Hi,
Haben eure Kindergartenkinder auch eine Verhaltensveränderung spüren lassen seit Corona und der Geiselhaft in der wir kollektiv stecken?
Mein Sohn ist super sensibel und war immer schon anhänglich, soweit so gut. Aber aktuell reagiert er regelmäßig über. Jedesmal wenn einer die Wohnung verlässt ohne ihn mitzunehmen, bettelt er mit unter unter Tränen oder kurz davor, nicht zu gehen und er würde einen bereits jetzt vermissen. Dafür reicht es schon, wenn Papa zum Bäcker gehen will oder ich mittags mit seinem Bruder, damit der Mittagsschlaf halten kann, da er durch den großen zu sehr abgelenkt wird davon und die Oma auf den großen derweil aufpasst. Vorhin hat er richtig geheult als die Oma heim gegangen ist. Ich hab das Gefühl er hat Angst uns zu verlieren. Denn so fühlt sich offenbar die Isolation von seinen Freunden an, die er schmerzlich vermisst und erst seit gestern offiziell unter Einschränkungen sehen darf. Als hätte er Angst den Kontakt zu uns auch noch zu verlieren. Dabei gehen wir Null mit Angst mit der Thematik um. Im Gegenteil, wir finden es völlig unverhältnismäßig in der Art der radikalen Umsetzung inkl Abschaffung sämtlicher Grundrechte. Ich weiß nicht wie ich ihm helfen kann außer ihm fortwährend zu erklären das wir garantiert wieder zurück kommen und nur kurz weg sind und nicht auf ungewisse Zeit.
Wie ist das bei euch so?
Verhaltensveränderungen
Kinder spiegeln Erwachsene, wenn Ihr Euch nicht mit den Auflagen identifizieren könnt, dann kann das Euer Kind auch nicht.
Wir haben zwar gemerkt dass Tod und Sterben gerade mehr Thema ist, wir hatten aber auch gerade Todesfälle in der Familie, also weiß ich gar nicht wie weit das nur mit Corona zu tun hat.
Ansonsten ist er sehr verständlich, wir stehen aber auch gerade hinter den Kontaktbeschränkungen, er weiß warum wir das alles gerade tun (damit nicht so viele Leute krank werden), es hat für ihnen einen Sinn und ich denke deswegen verkraftet er es ganz gut.
Wenn man seinem Kind vermittelt dass das ganze gerade sinnlos / willkürlich geschieht macht das klar was mit dem Kind!
Naja wir haben ihm halt erklärt das es da ein Virus gibt der gefährlich für bestimmte Personengruppen ist und sehr ansteckend. Seine erste Frage war, ob es gefährlich für ihn oder seinen Bruder sei. Das hab ich mit nein beantwortet und "nicht gefährlicher für dich wie eine Grippe, nur bereits kranke oder sehr alte Menschen haben ein höheres Risiko daran zu sterben". Auch weil ich nicht will das er sich da in übertriebene Ängste reinsteigert. Er merkt natürlich das wir das ernst nehmen, aber die Auslegung vieler Maßnahmen als übertrieben ansehen. Aber das man sich trotzdem dran halten muss. Hab ihm auch ehrlich geantwortet als er gefragt hat, warum und was passiert wenn man es nicht macht. "Das die Polizei dann kommt und einen bestraft." Oder die Abstandsregeln im Laden nicht nur allein des infektionsschutzes dient sich daran zu halten. Sondern weil die Leute einfach hohl drehen können und ich nicht will, dass ihn fremde Menschen denunzieren und anmeckern.
Man sagt ja auch das man immer ehrlich sein soll, daher möchte ich ihn auch nicht sagen das ich die Maßnahmen für sinnvoll halte, obwohl ich es nur für einen Bruchteil der Maßnahmen als angemessen empfinde. (Häufiger Hände waschen zb oder Abstand zu wildfremden Menschen halten, keine Großveranstaltungen etc.). Aber er bekommt natürlich auch die Regen Diskussionen um ihn herum mit, die nach jeder Nachrichtenschau entflammt. Aber trotzdem versuche ich das Thema so gut es geht aus unserem Alltag fern zu halten.
Zwischen Wahrheit sagen und der Wertung dass 'Menschen hohl drehen' ist aber ein himmelweiter Unterschied. Auch dass sonst Polizei kommt wenn man sich nicht hält hat in der Welt eines Kindergartenkindes nix verloren. Diskussionen nach der Tagesschau führt man wenn die Kinder im Bett sind. Wahrheit ja aber kindgerecht. In meinen Augen verstörten nicht die Maßnahmen euer Kind sondern euer nicht kindgerechte Umgang damit.
Nein, das ist hier gar nicht so. Wir reden offen und erklären. Unser Kind versteht es überraschend gut und macht abgesehen von normalen gefühlsschwankungen gut mit. Sensibel haben wir hier auch, drum bin ich froh, dass es doch so gut geht
Moin!
Man kann einem Menschen die Wahrheit wie einen Scheuerlappen um die Ohren hauen oder wie einen Mantel um die Schultern legen.
Bei einem Kindergartenkind wüsste ich, wofür ich mich entscheiden würde...
