Hallo,
unser Zwerg ist fast drei und oft ein ganz schöner Giftzwerg. In solchen Phasen, also vor allem dann, wenn er nicht seinen Kopf durchsetzten kann oder die gewünschte Aufmerksamkeit bekommt, zerstört er seine Bücher. Er liebt Bücher, sich mit uns oder alleine hinzusetzen und zu lesen. Aber in den Wutphasen müssen die Buchdeckel dran glauben, ganze Seiten und vor allem alle Klappen von den netten Klappenbüchern.
Dass das Phänomen nicht so selten ist, ist klar. Aber hier ist jedes 2. Buch ordentlich in Mitleidenschaft gezogen und wir fragen uns, wie wir damit am besten umgehen sollen.
Klar, es sind seine Bücher, also kann er theoretisch darüber entscheiden. Aber: Er kann im Affekt die langfristigen Folgen nicht absehen und es widerstrebt soo unseren Werten (gut mit Gegenständen umzugehen, dem Geschwisterchen nicht nur geschrottete Bücher zu hinterlassen usw.). Wenn wieder Bücher dran glauben müssen, verwarnen wir ihn. Beim wiederholten Mal, räumen wir alle Bücher weg. - "Die machen jetzt Pause". Nach 2-3 Tagen holen wir sie wieder raus.
Mir wurde mal gesagt, dass die dominierenden Emotionen in Trotzphasen Wut und Trauer sind - sowohl bei den Kleinen, als auch bei den Großen. Genau so geht es mir auch: Ich bin so wütend über dieses destruktive Verhalten und traurig, dass wir sie nicht mehr in schönem Zustand (und wegen Bücherpause) einige Tage nicht lesen können.
Nun ihr: Wie geht ihr damit um?
LG
Bücher zerstören
Hi,
unsere Tochter ist fast 4 und diesen Giftzwerg haben wir leider auch schon mal zu Besuch. Die Zerstörungswut war hier auch einige Zeit sehr ausgeprägt. Mittlerweile ist es besser geworden. Wenn es um die Zerstörung selbst gemalter Kunstwerke oder Tierposter ging, haben wir die Konfettiproduktion zugelassen. Das Ganze ist dann zeitnah (nach dem Ausflipper) ins Altpapier gewandert mit der Begründung, dass sie es kaputt gemacht hat. Wurde dann einfach von ihr hingenommen. Anders haben wir bei Spielzeug reagiert. Das wurde sofort konfisziert und dann auch für länger unter Verschluss gehalten. Haben ihr erklärt, dass wenn sie mit den teuren Sachen (und Geschenken z. B. von Oma) nicht gut umgeht, kommen die eben erstmal weg. Weil die nicht gekauft und geschenkt wurden damit sie die kaputt macht, sondern damit sie damit spielt. Irgendwann kam der Punkt am dem sie das Spielzeug vermisst und danach gefragt hat. Dann haben wir darüber gesprochen: warum ist das jetzt weg, wie soll sie damit umgehen wenn es wiederkommt. Dann kam das Spielzeug wieder wenn wir den Eindruck hatten, dass es verstanden wurde. Das hat eigentlich immer sehr gut geklappt.
Als Alternative zum Zerstören habe ich ihr auch schon mal Kissen zum Rumschmeißen angeboten. Das war auch ganz gut um mal die Wut rauszulassen.
Ich denke, es ist auch nicht schlimm wenn sie ab und zu wütend ist, das gehört zum Menschsein dazu. Aber sie sollte lernen, wie sie wütend sein kann ohne etwas kaputt zu machen oder jemand zu verletzen. Mittlerweile geht sie in ihr Zimmer, schmeißt die Tür zu und ist einfach sauer. Wir dürfen dann nicht rein und sollen sie in Ruhe lassen. Nach einiger Zeit, wenn sie sich beruhigt hat, sucht sie wieder den Kontakt und wir können die Situation klären. Daher denke ich, wir sind auf einem guten Weg auch wenn es nicht immer einfach ist. LG
So machen wir es auch, aber bisher haben wir hinterher nicht noch mal darüber geredet 🤔.
Ich glaube, dass probieren wir auch mal, klingt gut. 😁
Er ist jetzt 5 und gerade, natürlich auch etwas der schwierigen Situation geschuldet, echt anstrengend. Und die Kleine kommt gerade auch voll in die Trotzphase. Tolle Kombi 😅.
