Guten Morgen,
ich weiß nicht, ob das jetzt das richtige Forum ist aber erhoffe mir auf Grund des Alters Erfahrungsberichte o.ä. 😊
Mein Sohn ist gerade 3 geworden.
Sein Vater und ich haben uns getrennt, da war er gerade mal 8 Monate alt.....
Zum Vater besteht kein Kontakt. Der Vater will es aus diversen Gründen nicht.
Seit Söhnchen 1 Jahr alt ist, habe ich einen neuen Partner der wie sein Vater ist. Allerdings nennt er ihn beim Vornamen.
Mein Partner fände es toll, wenn er Papa zu ihm sagen würde, wir wollen diese Entscheidung aber unserem Sohn überlassen.
Allerdings weiß er mit dem Wort Papa noch nicht viel anzufangen. Er spricht zwar altersgerecht aber trotzdem schlechter als die meisten Kinder in seinem Alter. Seine Freunde wissen zB schon was heiraten ist. Das weiß/interessiert ihn gar nicht 😆
Meine Frage wäre nun, wann und wie erzählen wir ihm von seinem leiblichen Vater (das wir ihm von ihm erzählen, steht für uns außer Frage) nur weiß ich, dass er jetzt noch gar nichts damit anfangen könnte. Ich möchte aber auch nicht den "richtigen" Zeitpunkt verpassen ...
Gleichzeitig fürchte ich mich vor dem Gespräch...
Ich hoffe die ein oder andere kann mich/uns verstehen und hoffe sehr auf Tipps/Erfahrungen.
Vielen Dank schon einmal und liebe Grüße
Vom biologischen Vater erzählen
Puh.
Also Papa für den neuen Partner würde ich unter allen Umständen vermeiden. Er ist nicht der Papa sondern Heinz, auch wenn Heinz natürlich eine liebende Vaterfigur darstellen kann.
Wenn der Vater absolut gar keine Rolle mehr im Leben spielt und auch nie spielen wird, würde ich abwarten. Derzeit ist interessiert es deinen Sohn noch nicht. Das muss auch keine große Unterhaltung sein.
Wenn ihr euch nach 8 Monaten getrennt habt, wird es ja noch Bilder in fotoalben oder so vom papa geben. Da würde ich ganz klar sagen "das ist papa".
Wenn er ihm von selbst auffällt dass seine Freunde eben von ihren Papas abgeholt werden und er nicht (was noch dauern wird denke ich wenn uch an meinen 3-jährigen denke. So eine Situation auf sich zu beziehen dauert.) Würde ich ihm einfach sagen, dass wir keinen Kontakt mehr zum Papa haben aber Mama und Heinz immer für ihn da sind.
Und je nachdem ob er in dem Bereich einen Leidensdruck hat oder nicht dann mein weiteres Vorgehen planen. Gerade im vorschualter gibt es viele Kinder, die das 0 stört. Meine beste Freundin hatte 2 Mamas und es hat ewig gedauert, bis ich gecheckt habe, dass das nicht "normal" ist und irgendwo auch noch ein "Papa" rumlaufen muss. Ich glaube da waren wir schon Teenies. Meine Freundin empfand ihre Situation absolut normal und hat sich nie gefragt, wieso ihr "Papa" nicht in ihrem Leben ist und bei mir z.B. schon.
Doch, fällt mir ein, mit 5 oder 6 Jahren ist es ihr schonmal aufgefallen. Sie hat mir irgendwann mal entsetzt gefragt, wo meine zweite Mama ist. Bei uns im Kiga haben wir dann immer Mama, Mama, Papa Kind gespielt.
Das ist wirklich sowas von süß 😄🥰
Meine Geschichte ist mit deiner fast identisch.
Meine Tochter war 2 Wochen alt bei der Trennung, ich hatte einen neuen Partner als sie 5 Monate alt war.
Der Biologische Vater hat ein knappes Jahr später ein Kind mit der neuen Freundin bekommen und den Kontakt abgebrochen.
Meine Tochter hat mit 2,5 Jahren von selbst angefangen meinen Partner Papa zu nennen (sie hat zwei ältere Stiefgeschwister die natürlich auch Papa sagen, das hat sie sich abgeschaut).
Es fühlt sich absolut richtig und natürlich an, weil mein Partner einfach ihr Papa ist. Er steht nachts für sie auf, bleibt zu Hause wenn sie krank ist, holt sie von der Kita ab, spielt, tröstet, kümmert sich. Wieso sollte sie ihn dann nicht auch Papa nennen?
