Hallo ihr Lieben,
ich habe gleich zwei Probleme, die mich aktuell sehr beschäftigen und wegen denen es mir absolut nicht gut geht.
Meine Tochter wird bald zwei. Sie war nie so das "Kuschelkind" sondern hatte schon recht früh ihren eigenen Kopf und war immer eher auf der autonomen Seite. Naja, da ist die Brücke zum Testen von Grenzen und Mamis Nerven natürlich schnell geschlagen. Das ist sicherlich normal, keine Frage. In dem Alter allemal. Aber irgendwie komme ich damit nicht klar und lasse mir auch oft von ihr auf der Nase herumtanzen. Leider. Ich habe einfach Angst, dass ich zu streng mit ihr bin, sympathisiere ich doch sehr mit bindungsorientierter Erziehung. Aber ich habe auch das Gefühl, dass sie mich keinen Deut ernst nimmt. Generell freut sie sich viel mehr, wenn sie bei Oma, Opa oder Papa ist. Ich bin nur das leidliche Anhängsel. Mehr nicht. So fühlt es sich zumindest für mich an. Ich gebe mir selbst die Schuld. War ich doch anfangs schon ganz schön überfordert mit der neuen Familiensituation. Mit Baby und Alltag. Vielleicht habe ich nicht genug mit ihr geschmust, aus Angst ihr weh zu tun...ich war und bin auch immer sehr froh, wenn sich die Omas kümmern, damit ich mal ein paar Stunden Verschnaufpause habe und mich um alles liegen Gebliebene kümmern kann. Oft bin ich nicht geduldig genug, setze meinen Willen durch. Vielleicht mag sie mich wirklich nicht? Im Kindergarten gab es jetzt schon des öfteren die Situation, dass sie mich kaum beachtet hat, wenn ich sie abholen komme. Das sie nicht mit will. Stimmt da etwas mit unserer Bindung nicht? Ich möchte sie dann aber auch nicht zwingen, aus Angst sie weint. Letztendlich holt die Erzieherin sie (bei der sie anstandslos mitgeht und kein Theater macht) und bringt sie zu mir, damit wir gehen können.
Nun habe ich ab morgen eine Woche Urlaub mit ihr, allein. Papa muss arbeiten. Ich freue mich darauf, weil ich glaube, dass wir an unserer Beziehung arbeiten und sie vertiefen können; gleichzeitig graut mir aber auch extrem, den ganzen Tag mit ihr zu verbringen. Ich habe Angst, dass es extrem anstrengend wird und sie einen Wutanfall nach dem nächsten bekommt.Allein beschäftigt sie sich zur Zeit nämlich gar nicht. Einer von uns muss immer dabei sein.
Habt ihr Tipps in meiner Situation? Ich bin für alles sehr sehr dankbar, will ich doch einfach nur eine gute Mutter sein.
Mein zweites Problem ist das Essen. Sie isst so gut wie nichts. Nur ein paar Happen. Am Tisch gleich gar nicht. Lieber so nebenbei und wenns geht nur Ungesundes. Bestehen tut sie aber auf ihre Milch (Premilch) nachts und zum Mittagsschlaf. In der KITA alles kein Problem. Da geht alles ohne. Zuhause nicht. Aktuell sind wir bei (mit Mittagsschlaf) 6 Flasche pro Tag. Zum einschlafen 2 und nachts kommt sie auch oft 1-2 mal. Klar, dass sie tagsüber dann nichts essen mag. Bekommt sie die Milch aber nicht, gibt es riesiges Theater. Habt ihr auch da Tipps? Bisher fand ich es nicht weiter schlimm. Irgendwann geht die Phase ja vorbei und sie ist erst knapp 2 und nicht 5. Aber so oft und so viel, da mache ich mir jetzt schon ganz schön Sorgen.
Entschuldigt, dass es doch so ein langer Text wurde. Aber ich bin langsam echt am verzweifeln und brauche einfach mal ein paar Ratschläge um mein Verhalten und die aktuelle Situation verändern zu können.
