Umgang mit Geschenken

Hallo zusammen! Ich bin eigentlich noch im Baby Forum unterwegs, mein Zwerg ist 8 Monate alt, aber ich denke die Frage passt eher hier rein.
Wir waren in letzter Zeit auf einigen Geburtstagspartys von Kindern aus der Verwandtschaft (Alter 4-7) eingeladen, und es war ja auch gerade Weihnachten. Natürlich bringt man zum Geburtstag etwas mit. Nun habe ich oft bei den Kindern Verhaltensweisen entdeckt die ich nicht so gut finde was den Umgang mit den Geschenken betrifft. Zb wurde das Geschenk aus meiner Tasche stibitzt oder aus der hand gerissen, bevor wir die Wohnung betreten hatten, statt Begrüßung kommt 'wo ist mein Geschenk' und nach dem Auspacken 'das hab ich mir nicht gewünscht' und Buch weggeschleudert (letzeres betraf ein Geschenk der Oma)
Ich möchte hier keinen verurteilen! Ich weiß gut, das Kinder in dem Alter unberechenbar sind und ihre Meinung nicht zurückhalten, egal ob sie gefällt oder nicht.
Allerdings würde ich meinen kleinen gern von Anfang an beibringen, das es nicht nur um Geschenke geht bzw diese auch etwas wertzuschätzen - ob es mir gelingt ist eine andere Frage! Aber wie handhabt ihr das so? Habt ihr vielleicht Tipps für mich?

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Du kannst keinem Kind beibringen seine Emotionen zu kontrollieren solang sie nicht reif genug sind. Das hat nix mit "Meinung nicht zurückhalten" zu tun sondern Emotionskontrolle. Und das kommt nun mal erst im Schulalter.

An Geburtstag und Weihnachten sind sie eh total überdreht und sowieso nicht sie selbst. Du kannst nicht die beiden extremsten Tage im Jahresverlauf eines Kindes, an dem es sich im absoluten Ausnahmezustand befindet, nehmen um Kind und Erziehung zu bewerten! An so einem Tag das jetzt zu messen und die Familien aburteilen und doch, Dein Beitrag klingt schon nach verurteilen, was ist denn "Verhalten das ich nicht gut finde" anderes als ein Urteil?

Und vieles ist auch fremd-gemacht, wenn einige Besucher schon mit vorgehaltenem Geschenk kommen erziehen sie die Kinder ja geradewegs dazu das Geschenk im Fokus zu haben. Viele stellen ihr Geschenk auch in den Mittelpunkt. Ich kenne KEINEN der ein Geschenk überreicht und sich dann abwendet und damit verdeutlicht dass es ja eigentlich eine Nebensache ist. Nein, Schenker stehend manchmal schlimmer hechelnd als die Kinder um das auspackende Kind rum und hoffen auf eine möglichst begeisterte Reaktion, zu der sie oft auch noch versuchen das Kind anzustacheln. Mir geht dieses dauernde "na was hat das Christkind wohl tolles eingepackt, na, bist du auch gespannt was da drin ist" echt auf die Nüsse. Da kommt zum "Kinder sind so" auch noch "Kinder werden dazu gedrängt. Und Attribute wie Dinge wertschätzen ist langes Erziehen und vor allem Vorleben. Schätzt du alles wert was du hast? Lebst du es vor? Sagst Du "hm, die einzelne Socke ist noch was wert, lass uns ein Kuscheltier daraus basteln" In meinem Umfeld ist es so: Menschen die Dinge wertschätzen und es leben haben auch Kinder die es wertschätzen und leben. Menschen die es nicht tun und nur von ihren Kindern erwarten haben keinen Erfolg. Kindern bringt man sowas nicht bewusst bei. Entweder man lebt es vor dann leben sie es nach oder eben nicht.

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Danke für deine Antwort. Es tut mir leid wenn es trotzdem so rüberkommt als ob ich die Eltern verurteile, denn das möchte ich wirklich nicht, ich erhoffe mir nur Ansätze wie man es anders machen kann.
Versuchen den Druck etwas aus diesen Ausnahme-tagen zu nehmen zum Beispiel.
Auch das vorleben ist wie du sagst wichtig - danke das du mich daran erinnerst. Ich bin noch nicht so lange Mama und muss mich oft noch daran gewöhnen, das ein kleiner Mensch da ist für den mein Verhalten als Vorbild dient. Ich bemühe mich sehr, dankbar zu sein dafür wie gut es uns geht, aber manchmal vergesse ich es auch.

