Es geht um meinen Sohn, er ist viereinhalb Jahre alt und geht seitdem er 2 ist in den Kindergarten (ca. 3 Stunden Vormittags). Charakterlich kommt er "leider" genau nach mir. Er ist SEHR schüchtern und alles was er nicht kennt lehnt er direkt ab, ohne es sich mal genauer anzusehen oder erstmal auszuprobieren. Damit bringt er sich um viele tolle Erlebnisse. Ich weiß das selber noch aus meiner Kindheit. Ich hätte so gerne dies und jenes gemacht, aber hab mich dann nicht getraut. Ich weiß wie schwer es ist mit dieser Charaktereigenschaft, in vielen Belangen und möchte ihm so gerne helfen. Zum Glück ist er recht beliebt in seiner Kindergartengruppe, obwohl er so zurückhaltend ist. Ständig fragen Kinder ob sie sich mit ihm verabreden können. Bei seinen beiden besten Freunden freut er sich auch, vorausgesetzt sie kommen zu uns. Geht es zu ihnen, fängt vorher schon das Gejammer an. Ich muss erst da bleiben und auch dann würde er mich am liebsten nicht gehen lassen. Nach 10 mal drücken und küssen kann ich dann irgendwann gehen (im besten Fall). Sind es nicht seine besten Freunde will er schon recht nicht. Ok, muss er ja auch nicht, ich zwinge ihn ja nicht dazu. Trotzdem kommt es schon mal vor das man sich trifft, weil ich mich mit den Müttern auch gut verstehe. Aber egal wer es jetzt ist und wo, gleich ist immer das er zum Schluss strahlt wie ein Honigkuchenpferd und er kein Ende findet weil es ihm so gut gefällt.
Anderes Thema sind Geburtstagsfeiern im Kindergarten. Am liebsten würde er an solchen Tagen gar nicht gehen, so richtig sagen was ihm dabei nicht gefällt kann er mir aber auch nicht. Morgens schon endlose Diskussionen, Tränen vor der Gruppentür usw. Die Erzieherinnen gehen super auf ihn ein, er muss noch nicht mal mitfeiern wenn er nicht möchte. Macht er meistens aber dann doch. Und mittags wenn ich frage wie es war, strahlt er wieder und fand es ganz toll. Ich weiß im Moment nicht wie ich damit umgehen soll. Er soll ja seine Gefühle ausdrücken und lernen das seine Meinung respektiert wird, aber dann würde er wahrscheinlich gar nichts mehr machen wollen und ich hab Angst das dann mit der Zeit auch seine Freunde und Kontakte wegbrechen wenn ich ihn machen ließe. Und Freunde sind einfach wichtig. Ich sehe ja auch wie er aufblüht wenn er mit ihnen zusammen ist. Im Moment fahre ich die Schiene ihn zu seinem Glück zu "zwingen", auch mit Hinblick auf die Schule und in dem Wissen das es ihm am Ende gut geht, aber dieses Theater im Vorfeld zerrt an den Nerven und macht mir auch immer ein schlechtes Gewissen.
Wie kann ich ihm helfen?
Du weißt ja also eigentlich gefällt es Ihm ja doch, ich würde vielleicht nicht so viel Trara drum machen hinbringen abgeben verabschieden gehen.
Meiner will nie zum Papa wenn es wieder soweit ist, ich sag da gar nicht mehr viel, ist er dort gefällt es ihm auch. Nur davor ist das jammern groß
Ich würde an deiner Stelle nicht deine schlechten Erfahrungen aus deiner Kindheit auf dein Kind projezieren.
Ganz wichtig ist für dein Kind das Vertrauen zu seiner Mama. Deshalb würde ich immer dabei bleiben, wenn er bei seinen Freunden spielt. Dies würde ich ihm ganz klar kommunizieren. "Wenn du das möchtest, bleibe ich bis zum Schluß". Nicht versuchen, sich wegzustehlen oder mit unzähligen Küsschen überrreden usw. Gib ihm das Vertrauen, dass er sich dort wohl fühlen kann.
Wenn er nicht zu den anderen Kindern möchte, dann ist dies so. Respektiere seine Entscheidung.
