Meine Tochter ist knapp 3,5 und ich würde sagen, dass sie grundsätzlich eher kooperativ ist. Da haben wir glaube ich einfach Glück gehabt. Natürlich hat/-te sie auch Wutanfälle usw., generell empfinde ich die Trotz-/Autonomiephase bei ihr aber als eher moderat ausgeprägt.
So. Nun hat sie einen Freund in der Kita, er ist 3 3/4. Meist spielt sie gerne mit ihm manchmal ist es ihr jedoch auch zu viel, zu laut, zu wild. Dieser Junge ist in meinem Empfinden ein Kind mit ausgeprägter Trotz-/Autonomiephase, das seine Grenzen ausgiebig testet. Das heißt zum Beispiel er haut, schreit andere aus kurzer Distanz ins Gesicht, vorgestern hat er sein Getränk über den gesamten Abendbrotstisch gespuckt. Die Eltern reagieren meines Erachtens angemessen und auch sein Verhalten empfinde ich noch im Rahmen des Normalen, aber eben auf dem anderen Ende der „Normal-Skala“ im Vergleich zu meiner Tochter.
Nun mein Problem: Wann immer meine Tochter länger mit ihm gespielt hat, habe ich das Gefühl, dass sie sich etwas von seiner Art abguckt. Sie wird provokanter, körperlicher, widerspenstiger. Und dies wirklich nur und unmittelbar in Folge von Kontakt mit ihm, sonst nicht. Das ist für uns alle natürlich ziemlich anstrengend und auch nicht das Verhalten, was wir langfristig fördern wollen.
Natürlich könnte ich den Kontakt minimieren. In der Kita sehen sie sich, aber nachmittags kann man das ja begrenzen.
Ich will ihr aber nicht die Spielpartner vorschreiben. Und vor allem möchte ich kein Kind „ausgrenzen“, nur weil es etwas anstrengender ist. So funktioniert doch Zusammenleben und eine Gesellschaft nicht oder habe ich da einen Denkfehler? Vielleicht ist mein Kind ja irgendwann mal das, was nicht so „perfekt funktioniert“ (übertrieben gesagt), dann möchte ich ja auch nicht, dass sie gemieden wird. Ich hoffe sehr, ihr versteht, wie ich das meine 🙈
Wie würdet ihr handeln? Wie würdet ihr mit der Situation umgehen?
Umgang mit „wildem“ Kita-Freund
Huhu
Ich denke sie wird eben “wilder” um sich gegen ihn zu behaupten.
Ich kenne das von mir bis heute das ich mit unterschiedlichen Freunden unterschiedlich bin.
Es braucht dann eben etwas bis sich das wieder resettet 😅
Und gerade in dem Alter gehört es auch dazu unterschiedliche Verhaltensmuster ausprobiert werden.
Ich würde es einfach weiter so handhaben wie bisher, es wird sich einpendeln.
Liebe Grüße
Vielen Dank für die Normalisierung, das hilft mir schon mal sehr!
Ich werde mal in Ruhe darüber nachdenken, wie ich mich mit unterschiedlichen Freunden unterschiedlich verhalte.
Auch liebe Grüße 😊
Wow, erstmal vielen Dank für deinen Beitrag. Er zeigt, wie reflektiert du bist.
Puh ich weiß garnicht, was ich dir raten soll. Meine Tochter gehört zu dieser Kategorie und sie hat einen Kitafreund, der ähnliches Temperament hat. Die beiden Stacheln sich gegenseitig hoch, aber wenn sich einer mal wehtut oder so, sind sie sofort füreinander da und wieder sehr liebevoll zueinander.
Wir treffen uns, ich finde diese Treffen aber ehrlich gesagt auch anstrengender als mit genügsamen, ruhigen Kindern.
Ja sie Stacheln sich gegenseitig hoch, aber sie lernen auch zurückstecken zu müssen.
Ich kann mir vorstellen, dass es deiner Tochter hilft, sich auch mal zu wehren/durchsetzten - bin aber gerade nur Laie und kann da nicht wirklich was zu sagen.
Zurückstecken lernen, sich wehren und durchsetzen... Da sagt du was 😅
Ich lasse mir das mal in Ruhe durch den Kopf gehen. Danke dir!
Und deine Tochter ist garantiert ganz großartig so wie sie ist 😊
Vielleicht die Rahmenbedingungen etwas anpassen, also lieber draußen treffen, die Treffen kürzer halten (so lange die Stimmung stabil ist)...
Ich kenne solche Situationen, aber wenn sie älter werden, werden sie auch oft ruhiger.
Deshalb würde ich die Freundschaft nicht boykottieren, denn wenn diese ätzenden Phasen weitestgehend durchgestanden sind, sind enge Freundschaften was ganz tolles und wichtiges.
