Techniken um ruhig und verständnisvoll zu bleiben

Hallo meine Lieben,

Habt ihr ein paar Kniffe und Tricks um entspannt zu bleiben wenn die Wackelzahnpubertät anstrengend wird? Die Autonomiephase hat mich nie gestört und mir hat mein Kleiner eher immer Leid getan wenn ein Trotzanfall kam. Jetzt, wo er größer ist und alles schon entspannter war, fehlt mir diese Nachsicht leider manchmal wenn er wütet. Insbesondere dann, wenn er den ganzen Tag nörgelt oder dabei frech zu mir wird. Holt ihr tief Luft und zählt bis 10? Habt ihr ein Mantra? Ich bin gespannt :)

LG

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In dem Buch "Das gewünschteste Wunschkind treibt mich in den Wahnsinn - die Jahre 5-10" sind ganz gute Tipps dabei zur Wackelzahnpupertät :-)

Wir hatten das letztes Jahr, es war anstrengend, ging aber vorüber, jetzt ist es ein auf und ab, aber auf viel niedrigerem "Level" sag ich mal :-p

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So weit ist es bei uns noch nicht.
Aber ich würde gerne deine Tipps für die Autonomiephase hören - wie bist du da ruhig und locker geblieben?

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Da hatte ich ehrlich gesagt keinen Trick... Ich habe mir immer wieder vor Augen geführt, dass er aufgrund seines noch nicht ausgereiften Frontallappens gar nicht anders kann und selbst darunter leidet. Irgendwie hat das gereicht, um eher zu denken "ach je, der arme Kerl" wenn er schreiend auf dem Boden lag 😅 ich habe dann ein paarmal das Spiegeln versucht und mit der Zeit einfach ein Gespür dafür entwickelt, was ihn gerade so aufregt. Dann haben wir mit der Zeit immer öfter Kompromisse gefunden...

Leider hilft mir das im Moment nicht mehr so sehr. Das genervte Augenrollen und die coolen Sprüche gehen mir gehörig auf die Nerven weil er austeilen kann wie ein echter Teenager aber einstecken wie ein Kleinkind was bedeutet, dass man einiges an den Kopf geworfen bekommt und dann immer ruhig und freundlich bleiben muss obwohl man auf 180 ist... Das zehrt echt 😅

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Oh danke. Dieser Satz trifft heute so absolut meine Gedanken und Gefühle. Austeilen wie eine Große, aber bei jeder Kleinigkeit heulen wie ein Kleinkind. Genau so ist es hier auch. Ich habe keine Strategien... Helfen kann ich also nicht, aber dieser Satz hat mir grade geholfen zu glauben, dass unsere Tochter doch ganz normal ist ;)

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Wie alt ist dein Kind denn und wie verhält es sich konkret? Wie ruhig und verständnisvoll ich bleibe, hängt stark davon ab, wie mein Kind sich gerade benimmt und wie alt es dabei ist.
Als meine Tochter mit ca. 1,5 Jahren mal mit Wachsmalern die Wände angemalt hat, bin ich ganz gelassen geblieben. Sie war noch so klein und hat es echt nicht verstanden. Jetzt ist sie 7 und ich kann dir sagen, dass ich da nun keinesfalls mehr gelassen bleiben würde...
Ich bleibe auch nicht mehr gelassen und verständnisvoll, wenn ich morgens schon 10 mal daran erinnert habe, dass sie Zähneputzen soll und sie mich dann noch dafür anmotzt "dass ich sie nicht ständig nerven soll"🤨 Da wird auch mal geschimpft und dem Kind klar gemacht, dass es so nicht geht. Als sie klein war, war meine Reaktion da viel nachsichtiger.

Bis 10 zählen und tief durchatmen bzw. aus der Situation gehen nutze ich eher, wenn ich merke, dass meine Zündschnur gerade stressbedingt ziemlich kurz wird, das Kind dafür aber gar nichts kann. Dann muss ich mich ab und zu zusammenreißen, um das Kind nicht wegen Sachen anzupflaumen, bei denen ich sonst maximal ein paar freundlich-mahnende Worte gefunden hätte.