Danke für die Antworten!
@hello.honey: Klar, die Kinder wollen Aufmerksamkeit und eine klare Stellungnahme und Reaktion. Und ja, Kinder suchen Grenzen. Aber einfach eine Konsequenz zu ziehen, ohne die vorher anzukündigen, finde ich nicht ok. Wir verwarnen und packen die Bücher dann beim ersten Anzeichen einer Wiederholung alle für 2-3 Tage weg (das ist bereits 5-6 x passiert). Das ist eine klare Grenze. Auch ein Stubenarrest entspricht nicht unserem Erzehungsstil, das wäre sonst ein Kontaktabbruch und Liebesentzug.
@letopdrempels: Ihr packt den gerade zerstörten Gegenstand weg oder alles dieser Art? Das jeweilige Buch räumen wir auch gleich weg - unter großem Zwergenprotest. Und das danach fragen kennen wir. Bei der Gegenfrage "Warum ist xyz weg?" kann er auch den Grund sehr genau sagen. Im nächsten Affekt setzt die Zwergenzersörungswut wieder ein...
Das mit dem Kissen haben wir auch probiert. das nimmt der Zwerg aber nicht an. Erst recht nicht dann, wenn er Aufmerksamkeit wünscht, ich aber mit Zwerg II beschäftigt bin, koche, o.ä. Wie habt ihr das denn eingeführt?
Gibt es noch Alternativen zum Wutregulieren (und damit Bücher schützen)? Womit habt ihr gute Erfahrungen?
Hi, wir packen nur den Gegenstand weg, den sie wirft/reißt/tritt. Unsere Tochter kündigt an, wenn sie Sachen kaputt machen will. Das ist natürlich ein Vorteil, weil man ihr dann direkt sagen kann: Wird das Ding geworfen/zerrissen/kaputtgetreten, ist es weg. Macht sie es trotzdem, sofort weg. Und dahin, wo sie es nicht sieht und nicht selbst zurückholen kann. Dann ist meist erstmal Rabatz und Geheul. Aber da muss man dann leider durch. Wird dann wieder etwas geworfen, auch sofort weg. Beim wegnehmen erklären wir immer: Das kommt jetzt weg weil du nicht ordentlich damit umgehst. Wenn sie sich wieder etwas beruhigt, nochmal erklären und die Situation reflektieren damit es verstanden wird.
Ich denke, wenn dein Kleiner so clever ist, dass er die Situation (seine Aktion - eure Reaktion - Rückgabe der Bücher nach Zeitfenster) kapiert, würde ich den Kram nicht so schnell wieder rausrücken. Zumindest nicht ohne das Geschehene zu besprechen. Und schon gar nicht bei einem weiteren Ausraster. Vielleicht muss er noch etwas länger auf die Sachen warten bis er merkt, dass das kein (Macht-)Spiel ist?
Und vielleicht hilft es, das Ganze immer mal wieder zu thematisieren und das Verhalten zu erfragen: Warum wolltest du denn das Buch zerreißen? Willst du das nicht mehr lesen?
Oder: Du bist doch schon so groß und kannst so toll "lesen". Ich dachte, du weißt wie man mit Büchern umgeht. Wenn du die Bücher zerreißt, müssen wir die leider wegräumen und du kannst sie nicht mehr anschauen. Willst du das?
Wirklich eingeführt haben wir das mit dem Kissen nicht. Wir haben ihr beim Ausrasten gesagt, das schmeißt du nicht aber du kannst das Kissen schmeißen. Für den Moment war es ganz gut, aber ich denke das war auch sehr spontan.
Wenn er Aufmerksamkeit einfordert: Vielleicht hilft es, ihn generell mehr einzubinden. Z. B. beim Kochen mithelfen lassen (Schüssel aus Schrank holen, Essen abschmecken, umrühren, Tisch decken) oder auch mal nur Zeit für ihn ohne Geschwisterkind. Wenn er geplant mehr Aufmerksamkeit bekommt, nimmt dieses ungeplante Einfordern vielleicht ab weil es nicht mehr nötig ist.
