Unser Sohn (5) spricht ständig vom sterben

Hallo,

wir machen uns langsam echt Sorgen. Seit ein paar Wochen redet er ständig vom Sterben. Dass er vom Zug oder Auto überfahren wird, wie lange man Mund und Nase zuhalten muss bis man stirbt, ob man stirbt, wenn man Dreck etc. isst. Alles mögliche fällt ihm ein. Mein Mann macht sich grade ziemlich Sorgen, dass das Anzeichen einer Depression sind.

Es gab keinen Todesfall in der Familie, Fernsehen darf er nicht übermäßig viel (30-40 Min, auch nicht täglich) und dann auch nur Kinderserien. Wir wissen also nicht, was der Auslöser dafür ist.

Corona trägt natürlich seinen Teil dazu bei. Er war seit Dezember nur 3 1/2 Wochen im KiGa da er auch nicht in die Notbetreuung gehen darf.

Was kann und soll man in so einer Situation machen? Kann das nur eine Phase sein?

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Ich finde es so herrlich, wie unbfangen Kinder eigentlich mit dem Thema Tod und Sterben umgehen, sofern man ihnen den Raum dafür lässt. Bei euch ist das anscheinend schwierig, wenn dein Mann auf eine Depression kommt, anstatt genauso unbefangen zu reagieren.

Tod und Sterben sind in unserer Welt leider zu einem Tabuthema degradiert worden, ich habe das noch nie verstanden. Je ungehemmter man darüber sprechen kann, desto weniger angsteinflößend ist das ganze Thema doch.

Leben und Tod gehören zusammen, ALLE sterben irgendwann und das bekommen auch Kinder mit. Ich finde die Fragerei mit 5 eigentlich recht spät, aber ist doch super....mit 5 begreifen Kinder schon ziemlich viel. Jede der Aussagen deines Kindes hatten wir hier auch, und jedesmal haben wir locker von der Leber geantwortet:
"Dass er vom Zug oder Auto überfahren wird,".....wenn man im Verkehr oder am Bahnsteig nicht aufpasst, dann kann das pssieren.
"wie lange man Mund und Nase zuhalten muss bis man stirbt," ...interessante Frage, kann ich dir so nicht beantworten, aber ich mal mich mal grad bei Frau Google schlau.
"ob man stirbt, wenn man Dreck etc. isst"...Nee, aber wie kommst du darauf? (Mir geistert da nämlich Dreck essen=krank werden=sterben im Kopf dazu rum...und das kann man klar aufklären)
Hier wurden sie noch erweitert durch:
"Tut einschläfern weh?", "Weiß der Kater , das er gelich eingeschläfert wird?", "Warum ertrinken Regenwürmer?", "Warum hat der platte Igel am Straßenrand nicht das Auto kommen sehen?" "Wenn mich ein Auto überfährt, bin ich dann so platt wie der Igel?" "Menschen werden doch auch manchmal überfahren, warum werden die weggeräumt und der arme Igel nicht?", "Liegt der Uropa auch bequem in dem Sarg (woher weiß man das) und hat der da ein Nachtlicht drin?"

Ich finde das ein tolles Thema, mich fasziniert die Phantasie die Kinder zum Thema Tod haben und ja, es ist eine Phase weit von Depressionen entfernt.

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Genauso ist es richtig 👍🏻. Ich verstehe es auch nicht, warum es ein Tabuthema ist. Ich denke aber, es liegt sehr viel daran, wie man selbst erzogen wurde. Mir wurde als Kind nie suggeriert, dass der Tod was schlimmes ist und es wurde immer offen darüber gesprochen. Bei meinem Mann war es komplett anders. Er hat heute noch ein riesiges Problem damit und der Tod scheint ihm unbegreiflich.

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Schade, dass man Beiträgen nur ein Herzchen gebe darf...

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Ja, es wird eine Phase sein.
Allerdings würde ich das Thema dennoch durch kindgerechte Bücher und Kurzfilme aufgreifen. Es scheint ihn wirklich sehr zu beschäftigen. Gebt dem Thema Raum für sich.

Hört und seht ihr täglich Nachrichten?
Denn dort wird ja nur noch von steigenden Zahlen, Todesanzahl, usw. gesprochen.

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Danke!

Hast Du vielleicht Tips für Bücher zu dem Thema?

Es läuft viel der Radio. Da hab ich auch schon überlegt auf Internetradio ohne Nachrichten umzusteigen.