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Meine Tochter ist ja noch nicht so weit, aber wir hatten hier Anfang des Jahres auch fiese Wutanfälle aufgrund der Autonomiephase. Die haben mich, in der Kombination mit Schlafmangel und Baby, oft auch an den Rande des Wahnsinns und meiner Geduld getrieben.

Wenn ich öfters mal gereizt reagiere und meine Tochter und ich häufig Streit haben, stresst es mich besonders, dass ich das Gefühl habe, dass teils schon unsere Beziehung darunter leidet. Und das will ich natürlich auf keinen Fall.
Aber ich glaube auch, dass solche Phasen einfach immer mal wieder kommen und man einfach nicht immer ruhig und gelassen bleiben kann.

Was mir generell, nicht akut während des Streitens sondern in so einer Zeit insgesamt, hilft, ist Folgendes:
- Mir selbst immer wieder gedanklich hilfreiche Sätze aufsagen. Mein Standard: Kinder wollen kooperieren, Kinder wollen kooperieren, Kinder wollen...🤪😉
- nach einem Streit: Versöhnen, kuscheln, sich gegenseitig entschuldigen. Ich habe meiner Tochter zum Beispiel schon eine Höhle gebaut, Snacks reingestellt und ein Hörspiel angemacht zum Ausruhen nach einem besonders dollen Wutanfall.
- Fünfe gerade sein lassen. Manchmal ist es einfach das pädagogisch wertvollste, sich gemeinsam vor den Fernseher zu kuscheln und ein paar Gummibärchen zu essen 😅
- Das heißt auch, nachsichtig mit sich selbst zu sein und keine zu hohen Ansprüche an sich zu stellen. Selbstreflexion ist toll und wichtig, aber wir sind auch nur Menschen und eben nicht perfekt.
- Ich mache das sowieso sehr oft, aber an sehr anstrengenden Tagen achte ich noch einmal mehr darauf, dass ich meiner Tochter beim ins Bett gehen sage, was mir heute mit ihr gefallen hat („Den Weg nach Hause von der Kita fand ich heute richtig lustig mit dir“). Irgendeine Kleinigkeit findet sich immer. So versuche ich ihr das Gefühl mitzugeben, dass an dem Tag nicht nur alles negativ war.

Halte durch! Das großer Bruder werden macht ihm ja bestimmt auch noch zu schaffen. Zumindest bei meiner Tochter habe ich das Gefühl, dass das phasenweise immer mal wieder hochkommt.

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Vielen Dank, liebe tueddel-else! Wie auch schon bei meiner Frage kurz nach der Geburt der Kleinen hast du mir sehr geholfen :)

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Mein Sohn ist 3 und wenn er trotzt dann frage ich ihn ob ich ihn drücken darf und wenn er aufdreht sag ich das ich jetzt weiter gehe(wenn wir draußen sind) oder in ein anderes Zimmer, sobald er sich beruhigt hat kann ich ihn in Arm nehmen. Dann kommt er ganz schnell zu mir.
Ich sage ihm auch das ich mir vorstellen kann wie er sich fühlt (wütend, enttäuscht, traurig). Das hilft ganz gut da ich ihn bei mir habe und kuscheln kann.

Wenn er anfängt zu hauen halte ich ihn fest und sage du brauchst gerade besonders viel Liebe und drück ihn das er nicht schlagen kann. So dauert es etwas aber es funktioniert. Und wenn nicht komme ich zum ersten Teil nur das ich dann sage das ich nicht geschlagen werden will und wer eine Umarmung will muss damit aufhören.

Ihn anmerken oder so sorgt nur dafür daß er noch mehr schreit.

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Hallo,

solange Du nicht total ausrastest, darf Dein Kind ruhig merken, wenn es den Bogen überspannt hat. ;-)

Immer nur freundlich säuselnde Roboter-Eltern sind nicht gut für Kinder.
Die lernen so nämlich nicht, wann etwas "naja, nicht so wirklich prickelnd" ist und wann es wirklich daneben war.

Du kannst auch Situationen abbrechen, wenn er zu frech wird, indem Du sagst, dass Du so nicht mit ihm redest.

LG

Heike