Als sie etwa 3 Jahre alt war hat sie angefangen zu fragen woher die Babies kommen. In dem Zusammenhang habe ich ihr von ihrem biologischen Vater erzählt. ("Es braucht ein Ei und einen Samen. Das Ei kommt von der Frau, der Samen vom Mann. " etc) und dass es mein Ei war aber ein anderer Mann (nicht Papa) den Samen gegeben hat. Das hat sie erst mal so hingenommen, bei der nächsten Frage zu dem Thema habe ich das dann wiederholt, da hat sie gefragt wer denn der Mann ist der den Samen gegeben hat. Ich habe ihr immer kurz und Kindgerecht auf ihre Fragen geantwortet, ohne sie zu überfordern und so halten wir es bis heute.
Mir war es sehr wichtig dass sie von Anfang an in dem Bewusstsein aufwächst dass sie noch einen biologischen Vater hat und ich sie nicht plötzlich damit "überfalle".
Sie stellt immer mal wieder eine Frage dazu, inzwischen ist sie 5 und kann das Thema schon sehr gut erfassen.
Ich würde vielleicht anfangen von deinem Partner als Papa zu sprechen, es aber deinem Sohn überlassen ob bzw wann er diesen Namen übernehmen möchte. ZB "heute macht der Papa dir dein Frühstück" etc. Sobald euer gemeinsames Kind auf der Welt ist und anfängt Papa zu sagen wird dein Sohn das wahrscheinlich von sich aus übernehmen.
Und dann wäre mein Rat: Fragen beantworten, aber keine Fragen aufwerfen. Früher oder später fragen alle Kinder wie das mit den Babies so äblauft dann kann man das gut als Einstieg ins Thema 'biologischer Vater' nutzen.
Alles Gute für euch 🍀
Achso was ich dir noch sagen möchte:
Ich habe mich auch sehr vor dem Gespräch gefürchtet. Mir nächtelang Gedanken gemacht wie ich es angehe, wie es meiner Tochter aufnehmen wird etc.
Letztendlich ergab es sich von ganz allein und sie ist so easy und pragmatisch damit ungegangen dass ich im Nachhinein echt über mich selbst schmunzeln musste 😅
Du musst dir also wirklich keine Gedanken machen es wird sich alles ergeben 🌻
Vielen Dank! Das ist schön hören!
Wir fänden es auch schön, er von selber Papa sagt aber da es ja niemand sagt, müsste er irgendwie von selbst drauf kommen 😅
Das ganze mit dem Aufklärungsgespräch zu verbinden sobald er nachfragt, ist eine super Idee! Ich hoffe nur, dass das nicht zu lang bei ihm dauert 😆
Hallo
Im besten Fall gibt es keine Beichte, sondern er wächst einfach damit auf. Wir haben in jungen Jahren für die biologische Mutter die Bezeichnung „Bauchmama“ verwendet.
Es gibt viele schöne Bücher die Familienformen thematisieren (Alle Familie zB.) und auch Bücher in denen es darum geht, dass man mehrere Mamas/Papas haben kann oder dass die Elternrolle nicht auf den Verwandtschaftsgrad aufgebaut ist. Schön ist zB. Meine neue Mama und ich.
Es gibt bestimmt auch etwas, was eurer Konstellation ähnelt.
Damit würde ich das Gespräch ganz langsam aufziehen. Das würde ich auch möglichst schnell machen, denn in dem Alter geht es schnell dass er irgendwie etwas hört und dann gar nichts mehr versteht. Auch wenn er deinen Partner nicht Papa nennt, die Rolle übernimmt er ja und das weiß er.
LG
Ja genau! Das wäre eben meine Angst, dass wir den richtigen Zeitpunkt verpassen.
Dann so ein Buch zur Hand zu haben wäre nicht verkehrt!
Danke, ich such gleich mal 😊
Unsere Vorgeschichte ist etwas anders, wir haben hier einen 2,5 jährigen jungen.
Er sagt zu mir Mama und zu meinem Mann Papa. Wir sind nicht seine leiblichen Eltern. Er ist unser Pflegekind.
Wir haben die gesagt das er uns so nennen muss, das kam von selbst. Hat es ja auch bei unseren Kindern immer so gehört.
Aufklären werden wir ihn aufjedenfall. Aber werden warten bis er Fragen stellt.
Er hat auch Kontakt zu seinem leiblichen Bruder. Der woanders lebt.
Fragen werden sicher irgendwann kommen.
Lg Janine
Ja genau. Wir warten jetzt auf jeden Fall noch. Ich will ja auch sicher sein, dass er es versteht.