LG
Was wir auch gemacht haben: Wenn Seiten herausgerissen wurden, habe ich das Buch später geklebt und das Buch durfte sie dann erstmal nicht mehr alleine haben. Ich hab darauf bestanden, dass es so weit oben steht, dass sie nicht alleine dran kommt und dass nur ich es festhalten und umblättern darf wenn es gelesen wird. Sie wollte mir dann recht schnell zeigen, dass sie wieder gut damit umgehen kann weil die permanente Kontrolle sie genervt hat. Hat bei uns langfristig auch geholfen ;)
"Klar, es sind seine Bücher, also kann er theoretisch darüber entscheiden."
Ihr überschätzt und überfordert Euer Kind eindeutig mit dieser Einstellung.
Bei uns standen Bücher im Schrank zwar so dass er sie sich NICHT alleine holen und anschauen kann, wir sind aber immer hinterher dass sie nach dem Anschauen wieder weggestellt werden. Bei uns liegt alles Mögliche rum, man tritt regelmäßig auf ein Lego, der Bauernhof ist oft tagelang aufgebaut und kommt jetzt nicht jeden Abend wieder penibel in die Box, aber Bücher sind hier heilig. Ich kann es ehrlich immer nicht verstehen wie bei manchen Familien Bücher und auch Gesellschaftsspiele teilweise ausschauen. Dass mal ein Buch dran glauben musste ok, passiert, aber wenn das immer wieder passiert und ich glaube das würde bei fast allen Kindern passieren kommen Bücher und genauso die Spiele eben so hoch dass sie zwar immer im Blick sind aber immer von den Eltern rausgegeben und verwaltet werden. Wenn Du willst dass Dein Kind lernt Dinge wertzuschätzen dann behandle du sie auch so! Sie sind bei uns aber nie weg im Sinne von 2-3 Tage "Pause" in denen man sie dann nicht ansehen kann, das finde ich auch doof, dazu ist es mir zu wichtig dass ein Kind das tut. Und sie können doch eigentlich selbst solange sie nicht reden können sich verständlich machen dass sie ein Buch haben wollen. Dann schiebt man den Hochstuhl hin, er klettert hoch, holt sich sein Buch und wenn man merkt er ist durch oder die Stimmung kippt kommt es eben wieder hoch.
Hallo!
Ich denke auch, dass Du stärker Position beziehen musst. Und vor allem: schneller sein. Im Wunanfall wirst Du Dein gerade Dreijähriges ja nicht alleine lassen, und so solltest Du eigentlich in der Lage sein ihm ein Buch rechtzeitig abzunehmen.
Das würde bei mir dann auch erstmal auf den Schrank wandern.
Ich finde es auch nicht in Ordnung in Wut etwas zu zerstören. Egal wem es gehört. Was lernt das Kind daraus? Wir wollen ja nicht, dass er als Erwachsener irgendwann mit Geschirr wirft oder wichtige Dokumente schreddert, wenn ihm etwas nicht passt? Er soll ja einen Umgang mit der Wut lernen.
Wutkissen, Boxsack, aufstampfen, atmen...
Gib ihm Alternativen.
Und bitte leg Deinem Kind die "Erregung von Aufmerksamkeit" nicht als etwas Negatives aus. Aufmerksamkeit ist ein Grundbedürfniss und sollte erfüllt werden. Klar kommt er jetzt in ein Alter, in dem Du nicht mehr alles sofort liegen und stehen lassen musst, wenn Dein Kind ruft. Aber auch dafür muss Dein Kind Strategien bekommen. Manche Kinder können es schon mit drei, ihre Hand auf die Hand eines Erwachsenen zu legen um so zu signalisieren, dass es Aufmerksamkeit braucht, ohne den Erwachsenen in seinem Gespräch zu unterbrechen.
Und auch, wenn man nur eine Tasse Kaffee fertig trinken möchte, bevor man zum Legobauen mitgeht, kann man das ja einem Dreijährigen freundlich sagen. Das Kind muss natürlich zuverlässig die Erfahrung gemacht haben, dass man dann auch zeitnah zum Legobauen kommt.
Ansonsten hilft es immer, den Kindern von sich aus Aufmerksamkeit zu schenken, quasi ihren Aufmerksamkeitstank aufzufüllen. Das bedeutet dann natürlich nicht, dass sie nicht zwischendrin immer mal kommen, aber es hebt die Grundstimmung.
