Der schwierige Weg zum Kindergarten

Hallo,

ich lese schon etliche Zeit mit und habe schon bei einigen Themen Tipps oder hilfreiche Denkanstöße für unsere Problemchen, aus diesem Forum mitgenommen.

Jetzt habe ich aber ein Thema, dass sich mich schon sehr beschäftigt. Zu uns. Wir sind 4 Personen. Zwei Kinder (3 und 1 Jahr). Die Kleine wird gerade in der Krippe eingewöhnt. Da ist alles super. Der Große ist ebenfalls mit 1 Jahr in die Krippe gekommen. Seit dem ist es ein auf und ab. Zuerst mit völliger Begeisterung im ersten Jahr. Er ist gerne hingegangen.

Im zweiten Jahr wurden komplett alle Erzieher in de Gruppe ausgetauscht. Da hatten wir schon große Schierigkeiten beim abgeben in die Gruppe. Nach einem Gespräch mit dem Erziehern, hat sich aber etwas geändert. Da hielt sich seine Begeisterung immer noch in Grenzen, aber es gab früh keine Tränen mehr und teilweise wollte er nachmittags nicht mit nach Hause.

Nun ist er im Sommer in die Kita gewechselt. Die Jahrgänge vorher haben mit dem Personal gewechselt. Bei uns wurden natürlich wieder alle ausgetauscht. Die erste Woche ist er auch gerne hingegangen. Er war ja jetzt in der großen Gruppe. Doch dann kam die zweite Woche und schon ging gar nix mehr. Durch Corona haben wir ihn auch lange Zeit Zuhause gelassen, da mein Partner noch in Elternzeit ist. Nun geht das aber nicht mehr.

Zu der Situation: Wochentags wehrt er sich früh beim anziehen. Dann geht es weiter, das er nicht ins Auto möchte, hat man das geschafft, haben wir dann auf dem Parkplatz Probleme ihn wieder aus dem Auto zu bekommen. Weg in die Kita, nur mit tragen, sonst rennt er weg. In der Kita geht es weiter beim ausziehen, da wehrt er sich dann auch. Zum Schluss das klammern beim abgeben.

Gespräch mit den neuen Erziehern gab es schon. Über den Tag hinweg ist es kein Problem, laut deren Beschreibung. Er macht alles mit, hat Spaß usw. Mein Partner konnte das auch zeitweise beobachten, da er ja derzeit mit der Kleinen zur Eingewöhnung ist und die Gruppen parallel draußen sind (in getrennten Bereichen).

Heute haben wir mal was anderes ausprobiert. Ich habe den Großen früh (also 2 Stunden zeitiger als sonst) abgegeben. Natürlich unter den üblichen Protest. Früh wird er aber bei anderen Erziehern abgegeben und in einem anderen Gruppenraum. Da ging es wenigstens etwas besser.

Mein Partner hat ihn dann mittags abgeholt. Er wurde gleich strahlend begrüßt mit den Worten: "Das hat heute früh aber super geklappt." Er meinte dann nur teilweise, Zuhause gab es die üblichen Probleme. Antwort: "Na das ist ja nicht unser Problem."

Wir sind der Meinung irgendwas muss doch sein, das er nicht hin möchte. Das kann doch nicht der Normalzustand sein. Der Große kann noch nicht so gut sprechen, dass er erklären kann, warum er nicht hin möchte. Wir sind langsam verzweifelt und das Verständnis der Kita ist auch nicht vorhanden.

Mein Frage an euch. Kennt das jemand in der Form? Ist das nur ein Abschnitt der Trotzphase? Kann man irgendwie unterstützend wirken, dass es besser wird?