Habe gerade gemerkt dass ich an der falschen Stelle geantwortet habe 🙈
Fragt ihn auf jeden Fall! Meine Mutter hat mit 16(!!!!) einen Stiefvater bekommen, da ihr leiblicher Vater leider gestorben ist.
Bis zu seinem Tod (Stiefvater) hat sie immer Papa zu ihm gesagt, weil eben er diese ganz besondere Rolle eingenommen hat!!! Ich fand und finde das wunderschön 😍👍👍👍
Hallo,
Bei uns ist es so, dass meine Tochter durch eine Samenspende entstanden ist, weil mein Mann unfruchtbar ist.
Seit sie circa drei ist erwähne ich immer wieder, dass Mama und Papa Hilfe von einem Arzt brauchten, damit ich mit ihr schwanger werden konnte und wir sagen ihr auch, dass sie zwei Papas hat. Einen Papa, der für sie da ist und einer, der sie gemacht hat.
Ich finde es wichtig, dass sie das von klein an lernt und nicht irgendwann erfährt, dass ihr Papa, gar nicht ihr Erzeuger ist.
ich würde es mithilfe eines kinderbuchs machen. da gibts mittlerweile sooooo viele. die geschichte vorlesen, wenn es ruhig ist und das kind richtig wach und konzentriert dabei ist. und wenn das buch zuende ist, kann man super überleiten - "weißt du, so wie das X in der geschichte erlebt hat, so ist das auch bei uns. der Y lebt ja bei uns und wir sind eine richtige familie, da gibt es dann auch noch Z, das ist dein leiblicher papa, wie in der geschichte". das sind ja schon sehr pädagogisch sensibel geschriebene geschichten, die darauf abzielen, dass derjenige ein papa ist, der sich kümmert usw.
Wir werden uns ein passendes Buch besorgen, so dass wir es im Fall der Fälle griffbereit haben 😊👍🏻
Mmm....erstmal hat mich die Erfahrung gelehrt, dass die meisten Kinder besser beraten sind nur einen Papa zu nennen, wenn sie möchten, und das ist zuerst mal der leibliche. Auch wenn sich dein Freund ganz toll um ihn bemüht und ein sozialer Vater ist, kann es eben doch vorkommen, dass ihr euch eines Tages doch trennt und damit hat sich in 95 % aller Fälle auch die Beziehung zum Kind erledigt, weil es ja ohnehin nicht das eigene ist. Deshalb finde ich, wenn ein Kind schon halb erwachsen zu dem Schluss kommt, es gibt für ihn nur deinen Freund und er möchte ihn ganz als Vater sehen und es ist viel Zeit ins Land gegangen okay, dann ist es eben die eigene Entscheidung, aber ich würde es besser nicht zum Kriterium einer gelungenen sozialen Elternschaft machen.
Gesünder ist es für alle, einfach mit der Wahrheit offen umzugehen und sich genau so zu nehmen wie man ist ohne sich in Rollenklischees der klassischen Familie zu drängen. Und da frage ich mich, warum weiß er noch nicht, dass er einen anderen Vater hat? Unterhältst du dich nicht mit ihm über Familien und Mamas und Papas und so? Hat er ich nie danach gefragt, wie es so war, als er ein kleines Baby war oder sowas? Also meine Kindern konnte ich mit 3 schon die halbe Welt erklären, was die mich alles gefragt haben. Ich habe ihnen mit drei den weiblichen Zyklus erklärt, weil sie wissen wollten, wofür man Tampons braucht, wie der Staubsauger funktioniert, warum manche Menschen krank werden und sterben und wie aus einer Knolle eine Blume wird.
Was ist so schwer daran bei der nächst besten Familienanalyse von Leo Lausemaus einzuflechten, dass er ja auch eine Mama hat und auch einen Papa, dass das aber nicht der XY ist. Der hat ihn aber sehr lieb. Und sein leiblicher Papa ist eben weit weit weg usw.....
Wenn du etwas nicht weißt, sagst Du du weißt es nicht. Wenn er eine Frage hat sagst du ihm kindgerecht die Wahrheit. Wahrscheinlich wird er aber noch gar nicht viel dazu wissen wollen. Das wird so nach und nach kommen. Er wird mit dem Bewusstsein aufwachsen, dass er darüber normal mit euch reden kann und es kein Tabu ist und das wird euch wahnsinnig viele Identitätskonflikte in der Pubertät ersparen
Ernsthaft rede mit deinem Sohn ganz normal darüber. Was glaubst du wie verletztend es ist, wenn er ewig denkt xy sei sein Vater und dass sich dann als Lüge entpuppt. Verschweigen ist indem Fall eben auch eine Lüge. Und möchtest Du, dass dein Sohn dir vertrauen kann und dass ihr euch alles sagt oder nicht? Dann los.
