der Gesellschaft und von Natur aus Neugierig. Ich finde es erstaunlich von Deiner Tochter, dass sie ihre eigene Endlichkeit schon begreift. Ist sie insgesamt ein sensibles Kind?
Weil Deine Tochter mit Angst auf das Thema reagiert würde ich es auf jeden Falls mit Ihr thematisieren. Ich würde mit dem Kindergarten auch darüber sprechen, wie sie den Unfall mit den Kindern im Kindergarten besprochen haben.
Ich bin gar kein Fan von Filmen, um Kinderthemen zu besprechen. Ich finde es eher unkommunikativ einen Film anzusehen. Ich bin mir auch sicher dass Filme in Spielfilmlänge Kinder in dem Alter oft noch überfordern und plädiere für Bücher bei so einem Thema. Da hat man einen besseren Zugang zu den Gefühlen und kann besser über die Bilder und den Inhalt ins Gespräch kommen und Pausen zwischen dem Lesen machen.
Bücher, die ich gut finde sind
Die beste Beerdigung der Welt
Der Baum der Erinnerung
Ich hoffe sehr, dass ich Dir etwas helfen konnte!
Danke für deinen Beitrag!
>> Ich finde es erstaunlich von Deiner Tochter, dass sie ihre eigene Endlichkeit schon begreift.<<
Ich habe erst gestern einen Vortrag eines Notfallpsychologen gehört, da hat er Kinder auch grob in Altersgruppen gegliedert. Kinder von 3-6 wissen wohl, dass andere sterben, begreifen aber noch nicht, dass sie selber auch sterben müssen. Umso erstaunter war ich auch, weil sie wirklich nur von sich gesprochen hat.
>>Ist sie insgesamt ein sensibles Kind? <<
Ja, ist sie. Ich weiß nicht, ob man sie schon "hochsensibel" nennen kann, aber viele Dinge nehmen sie oft tagelang mit.
Vielen Dank für deine Buchtipps. Die werde ich gleich mal recherchieren...
Da hat Deine Tochter eine tolle Fähigkeit und wenn Du mit der Sensibilität gut umgehen lernst wird sie sie selber sicher auch gut nutzen können!
Also, berichtige mich falls ich falsch liege, aber Leichen werden zu Sternen? 🙈 Die Uroma von unserem Sohn wurde beerdigt als er eineinhalb Jahre war und wir haben in dem Alter schon klar gesagt dass die Oma in dem Sarg liegt und wir sie vergraben. Beim nächsten Friedhofsbesuch hat er mit den Händen versucht sie auszugraben, das war ein bisschen schräg und wir haben gesagt dass die Oma ganz ganz alt war und jetzt ihre Ruhe genießt/braucht ,weiß nicht mehr genau. Und wenn wir jetzt das Thema haben (er ist jetzt drei) dann sagt er auch dass, wenn Mama und Papa sterben er ein Loch gräbt und uns da rein legt. Und wenn er mal alt ist wird er auch vergraben. Und letztens lag ein toter Vogel im Garten, den wollte er auch vergraben, den hat sich dann aber die Katze geschnappt 😲 also wir gehen sehr offen und locker damit um. Sterben gehört zum Leben 🤷♀️
..."Leichen werden zu Sternen..." ernsthaft? So was wie ne Seele kennst du nicht?
Selbst wenn es Seelen geben sollte, werden diese nicht zu Sternen 🤪
Mein Mittlerer hatte in dem Alter auch Angst vorm Sterben. (Der Große, der mit 4 dabei war als seine Babyschwester gestorben ist, hatte seltsamerweise nie ein Problem mit dem Tod.)
Durch die verstorbene Schwester/Tochter war Sterben natürlich immer wieder mal Thema. Und der Mittlere sagte immer wieder, er wolle das nienienie...
Wir haben darüber geredet, dass Kinder und junge Menschen eigentlich nur sterben, wenn sie schwer krank sind, so wie seine kleine Schwester (dass das nicht ganz der Wahrheit entspricht, haben wir damals außen vor gelassen) und sehr alte Menschen oft auch lebenssatt sind und dann, wenn es so weit ist, oft keine Angst mehr haben, weil tot sein ja nicht schlimm ist. Und dass er jetzt noch keine Angst haben muss, weil es ja noch so lang dauert...
Irgendwann hat er dann das Sorgenmachen auf später vertagt.
Danke für deinen Bericht
Meine Tochter hat das Thema nun auch vorerst "ad acta" gelegt. Es hat ihr wohl gereicht, was sie erfahren hat und jetzt widmet sie sich wieder anderen Dingen...
Mal schauen, wann das Thema wieder aufkommt.
Hallo.
Ich erinnere mich genau daran, als ich selbst klein war. Als ich das Thema Tod wirklich begriffen habe, hatte ich Angst davor.
Ich denke, du wirst daran nichts ändern können. Meine Oma, die mich erzogen hat, war religiös und ging mit mir zur Kirche, aber weder der religiöse Ansatz, noch rationale Erklärungen oder schöne Geschichten haben für mich daran etwas geändert. Ich bin aber dennoch unbeschadet groß geworden. Das Thema hat mich aber immer wieder im Laufe meines Lebens begleitet.
LG
Nun, Fakt ist: Wir müssen alle mal sterben. Und ich finde es unfair, wenn du deiner Tochter die Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod verweigerst, nur weil DU nicht an Gott glaubst. Das Resultat ist, dass sie Angst hat.
Was mal kommt, weiß kein Lebender, aber wenigstens die Hoffnung darauf, dass was kommt, ist ja wohl noch erlaubt.
Und so ein Quatsch, dass wir Sterne werden! Wer soll das glauben? Ist dir nichts dümmeres eingefallen?
Lüg sie wenigstens nicht an!
Völlig falscher Ton...
Ich finde das mit den Sternen aber auch übel, das stimmt halt nicht ansatzweise und irgendwann erfährt sie das und wird ganz schön enttäuscht sein.
Hi, wir hatten als Kinder das Buch "was passiert wenn ich sterbe" von Ulla Frank. Das hat mich immer fasziniert und ich fand es traurig und schön zugleich. Vielleicht ist es ja auch was für euch? Wenn mein Kleiner mit solchen Fragen kommen wird, werde ich dieses Buch wieder auspacken.
Liebe Grüße
Vielen Dank für den Buchtipp. Werde ich mir auf jeden Fall anschauen
Ich habe meinen Kinder dann erzählt, was diese Vorstellung mit mir macht und dass keiner weiß wie es ist und dass es auch normal ist vor unbekannten Dingen Angst zu haben.
Wenn es überhand nimmt, könnten Panikattacken dahinterstecken.