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Huhu

Meine Tochter geht seit August in den Kindergarten, hier ist es morgens auch oft schwierig, vor Ort dann aber gut.
Hier ist das Problem wirklich der Abschied, sie will eben nicht das ich gehe.
Sie hat ein Kuscheltier dabei, darf sich ihre Klamotten selbst aussuchen, darf sich Frühstück für den Kiga aussuchen und meist stelle ich auch in Aussicht was nach dem Kiga passiert, sage das ich sie auf jeden Fall abhole.
Was noch ganz gut klappt ist ihr einen „auftrag“ zu geben, „malst du im Kindergarten ein Bild für mich?“
An manchen Morgen hilft es, an manchen nicht, ich versuche sie ernstzunehmen in dem Wunsch zuhause zu bleiben und sie zu begleiten.
Die Trennung darf schwer fallen, das darf sie auch doof finden.
Hier gehen wir Eltern aktuell nicht mit rein, umziehen im Kiga ist also nicht mein Problem 😅

Liebe Grüße

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Hallo,

Danke für die Antwort.

Sobald man erwähnt, das es zu den Kindern geht bzw. in die Kita wird schon angefangen "Nein" zu sagen und er macht dicht. Dann wird es noch schwieriger.

Teilweise ist es so, wenn wir am Wochenende nur annährend die Route zur Kita fahren, wird im Auto getobbt.

Das er sich was besseres vorstellen kann, als dort hinzugehen, ist mir schon bewusst. Aber sonst hat er keine Probleme, irgendwo anders zu bleiben, da würde er uns für einen Keks "verkaufen", doof gesagt.

Bei uns ist alles etwas merkwürdig in der Kita, wir können immer noch rein zum umziehen und morgens werden auch die Gruppen vermischt. Offiziell aber nicht. Sonst haben wir das auch nicht in Anspruch genommen, mit der Früh-Betreuung, wenn ich ihn aber hinbringe, ist es notwendig.

Aber bei den Erziehern klappt es auch. Sie kennen ihn noch aus der Krippe und gehen auch anders auf ihn ein. Aber zu dem Zeitpunkt sind auch weniger Kinder da, vielleicht liegt es auch daran.

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Wie macht ihr denn weiter wenn er nein sagt und blockiert?
Hier hilft am ehesten dann genau darauf einzugehen,
„du möchtest lieber hier bleiben“
ja!
„Wieso möchtest du denn nicht in den Kiga?“
weil ich nicht will!
„Du willst bei mir bleiben?“
ja! Nicht alleine im Kiga bleiben!
„Elselein geht ja mit, du bist nicht alleine *name Erzieher* ist auch da, *name freundin* ist auch da“

Meist hilft das (zumindest etwas) auch wenn ich ihren Wunsch nicht entspreche sehe ich sie, nehme sie ernst.

Und trotzdem gibt es die Tage an dem sie ohne Jacke raus geht nachdem ich sie zum hier anziehen festhalte 😅 arm zu arm Übergabe im Kiga inklusive. 🙈

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Ich denke, er fühlt sich einfach nicht wohl dort.
Bei meinem Grossen war es ähnlich, jeden Morgen Drama... er hat den Tag über halbherzig mitgemacht.
Wir sind dann ausgezogen, neuer Kindergarten, vom ersten Tag an ist er freudig ohne Probleme hin 🤷🏻‍♀️
Git es bei euch andere Möglichkeiten?

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Hallo,

auch für deine Antort Danke.

Die Vermutung haben wir auch, das er sich dort nicht wohl. Ein Kita-Wechsel ist aber das letzte Mittel auf das wir zugreifen wollen. Das läuft alles über die Stadt, wie schnell oder ob es geht, müssen wir noch erfragen.

Ich hab die Befürchtung, dass es vielleicht nicht an der Einrichtung liegt. Obwohl die Vermutung doch da ist. Bei einem Wechsel hätten wir auch nichts gekonnt. Aber das werden ir wohl ausprobieren müssen.

Danke für deine Erfahrung und schön das es bei euch geklappt hat.