Mein Sohn (fast 7), hat auch seit er 2Jahre alt ist einen Freund, der anfänglich echt gewöhnungsbedürftig war. Mittlerweile klappt das echt gut, er übernachtet manchmal auch bei uns und hört auch auf mich.
Klar, wenn Kinder zusammen sind, schaukeln sie sich immer gegenseitig hoch und drehen am Zeiger, aber in einem erträglichen und normalen Rahmen.
Danke für deine Antwort. Und du hast recht, an den Rahmenbedingungen müssen wir echt etwas schrauben, da hatten mein Partner und ich auch schon drüber gesprochen.
Völlig eskaliert ist es vorgestern bei dem kleinen Kerl nämlich, als er schon viel zu müde war. Und das ist für ihn ja auch keine schöne Situation.
wenn sie bei euch wsind gelten die selben grenzen wie für DEIN kind,
und sonst: laufen lassen. wenn sie sich nicht von ihm abarten abguckt dann von wem anders, das kann man nicht verhindern.
du musst dann halt nur bei deinen regeln bleiben und dich nicht erweichen lassen "weil es ja nicht ihre idee war"
Dankeschön für deinen Beitrag. Bei uns waren sie tatsächlich noch nie zusammen. Meistens sind wir draußen. Grundsätzlich sind wir uns in wichtigen Regeln mit den Eltern des Jungen bisher einig, das funktioniert also ganz gut.ich gucke mal, was die Zeit noch so bringt...
entspannt bleiben... und ggf für dein kind seine regeln durchsetzen, also wenn gehauen oder geschubst wird geh ich auch dazwischen, mein kind da nicht selber nen lauten macht.
einfach auch um MEINEM kind vorzuleben wie man sich in solchen momenten benimmt, nein sagen, grenzen aufzegen usw.
und mist abgucken tun sie sich immer. freu dich still, dass dein kind da nicht der redelsführer ist. ich hatte beides dabei... eins das eher blödsinn vormacht, und auch eins, das irgendwie IMMER "opfer" solcher ungehobelter grobiane ist... wobei das in der größenordnung ja eigentlich alles kleinkram ist. deshalb würde ich mich damit nicht stressen.
wenn deine maus normal brav ist, wird sie ein spielkamerad nicht völlig "aus der spur" bringen!
Ich habe beide Varianten hier, mein sechsjähriger war und ist ausgeglichen, ruhig und sehr entspannt.
Sein bester Freund hingegen ist das ganze Gegenteil, zugegeben war ich anfangs auch nicht sonderlich begeistert davon.
Aber die zwei sind seit 5 Jahren unzertrennlich und ergänzen sich prima.
Die Mutti des anderen Kindes war und ist sehr froh, dass die ruhige Art unseres Kindes ein bisschen Einfluss auf ihren Sohn hat.
Und dann ist da noch unser jüngster Sohn, der kleine tasmanische Teufel 🥴
Leider hat er so gar nichts von der entspannten, pflegeleichten Art seines Bruders.
Er bockt und trotzt ganz heftig und ist sehr wild und unglaublich schnell.
Er hat auch einen Kindergarten Freund und Freundin die ähnlich sind wie er.
Zumindest kann er sich da nicht viel angucken 🙈
Ich lasse den Kindern ihre Freude, nur beim Kleinen verlagern wir die Treffen lieber nach draußen wo sich ordentlich ausgepowert werden kann.
Ich staune ehrlich gesagt immer wieder, wie unterschiedlich Geschwister sein können.
Und wie sich die verschiedenen Charaktere der Kinder so entwickeln.
Ich hoffe aber, dass mein kleiner Teufel auch mal etwas ruhiger und entspannter wird mit der Zeit.
Vielen Dank für deine Erfahrungen.
Ja, ich habe auch noch eine drei Monate alte Tochter. Mal gucken, was die so für uns parat hat 😅 Ich glaube nämlich auch kaum, dass unsere Große so „brav“ ist, weil wir sie ach so toll erzogen haben. Das liegt viel eher an ihrem Temperament.
Hi,
ich würde das positiv sehen. Der Umgang mit anderen Menschen und Charakteren muss geübt werden.
Es wird immer jemand geben, der lauter, wilder, mutiger ist und damit muss man umgehen können. Und das lernt man am besten als Kind schon.
Zudem probiert sich deine Tochter so auch selbst aus und gerade für Mädchen ist es gar nicht verkehrt, wenn sie lernen, dass sie auch mal lauter werden müssen und dürfen😊.
Es gibt immer noch zu viele Mädchen, die sich zu viel zurückhalten, weil sie schon als Kind immer gelobt werden, wenn sie brav und lieb sind.
Ich gehörte da auch lange dazu, obwohl ich eher wild war, aber da hieß es nur: Ach bist du heute wild, was ist denn mit dir los? Sonst bist du doch so brav.
