Probleme beim Essen (fast 5 Jahre)

Hallo,

mein Sohn war schon immer ein sehr schwieriger Esser aber damit hab ich mich arrangiert. Seit einer Woche hat er jetzt die Angewohnheit, dass er alles auf seinem Teller anbeißt und dann angebissen liegen lässt. Beim Abendessen z. B. Rolle ich ihm die Wurst zu rollen, er beißt jede Rolle ab und lässt dann ein kleines Stück übrig. Das gleiche auch bei Brot oder Apfel, Erdbeeren etc. Er sagt dann, dass er nicht mehr mag und satt ist, kommt aber dann eine halbe Stunde später an, dass er was essen möchte. Da dann das gleiche Spiel wieder. Er kann auch keinen Grund nennen, warum er das macht.

Kennt das jemand? Vorschläge, was ich tun kann oder woher das kommen kann?

Liebe Grüße

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Dann musst du ihm halt sein Angebissenes von vorher geben, oder ihn hungern lassen bis zur nächsten richtigen Mahlzeit. Zwischen den Malzeiten gibt es hier „nur“ Obst und Gemüse.

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hallo,

ich würde das an deiner stelle nicht durchgehen lassen.

was machst du mit dem angebissenen essen? ich hoffe, dass du das nicht wegwirfst...

er ist kein baby mehr. ich würde es ihm erklären, dass das nicht geht. was er anbeißt, wird auch gegessen. was anderes ist es, wenn er was probiert, was er bisher nicht kannte.

gegessen wird zur essenszeit und nicht ständig. die kann man ja vielleicht etwas an dem kind ausrichten. nach dem abendessen gibts z.b. bei uns nichts mehr. hat jemand noch hunger, dann kann er maximal noch ein stück obst oder einen joghurt bekommen. aber dies auch nicht eine halbe stunde später, sondern wirklich nur, wenn man spätabend tatsächlich nochmal hunger bekommt. das kommt ab und an mal vor, aber ehr selten.

lass es nicht einschleichen, sonst wird das ganz schnell zur gewohnheit.

sollte es nicht besser werden, würde ich ggf. mal den kinderarzt aufsuchen.

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Ich würde ihm dann eine halbe Stunde später sein angebissenes Essen geben. Sonst muss er halt bis zur nächsten Mahlzeit warten.
Er ist ja kein Baby oder Kleinkind mehr und kann durchaus lernen, dass das Verschwendung ist, was er da macht.

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Wir haben nicht vor, ihm das durchgehen zu lassen. Heute gab es dann auch ordentlich Tränen deswegen aber ich verstehe halt nicht, woher das plötzlich kommt. Normalerweise gibt es bei uns zwischen den Mahlzeiten auch nur Obst oder Gemüse.

Momentan isst er insgesamt eher wenig aber das ist ja phasenweise immer unterschiedlich, sodass ich damit kein Problem habe. Aber dieses Verhalten beunruhigt mich grade etwas.

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Das habe ich selbst mal gemacht. Alt genug, um Essen selbst auf den Teller zu tun.
Heute würde ich es als Tick verbuchen.

Geholfen hat mir:
- dass ich es wieder bekam. Zum weiter essen vorgesetzt bekommen habe.
Erst das angefagene, dann etwas Neues.
- Dass ich nicht zu viel verschiedenes auf dem Teller haben.

Heute bin ich ein wenig-oft-Esser. Ich esse meistens kleine Portionen, dafür oft am Tag.
Warum das so ist, weiß ich nicht. Warte ich zu lange, wird mir schlecht. Esse ich zu viel auf einmal, tut mir das auch nicht gut.

Bedingung für mich als Erwachsene
- ich esse erst das Angefangene auf
- ich nehme mir nur wenig (nachholen geht immer! Angebissenes mag keiner)
- ich beiße nur an, was ich später auch weiter esse.
- Was ich mir auf den Teller packe, esse ich auch. Verteilt, ggf. später.
- Es gibt erst etwas Neues, wenn das Angefange gegeesssen ist.
- Was ich nicht auf meinem Teller habe, sondern in anderen Behältern in den Kühlschrank stelle, ist für alle da. Sauberes herausnehmen. Nicht angebissen, sondern abgeschnitten. Dann ist es noch appetitlich für andere. Habe ich später keine Lust darauf oder jemand ist schneller, dann ist es ok.