Dies auch für die Geburtstagsfeiern im Kindergarten: respektiere seine Entscheidung, dass er nicht hinmöchte. Zwinge ihn nicht dazu.
Du willst, dass er seine Emotionen zeigt: dann berücksichtige auch diese und gehe nicht einfach darüber hinweg, nur weil DU denkst, es wäre besser für ihn.
Wenn dein Kind irgendwann das Vertrauen hat, wird es dich schon von alleine wegschicken. Bis dahin heißt es, für sein Kind da zu sein.
"Dies auch für die Geburtstagsfeiern im Kindergarten: respektiere seine Entscheidung, dass er nicht hinmöchte. Zwinge ihn nicht dazu"
dann soll das kind also sehr oft zuhause bleiben, Geburtstag hat ständig jemand in der gruppe.
wie soll das dann in der schule ablaufen? Mama muss eine entschuldigung schreiben, wenn karl Geburtstag hat?
man sendet doch hier das völlig falsche signal.
Dem Kind wird frei gestellt nicht mitfeiern zu müssen, tut es aber dann doch und hat daran auch gefallen.
@sashto: bis das Kind in die Schule vergehen noch mindestens 18 Monate, wahrscheinlich 30 Monate. Bis dahin wird das Kind reifen, kann besser reflektieren und wird selbstbewußter. Deshalb sollten die Eltern für das Kind da sein, wenn sie gebraucht werden. Und dies ist das richtige Signal.
@mxt: Zitat: "Und auch nicht so ein riesen Geschiss machen, hinbringen, Mami muss jetzt gleich los, ich wünsche Dir ganz viel Spaß, dicken Schmatzer und weg. "
Dies wird nur bei wenigsten (die wie das Kind von der TE sind) funktionieren. Das Kind wird schon auf der Hinfahrt rebellieren und spätestens, wenn die Mama gehen will, klammern, weinen, jammern. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand sein Kind in diesem Zustand zurücklassen will.
Ich denke unbewußt hast Du ihm Dein Kindheitsverhalten "aufgedrückt" und verunsicherst ihn auch mit Deinem Verhalten noch mehr.
Verstärke doch die positiven Gefühle, wenn er etwas nicht will, z.B.Spieleverabredung, dann erinnere ihn dran wie schön es beim letzten Mal war und wie er sich gefreut hat, ebenso die Geburtstag, immer wieder erwähnen, was ihm so gut gefallen hat.
Und auch nicht so ein riesen Geschiss machen, hinbringen, Mami muss jetzt gleich los, ich wünsche Dir ganz viel Spaß, dicken Schmatzer und weg.
Danke für deine Antwort. Welches Verhalten meinerseits meinst du genau? Ich bestärke ihn schon immer und erinnere ihn daran wie toll er es immer findet, dann muss er lachen und für den Moment ist es ok, aber nicht lange.
Und genau in dem Moment, wo er lacht, musst Du gehen.
Ich meine Dein unbewußtes Verhalten, was Du haben wirst bzgl Schüchternheit und ihn trösten und etc.
Bestärke ihn nur positiv, kein trösten, keine Absagen der Spieletreffabsagen etc.
Immer positiv und auch anderen Leuten erzählen in seinem Beisein...XY war bei einem Geburtstag (spieltreffe etc) und hat richtig Spaß gehabt, sie haben das und das gemacht und dann Nachfrage: Stimmst Schatz?
Das sein Unterbewußtsein nur positive Verknüpfungen damit bekommt und dann sollte die unguten Gefühle davor auch weggegehn.
Also meine Tochter war auch so und ist es bis heute in Teilen immer noch. Erst seit sie in der Schule ist, bleibt sie allein bei Freunden, davor musste ich immer mit dabei bleiben, was ich in den meisten Fällen auch nicht schlimm fand, da ich die Kitaeltern alle mochte. Wenn sie das erste Mal zu jemandem geht, muss ich immer noch dabei bleiben (sie ist 8!), danach geht sie auch alleine mit. Viele Leute würden wahrscheinlich sagen, sie solle sich nicht anstellen und das durchziehen. Aber ich bin davon überzeugt dass das kontraproduktiv gewesen wäre. Sie braucht einfach mehr Zeit als andere Kinder und ich gebe ihrvdue Zeit, wenn ich kann. Manchmal fordere ich b auch dass sie bestimmte Sachen alleine macht, wenn ich denke dass es da nur eine Überwindungsfrage ist. Sie ist ansonsten super sozial, hat sehr viele Freunde und wird jeden Tag offener und mutiger, was meiner Meinung nach nur funktioniert hat, weil wir ihr die Zeit gegeben haben, die sie brauchte.