Kind will natürlich gefallen und versucht dann das gewünschte Verhalten auch zu zeigen. Böse hat das keiner gemeint, aber ich habe erst in meiner ersten Ausbildung gelernt, mich nicht blöd anmachen zu lassen. Hatte so ein richtiges Herzchen als Chef (Anbrüllen vor den Patienten usw.) 🙄
Nach meiner 2. Ausbildung hab ich auch nach einem Jahr direkt nach einer Gehaltserhöhung gefragt, weil ich eben wusste, dass ich gut bin und das auch geraderaus gesagt habe.
Keine meiner Mitazubinen hat sich das getraut und es hieß auch noch: Aber das kann man doch nicht machen.
Eine war 3 Jahre nach der Ausbildung so gefrustet, weil ihr immer noch niemand eine Gehaltserhöhung gegeben hatte (gefragt hatte sie aber nie) , dass sie auf der Weihnachtsfeier etwas aus dem Ruder lief und gekündigt wurde 😅.
Meine Kinder dürfen deshalb auch mit mir diskutieren und bei guten Argumenten bin ich auch zu Zugeständnissen bereit. (In gewissen Grenzen versteht sich, es gibt auch Dinge da wird nicht diskutiert 😉).
Von daher, lass ihr den Kontakt, sie wird daraus lernen. Für euch mag es anstrengend sein, für sie eine wertvolle Lektion. Ihr habt eure Regeln und es ist völlig legitim, dass sie die auch mal austestet. Heißt ja nicht, dass ihr die Regeln ändern sollt, aber eure Tochter kann so eben auch lernen welches Verhalten was auslöst und das man auch ruhig mal versuchen darf zu handeln und Grenzen zu ändern 😊
Danke für deinen Zuspruch. Und diese „Gender-Sichtweise“ hatte ich so in der Situation auch noch nicht ganz auf dem Schirm, da hilft mir dein Beitrag schon mal weiter 😊
Ich würde das Pferd andersrum aufsatteln: Das andere Kind stört durch sein Verhalten und bekommt als „Reaktion der Gesellschaft“ zu spüren, dass er mit diesem Verhalten eben NICHT willkommen ist. Wenn er sich gut benehmen möchte bei Spieltreffen, darf er gerne kommen, wenn er wieder ekelhaft ist und stänkert, dann nicht. Ich finde so lernen Kinder welches Verhalten erwünscht ist und was nicht. Ich finde nämlich nicht, dass man so etwas langfristig in der Gesellschaft mitzutragen und zu ertragen hat. Nicht in seinem privaten Umfeld.
Danke für deine Antwort. Und du hast recht, es ist natürlich sehr wichtig, wie auf das Verhalten des Jungen reagiert wird. Dies geschieht meiner Meinung nach aber angemessen, sodass ich guter Hoffnung bin, dass er sich langfristig ganz normal in die Gesellschaft einfügt. Ist halt bloß ein Prozess, der bei ihm scheinbar etwas länger dauert und etwas intensiver betrieben werden muss 😉
Ich denke du kannst relativ entspannt bleiben.
Du weisst, wo ihr Verhalten herkommt. Natürlich schaut sie sich was ab. Aber solange ihr dem Kind die Werte die euch wichtig sind weitervermittelt, wird schon alles gut.
Meine Kinder sind 4 und 6, beide ziehmlich willensstark Ich bin ein Nein als Antwort auf alles gewohnt
Beide haben jeweils einen Freund(in) mit wesentlich älteren Geschwistern. Beide kommen manchmal mit Ausdrücken oder Kommentaren nach Hause, da weiss ich genau wo's herkommt
Vielen Dank, mit vier- und sechsjährigem Kind hast du da offensichtlich schon eine ganze Portion mehr Erfahrung und Gelassenheit, davon zwacke ich mir was ab 😉
Hi,
dieser Junge ist halt der Freund, der im Kindergarten ist, und evtl. zum Geburtstag kommen darf, aber nicht mehr in der Freizeit mit gespielt wird.
Wenn mir das Kind zu anstrengend ist, muss es halt draußen auf dem Spielplatz statt finden, oder bei diesem Kind zu Hause.
Zu Hause wurde direkt gesagt, das es bei uns anders läuft, und man dann "Marlon" nicht mehr sehen kann, wenn man jetzt ausrastet.
Gruß
Danke für deine Antwort.
Genau dieses aktive Begrenzen des Kontaktes möchte ich ja eher vermeiden, um eben nicht das Kind auszugrenzen, was mal „etwas mehr aus Reihe tanzt“, salopp gesagt. Ich möchte ihr den Freund lassen und dem Jungen auch weiterhin seine Freundin -meine Tochter.
Gleichzeitig war meine Sorge, dass sich meine Tochter zu viel von seinem Verhalten abguckt. Diese Sorge wurde mir nun aber durch die Antworten hier ziemlich genommen 😊
tolle einstellung zu dem kind! ich finde das wirklich schön & würde mir dieses verhalten und die toleranz von mehr eltern wünschen