Bspw. wird eine offene angebissene Scheibe Wurst unangenehm.
Ein angebissenes gekochtes Ei, übersteht eine Stunde Kühlschrank gut.
Nudeln kann ich gut sehr warm, warm, lau, kühl und kalt essen. Nur hart / eingetrocknet oder glitschig (im Wasser gelassen) mag ich sie nicht.

Tomate kann ich mir gut eine halbe schneiden.
Die andere Hälfte esse ich dann ein anderes mal. Bei der nächsten Mahlzeit ODER zu einer anderen Mahlzeit. Da sie sauber geschnitten ist, im Kühlschrank gut aufbewahrt ist, kein Problem.


Ein Experiment wäre
1. immer nur eine Sache auf den Teller tun. Z.B. eine Scheibe Brot. Kein Dekogemüse. Beißt er dann das Brot an oder isst er es fertig?
Ein Stück Gemüse gibt es erst, wenn gegessen ist, was da ist. Dann gerne und ohne Diskussion.

Nur eine Scheibe Wurst. Eine Scheibe Gurke gibt es erst, wenn die Wurst gegessen ist.

2. noch kleinere Mengen.
Bei mir hat es wohl gefruchtet.
Dann bekam ich eben eine Viertelscheibe Brot. (2x durchgeschnitten). Erst wenn das gegesesn war, bekam ich das zweite Viertel.

Effektik habe ich dann 2/4 bis 3/4 Scheibe Brot gegessen.
So wurde meine Menge herausgefunden und ich ließ nichts angebissenes zurück. Denn das übrige Viertel war ja nicht angebissen. Das war sauber geschnitten und konnte essen, wer wollte.


Ein anderer Ansatz könnte auch sein: Revier markieren.
Eins meiner Geschwister machte das wohl mal so. Alles anbeißen, damit das Nesthäkchen es nicht anrührt.
Dies wurde schnell untersagt von den Eltern. Es wird nur auf den Teller genommen, was auch gegessen wird.


Noch ein anderer Ansatz: wie reaigert er denn, wenn du etwas anbeißt und ihm nur das von dir angebissene gibst?
Isst er es dann trotzdem?
Reagiert er dann mit ihhh? Wenn ja, kann man ihm so erklären, dass es auch für andere ist.


Unterscheiden würde ich schon auch
- isst er es beim nächsten Mal anstandslos weiter, dann würde ich es als Phase beobachten, aber nicht groß handeln.
Beobachten, ob er momentan insgesamt nicht sooo den Hunger hat. Da kann es schon auch vorkommen, dass es dann doch mal zu wenig war.

Bedingung: er isst dann anstandslos das Angebissene weiter.

- Grenzen und klare Regeln aufstellen würde ich, wenn
er dann nach kurzer Zeit was anderes will
angebissenes später liegen bleibt
er zwar Hunger hat, sich aber von vielem ablenken lässt, schnell fertig sein will, um .... / weil ...

Probieren von verschiedenen Sachen finde ich durchaus ok. Wenn absehbar ist, dass es nur angebissen wird, dann gibt es von verschiedenem eben nur wenig. So, dass es für andere sauber bleibt.

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Danke für Deine Ausführliche Antwort. Da sind einige gute Denkansätze und Ideen für mich dabei.

Das mit „Revier markieren“ hatte ich auch schon überlegt aber schnell wieder verworfen. Seine kleine Schwester ist 14 Monate alt und er teilt (freiwillig und nicht von mir aufgefordert) sein Essen gern mit ihr, auch wenn sie die Sachen die er mag, nicht so gerne hat bzw dann gar nicht isst. Heute z.B hatte die Nachbarin einen Obst und Gemüseteller hingestellt, er hat sich ein Stück Paprika genommen, 3/4 davon gegessen und das letzte Stück seiner Schwester gegeben.

Das Problem bei kleineren Mengen ist, dass er prinzipiell nur isst, was auf dem Teller ist und nie mehr. Wenn ich ihm nur ein bisschen auf den Teller lege, isst er nur das und ist dann fertig mit essen, auch wenn er eigentlich noch nicht satt ist. Dafür kommt er dann kurze Zeit später wieder an. So würde es dann den ganzen Tag dahin gehen. Wenn ich ihm den Teller voll (natürlich angepasst an sein Essverhalten) mache, isst er ihn leer, bzw hat halt dann übrig gelassen, was zu viel war. Aber das war nur gelegentlich und in vertretbaren Mengen.

