Tipps zum Umgang mit Nussallergie

Hallo liebe Eltern,

Wir wissen erst seit Kurzem dass unser Sohn (3) eine Nussallergie hat.
Wegen Corona ist eine orale Provokationstherapie erst mal auf unbekanntes Datum verschoben worden, weshalb er nun vorerst auf alle Arten von Nüssen verzichten muss. Nach einem allergischen Schock wurde bei ihm im Krankenhaus bereits eine Allergie auf Haselnuss, Wallnuss, Cashew und Pecanuss festgestellt. Und gerade die sind ja fast über drin. Wenn wir einkaufen sollen wir auf den Zusatz "kann Spuren von Nüssen, Schalenfrüchten" etc Ausschau halten und diese vermeiden.
Ich möchte gerne von anderen betroffenen Familien erfahren, wie damit im Alltag umgegangen wird.
Die Kita Mitarbeiter habe ich im Umgang mit dem Notfallpen geschult, die Inhaltsstoffe des Mittagessens habe ich in Zusammenarbeit mit den Küchenpersonal im Auge und Geburtstagsgeschenktüten für meinen Sohn werden vorher abgefangen und überprüft.

Welche Änderungen haben sich für euch noch ergeben, worauf wir in Zukunft zusätzlich achten müssen?
Habt ihr Tipps und Ratschläge für den Ungang damit?
Was habt ihr bei der Ernährung umgestellt?

Unser Sohn weiß bereits dass Nüsse ihm "Aua" machen und ich bin momentan dabei dass er verinnerlicht, nach eventuell vorhandenen Nüssen zu fragen wenn ihm jemand in der Kita etwas zum Essen geben möchte (Schockolade, Kekse etc). Die Kinder essen das Frühstück aus ihren eigenen Brotdosen, aber die Kita kann nicht ausschließen dass in einem unbeobachtet Moment getauscht wird, was auch nachvollziehbar ist.

Wir haben herausgefunden dass zb die Riegel von Kinderschokolade und Yogurette nussfrei sind. Fällt euch noch was anderes ein (Ja, Süßigkeiten sind kein Hauptbestandteil der Nahrung, Abwechslung wäre aber ein schöner Luxus)?

Ich danke euch fürs Lesen und freue mich auf Erfahrung und Anregung.

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Hallo,

der allergische Schock mit dieser Diagnose war sicher erstmal sehr viel für euch.
Die Verunsicherung sehr groß im richtigen Umgang mit dieser Diagnose.
Wir haben auch ein Kind (3J.) mit hochgradiger Nussallergie und großem Anaphylaxie-Risiko.
Ich kann dir berichten, wie wir damit umgehen.
Wir für uns haben beschlossen, dass unser Kind definitiv nichts von anderen Kindern oder Erwachsenen nehmen darf (Bsp. Geburtstag in Kita, private Verabredungen etc.).
Die meisten sind in dieser Materie nicht 100% verlässlich.
Wir haben in der Kita eine Box deponiert, die mit Naschereien bestückt sind, die sie darf. Daraus bekommt sie, wenn etwas verteilt wird.
Die Geb.Tüten bspw. in der Kita würde nicht kontrollieren lassen und ihm geben lassen, denn wenn mal nicht geguckt wird und ihm wird davon gegeben oder er nimmt sich schneller als die Kontrolle, kann es böse enden. Auch wenn mal Personalwechsel ist... Darf nicht passieren, aber man sollte sich nicht drauf verlassen. So weiß das Kind, er bekommt extra aus seiner Box und kann es kommunizieren.

Unser Kind soll und muss einfach lernen, dass andere Dinge eine Gefahr darstellen können und sie nur ihre Sachen essen darf. Die Gefahr, dass mal jmd. doch nicht schaut, ist mir zu groß. Dafür kann diese Allergieform einfach lebensbedrohlich werden.
Sie soll ganz bewusst, aber unbeschwert damit groß werden.