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Ok, klang halt so :-)

Was ich mit Freunden diesbezüglich neulich auch besprochen habe und was vielleicht auch zu Deinem "Problem" passt:
Du siehst jetzt die Seite des Kindes. Ob es das Geschenk wertschätzt.
Aber interessant ist gerade auch bei solchen Extremreaktionen wie Buch wegschmeißen auch die Intention des Schenkenden. Warum schenkt man. Du schreibst "es gehört halt dazu". Hm. Ist das nur so dahergeschrieben? Denn eigentlich schenke ich um dem Beschenkten eine Freude zu machen und vor allem ihm zu zeigen dass ich ihn als Persönlickeit auch wertschätze. Drückt das das Geschenk dann auch aus? Ich frage mich das immer wenn Geschenke im Laden gekauft werden "für was interessieren sich denn 5-jährige so?" Da denk ich mir ehrlich immer meinen Teil. Wenn ich schenke weil ich das Kind wertschätze sollte ich mich nicht dafür interessieren was es für Interessen hat??? Und wenn ein Kind merkt das achtlos geschenkt wurde, das Kind ist noch weniger Herr seiner Gefühle, warum nicht dann auch achtlos wegwerfen?`Mal krass ausgedrückt! Oft kommen Verwandte nicht weil sie das Kind so wertschätzen sondern weil sie sich auf nen netten Nachmittag bei Kaffee und Kuchen mit der Verwandschaft freuen. Das Kind bekommt dann was "weils dazu gehört" und als "Eintrittskarte" für das Kaffeekränzchen. Wertschätzung schaut da für mich anders aus.

Dann gibt es noch die Einmischungsgeschenke. Mein Sohn sagt inzwischen DuAlterBesserwissergeschenke dazu :-) Das sind die die meinen sie schenken ihm eine Transformer-Figur weil sie denken "der Bub kann doch nicht nur mit seinem Lego und seinen Schleichbauernhof spielen, der muss mal ein echter Bub werden". Landet wenn der Schenker Glück hat in der Ecke und nicht an seinem Kopf ;-) und im Ernst, ich kann es ihm nichtmal verdenken. Dieses Geschenk zeigte eigentlich dass man ihn als Person eben nicht wertschätzt sondern dass man der Meinung ist man müsse ihn verbiegen. Braucht kein Kind an seinem Geburtstag.

Und die Einmischungsgeschenke "gegen" die Erziehung der Eltern. Der Oma missfällt es dass das Kind zuviel vor der Glotze sitzt, also schenkt es ein Buch weil bestimmt haben die Eltern einfach nur zu wenig Bücher gekauft und das Kind damit versaut, das Kind ist ja bestimmt dankbar wenn endlich mal jemand ein Buch für es kauft und findet damit ganz von alleine den Weg in die wunderbare Welt des Lesens. Da muss man ja auch fragen hat das Kind schon Zugang zu Büchern? Es gibt viele Kinder die erst spät Geschichten folgen können weil sie noch gar nicht die Konzentration dazu haben. Oder es liest eben keiner vor, was soll das Kind dann mit dem Buch wenn Mama und Papa nicht vorlesen. Wollte die Oma denn dann auch das Buch aktiv mit ihm lesen? Oder wars ne kleine "Erpressung" an die Eltern ihm endlich mal was vorzulesen? Es ihm nahebringen? Oder wollte sie dann auch nur schnell an die Kaffeetafel um schnell in die Gesprächrunde einzusteigen.

Ich weiß, das ist alles sehr überspitzt geschrieben, aber wenn wir uns schon Gedanken darüber machen ob und wie man Kindern beibringt Geschenke wertzuschätzen oder warum sie es nicht tun, sollte man auch die Position der Schenkenden hinterfragen, und die entspricht eben leider auch oft nicht dem Ideal. Und zu einer Idealen Welt gehört halt beides :-) Ein Geschenk wertschätzen dass ohne Wertschätzung gekauft wurde ... puh, das kann selbst ich nicht ;-)

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Das Thema hatten wir an Weihnachten auch.

Bei uns wurde an Weihnachten ein Geschenk nach dem nächsten ausgepackt. So hat jeder mitbekommt wer was geschenkt bekam. Jedes Geschenk wurde einzeln gewürdigt.

Beim Kindergeburtstag kann man es z.B. so lösen, dass alle Kinder ihr mitgebrachtes Geschenk behalten (obwohl sie es auch sehr gerne stolz überreichen) und dann per Flaschendrehen ausgelost wird, in welcher Reihenfolge sie einzeln überreicht und ausgepackt werden.

Sonst hilft nur die Kinder vor jedem Besuch noch mal explizit daran zu erinnern, dass man den Besuch erstmal begrüßt und herein bittet und keinesfalls nach einem Geschenk fragt. Irgendwann haben sie das dann begriffen.