Lieben Gruß,
Emmi
Bindungs-und Essensproblem
Du wirkst sehr unsicher und willst alles richtig machen, zweifelst daran ob dein Kind dich liebt und lässt ihr eigentlich alles durchgehen. Hab doch nicht solche Angst davor, dein Kind zu erziehen! Sie wird dich nicht mit Liebesentzug bestrafen, für so berechnende Aktionen is sie noch zu klein. Es gibt bestimmt auch bei euch Regeln, natürlich muss du dich durchsetzen, sie is das Kind und du die Erwachsene. Wenn du dauernd aus Angst, eure Bindung zu beschädigen zurück rudest wird das spätestens in der Pubertät ein massives Problem. Sie BRAUCHT deine Elterliche Führung, genauso wie Regeln und vor allem Grenzen.
Beim Essen dasselbe. Klar das sie nichts isst, wenn sie von Mama dauernd eine Flasche bekommt. Die Erzieherinnen werden sich nicht auf sowas einlassen, dafür haben sie auch nicht die Zeit und Kapazität. Nutze die Ferien und versuch sie von der Flasche loszubringen. Sie wird an einem normal gedeckten Tisch nicht verhungern, auch ohne Milch.
Du musst endlich härter werden und dich als Mutter durchsetzen. Ich bin der Meinung dass das eurer Bindung viel mehr bringt als Kuscheln und kuschen. Du musst also praktisch vom Leibeigenen zum Lehnsherr werden. Aber das schaffst du!
Bei 6 Flaschen Milch pro Tag, hätte ich auch keinen Hunger mehr. Mach doch mit ihr ein Picknick im Garten oder Wohnzimmer. Da kannst du ja auch gesund mit ungesund mischen. Ansonsten würde ich während deines Urlaubs einfach viel mit ihr machen. Habt ihr einen Garten? Wir haben mit unseren zB Tomaten gepflanzt. So könntet ihr gemeinsam buddeln. Und alles was man selbst gepflanzt hat schmeckt meistens besser
Jedes Kind liebt seine Eltern. Deins dich auch - ja, ganz sicher. Das sagt natürlich trotzdem erst mal nichts über eure Beziehung oder Bindung aus und das kann ich hier auch nicht beurteilen.
Ich will dich natürlich nicht zusätzlich verunsichern... aber meinen Vorschreiberinnen stimme ich so gar nicht zu außer in dem Punkt, dass du wohl recht unsicher bist.
Statt einfach Linie X konsequent durchzuziehen, einfach um konsequent zu sein und nach außen hin sicher zu wirken, würde ich mich informieren, danach suchen, welche Werte du vertreten kannst und willst und welchen Umgang du für richtig hälst.
Mir haben Bücher da sehr viel geholfen, da könnte ich dir einiges empfehlen, was mir geholfen hat sehr klar vor Augen zu haben, wie ich mit meinem Kind kommunizieren möchte, wie ich liebevoll nein sagen kann, wie ich meine Grenzen UND die meines Kindes achten kann.
Aber da hat natürlich jeder einen unterschiedlichen Zugang zu und die besten Bücher nützen nichts, wenn man nicht dafür empfänglich ist.
Ganz konkret für die Ferien würde ich sagen, nimm dir nichts stressiges vor (also Zoo, Schwimmbad etc), sondern ganz einfache Sachen. Mach Knete selber, backt etwas zusammen, lernt ein paar neue Lieder oder Spiele, leiht euch aus der Bücherei ein paar Bücher oder Bastelanleitungen. Und viel draußen sein, im Wald spazieren, zum Spielplatz, im Garten matschen. Du brauchst kein großes Programm, ein paar Ideen im Hinterkopf sind gut und dann schaust du wo ihr landet. Nimm dir das Ziel, jeden Tag zu versuchen, deine Tochter etwas besser kennenzulernen. Denn sie ist jeder Tag ein anderer Mensch, genau wie jeder von uns und das beste, was unseren Beziehungen passieren kann, ist offen dafür zu sein, Interesse zu haben und den anderen wirklich zu SEHEN.