Hallo,
bei unseren Kindern kamen mutwillig zerstörte Sachen in die Mülltonne und wurden nicht nachgekauft.
Das machen die Kinder ein-, zweimal, dann haben sie verstanden, wie es läuft.
Natürlich haben wir das angekündigt, bevor wir es durchgezogen haben.
Ich weiß, dass Durchgreifen momentan out ist, und dass immer alles mit Erklären und Verständnis laufen soll, aber das funktioniert schlicht und ergreifend nicht bei allen Kindern.
Kinder sind keine Waschmaschinen, die B machen, wenn man A drückt.
Eltern müssen für jedes Kind individuell den richtigen Weg finden, und einige Kinder brauchen strenge Konsequenzen, damit es funktioniert.
LG
Heike
Da hast du recht, ich hab zwei so verschiedene Kinder....aber Erklären und verständnis ist auch bei dem Kind was mehr strenge braucht sehr sehr wichtig, sogar noch viel wichtiger denn er braucht VIEl mehr Halt und stabilität....er braucht klare Grenzen und bei ihm ist auch verdammt wichtig konsequent zu sein, also auch wenn ich im affekt was androhe MUSS ich es durchziehen sonst verlier ich ihn direkt wieder, daher überleg ich da erstrecht ganz genau wie ich damit umgehe, damit erreiche ich bei ihm deutlich mehr wie einfach nur "durchzugreifen"...
Das was ich ankündige muss schon Sinn machen und auch im zusammenhang stehen....ansonsten kann ich mich drauf einstellen das mir meine Kinder mal gehörig in den Hintern treten wenn sie älter sind und das will ich ganz bestimmt nicht.
Alles was man macht kommt in der Zukunft mal zurück, das darf man nicht aus den Augen lassen...und immer nur drohen und durchgreifen usw ist auch nicht sinn der Sache.
Es geht auch streng und Konsequent mit liebevoller Begleitung,das wollt ich nur mal gesagt haben.
Mein Sohn ist extrem sensibel und bei allem ist ihm am wichtigsten das ich ihn trotzdem liebe....ausserdem dürfen Kinder auch Fehler machen, bei mehrmaligem vergehen ist das natürlich was anderes...aber wenn sie bisher das Bpcher zerfetzen geduldet hat, kann sie jetzt nicht damit kommtn "nochmal und es kommt in müll" und diesem ganzen Gedrohe...da thema muss man jetzt schon VOR dem nächsten Wutanfall angehen und erklären, wenn es wieder vorkommt, DANACH die Tat durchgehen und DANN kann man beim nächsten Mal Konsequenzen anwenden damit das Kind die verknüpfungen überhaupt anständig hinbekommt.
Niemand ist perfekt, ich auch ganz bestimmt nicht, aber ich hab schon oft bemerkt das mein Sohn vor allem, garnicht richtig weiss was er falsch gemacht hat, da ist mein Mann nämlich immer ganz schnell mit meckern,schimpfen und urteilen statt erstmal nachzufragen was los war...dann ergibt manches sogar Sinn JA auch die Überreaktionen der Kinder ergeben oftmals Sinn.
LG
In erster Linie begleite ich mein Kind in seiner Wut....und das wars auch schon.
Ein wütendes Kind kann sowieso nicht hören was du zu sagen hast.
Das Thema ist also erstmal verschoeben auf "danach"
Dann würd ich natürlich garnicht erst zulassen das mein Kind seine Wut an seinen bzw unseren Sachen auslässt.
Ich hab meinen Kindern in der Wut das schreien,stampfen oder Kissen schlagen angeboten,denn wütend sein darf man ja! Sie sollen auch Frust haben dürfen...das ist beides sehr wichtig für eine gute Frustrationstoleranz.
Mein kind wegsperren oder wegzuschicken deswegen wäre das aller letzte und käme Liebesentzug gleich, nee sowas würd ich nicht machen.
In der Wut allein lassen genauso wenig, das ist spätet ok wenn sie explizit ihre Ruhe wollen...meine Tochter ist so, die muss mit ihren 7 Jahren dann erstmal frusten, ich geh nur nach wenn sie beginnt diesen an ihrem Bruder auszulassen der ja nun wirklich nichts dafür kann (teilen sich ein Zimmer)...DAS geht nämlich garnicht...und so sehe ich das eben auch bei Büchern oder Spielzeug.