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Unser Sohn ist im Oktober 6 geworden, wir haben mit ihm vorher gesprochen, nach Geschenken wie nicht gefragt, warten bis es übergeben wird, aus gepackt wird zusammen. Es hat super geklappt und sogar im November bei dem Bruder der 3 Jahre geworden ist. Bei bringen kann man es nicht wirklich, außer vorher/nachher sprechen

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Hallo!
So in dieser Form, wie du es beschreibst, habe ich es zwar noch nicht erlebt, durchaus aber schon Enttäuschung, wenn es nicht das "richtige" Geschenk gibt. Da Kinder sich, anders als wir, nicht einfach alles kaufen können, was sie haben möchten, haben Geschenke für sie natürlich eine ganz andere Bedeutung als für uns. Und natürlich sind sie traurig, wenn es dann etwas Anderes gibt als gewünscht war. Uns gefällt ja auch nicht jedes Geschenk. Das sagen wir dann aber aus Höflichkeit nicht. Kinder sind da ehrlicher und auch noch sehr emotional. Meine damals vierjährige Tochter hat mich letztes Jahr mal schön bloß gestellt, als sie vor versammelter Mannschaft meine Höflichkeitslüge enttarnt hat. Ich bedankte mich höflich für die geschenkte Flasche Wein, als meine Tochter laut fragte: "Häh? Warum sagst du denn, dass du dich freust? Du magst doch gar keinen Wein!" Hinzu kommt, wie oben schon erwähnt, die besondere Ausnahmesituation an Tagen wie Geburtstag oder Weihnachten.

Klar ist man traurig, wenn man sich als Gast auf das Geschenk reduziert fühlt (das ist aber mit Sicherheit nicht so, aber das Geschenk ist erstmal das Eiligste) und das Kind dann sogar noch enttäuscht ist. Solche Sachen wie Geschenk einfach aus der Tasche ziehen finde ich schon etwas bedenklich. Wenn vor Aufregung in dem Alter mal die Begrüßung vergessen wird, kann ich das aber nachvollziehen.

Liebe Grüße!

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Hallo,

Also bei uns handhaben wir das ganz anders. Meine Tochter ist 6, die Kinder meiner Schwester sind 3. Wir feiern schon immer Heiligabend zusammen. Wir fahren hin,die Geschenke sind im einem Umkarton versteckt, die Kinder sehen sie also zunächst gar nicht. Dann ist erstmal Begrüssung, gemeinsam Kaffee trinken, die Kids spielen. Später gehen sie spazieren und die Muttis und Omas spielen Christkind, also wir legen die Geschenke alle unter den Baum. Wenn die Kids zurück sind dürfen sie erst ins Wohnzimmer wenn das Glöckchen geleutet hat, dann geht die Schlacht los 😊

Da die kleinen noch ans Christkind glauben weiß keins der Kinder von wem welches Geschenk ist, ist denen auch völlig schnuppe. Danach wird sich bei allen bedankt und dann wird gespielt, irgendwann dann gegessen. Während die Kids auspacken überreichen sich die Erwachsenen kleine Aufmerksamkeiten und wünschen sich frohe Weihnachten (wir sind 14 Leute, da dauert das).

Ausserhalb der Feste gibt es übrigens keine Geschenke bei Besuchen. Die Omas halten sich nicht immer dran, aber das ist ja ok wenn es nicht jedesmal ist.

LG
Sunny

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Hallo,

Kinder in dem Alter können sehr wohl lernen, sich zu benehmen.

Keines unserer Kinder hätte im Alter von 4 bis 7 ein Geschenk ungefragt aus einer Tasche genommen.
Aus der Hand gerissen oder sofort das Geschenk gefordert, hätte unser Sohn vielleicht noch mit 4 oder 5, aber dann hätte er eine entsprechende Ansage von uns bekommen.
Keines unserer Kinder hat jemals ein Geschenk, das es doof fand, weggeschleudert.
Hätten sie das gemacht, hätte es richtig Ärger gegeben. #wolke

Unsere Kinder (10 und 12) waren/sind keine Engel, aber sie haben eine Grunderziehung, und die hatten sie auch schon im Kindergartenalter.

Vielleicht versteht ein 4-jähriges Kind noch nicht komplett, warum manche Verhaltensweisen bei ihm unerwünscht sind, aber es kann durchaus lernen, dass sie es sind.
Das kann sogar ein Hund oder ein Pferd, und die sind weitaus dümmer, als ein 4-jähriges Kind.

Lass' Dich bloß nicht von diesen modernen "Erziehungsansätzen" von wegen, Kinder können sich vor dem 7. Lebensjahr nicht benehmen und die lernen rein durch Vorleben und alles andere ist Drill usw. verunsichern.

Die Eltern dieser Kinder, denen Ihr da begegnet seid, werden wahrscheinlich in der Schule ihr blaues Wunder erleben, weil ihre Kinder sich nicht einfügen können.

