Schwieriger Übergang von Krippe in den Kindergarten

Hallo ihr Lieben,
ich brauche dringend mal andere Meinungen und vielleicht auch ein paar Tipps.

Unser Sohn ist gerade 3 Jahre alt geworden. Seit er 1 1/2 ist geht er in die Krippe. Nun ist er vor 7 Wochen im selben Kinderhaus zusammen mit 3 anderen Jungs aus seiner Gruppe (einer davon sein bester Freund) in den Kindergartenbereich gewechselt. Die Erzieherinnen kannte er schon vorher und anfangs lief alles sehr problemlos. Nun dürfen seit 5 Wochen nicht mehr nur die „Notbetreuungskinder“ kommen sondern alle. Die Gruppen arbeiten offen, sodass es insgesamt 40 Kinder im Alter von 3-6 Jahren sind. Sie können sich selbst aussuchen, in welchen Raum sie gehen, es gibt Rückzugsmöglichkeiten und verschiedene Themenbereiche, sodass eigentlich für jeden etwas dabei ist.
Unser Sohn sagt seit dem alle Kinder da sind, dass es ihm zu laut ist, dass er wieder zu den kleinen will, dass er nicht in den Kindergarten möchte. Zwei mal habe ich ihn schon weinend abgegeben, weil ich zur Arbeit muss und nicht mit ihm zu Hause bleiben kann.

Kurz ein paar Worte zu unserem kleinen Mann. Er ist gerade sehr trotzig, hört nicht, verweigert sämtliche Regeln und ärgert uns ganz bewusst. Klar, in dem Alter will man testen, wie weit man gehen kann. Auf der anderen Seite ist er aber seh sensibel. Wenn man laut schimpft zieht er sich zurück, laute Geräusche erschrecken ihn und er sagt oft, dass ihn etwas zu laut ist und setzt seine Kinder-Ohrschützer auf (Mixer, Akkuschrauber...).
Die Erzieherinnen berichten, dass er sich in der Kita sobald ich weg bin beruhigt und auch direkt mit den anderen Kindern spielt. Ich habe Fotos gesehen, auf denen er Spaß zu haben scheint und ich bin mir auch sicher, dass er sich in der Krippe langweilen würde.
Trotzdem bin ich sehr unsicher, warum er nicht in den Kindi gehen will. Ist es wirklich zu laut? Ist er noch nicht so weit? Testet er nur, ob ich ihn wirklich wieder zu den „Kleinen“ lasse?

Ich will ihn natürlich nicht überfordern und seine Sorgen und Ängste ernst nehmen, aber es passt irgendwie nicht zu seiner neugierigen Art. Bis auf die Lautstärke eben.

Hat jemand ähnliche Erfahrungen? Oder kann uns einen Tipp geben?

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Hallo,

So, ich hab deinen Text jetzt zweimal gelesen, damit ich das richtig verstehe. Er ist seit 7 Wochen im Kindergarten und seit 5 Wochen sind quasi alle Kinder wieder da. Und seit dieser Zeit, also seit 5 Wochen sagt er, dass er nicht in den Kindergarten will, weil es ihm zu laut ist. Gleichzeitig ist er aber euch gegenüber schon auf Krawall gebürstet und ärgert euch.
Im Kindergarten selbst scheint es gut zu laufen. Noch.
Ich glaube ehrlichgesagt, das ist nur so ein Gefühl, dass ihr aufpassen müsst langfristig, dass er sich im Kindergarten nicht zum Problemkind bzw. Rowdy entwickelt, weil er vielleicht zu Hause mit dieser Strategie Erfolg hat. Denn NOCH ist er ja unter den Kindern einer der Kleinen, in der Hackordnung unten, aber je länger er geht, desto höher wird sein Ansehen unter den anderen Kindern der Gruppe, er wird irgendwann zu den Älteren gehören und eigentlich sollte er sich bis dahin soweit gefestigt haben, dass er es nicht nötig hat andere zu Ärgern und zu Provozieren um Aufmerksamkeit zu bekommen. Ich glaube er macht das, weil du zu wenig Zeit für ihn hast. Und noch trifft es nur euch, aber wenn du da nicht schaust, was die Ursache seines Hilfeschreis ist, wird er das Verhalten bald auch im Kindergarten zeigen.
Dass er in den Kindergarten muss, daran ist leider nicht zu rütteln, das ist sein Job. Aber zu Hause würde ich einiges ändern, damit die wenige Zeit, die ihr zusammen habt, für euch einen Mehrwert hat. Dann ist nämlich auch das Übel Kindergarten leichter zu ertragen bis er hoffentlich irgendwann gerne geht.