Meine Kinder kriegen auch schon von Anfang an Taschengeld, sollten sie etwas mutwillig zerstören müssen sie es bezahlen (je nach Alter und inwiefern sie eben das Thema begreifen, da sie es von geginn an kannten war das bei uns auch relativ zeitig der Fall...aber kam bisher nur 2x vor in "höherem" Alter, hab jetzt das Alter deines kleinen nicht gelesen).
Das "es gehört dir,mach halt" halte ich nicht für förderlich, in Gewisser weise stimmt es zwar ja, aber fördern will ich das nicht und da dafür jmd mal bezahlt hat, sich gedanken gemacht hat, mühe gemacht hat (Geschenke zb) sehe ich das garnicht ein das mein kind damit machen kann was es will (es darf bestimmen darüber, aber es sicherlich nicht kaputt machen!) hier werden auch keine Sticker an Möbel geklebt oder gar angemalt...da ich auf "zukunft" die Dinge gekauft habe und sie sicherlich mit 10/11/12 keine angemalten möbel wollen (meine haben das Stuva und Kallas System, das besitzen die bis es auseinander fällt!) und kaputt machen geht halt einfach garnicht klar.
Gefühle zu spiegeln kann oftmals dabei auch sehr gut helfen (auf Augenhöhe gehen und den trigger finden, Verständnis für die Wut usw haben,) damit kann man das Kind aus seiner Wut oftmals auch befreien. (bei meiner Tochter wirkte das immer wunder, bei meinem Sohn hatte ich damit garkeine Chance, klappt jetzt mit 5 ab und zu mal,er wird halt reifer ^^)
LG
Vielen Dank für die weiteren Rückmeldungen. Ich finde es spannend, wie kontrovers hier geschrieben wird.
Das Zerstören geschieht nicht in den "lauten Wutphasen", sondern dann, wenn sein Aufmerksamkeitswunsch nicht schnell genug erfüllt wird. Er liebt es zu lesen, auch gerne allein. Dann setzt er sich in seine Kuschelecke und liest. Wenn er ruft - und ich z.B. den Mini-Zwerg wickle o.ä. und nicht sofort kommen kann, dann kommt er irgendwann zu mir und erzählt, dass er ein Buch kaputt gemacht hat. Diese Zerstörungsanfälle geschehen leise - das laute Toben dann, wenn wir dabei sind. Er weiß, dass er durchs Kaputtmachen Aufmerksamkeit bekommt. Da er fast 3 ist kann und will ich aber nicht immer sofort springen. Gleichzeitig möchte ich ihn nicht in ein Vakuum und rein Unkaputtbaren-Raum setzen. Denn Konflikte sind ja Kontaktfläche...
Das mit dem Wegwerfen haben wir auch schon probiert - und zwar mit selbstgemachter Knete. Ich habe den Mini gestillt während er geknetet hat. Da ich nicht sofort mitkneten konnte, hat er die Knete gegessen. Habe ich ihm nicht erlaubt (es gibt auch andere Knete, wie soll er den Unterschied erkennen?). Verwarnung und dann entsorgt, als er weiter aß. Hat ihn nicht gejuckt - er hat einfach nicht mehr danach gefragt.
@Pikasch, Du hast das "Aber" überlesen. Und: Ich möchte die Bücher, sein liebstes Spielzeug nicht hoch räumen. Wir lesen auch viel und finden, das Bücher nichts "Exklusives" sein sollten. Das trägt sicher auch nicht zum Bildungsverständnis und -Selbstverständnis bei.
@lialga: Was bedeutet für dich klarer Position zu beziehen? Deutlicher meinen Standpunkt klarmachen? In welcher Form? Härter durchgreifen? Ich möchte das Thema Bücher nicht überbewerten, es soll kein Machtspiel werden - denn dann werden wir uns immer wieter hochschaukeln. Er wird stärker und versucht seine Macht zu testen. Ich möchte ein Miteinander, in dem wir Eltern vorangehen und begleiten, aber ich will keinen Dauermachtkampf. Und vor allem möchte ich kein Machtgebähren vorleben und ihm damit ein solches Verhalten anerziehen: Wenn jemand kleiner & schwächer ist als du, dann unterwirf ihn dir und gib den Ton an...