PS: Meine Töchter haben auch andere soziale Elternteile neben den leiblichen und das mit dem Vornamen funktioniert wunderbar. Ich bin selber "Stiefmutti" und finde ich sitze auf einem ganz falschen Stuhl, wenn ich mich als die leibliche Mutti auffassen würde. Was für eine Selbstlüge! Ich habe eben gewisse Zeiten nicht miterlebt. Ich liebe meine Bonustochter sehr und gerade weil ich sie liebe, weiß ich dass ich ihr diesen Raum lassen sollte, denn wenn ich versuchen würde jemand anderes zu sein als ich bin, würde sie sich von mir betrogen fühlen. Sie ist inzwischen mitten in der Pubertät. Wir verstehen uns sehr sehr gut - wieder (wir hatten 2-3 Monate eine heftige Phase, wo sie sich sehr intensiv mit dem Konflikt Stiefeltern und Stiefgeschwister zu haben auseinander gesetzt hat) - und das definitiv weil ich die ganze Situation so akzeptiere wie sie ist und nicht versuche den Bruch aus der Vergangenheit zu vertuschen und zu übermalen. Dadurch bin ich glaubwürdig und sie weiß, dass sie mir vertrauen kann, auch wenn ich nicht-die-Mama bin. Ich bin so eine Art mamaähnliche Miterziehungsbeechtigte ;). Das ist eben nichts das man leicht nennen kann, aber man kann es annehmen und dem ein eigenes starkes Gesicht geben :). Seid selbstbewusst. Seid einfach ihr selbst, egal wie man das nennt. Und integriert seine Geschichte in sein Leben. Er hat ein Anrecht darauf. Je früher desto besser.
Danke für deinen Beitrag aber ich glaube du hast da etwas missverstanden 🙂 Wir wollen unserem Sohn nicht vorenthalten, dass er einen anderen Vater hat. Aber ich möchte ihm auch keinen "Papa" vorenthalten. Und zwar einen, den er tagtäglich hat, der ihn in allem unterstützt und ihm zur Seite steht und nicht einen, den er vielleicht nie kennenlernen wird.
Deswegen fragen wir ihn auch wenn es soweit ist, dass wir ihm erklären, dass er einen anderen Vater hat, ob er zu meinem Partner Papa sagen möchte.
Das hat rein gar nichts mit "in Rollenklischees der klassischen Familie zu drängen" zu tun.
Dazu ist unsere komplette Familie zu sehr "Patchwork" 😄
Wenn wir mit der Wahrheit nicht offen umgehen wollen würden, hätte ich wohl kaum den Post verfasst und würde mir Gedanken machen wie wir es ihm am besten sagen.
Und nein, wir unterhalten uns nicht über Familien und mamas und papas. Genauso wenig machen wir irgendwelche Familienanalysen.
Es interessiert ihn auch weder der weibliche Zyklus noch wo Babys herkommen etc... das hat auch noch Zeit. Er ist 3 Jahre alt 😆
Genau aus diesem Grund haben wir ihm das mit seinem Vater auch noch nicht erklärt einfach weil er es schlichtweg noch nicht kapieren würde und eher noch verwirrt wäre.
Ich denke in diesem Thema gibt es kein schwarz weiß. Eine Freundin von mir hat 2 Papas. Einmal ihren leiblichen und den Mann ihrer Mama. Da ist auch keiner der Stiefpapa oder papa a und papa b. Sondern beide sind "der Papa". Und alle finden das seit Jahren völlig okay.
Es ist auch ein riesen Unterschied, ob man in die Familie kommt, wenn die Kinder schon groß sind oder wenn sie gerade mal zum Laufen anfangen.
Danke für deinen ausführlichen Bericht aber du kannst deine (schlechte) Erfahrung nicht komplett ummünzen.
Ich habe das schon hinter mir, dass der nicht leibliche Papa sich nach einigen Jahren der, die meisten Zeit super tollen Beziehung, einfach in Luft aufgelöst hat, bei einem Kind, und seitdem sagt das meine Tochter selber, dass es nicht optimal war, den Begriff in so einem frühen Alter zu nutzen, weil in 10 Jahren die Welt ganz anders aussehen kann. Die Abstammung bleibt aber immer dieselbe. Für sie hat das den Begriff irgendwie ausgehöhlt.