Mit Gruß
vom Klos
Hallo,
unser Sohn ist 10 und selbst ihm reicht es langsam, dass er sich nicht mit seinen Freunden treffen kann.
Mittlerweile habe ich ihn alle paar Nächte bei mir im Bett, und das kam vorher nur noch vor, wenn etwas wirklich belastendes vorgefallen war, oder wenn er einen zu unheimlichen Film gesehen hatte.
Wir sind nicht wirklich ängstlich, was Corona angeht. Oma wohnt weit weg und ist nur wegen ihres Alters in der Risikogruppe, verhält sich aber sehr umsichtig.
Aber die Kinder bekommen ja die allgemeine Stimmung mit, und ich glaube, denen reicht schon die Maskenpflicht, um sich zu gruseln.
LG
Heike
Hallo,
unsere Große ist 4 und macht sich kaum Sorgen, weil wir versuchen, ihr keinen Anlass zur Sorge zu geben. Wir haben ihr erklärt, dass sie nicht in den Kindergarten und auch nicht zum Einkaufen mitkommen kann, damit nicht so viele Menschen zusammenkommen und sich dabei anstecken könnten. Sie weiß, dass Kranksein nicht schön ist und da wir alle gesund bleiben möchten - auch Menschen, die noch ganz klein, empfindlich oder alt sind -, versuchen wir ein bisschen Rücksicht zu nehmen, bis es allen wieder besser geht. Das war für sie logisch und in Ordnung. Dann fahren wir halt alleine Fahrrad oder spielen im Matsch. Oder winken auf Entfernung, wenn wir Freunde und Bekannte treffen. Oder schreiben Briefe und telefonieren "mit Video". Das ist anders, aber ok.
Alles andere bekommt sie kaum mit. Sie weiß, dass ich öfter Nachrichten und Pressekonferenzen angucke, interessiert sich aber noch nicht dafür. Masken sieht sie und weiß, dass sie zum Schutz sind. Sie findet sie allerdings eher lustig wie eine Art Verkleidung als beängstigend.
Ich sehe keine Notwendigkeit, ihr in dem jungen Alter schon den Ernst der Lage klarzumachen und halte das meiste von ihr fern oder verarbeite es spielerisch (Händewaschen mit Liedern, Abstand mit unsichtbaren Schutzschild, wo kleine Virenmonster nicht durchkommen können usw.). Die Zustände in Italien kennt sie ebenso wenig wie die Sterberate. Bei den Teenagern meines Mannes ist es anders. Da kann man durchaus schon detaillierter und offener diskutieren.
Gestern hat die Kleine zum ersten Mal gefragt, ob wir zum Spielplatz gehen können und wir haben einen Brief an den Kindergarten gemalt. Sie würde ab und zu gerne mit anderen spielen, findet es aber zuhause mit uns, ihrer kleinen Schwester und dem, was wir so machen, sehr schön. Manchmal mache ich mir eher Sorgen, dass es ihr so gut gefällt, dass sie nachher nicht mehr in den Kindergarten möchte. Ich befürchte, dass ihr die Umstellung nach den vielen Wochen im engsten Familienkreis wesentlich schwerer fallen wird als andersrum.
Hahahah....ich spare mir meinen Beitrag 😂😂
Das hätte ich 1:1 auch so geschrieben.
Sei froh das es erstmal so ist. Meine weint fast jeden Tag sie will ihre Freunde sehen. Gestern war es dann soweit, sie darf zu ihrer Freundin. Mußten am Kindergarten vorbei laufen (mache ich nie wieder). Mama warum ist der, warum ist die, warum darf ich nicht?
Hoffe es wird jetzt besser. Dadurch das 3 Familien ihre Kinder gegenseitig betreuen dürfen und unser vor 8 Wochen geschmiedeter Notfallplan greift.
Den Corona-Zusammenhang würde ich jetzt nicht überbewerten. Kinder finden das ja nie so richtig toll, wenn eine vertraute Person weggeht. Dann brüllen die halt und wollen mit.
Hey,
Hier ist das ehrlich gesagt nicht so. Meine Tochter ist erst drei, ich denke ältere Kinder vermissen Freunde, Schule... natürlich sehr. Sie fragt zwar auch, wann wie wieder jemanden besuchen oder ins Schwimmbad gehen etc., aber sie nimmt das dann recht gelassen hin.
Ich bin über dein Wort "Geiselhaft " gestolpert. So würde ich unseren Zustand gerade nicht beschreiben und so fühle ich mich keineswegs. Natürlich fehlen Freunde und Familie sehr. Aber wir sind viel draußen, machen Fahrradtouren, picknicken usw. Jetzt darf man ja wieder auf Spielplätze und ehrlich gesagt sehen wir auch die Omas und wenige enge Freunde, meistens draußen und mit Abstand.
Wir finden vieles auch unverhältnismäßig - das ist eine andere Diskussion und gehört nicht hier her, ich weiß - aber wir versuchen das Beste aus der Situation zu machen. VIelleicht spürt euer Sohn eure negative Einstellung, in deinem Beitrag spürt man es sehr. Hoffe ich trete dir da nicht zu nahe, aber vielleicht könnte man da ansetzen.
Lg