@lopster: Deine Einstellung finde ich richtig toll (ernst gemeint).
Danke, das ist aber nett! 😊
Danke für eure Gedanken. Es ist nicht so das ich da ein Trara drum mache. Ich halte den Ball so flach wie möglich, eben auch um ihm zu vermitteln das es was ganz normales, gewöhnliches ist. Aber ich muss ja auch auf ihn reagieren. Ich kann ihn ja schlecht in die Gruppe schieben, schnell die Tür schließen und wegrennen (übertrieben gesagt)Er soll das Vertrauen in mich ja auch nicht verlieren, aber merken das ich vertrauen in ihn habe und weiß das er die Situation meistert. Ich bin einfach etwas ratlos. Vielleicht hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und kann mir berichten wie es sich entwickelt hat und was ihm dabei geholfen hat.
Hi,
mein Sohn ist ähnlich, wenn auch das bei Freunden bleiben kein Problem ist.
Aber ins turnen will er auch nicht, auch Kiga ist immer mal wieder doof. Am Ende ist aber alles super, sobald wir dort sind.
Ich bin auch für den Zwang zu Sachen, die ihm Spaß machen. Anders geht es nicht.
Er ist gestern 5 geworden und geht seit September ins turnen für die Großen, also alleine.
Was mir immer extrem auffällt, solange ich da bin, spricht er nicht groß mit anderen und traut sich nix, bzw. will nix machen, auch nicht bei seinen Erziehern. Sobald ich weg bin, ist alles super🙈.
Da kann ich dann auch machen und sagen, er soll es klären, keine Chance. Er kann mir auch nicht sagen warum.
Zuhause verweigere ich da aber inzwischen die Mitarbeit. Wenn er was will, darf er Oma und Opa selbst fragen, da fing er jetzt nämlich auch mal wieder mit an, dass ich das fragen soll.
Grundsätzlich ist hier auch alles Neue erst mal seltsam und seine Ausdauer Neues zu probieren ist gering, er gibt auch gleich auf und meint dann er kann es nicht.
Auch hier zwinge ich ihn inzwischen, im Rahmen seiner Möglichkeiten, zu Sachen die er kann.
Inzwischen kann er ganz prima Kreise schneiden, aber frag nicht, was das für ein Theater war😅
Auch alleine anziehen war ewig ein Kampf, inzwischen klappt alles, außer ganz enge Socken. Seit neustem auch der Reißverschluss. Ging sogar mit nur 2x zeigen, ohne Wutausbruch.
Seine Kleine Schwester ist jetzt 20 Monate und schafft es schon manchmal ihre Hausschuhe anzuziehen und ihre Oberteile auszuziehen und natürlich die Socken. Ich bin immer wieder erstaunt was sie schon kann, im Vergleich zum Großen in dem Alter 😁
Demnächst wollen wir mal Schuhe binden üben, etwas graut es mir schon davor, aber er möchte es lernen und meist klappt es da besser.
Wie lustig, über deine Bemerkung mit dem Kreise schneiden und Reißverschlüsse zumachen musste ich sehr schmunzeln. Das war bei meiner Tochter alles ein mittleres Drama. Hat aber bei ihr weniger mit dem neuen zu tun, als damit dass sie furchtbar ungeduldig und perfektionistisch ist und Angst hat zu scheitern.
Interessant dass es bei ihm hilft wenn du ihn "zwingst" und nicht da bist. Das war bei meiner Tochter eher kontraproduktiv, sie war offen und lustig solange ich dabei war.
Danke für deine Bericht. Das ist bei uns tatsächlich auch so das es ohne mich besser klappt 🤷♀️🙈
Da hilft wohl nur lernen am Modell. D.h du suchst dir neue Herausforderungen, meisterst die und dein Kind bekommt das mit.