Ich bin nicht die einzige, die dich hier davor warnen wird. Es ist so eine Art Urbia Konsens geworden, dass man Zieheltern nicht nach ein paar Jahren wohliger Beziehungsfreude die selbe Bezeichnung und 1:1 Position leiblicher Eltern zuspricht, selbst wenn die leiblichen nicht präsent sind, selbst wenn die Kinder jung sind. Es gibt zwar immer positive Beispiele, wo das funktioniert und es die Kinder gut unterscheiden. Aber es gibt halt auch viele Negativbeispiele. Ich gebe euch einfach nur den Rat, euer Familienglück nicht an diesen Begriff zu hängen oder zu glauben, dass ihr es dann "geschafft" habt die Lücke zu füllen die durch die Abwesenheit des leiblichen Vaters entsteht. Das kann für einzelne Kinder so sein, es kann sich aber auch zu einer sich verselbstständigen Lebenslüge entwickeln, die man eigentlich bloß mit den besten Absichten zum vermeintlichenSchutz der Kinder getroffen hatte und die deswegen aber noch lange nicht das richtige für das Kind sein muss. Nimm den Rat an oder nicht, dass ist deine Sache. Ich sage nur es sind schon viele verliebt und optimistisch in diese Falle geschwebt.
Meine Ziehtochter kenne ich übrigens bestimmt schon fast 10 Jahre und sie war noch klein. Ich habe jahrelang keinen Unterschied zwischen den Kindern gemacht. Am Ende war es mehr meine (Zieh)Tochter, die den Unterschied erkennbarer leben wollte und das begann in der Pubertät. Die Frage, wo komme ich her, wo gehe ich hin. Sie gehört dazu, trotzdem wir eigentlich alles miteinander erleben, was andere Eltern auch mit ihren Kindern erleben, außer eben Geburt/Anfangszeit.
Aus meinen teils beruflichen teils privaten Berührungspunkten mit Adoption und Pflegschaft kann ich dir zudem sagen, dass die Kinder am besten mit sich klarkommen, denen schon von Beginn an, auch wenn sie es noch gar nicht voll kapiert haben, immer wieder ihre Herkunft so erzählt worden ist wie sie tatsächlich ist, wenn es nie wirklich diesen Punkt gab: Oh, jetzt ist mein Kind alt genug. Jetzt muss ich dem Kind aber alles erklären und ihm die Wahrheit sagen, damit es Entscheidunungen treffen kann.
Nein....es ist viel gesünder für Kinder einfach damit auf und darein zu wachsen, so als wenn dieser Umstand schon immer da war. Wenn Du auf den großen Moment wartest ihm davon zu erzählen und er soll es wirklich verstehen, wann ist dieser Moment deiner Meinung nach? Wann ist er reif und schlau genug? Das ist doch deine Frage hier, die Suche nach dem idealen Zeitpunkt?
Mit drei hältst du ihn offenbar noch für zu sabbernd und klein und süß dafür. Ist das mit 4 dann besser? Oder doch lieber so kurz vor der Schule? Super Sache, die Kinder bei einem der größten Umbrüche ihres Lebens mitzuteilen....mmmm du hast doch eine andere Identität. Mit drei sieht er ständig andere Familien, zieht selber kindliche Schlüsse. Viele Kindermünder entstehen auf Basis dieser eigenen Kinderlogik.
Was also glaubst Du wird er jetzt gerade in diesem Moment denken, wer sein Papa ist? Und erzähl mir jetzt bitte nicht, dein Kind ist nicht in der Lage sich damit zu befassen. Ich hatte dreijährige in meiner Einrichtung und die haben laufend von ihren Eltern erzählt und dabei gab es regelmäßig Vergleiche. Mein Papa ist groß , der von xy ist dick und meiner kann dies und der nächste das, gehen zeitig los. Die ersten Worte von Kindern sind häufig Mama /Papa. Leute von außerhalb werden selbstverständlich annehmen, wenn ihr unterwegs seid, dass dein Freund der Papa ist. Das bekommt er doch mit.
Wenn das nicht das Thema wäre, warum wäre es dann überhaupt eines für Dich jetzt, das hier zu fragen. Es geht doch darum ihm klar zu machen, dass er einen anderen leiblichen Vater hat. Das setzt doch voraus, dass er weiß, was ein Vater ist und davon vielleicht schon ein Bild hat, wer das bei ihm ist. Und ich sage Dir einfach, es ist das beste da kein großes Ding draus zu machen und dass in Gesprächen selbstverständlich einzuflechten, ob er sie begreift oder nicht. Ist er bereit weitere Fragen zu stellen, ist er auch bereit für Antworten. Das kann aber dann er entscheiden und er weiß dann schon, dass es kein Tabu Thema ist, weil Du hast ja schon öfter davon erzählt. Ich kann dir nur diesen Rat geben.