Und nicht nur deine Tochter, auch dich. Spüre genau hin, wann übertritt sie deine Grenzen, wie fühlt sich das für dich an, wie sind deine ersten Impulse zu reagieren (und schluck sie vielleicht erst mal herunter), woher kommen die? Das braucht viel Selbstreflexion, weil es wahrscheinlich viel mit deiner eigenen Kindheit zu tun hat, aber es kann einem wirklich gut tun.
Wegen dem Essen: PAPPERLAPAPP!! Man muss keinem Kind das essen beibringen. Die Milch aktiv abgewöhnen oder sonst was. JEDES Kind lernt von selbst essen, jedes Kind will das irgendwann. Durch Druck kann das nur nach hinten losgehen. Lass sie und hab Vertrauen.
Klar sollst du auf ein ausgewogenes Angebot (Süßes solltest du zB natürlich beschränken) achten und du darfst sie auch gerne für essen begeistern, indem ihr zusammen kocht, auf dem Markt einkauft etc. aber die Verantwortung für seine Ernährung kann jedes Kind selbst übernehmen.
Das könnte meine Tochter sein.
Jetzt ist sie 4 und alles ist ganz normal, sie ist entspannt, laut KiGa hat sie ein gutes Sozial und Konfliktverhalten, isst relativ vielseitig, spielt stundenlang alleine und kommt auch mal kuscheln.
Aber so mit 1,5-2,5 Jahren war es eine Katastrophe. Sie hat sich bei jeder Kleinigkeit reingesteigert, z.B. den Kopf auf den Boden geschlagen, getreten, gehauen, usw.
Milch war ihre Hauptnahrung und ohne ging gar nichts.... Gegessen wurde natürlich dementsprechend fast nix.
In der Krippe war sie happy, wollte oft noch länger da bleiben. Kuscheln war nie so ihr Ding, eher mit mir rumtoben. Leider wollte sie auch 100% Dauerbespaßung, also alleine beschäftigen klappte gleich 0!!!
Die Zeit war wirklich total schlimm und anstrengend für mich. Jetzt ist sie 4 und hat sich so gut entwickelt.
Mittlerweile denke ich, das es doch sehr sehr viel am Charakter liegt. Ich habe noch ein Kind bekommen, das ist viel anhänglicher und kuschliger, aber dafür auch schüchterner und ängstlicher. Und das war von Geburt an so, also ich denke es liegt einfach am Temperament. Wutanfälle gibt es bei meiner zweiten Tochter nur halb so doll aber von Milch hat sie sich auch bis 1,5Jahren fast ausschließlich ernährt (bis der Zahnarzt es uns verboten hat, weil sie wegen einem Zahnschmelzdefekt schon ein Loch hatte). Jetzt ist sie 2J3Mon und nuckelt immer noch, eine Wasserflasche.
Laut WHO liegt das natürliche Abstillalter ja bei 2-3Jahren, also ist es doch ganz ok, wenn sich andere Kinder wie unsere lieber länger noch von Milch ernähren.
Auch mit dem selbst beschäftigen, das hat bei meiner Großen lange gedauert..... andere Kinder waren da oft früher dran. Aber dann, so mit ca. 3 Jahren fing sie mit immer mehr Rollenspielen an, und seitdem kann sie sich sehr lange beschäftigen indem sie einfach alleine mit Puppen/Duplo/Playmobil Geschichten spielt.
Jetzt beneiden mich die anderen Mütter
Also rückblickend ist es eigentlich egal wie man sich verhalten (erzogen) hat, Hauptsache man macht sich nicht zu viel Stress Ich denke oft, ich hätte mir viel Energie (das Kind zu ändern) sparen können und nicht halb so viel Gedanken machen müssen!
Es wird auf jeden Fall besser.
Hey du!
Du klingst sehr unsicher im Umgang mit ihr. Kinder brauchen Grenzen zur Orientierung. Sie spürt, dass du Angst vor einer Szene hast, das wird massive Probleme geben, wenn sie erst 3, 4, 5..... 12 ist. Hol dir Hilfe von außen von Fachleuten und lass dir Tipps für den direkten Alltag geben. Nur Mut, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen ! LG