Ich habe auch immer irgendein kleines Naschteil oder Cracker in meiner Handtasche, falls man unterwegs in eine Situation kommt, wo sie auch was bekommen soll.
Zu Feiern o.ä. bringen wir immer eigenen Kuchen für sie mit.
Ich habe ihr gesagt, sie darf definitiv ihr Essen mit keinem austauschen und teilen, sonst kann es passieren, dass sie dolle krank wird.
Sie kennt schon vieles, was sie essen darf, und ist sie doch mal unsicher, fragt sie nochmal nach.


Ich habe einige Hersteller angerufen, von einem Namhaften wurde mir eine Liste geschickt mit Produkte ohne die von mir genannten Inhaltsstoffe im Spurenbereich.
Schokolade haben wir auch nur die 2 Sorten, die du genannt hast.
Die Auswahl ist leider klein, aber ich bin ja froh, dass wir überhaupt eine Möglichkeit haben.
Beim Einkauf war es anfangs sehr mühsam, aber mittlerweile kennt man viele Produkte. Dennoch bei allen Produkten Inhaltsstoffe lesen und auch jedesmal beim Einkauf einen Blick drauf werfen, denn manchmal ändern sie Rezepturen oder das Herstellungsband war doch eine Serie, auf denen Nüsse verarbeiten wurden für andere Produkte.


Ein Tipp zum Umgang unter Bekannten/Familie etc.:
Meistens bekamen wir bemitleidende Sprüche in Gegenward unseres Kindes, bspw.: Oh das ist aber traurig, dass du diese leckeren Sachen nicht darfst etc...
Das hat mich persönlich immer etwas genervt. Klar ist diese Allergie eine große Einschränkung, aber muss man ja nicht ständig vor dem Kind so madig reden.
Ich habe immer positiv reagiert und gesagt, dass es ok ist und wir dafür andere leckere Dinge essen und kochen bzw. backen.

LG, wir können uns gern weiter austauschen 😊

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Achso, kleiner Nachtrag: Wir haben ihr auch klar benannt, dass sie eine Nussallergie hat und nichts mit Nüsse essen darf. So kann sie es auch klar kommunizieren, wenn ihr jmd. was anbietet, so dass der andere Bescheid weiß, warum sie ablehnen muss.

Wir haben die Schulung der Erzieher beim Kinderarzt machen lassen, dort konnten die Erzieher und auch ich mit einem Übungspen den Druck beim Ansetzen usw. ausprobieren.

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2.Nachtrag
Ich kann dir die Internetseite des deutschen Allergie- und Asthmabundes DAAB empfehlen, dort gibt es viele hilfereiche Tipps in der Kategorie Anaphylaxie.

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"aber die Kita kann nicht ausschließen dass in einem unbeobachtet Moment getauscht wird, was auch nachvollziehbar ist."

Sorry, aber das muss funktionieren...

Bei meinem Sohn gab es damals einen Jungen mit Diabetes. Hier wurde in der Gruppe (Alter 3-6 Jahre) genauestens und kindgerecht thematisiert was das heißt. Er hat seine Pumpe gezeigt, es wurde den Kinder mehrfach eingeschärft das mit ihm nicht so getobt werden darf und auf gar keinen Fall Essen getauscht werden darf.
Zudem saß immer eine der Erzieherinnen mit am Tisch wenn die Kinder gefrühstückt haben. Die Kinder hatten das sehr schnell verstanden und haben selbst aufgepasst.

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Mein Sohn reagiert auf Citrusfrüchte, wenn er davon zu viel ist.

Ich spreche es regelmäßig in der Kita mal wieder an, da bei den Obstteller Orangen drauf sind.

Wir haben aber auch mit unserem Sohn geübt und besprochen das er keine Orangen, Kiwis und so in der Kita essen darf.

Würde es also auch mit eurem Sohn besprechen das wenn er sich nicht sicher ist die Sachen von einem Erwachsenen überprüfen lassen soll oder lieber dann nicht essen soll.

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Also bei meinem Sohn in der Kigagruppe ist ein Junge mit Nussallergie.
Heisst das eigentlich kein Kind Nüsse mitnehmen darf in der Brotdose.
Verbietet der Kiga keine Nüsse generell, müssen die Erzieher eben höllisch aufpassen.
Unsre Schule ist z.B. komplett nussfrei.