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Um meinem recht schüchternen 3jährigen damals den Wechsel von Krippe zu Kita zu vereinfachen hab ich mir eine sympathische Mama mit Kind, was ebenfalls recht neu war, rausgesucht und abwechselnd Spieletreffs nachmittags (mit Mamas) veranstaltet .
So konnte er sich auf „seinen“ Freund morgens freuen und nach und nach wurde er auch offener für andere.

Versetz dich doch mal in die Lage, 25 Gleichaltrige wuseln rum, wie soll man da dem Anfang machen?

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das ist aus der ferne super schwer einzuschätzen, gerade mit den ganzen wechseln der bezugsperson und corona... aber ich würde immer auch im hinterkopf behalten, dass es auch probleme in der kita geben kann. vielleicht verhält sich ein*e pädagog*in oder ein kind unfair, hackt auf ihm rum, er fühlt sich unverstanden, bekommt keine hilfe usw.
da kann ja vieles sein. ich würde ganz sanft und ohne vorwürfe oder "aushorchen" mal genauer versuchen, mit dem kleinen zu sprechen, warum er nicht gehen möchte und was anders sein müsste, damit er wieder gerne da wäre.

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Meine Kleine Tochter ging gerne in die Krippe. Beim Abgeben im Kindergarten hat sie allerdings Probleme.
Mal mehr mal weniger. Sie geht schon 2 Jahre in den Kindergarten!
Das Problem sind die ersten 5 Meter in den Raum reinzulaufen. Wwnn sie eine bestimmte Stelle überschritten hat ist alles gut und auch der komplette Tag ist gut.

Sie will einfach nicht alleine reinlaufen. Sagt sie hat Angst. Wenn eine Erzieherin sie an die Hand nimmt, klappt es meist.

Eine Erzieherin meinte, sie sei eben ein sehr sensibles Kind. Das stimmt auch.
Sie fühlt sich beim Abgeben unsicher, meist ist ihre Freundin noch nicht da. Und sie mag nicht alle Kinder.

Ich befürchte es wird so die nächsten 1, 5 Jahre bis zur Einschulung weitergehen.

Was ich damit sagen möchte.
Nein, ich denke das Verhalten ist nicht normal. Aber es gibt solche Kinder. Und es ist okay.

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Schon wieder so ein Kindergarten - Thema, wo mir das Kind einfach nur Leid tut. :-(

Kinder binden sich an ihre Erzieher. Das ist gut und wichtig, damit sie sich im Kindergarten geborgen und wohl fühlen können. Dein Kind hat jedes Jahr neue Erzieherinnen bekommen. Das waren jedes Mal schlimme Beziehungsabbrüche für Dein Kind. Sowas hinterlässt Narben auf der Seele. Die müssen heilen.

Das geht nur mit ganz viel Liebe und vor allem Kontinuität. Er muss ankommen können. Verlässlichkeit erleben. Er braucht eine vertraute Person, an die er sich wirklich traut mit allen Belangen zu wenden.

Ich habe den Eindruck, dass Dein Kind sich schon garnicht mehr binden mag, weil es immer wieder verlassen wurde. Es klingt so, als hätte es sein Urvertrauen verloren. Das ist schlimm.

Ich hoffe, dass es Deinem Kind bald besser geht. Behalte es gut im Auge und trau Dich (psychotherapeutische) Hilfe zu holen, wenn Du es für nötig hältst.

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also im Gegensatz zu den anderen Antworten, sehe ich den Schlüsselsatz eher darin, dass er dort den ganzen Morgen über Spaß hat und der Papa das ja auch so beobachtet hat.

Sprich: das hat nichts mit dem Kindergarten zu tun. -> das ist eine "Masche" gegen Euch und tatsächlich, auch wenn Du diese Antwort der Erzieherin nicht hören wolltest, "nicht deren" Problem ist.

