Guten Abend
Ich freue mich über ein paar außenstehende Meinungen, denn vielleicht sehe ich als Mama ja auch einiges verzerrt.
Grundsätzlich war/bin ich der Meinung dass mein 5 jähriger ein selbstbewusster und selbstständiger Junge ist, der allerdings so auch seine „Baustellen“ hat. Die Kinderärztin war nun gänzlich anderer Meinung und das bringt mich zum nachdenken.
Mein Sohn ist ein eher ruhigerer, vorsichtiger Junge. Sprachlich sehr fit, ganz im Gegensatz zu seinen motorischen Fähigkeiten. Basteln, Malen, aber auch sportliche Aktivitäten mag er gar nicht, dafür Bücher lesen, Geschichten erzählen und Rollenspiele dafür umso mehr.
Er hat noch nie im eigenen Bett geschlafen (und gibt auch offen zu dass er nicht alleine schlafen will weil er da Angst hat), schläft aber auch problemlos mal bei Oma und Opa.
Er geht seit er ein Jahr ist in den Kindergarten und hatte dort auch noch nie Probleme, weigert sich aber vehement alleine ins Kinderturnen, Fußballtraining etc. zu gehen.
Jetzt kam bei der Kinderärztin aufgrund seiner fein und grobmotorischen Defizite eben auch zur Sprache, dass er ein „Bindungs bzw. Lösungsproblem“ hat und er deswegen Hilfe durch Ergotherapie erhalten soll. Ich stehe grundsätzlich solchen Therapien offen gegenüber, bin aber trotzdem etwas unsicher. Ist es wirklich so außergewöhnlich dass ein 5 jähriger so ist, bzw. wie oder was kann/soll ich ändern.
Ich hatte das Gefühl die Ärztin sieht mich auch als Grund, weil ich es akzeptiere dass er z.B. bei uns im Bett schläft und dass es für mich nicht wichtig ist ob er in einem Verein ist oder nicht?
Mein Mann wirft mir vor, ich würde mich einwickeln und einschüchtern lassen (von allen Seiten) und sei viel zu unsicher. Das macht es natürlich nicht einfacher...
Wie seht ihr unsere Lage?
Vielen Dank für eure Meinungen.
Selbstständigkeit / Lösen von den Eltern
Du beschreibst ganz genau meine Tochter. Nur dass sie im eigenen Bett schlief mit Einschlafbegleitung.
Ich habe auch gezweifelt als sie partout nicht alleine beim Turnen mitmachen wollte. Aber es dann doch akzeptiert.
Beim Schwimmkurs mit 5 Jahren hat sie sich dann merkwürdigerweise getraut (Gruppe mit 5 Mädels).
Heute ist sie ein Schulkind mit guten Freundinnen. Bevor sie ihre Freundinnen hatte, hatte sie erst mal eine schwere Zeit und ich musste sie immer (als einzige) bis zur Klassenzimmertür bringen.
Jetzt ist das nicht mehr erlaubt und auch ok für meine Tochter, da sie gerne in die Schule geht.
Ich vermute, dass sie hochsensibel ist. Das würde so einige Verhaltensweisen erklären.
Sie ist anders als die anderen. Denkt wahnsinnig viel nach (sogar darüber: Wer bin ich? Was passiert nach dem Tod? etc.).
Und sie ist eine herzensgute Seele.
Lg mcbess
"sogar darüber: Wer bin ich? Was passiert nach dem Tod? etc.)."
Das springt mich gerade an weil wir das Thema auch gerade übermäßig viel haben. Es kommt einiges zusammen gerade, was sie vielleicht doch von der Corona-Panik aufschnappen, Rassismussdebatte und ein verstorbener Nachbar bei uns. Mein fast 6 jähriger löchert uns gerade ständig damit warum man geboren wird, warum er unser Kind ist und nicht das der Nachbarn, was passiert wenn man tod ist, warum werden manche Menschen beerdigt und manche eingeäschert ... Mit ist das auch gerade irgendwie unheimlich, aber sie haben einfach noch keine Einstellung zum Tod und versuchen ihn einzuordnen wenn er ihnen begegnet. Muss ja nichtmal in Eurer Familie sein, vielleicht ist ja in ihrem Freundinnenkreis was zu Hause passiert?
Hast Du sie schon mal gefragt warum sie darüber so viel nachdenkt?
Hör auf deinen Mann, er kennt euch besser als jeder Arzt. Wen geht es denn was an, wo euer Kind schläft? Ob es alleine ins Training will?