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Es muss nicht mit Corona zu tun haben. Ich halte das sogar eher für unwahrscheinlich.
Ich kenne das von unseren Jungs. Fünf ist auch so ein Alter, wo sie auf einmal verstehen, dass man nicht für immer lebt. Das löst bei Kindern starke Ängste aus, ist ja klar, auch für uns ist es doch immer noch hart, zu wissen, dass alles irgendwann ein Ende hat. Irgendwie muss das verarbeitet werden.
Auch Depressionen kann ich mir nicht vorstellen. Er hat vermutlich einfach Angst, dass er etwas versehentlich tun könnte, das ihm das Leben kostet.
Gebt ihm die Zuversicht, dass er keine Angst haben braucht, auch wenn wir Erwachsene natürlich wissen, dass leider auch Unvorhergesehenes wie ein Unfall passieren kann. Aber Kinder sollte man mit sowas natürlich nicht belasten.

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Haben Sie ihn mal gefragt, warum ihn dieses Thema so interessiert? Dann könnten Sie nachhaken/ausdiskutieren

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Ja, wir fragen ihn immer wieder aber er sagt, dass er es nicht weiß. Daher können wir nicht weiter darauf eingehen können.

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Vielleicht im Kindergarten, dass ein Kind beim Spiel gesagt hat : ich mach dich tot! Das war früher mal bei meinem ältesten Sohn und er hat damals lange gebraucht uns das zu sagen....

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Ich würde es auf jedenfall ernstnehmen. Was ich dir für Kinder empfehlen kann ist eine Hypnoseform nennt sich MindTV. Evtl. wäre das was?

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Hört sich ja verrückt an, was ist denn das? Abgesehen davon, dass ich es in dieser Situation noch für etwas übertrieben und verfrüht halte..

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Am besten kurz googeln. Ist eine schöne Art schlechte Gefühle zu ersetzen eine Art Fernseh im Kopf wo man mit Vorstellungskraft arbeitet. Klingt nur extrem da es in die Hypnosetherapie miteinfliesst aber das ist es keineswegs :)

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Mein Sohn (5) spricht seit er knapp 3 Jahre ist ständig vom Sterben,Tod etc und findet das Thema sehr spannend. Friedhof war spannend, tote Tiere auf der Straße, unsere Mäuse gingen hier regelm. über den Jordan und befeuerten das Thema, alles rund um schlachten und jagen sowie unser Ableben sind weiterhin spannende Themen.

Wir gehen offen mit dem Thema um. Wir haben ihm erklärt, dass alles irgendwann stirbt und ihm den Kreislauf des Lebens erklärt. Wir haben ihm erklärt, dass wir meistens Einfluss auf Geschehnisse haben, also dass wir nicht beim überqueren der Gleise vom Zug überrollt werden weil....

Kinder wollen sich als selbstwirksam erleben. Indem ich meinem Sohn erkläre, dass er auf viele Dinge Einfluss hat ( richtiges Verhalten im Strassenverkehr, keine Giftstoffe zu sich nehmen, Bescheid geben wenn körperlich etwas nicht stimmt,etc.) verringert sich seine Angst davor.

Ich würde auf die Themen eingehen und besprechen wie sie gerade kommen aber ohne Drama und rational.

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Ich würde ihm alles zum Thema erzählen, was es zu wissen gibt.

Z.B. wenn man tot ist, kann man nicht mehr zurück auf die Erde. Es ist etwas endgültiges. Etc.
Vielleicht erledigt sich das Thema dann nach einer Weile von selbst

Es ist ein spannendes Thema. Vielleicht könnt ihr ihn ja auch für etwas anderes begeistern. Z.B. Dinosaurier, Planeten, Wissenschaft etc.

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Wir hatten das mit 3 Jahren. Tod, Religion und Wiedergeburt waren für ihn sehr intensiv.

Ein Anzeichen für eine Depression ist das nicht.

Es ist einfach ein spannendes Thema, insbesondere weil nicht so viel (mir Kindern) darüber gesprochen wird.

Beantworte seine Fragen kindgerecht und er wird sich bald einem neuen Thema zuwenden.

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Ich finde es eigentlich sehr normal, dass sich ein Kind früher oder später mit dem Tod befasst. Mein Sohn hatte das so mit 3-4 Jahren. Wir haben darüber gesprochen und er hat dann mit dem Papa das Grab seines Onkels besucht, den er nie kennengelernt hat, weil er mit 33 einen tödlichen Autounfall hatte.
Irgendwann hat es sich von selbst wieder erledigt 🤷

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Hallo,
bei Kindern setzt doch ungefähr mit 5-6 Jahren ein erstes wirkliches Verständnis für Gefahren ein, vielleicht ist es ihm jetzt gerade erst bewusst geworden, dass bestimmte Situationen potenziell gefährlich sein können. Und auch, was das überhaupt bedeutet, Gefahr! Das würde vom Alter her ja genau passen! Vielleicht gehen ihm deshalb im Moment viele solcher Momente im Kopf herum. Wäre auf jeden Fall eine Möglichkeit, ohne dass gerade konkret etwas vorgefallen sein muss.
Viele Grüße