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Mein Sohn ist auch empfindlich bei lauten Geräuschen. Im Kindergarten hat er sich bei zu viel Trubel wie ein Igel zusammengerollt. Die Erzieherinnen erlauben ihm, wenn es zu laut wird alleine in einen Raum bzw. ruhige Ecke zu gehen. Das schaffen eines Rückzugraums hat ihm geholfen.
Vielleicht suchst du mal das Gespräch mit den Erzieherinnen, ob sowas bei euch auch möglich ist.

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Mein Eindruck ist, dass der Kindergarten vielleicht nicht zu ihm passt. Eine Freundin hat auch ein Kind das mit dem offenen Konzept des örtlichen Kindergartens nicht zurecht kam. Sie sind dann in einen Kindergarten mit geschlossenem Konzept gewechselt und dort ist die Kleine richtig aufgeblüht. Die Eltern haben jetzt zwar mehr Fahrerei aber die Kleine liebt ihren neuen Kindergarten sehr.
Ich sehe durch meine Arbeit immer wieder verschiedene Kindergärten und finde Einrichtungen mit offenem Konzept nur als Besucher schon sehr anstrengend. Die Lautstärke, das Gewusel,... . Ich stelle mir das für sensible Kinder schlimm vor diese Unruhe teilweise den ganzen Tagang auszuhalten. Vielleicht kommt daher auch seine Aggression zu Hause?

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Von u3 zu einem offenen Konzept isr natürlich ein krasser Schritt.

Bei uns gibt es wegen corona aktuell kein offenes Konzept, bedeutet aber auch, dass sie nicht mit ihren Freunden aus anderen Gruppen spielen dürfen. Von der Entwicklung her merke ich aber, dass die geschlossenen Gruppen gut sind. Die Motivation seine Fähigkeiten zu verbessern scheint enorm zu sein.

Könnte ich es mir noch mal aussuchen würde ich kein offenes Konzept mehr wählen. Vllt habt ihr die Chance noch zu wechseln?

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Sorry, dass ich jetzt erst zum Antworten komme und vielen Dank für eure Antworten 🙏🏼

Also so einen Terrorzwerg, wie in der ersten Antwort beschrieben, ist er auf keinen Fall. Er testet und quengelt, aber wenn man ihm erklärt, warum er dies und jenes nicht tun soll, ist er schon einsichtig.

Ein anderer Kindergarten ist hier nicht so einfach zu finden. Bei uns bewirbt man sich bei der Stadt auf einen Platz und darf Prioritäten vergeben und je nach dem, wie viel Plätze wo frei sind, werden die vergeben. Man muss wirklich hoffen, dass man einen Platz bekommt, denn viele Familien bekommen auch eine Absage. Und dort zählen nicht nur die städtischen Kitas mit rein, sondern auch die privaten. Selbst eine gute Tagesmutter zu finden ist schwer 😕 so ist das leider im Vorort einer Großstadt.

Dass wir zu wenig Zeit für ihn haben, denke ich nicht, er ist von 8.30 bis 13.00 Uhr dort und den ganzen Nachmittag nehme ich mir nur für ihn Zeit. Je nach Wetter gehen wir auf den Spielplatz, spazieren/Laufrad fahren oder spielen zu Hause, Corona-bedingt zur Zeit meist allein.

Aber das Problem hat sich letzte Woche durch Zufall schlagartig verbessert. Ich war im Bad und hab mich fertig gemacht und nachdem ich mein Parfüm aufgetragen hab wollte er noch mal kuscheln, weil ich jetzt „so gut nach Mama rieche“. Eines meiner Halstücher trägt er super gerne, da hab ich ihm dann das Parfüm drauf gemacht und das durfte er mit in den kindi nehmen. Seine Erzieherin sagt beim Abholen, dass er über den Tag oft zur Garderobe gegangen ist und sich da dran gekuschelt hat und das sehr geholfen hat. Seit dem nimmt er das Tuch jeden Tag mit und geht problemlos hin 😊
Mal schauen wie lange noch, in unserem Landkreis ist die inzidenz bei 180 😩 und ich hab Angst dass wir nach der Kita-Schließung, kommt bestimmt in den nächsten Tagen, von vorne anfangen können.