Gerne kann man an der Motorik etwas feilen, aber auch da....nicht jeder ist ein Picasso mit Stift und Schere. Einzig die Stifthaltung wäre da ein Maßstab für mich.
Meine Tochter war auch so, wir hatten da kein Problem mit und haben sie "reifen" lassen, ohne sie zu nerven. Was soll ich sagen, im letzten Kindergartenjahr kam es dann plötzlich. Ich hätte nie gedacht, das der Schulstart ohne Problem läuft, das sie alleine in die Ferienbetreuung geht (vor dem Schulstart, an einem fremden Ort). Sie alleine wollte es plötzlich, und schwupp ging es. Auch Training war kein Problem mehr für sie.
Hätten wir da auf andere gehört, dann hätten wir ein großes Drama heraufbeschworen. Also, was sagt dir dein Bauchgefühl....nur das sollte zählen.
Bis auf die motorischen Dinge beschreibst du mein Kind.
Er kommt jetzt in die Schule und ich habe ziemliche Bauchschmerzen wie das wohl so ist.
Die Kinderärztin hat noch nie gefragt wo mein Kind schläft... wie kommt man auf so ein Thema?
Allein in einen Verein will mein Kind auch nicht, ich habe das aber noch nie gemacht, sondern immer nur mit Freunden.. Das nennt man schüchtern. Mein Ex und Kindsvater hat da leider auch Null Verständnis und drückt beim Kind viel durch. Die Vereinsgeschichte musste er aber auch akzeptieren....
Mein Erstgeborenes ist zwar grobmotorisch gut und feinmotorisch altersgerecht entwickelt, aber das ruhige Wesen und das Anhängliche hat es auch.
Lass Dich nicht verrückt machen. Solange Du Deinem Kind die Möglichkeit gibst, sich zu lösen, ist alles gut. Sei da nur ganz ehrlich mit Dir selbst.
Sieh zu, dass er seine motorischen Fähigkeiten trainiert. Der Rest kommt spätestens in der Schule von ganz alleine.
Hey, was das motorische angeht ist meine Tochter das Gegenteil, laut, hibbelig, selbstbewusst. Allerdings kommt sie auch jede Nacht rüber zu uns ins Bett und alleine möchte sie zu.b beim Musikunterricht auch nicht bleiben, ich darf allerdings mittlerweile vor der Tür warten 🙈 du sagst ja das du der Therapie gegenüber offen bist. Also würde ich einfach hin gehen. Meistens macht es den Kindern nämlich Spaß dort. Es gibt ein Aufnahmegespräch und es wird ein ordentlicher Befund erstellt wo man sehen kann welcher Bereich Förderung braucht. Und dann geht's los! Lg probiert es einfach aus, schaden wird es ganz sicher nicht!
Hi,
ja, etwas ungewöhnlich ist es schon. Aber manche Kinder brauchen eben etwas länger.
Mein Sohn war auch extrem schüchtern. Erwachsene hat er nicht angeschaut, mit den Erziehern im Kiga hat er, bis auf seinen Bezugserzieher, erst so nach 6 Monaten angefangen zu sprechen. Bei Fremden hat er sich hinter mir versteckt.er kam mit 3 in den Kiga, das ging auch ohne Probleme.
Zum Turnen bin ich mit ihm, bis er 4,5 war, dann zum neuen "Schuljahr" ist er in die große Gruppe ohne Eltern gewechselt. Auch ohne Probleme, aber es macht ihm eben auch Spaß.
Jetzt ist eben die Frage: Hat dein Sohn kein Interesse am Verein oder will er nur nicht alleine hin? Traut er sich einfach nur nicht richtig, dann würde ich ihm einfach mal einen kleinen Schubs geben. Beim ersten Mal die ganze Stunde da bleiben, dann 45 Minuten, 30, 15 Minuten.
Und ihm danach sagen, wie super er es gemacht hat.
Die Zwerge wissen in dem Alter schon genau, wie sie das bekommen was sie wollen und wenn sie Angst haben, dann klappt das Erfahrungsgemäß immer. Wer will auch sein ängstliches Kind mit der Angst alleine lassen? Aber manchmal muss man sich der Angst stellen und im Notfall eben gezwungenermaßen.
Auch malen und basteln kann man als Rutual einführen. Kleine Sachen, die das Kind interessieren. Wir haben z. B. ein auto gebastelt, mit Türen zum Aufklappen. Er musste alles ausschneiden, das klappte, mit etwas Tränen, dann gut und er war am Ende meha stolz, dass er das geschafft hat. Zwischendrin hat er schon aufhören wollen: Langweilig, doof,ich kann das nicht.