Wir haben immer nach Bauchgefühl erzogen, sprich mit Grenzen, Ansagen und Konsequenzen. Wir sind sogar vergleichsweise streng, weil unsere Kinder das einfordern.
Das muss man aber je nach Kind abschätzen. Wenn Du Glück hast, musst Du bei Deinem Kind weniger durchgreifen.
Trotzdem ist unsere Tochter (12) eines der selbstbewusstesten Kinder, das ich kenne, und unser Sohn (10) kann seine Meinung auch vertreten.
Also, von wegen unterdrückte Ja-Sager, die ja angeblich bei strengerer Erziehung herauskommen sollen...

LG

Heike

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ich finde es schon wichtig, dass ein mensch (kind) offen sagen darf, wenn er ein geschenk blöd findet. dieses gegenseitige ins gesicht geheuchle ist einfach nur schrecklich.

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Bei meiner Tochter fallen Weihnachten und Geburtstag zusammen... Da lässt sich eine Geschenke Schlacht leider kaum vermeiden. Nachdem wir vor 2 Jahren hier in viel zu vielen und viel zu großen Teilen versunken sind, die kaum ins Kinderzimmer gepasst haben, tw. Nicht bespielt wurden oder gar nicht passten, habe ich das mit unserer Familie besprochen. Ich schreibe nicht vor, was gekauft wird, aber wir sprechen darüber. Von uns gibt es für Weihnachten und Geburtstag je 1 größeres Teil (auch das fällt schwer), und die Verwandten fragen und bekommen dann Tipps was passt. Somit geht man Enttäuschungen aus dem Weg und es kommen dann wirklich Geschenke an, die auch gewertschätzt werden. Das man Danke sagt haben wir unserer 4jährigen bei gebracht. Das z. B. Das Einhorn zum draufsetzen von einer Oma erstmal deutlich mehr bespielt wird als das Küchen Zubehör und Kleidung der 2. Oma ist nunmal so und muss hingenommen werden (von der Oma...). Mittlerweile wünsche ich z. B. Auch gern was schönes zum Anziehen, allerdings freut meine Tochter sich auch ehrlich über ein schönes Kleid. Unterm Strich ist es aber so, dass Kinder in dem Alter einfach damit überfordert sind, wenn sie z. B. 20 Geschenke bekommen, die hintereinander auspacken und sich bei jedem Bedanken sollen. Wir machen das jetzt Etappenweise (auch schwierig für die Oma, deren Geschenk dann evtl als letztes ausgepackt wird). Ein Verhalten wie das von Dir beschriebene würde bei mir ein paar deutliche Worte an meine Tochter gerichtet nach sich ziehen, evtl. würde ich weiteres Geschenke auspacken erstmal für eine Weile unterlassen. Also erst den Besuch herein bitten und dann in Ruhe das Geschenk überreichen. Aber wie so vieles ist das Erziehung (für die mein Kind durchaus empfänglich ist, auch wenn sie noch nicht zur Schule geht...)

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Wow, ist bestimmt auch eine Charakter Sache, aber meine Kinder freuen sich tatsächlich noch über alle Geschenke (3 und 5). Weggenommen wird hier auch nichts. Bei uns ist es so, daß es Geschenke nur an Weihnachten, Geburtstag und Ostern gibt. Wenn sie unter dem Jahr was bekommen, dann Kleidung, Haareif, Glitzer tattoos oder Sticker. Aber auch das nicht oft. Wir haben nämlich im Freundeskreis ein Kind, das mit Spielsachen dermaßen überhäuft wird, daß es mittlerweile auch fragt, wo die restlichen Geschenke sind, wenn man ihm zum Geburtstag ein Geschenk mitbringt. Das geht da allerdings wirklich von allen aus, Eltern, Großeltern alle schenken dem Kind dauernd etwas zwischendurch und zu den Festen, nicht nur eine große Lego Sache sondern gleich 3 oder 4. Das als negativ Beispiel, möchten wir eben so nicht sein.
Ich finde manche Sachen soll man sich ruhig lange wünschen oder müssen auch nicht (sofort) erfüllt werden.
Bisher fahren wir gut damit.
LG

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Genau aus diesem Grund frage ich vorher was gewünscht ist und Sinn macht. Bei uns ist es für Freunde zb bei der jüngsten ganz schwer. Sie hat im Prinzip von beiden Geschwistern alles und um da enttäuschte Gesichter zu vermeiden, sprechen wir uns vorher ab. Ein aussen stehender weiß ja auch kaum was wir daheim haben. Was die Emotionen angeht, finde ich die Reaktion der Kinder im Grunde ehrlich. Sie verbiegen sich nicht. Die Enttäuschung liegt auf der Seite der Erwachsenen weil sie mit der Erwartung kommen das es gefällt. Was ich nicht tolerieren würde, wäre wenn das Geschenk wegfliegt oder aus der Tasche stibitzt wird. Das wiederum finde ich respektlos.