Wahrscheinlich mach ich mir deswegen grade zu viele Gedanken und alles unnötig kompliziert aber dieses Verhalten beschäftigt mich grade sehr.

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Wenn es sonst gut klappt, würde ich erst mal beobachten und nur eingreifen, wenn es schwieriger wird.

Plant er evtl. unbewusst den letzten Bissen für seine Schwester ein?
Umgekehrt zum Revier. Er hebt es ihr auf? Egal ob sie es mag oder nicht.

Vielleicht ist er in dem Moment wirklich satt und der Appetit kommt später wieder.
Da ich selbst langsam esse, habe ich nach Zeit x ein Sättigungsgefühl.
Wenn ich viel essen möchte, dann stopfe ich in den ersten 10 Minuten rein, so lange geht einiges. Dann setzt das Sättigungsgefühl ein. Ab da geht nur noch rein, was wirklich noch Platz hat. Bzw. dann erst merkt der Körper: überfressen.

Die Kleine wird auch größer und sich deutlicher äußern können. "mag ich nicht", "möchte ich nicht" , da verschiebt sich dann vielleicht auch noch mal was. ;-)

So lange die Mengen im Rahmen bleiben, er nicht extra so anmanscht, dass es unappetitlich wirkt: wird schon wieder.
Ggf. die Stücke mundgerecht schneiden. Dann ist das vierte auf dem Teller liegende zwar übrig, aber geschnitten, nicht gekaut ;-)

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Wenn du sagst, er beißt *jede* Wurstrolle an, dann würde ich ihm die zweite halt erst geben, wenn die erste gegessen ist. Genauso mit Erdbeeren, Apfelachteln, Brotstückchen.
Ich hab mal gelesen, am All-you-can-eat-Buffet sind viele Erwachsene auch nicht anders.

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Das dachte ich auch bzw habe mich gefragt warum das Kind mehrere wurstrollen auf dem Teller hat.
Im Zweifelsfall auch mal nur ne halbe wurstscheibe anbieten. Ich kenne das auch das mein Kind von zu viel Auswahl auf dem Teller überfordert ist und besser erst ein belegtes Brot und dann die Rohkost (auch hier immer einzeln) auf den Teller bekommt.

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Bisher hat das auch immer problemlos geklappt, daher hab ich mir dabei nichts gedacht. Bis vor 2 Wochen war sein Abendbrot Teller immer voll und er hat alles aufgegessen. Dann hat er immer mehr übrig gelassen, sodass ich ihm auch immer weniger drauf getan habe. Und seit ca ner Woche macht er das mit dem anbeißen und übrig lassen.

Heute Abend hab ich das Essen mit ihm zusammen auf seinen Teller getan. Er wollte ein Sandwich, was er bisher noch nie wollte. Übrig lassen wollte er trotzdem wieder was. Ich hab ihm aber klar gemacht, dass aufgegessen wird. Letztendlich hat er trotzdem ein Krümelchen Wurst und Brot übrig gelassen. Aber wirklich nur jeweils ein mini Krümelchen, aber mit voller Absicht. Meiner Ansicht nach, ist das also irgendeine Kopf-Sache.

Ich habe im Bett nochmal versucht mit ihm zu reden, ob irgendwas ist, ihn was stört, warum er das macht. Er weiß nicht, warum er das macht und es ist auch nichts.

Ich werde das jetzt mal weiter beobachten.

Aber Danke für Eure Ratschläge und Ideen.

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Ich würde beim Essen versuchen kein Macht-Ding draus zu machen.
Wenn er etwas übrig lässt und satt ist, stell es in den Kühlschrank. Wenn er dann wieder Hunger hat biete es ihm an! Es wird sich schon normalisieren.

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Ich würde das als Phase verbuchen und kein grosses Ding drausmachen. Wahrscheinlich vergeht das wieder genauso schnell wie es gekommen ist.
Und wie schon gesagt, Reste aufheben und wieder anbieten.