Und das geht soooo oft bei ihm.
Aber ich bleibe inzwischen hart und die Aufgabe wird zu Ende gemacht, egal wie sehr er bittelt und bettelt.
Jetzt ist er 5,kann gut ausschneiden, malt gut und hat sich selbst die Buchstaben beigebracht.
Wenn bei deinem Sohn da Handlungsbedarf besteht, würde ich das auch behandeln, denn die Feinmotorik braucht er in der Schule beim Schreiben lernen. Ob es gleich eine Therapie sein muss, kann ich nicht beurteilen, da würde ich mal im Kiga nachfragen, die sehen ihn jeden Tag und können den Förderbedarf besser abschätzen, als eine Ärztin, die ihn nur ein Mal im Jahr sieht.
Hallo,
ich denke du hast zum einen die Ärztin missverstanden, und zum anderen siehst du das Thema zu isoliert in meinen Augen.
All das was Du beschreibst kann klar einfach nur "Unreife" sein. Allerdings wissen das Ärzte auch, und sie wissen ungefährt wieviel sich ein Kind sich noch in dem Jahr entwickelt. Es kann aber gerade in dem Zusammenspiel mit Motorik etc ein Hinweise auf ne Wahrnehmungsstörung sein, und die ist grundliegend für den späteren schulischen Erfolg. Ich denke die Ärztin findet es insofern "nicht opimal" dass er noch bei Euch schläft weil sie damit nicht sicher sagen kann wie sie die Probleme Loszulassen einschätzen soll. Auch dass Du es anscheinend noch nicht wirklich versucht hast ihn an eine Vereinstätigkeit heranzuführen erschwert eben die Einschätzung inwieweit es altersentsprechend ist und welche Ursache es hat.
Ich finde es schon unnormal, unser Kind ist ähnlich, hat ähnliche Baustellen, aber wir machen seit er 4 Jahre ist schon deswegen Ergo und inzwische geht er wunderbar alleine zum Sport.
Die ersten Wochen in der Schule sind grundlegend dafür wie sich Dein Kind in der Schule einfügt, was es für ein Gefühl hat. Da kannst Du vieles gewinnen und vieles verlieren. Ergo macht doch Spaß! Dein Kind wird sicherer, manche Sachen fallen ihm nicht mehr so schwer, er kann doch nur gewinnen?
Ich verstehe Aussagen wie weiter oben nicht von wegen "was man da heraufgeschworen hätte wenn man dem Arzt gefolgt wäre". Was hätte man heraufgeschworen? Dass das Kind 10 mal zu ner lieben Therapeutin geht und Spiele spielt??? Ja ganz fruchtbar, ich hab meinen da schon heulend rausgetragen weil er partout nicht gehen wollte.
Dein Kind kann nur gewinnen, und wenn wirklich ne Verzögerung vorliegt hat sie noch die Chance sie aufzuholen BEVOR sie in der Schule zu spüren bekommt dass sie vielleicht Dinge nicht so gut kann wie andere. Was hat Dein Mann für ein Problem? Schämt er sich dafür dass Seine Tochter "Nachhilfe braucht?
Oh, da bekomme ich eine WUT!!! Wir hatten erst neulich wieder das Gespräch mit einigen Mamas. Ich glaub ja, dass mittlerweile fast einer jeden verklickert wird, dass ihr Kind auf diesem oder jenem Gebiet "außer der Norm" und somit gleich therapiebedürftig ist. Sorry, aber natürlich ist jedes Kind "außer der Norm", weil wir eben Individuen sind. Und die Therapien, die es da gibt (und die sicher bei manchen wichtig sind), die möchten auch gut genutzt werden. Und wenn dann die "Fachkräfte" merken, die Mami lässt sich einschüchtern, dann haben sie ihr Opfer gefunden und das Kind wird in die Schiene gedrückt. Damit gibt man (als Erzieherin, Grundschullehrerin, Kinderärztin) auch gut Verantwortung ab und ist fein raus.
Bei meinem Großen war ich auch so unsicher und dachte mir immer, es ist sicher was an ihm falsch. Heute hab ich einen total lieben, verantwortungsbewussten, braven 10jährigen, der kein Interesse am Fußballverein hat, aber gern ins Judo geht.
Bei der Kleinen bin ich voll auf dem Trichter: "Mein Kind ist super!" und bekomme das jetzt komischerweise von allen immer rückgemeldet (obwohl sie manchmal ein rotzfrecher Wirbelwind ist).