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Viele vergessen die Erdbeere eine Nussfrucht ist.

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Wir hatten in der Grundschule ein "Erdnusskind". Wir haben komplett alle auf Nüsse, Chips, Nutella in der Schule verzichtet - wobei sowas ja eigentlich eh nicht zum Alltag gehört. Galt aber auch für Geburtstage; Klassenfahrten, bei Kindern Zuhause.. Da reichten schon Spuren an Türklinken oä um einen allergischen Schock zu verursachen.

Alle haben an Geburtstagen die Dr. Oetker Backmischung "Schokino Kuchen" genutzt - die wurde nämlich vertragen. War nix mehr mit selbstkreierten Kuchen.. war aber auch ganz praktisch.😆

Schwierige Sache.. alles Gute Euch!!

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Darf ich fragen wann dein Kind zum ersten Mal auf Nüsse reagiert hat ? Bzw hat es gleich beim ersten Mal so extrem reagiert und kam das „schleichend „. Ich frag deshalb weil meine Tochter (5) und diesem Jahr 3 mal mit Schwellung und die Augen und allergischen Schnupfen und Kreislaufproblemen reagiert hat. Das einzige was sie an dem Tag gegessen hat, was sie sonst nicht isst waren cashwes und Erdnüsse. Die hatte sie zwar zuvor schon mal gegessen aber nur in kleinstmengen. Allergietest wurde zweimal gemacht - ohne Ergebnis. Wir sollen daher auf Nüsse verzichten - aber wirklich wissen was es ist tun wir nicht. Hab daher immer Sorge, dass sich die Reaktionen langsam oder auch abrupt steigern. Bisher haben wir nur Notfall cortison Zäpfchen.
Wir haben im Kindergarten die Erfahrung gemacht, dass es enorm wichtig ist dass das Kind selber Bescheid weis und immer fragt ob da Nüsse etc. drinn sind und nix von andern annimmt . Es gibt so viele Aushilfen - und bei uns wird auch gekocht und die Kids dürfen im
Kindergarten „ Garten „ auch alles ernten - auch Nüsse.
Lg

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Tut mir leid dass deine Tochter auch betroffen ist.
Mein Sohn hat eigentlich immer Nüsse in verarbeiteter Form gegessen und hat nie reagiert. Dann plötzlich auf einmal mit Schwellung, Hautreaktionen, Atemnot etc. Das kam aus dem Nichts. Die Allergologin im Krankenhaus sagt, eine Allergie könne sich von heute auf morgen entwickeln, sie sei nicht angeboren. Ob sie sich aber steigern kann, davon sprach sie leider nicht.

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Oh Mann ich kann so mitfühlen. So ein Mist - also das selbe wie bei uns. Bei uns ist das Problem dass 2 allergietests nix anzeigen. Ein Wert ist stark erhöht der wohl auch anzeigt dass eine Allergie vorliegt ... nur was es ist, ist unklar. Wir haben auch davor ihr verarbeitete Produkte gegeben mit Nüssen ... . Sie hatte nie Probleme und auf Einmal sind ihr aus dem nichts die Augen zu geschwollen , Nase dicht glasige Augen ... Lunge Gott sei dank bisher immer frei - aber ihr Kreislauf ist beim ersten Mal auch weggeklappt.
Konnte es bei euch beim allergietest nachgewiesen werden?
Die letzten Male hat das cortisonzäpfchen sehr gut geholfen - aber sonst haben wir nix bekommen.
Lg

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Dem Kind und der Kita sagen, dass es nur sein eigenes Essen haben darf!
Der Deutsche Allergie-und Asthmabund (DAAB) hat viele Materialien wegen Nussallergie und Anaphylaxie. Die verschicken ein großes Infopaket und sind auch für alle Fragen offen.
Mein Sohn ist seit vielen Jahren ein schwerer Allergiker, bei Fragen gerne eine PN.