@shugusa: Ja, Wut begleiten und Gefühle spiegeln, versuche ich. Aber das ist ressourcentechnisch bei zwei so kleinen Kindern nicht immer so möglich, wie ich mir das Wünschen würde.... Und bislang hat es den Trotz und die Entthronungsfolgen auch noch nicht abmildern können.
Hm, es gibt da je den Unterschied zwischen "exkluxiv" und "wertig".
Exklusiv hieße ja dass man nur zu bestimmten Begebenheiten ein Buch holt, dass es "verdient" werden muss etc. Und mit "3 Tage Bücher komplett weg" machst Du sie doch zu einem Machtobjekt und zu einem Teil das verknappt werden kann. Ich sehe es genau anders lustigerweise, bei uns sind Bücher immer verfügbar gewesen, auch wenn er sie sich geben lassen musste, es gab so nie Tage in denen er ein Buch als Strafe nicht bekommen hätte. DAS widerspricht dem Aspekt von Bildungsverständnis und Selbstversändlichkeit in meinen Augen erst recht.
Und er macht bei Euch die Bücher mit Berechnung kaputt, er weiß genau dass er Dich damit bekommt.
Bücher sind bei uns auch hochgestellt nichts Exklusives gewesen und auch nicht geworden, er bekam immer seine Bücher wenn er sie wollte und er wollte oft. Ich fand es machte keinen Unterschied ob er jetzt selber drankam oder fragen musste, wobei er eh nie alleine schaute und immer jemand vorlesen musste. Er musste ja eh fragen bzw einem das Buch ins Gesicht knallen. So wache ich übrigens seit 3 Jahren fast täglich auf. Buch im Gesicht "Mama lesen". Er ist jetzt 5, geht mit Begeisterung in 2 verschiedene Büchereien und ist ne echte "Vor-Leseratte" geworden. Aber er geht sorfältig damit um, ich kann ihm beim Autofahren nen ganzen Rucksack mit Büchern hintergeben und weiß er ist gut beschäftig und wir haben keine Verluste. Man kann von Anfang an finde ich vermitteln dass Bücher nix sind mit was man unbedacht umgeht. Sie sind nun mal empfindlich. Schau Dir mal Schulbücher an wenn es bei Euch soweit ist, da siehst du was ich meine mit "von Anfang an den richtigen Umgang lernen".
Ach sooo, er ist in der Entthronungsphase.
Dann gilt umso mehr: Aufmerksamkeit geben. Immer! So schnell wie möglich - wickeln muss halt fertig gemacht werden.
Wenn Du weißt, dass er solche Phasen, in denen Die angebunden bist, für destruktive Handlungen benutzt, musst Du kreativ werden und für ihn andere Beschäftigungen für solche Zeiten finden.
Jedes Kind hat einen Punkt "an dem man es bekommt". Eines meiner Kinder geht darin auf zu helfen. Das andere liebt es schon immer "im Gespräch zu sein". Finde heraus, was Dein Sohn mag und setze das um, wenn Du wickelst, fütterst/stillst....
Mit klarer Position beziehen meine ich, dass Du solche Dinge immer sofort auf die gleiche Art unterbindest. Das hat nichts mit Drohgebärden zu tun, sondern mit Anleitung. Kinder müssen ja von uns lernen, was geht und was nicht. Und die ganz Kleinen brauchen sehr deutliche und immer gleiche Rückmeldung.
Du sollst das Kind ja nicht verbal zusammenfalten. Aber sehr deutlich zum Ausdruck bringen, dass das nicht geht. Ich-Botschaften. Aber ruhig auch mal Deine Wut oder Enttäuschung zeigen.
Und ja, Machtkämpfe haben keinen Sinn und man dreht sich in einer Abwärtsspirale. Aber Grenzen setzen, das müssen wir Eltern, auch wenn es anstrengend ist, Kinder brauchen das als Halt und Orientierung. Bei manchen Kindern genügt eine Erklärung, bei manchen muss man das Buch eben auf den Schrank räumen. Wichtig ist: immer, sofort und auf die gleiche Art.