Ich würde an Eurer Stelle eher bei Euch und Eurem Sendungsverhalten mal genauer hinkucken.
Es ist leicht, immer alles auf den Kindergarten oder die Erzieher dort zu schieben, wenn man sich selbst nicht an der Nase packen will, denn das tun Menschen nunmal nicht sehr gerne.

bistimmt an die 80% der Kinder, die beim Abgeben oder Eingewöhnung in einem Kindergarten Probleme machen sind nicht das Problem. Sondern es sind die Eltern und deren Verhalten, das die Kinder spiegeln. Das hören oder sehen die betreffenden Eltern aber leider nicht gerne.

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Dank erstmal für deine Antwort.

Ich weiß, das es nicht das Problem der Erzieher ist. Nur der Satz gestern hat uns so aufgeregt. Sie sehen ihn erst, nachdem er 45 min sich mit aller Kraft gewehrt hat. Das mir keiner davor helfen kann ist klar.

Für uns waren es ja auch neue Erzieher, da sind wir offen an die ganze Sache ran gegangen. Der Wandel kam von ihm aus. Man macht sich halt Gedanken das es einen Umschwung von: Nein, ich will nicht am Nachmittag abgeholt werden, zu ich möchte früh auf keinen Fall hin.

Wir glauben auch nicht, das irgendetwas schlimmes dort passiert ist, nur das er sich unwohl fühlt. Es geht hier nicht um Schuldzuweisung, wer dafür verantwortlich ist. Sondern vielleicht um hilfreiche Tipps, was man ausprobieren kann. Vielleicht auch zusammen mit den Erziehern, natürlich nur in deren Rahmen der Möglichkeiten. Die können ja dann immer noch sagen, das es nicht geht. Das wäre vollkommen in Ordnung, sie haben ja nicht nur ein Kind in der Betreuung.

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Ich frage mich manchmal, was Eltern eigentlich noch alles erwarten... Das geht nicht nur an dich TE, sondern an alle Eltern, die fordern, fordern, fordern.
Ist euch eigentlich bewusst, dass wir mitten in einer Pandemie stecken mit all den „netten“ Vorschriften, Verboten und Bestimmungen, die sich die Politik ausgedacht hat? Da wäre zum einen die Maskenpflicht, zum anderen die festen Gruppen und dazu kommt oben drauf der Personalmangel, ja Personalnotstand. Da kann man froh sein, wenn überhaupt ein Erzieher bzw. eine Erzieherin pro Gruppe vorhanden ist. Da kann man nicht auch noch erwarten, dass dieser EINE bzw. diese EINE auch noch Extrawürste für eure Kinder brät. Sich für euer Kind Alternativen überlegt, es an der Gruppentür abholt und die anderen Kinder links liegen lässt, nur weil euer Prinzesschen oder euer Prinzchen Mucken macht und nicht reingehen will. Da ist doch in EURER Erziehung was falsch gelaufen, wenn sich EUER Kind nicht benehmen kann und sich nicht an- bzw. ausziehen will, oder allein bei der groben Richting „Kindergarten“ zum Toben anfängt im Auto. Am Wochenende. Ihr solltet mal lieber froh sein, dass ihr überhaupt jemanden gefunden habt, der EUER Kind aufnimmt und betreut. Bei uns war das damals gar nicht so leicht, einen Kindergartenplatz zu bekommen. Nichts mit Rechtsanspruch und Forderungen stellen.
Und denkt mal nur 3 Jahre weiter: SchulPFLICHT. Keinen Menschen interessiert es, ob die Kinder wollen oder nicht. Schule Montags bis Freitags, 8 Uhr Beginn. Kinder gehen alleine rein. Und es ist auch nicht vom Belang, ob die Kinder die Lehrerin oder den Lehrer gut finden oder nicht. Sie haben mit dem auszukommen, den sie bekommen.
Und wenn ihr Fremdbetreuung in Anspruch nehmt, wozu euch übrigens keiner zwingt, dann müsst ihr mit dem auskommen, was die euch anbieten KÖNNEN. Wenn das nicht passt, dann meldet ihn doch ab. Er ist nicht der Mittelpunkt des Universums und die Welt kreist nicht um ihn. Entweder ihr kommt mit dem System klar, oder ihr geht raus.