Mobbing im Kindergarten (Achtung lang)

Hallo,

mein Sohn (5) ist ein sehr ruhiges Kind. Er lässt sich viel gefallen, schlägt oder provoziert nie.
Wir hatten nun im Kindergarten in den letzten Wochen einige Vorfälle
z.B. wurde ihm gegen seinen Willen die Hose runter gezogen, er wurde tagelang von Mädchen immer wieder heimlich beschimpft, dann von anderen Jungen regelmäßig beleidigt, es wurde nach seiner Aussage absichtlich über sein Bein gefahren mit einem Laufrad.
Er hat Freunde, aber auch die sind eher wie er, er ist aber immer das Opfer. Wir haben ihm beigegebracht laut zu sein. Das kann er inzwischen sehr gut und um Hilfe zu rufen.
Nun der heutige Vorfall. Mein Mann hat ihn abgeholt und er wurde empfangen mit „Heute war ein guter Tag, ich habe ihn kaum gesehen, es gab nur einen kleinen Konflikt, bei dem er Steine, die geworfen wurden, in den Mund bekommen hat.“
Mein Mann fragte dann nach und es wurde gesagt, sie sein unabsichtlich geworfen worden, die Kinder mussten daraufhin rein.
Mein Mann fragte dann meinen Sohn, wie denn die Steine dann in seinen Mund gekommen wäre. Dann erzählte er, dass die Jungs Steine im Garten geworfen hätten und er in dieses Gebiet gefahren sei mit einem Rädchen, daraufhin haben sie die Steine nach ihm geworfen. Eine der Jungen hielt in fest, zwei andere rieben ihm die Steine mit der Hand ins Gesicht und in den Mund. Seine Freunde und er hätten laut um Hilfe geschrien, es hätte ihn aber keiner gehört.
Während er dies erzählte wurde er wohl von der Erzieherin „verhört“, als sei er „Täter“, er musste sie ins Gesicht direkt anschauen. Sonst hat sie ihn unterbrochen.
Mein Mann ärgert sich gerade sehr, dass er das zugelassen hat. Mein Sohn hat dies als sehr furchtbar empfunden. Ich denke er schämt sich für das was passiert ist sehr, es fällt ihm schwer darüber zu reden und dann noch jemanden zu zwingen ihn anzuschauen, empfinde ich als grausam.
Er erzählt im Kindergarten selten, wenn etwas vorfällt. Aber uns schon und wir melden es im Kindergarten zurück. Es wurde dann immer eine Gesprächsrunde gemacht mit allein Beteiligten. Auch das empfinde ich schlimm, weil er auf der einen Seite alleine sitzt und auf der anderen Seite mehrere.
Wir waren immer zufrieden mit der Arbeit und sind niemand, der im Kindergarten „Stunk“ macht. Ich finde zum einen das Verhalten der Erzieherin geht nicht und ich finde es muss endlich etwas passiert, damit er sicher sein kann. Er hat heute beim ins Bett bringen geweint, das kann es doch nicht sein?
Er möchte morgen nicht in den Kindergarten und wird auch zu Hause bleiben. Wir rufen morgen an und möchten ein Elterngespräch, wenn das nichts hilft, würden wir zur Leitung gehen.
Was würdet ihr machen?

Vielen Dank !

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Hey!

Ich würde erstmal ein Protokoll mit allem, was so geschehen ist, und was ihr hervorheben wollt, erstellen.
Nicht, dass ihr Dinge vergesst oder die Konflikte und die falschen Reaktionen und Darstellungen der Erzieherin nicht auf den Punkt bringen könnt.

Dann würde ich nicht mehr mit der Erzieherin alleine sprechen, sondern direkt die Leitung mit ins Boot holen. Es klingt so, als hätten sie ein Gewaltproblem und mittendrin eine Erzieherin, die die Situation völlig verkennt, ihr nicht gewachsen ist und die falsche Herangehensweise wählt. Das fängt schon damit an, dass sie eine Art Täter-/Opferausgleich durchführen möchte, der aber im völligen Ungleichgewicht zu Ungunsten des "Opfers" aufgebaut ist, das aber nicht von ihr gestärkt wird.

Aufgrund dieser Missstände wird die Erzieherin die Situation alleine nicht lösen können. Irgendwas scheint auch mit ihrer Aufsichtsdefinition nicht zu stimmen, dass sie solche Vorfälle nicht mitbekommt, obwohl sie ja von der Problematik weiß.
Ich würde daher die Leitung mit ins Boot holen.

Liebe Grüße
Schoko

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Bitte, bitte sucht einen anderen Kindergarten für Deinen Sohn. Die anderen Kinder werden ihn - selbst wenn das Mobbing aufhört - nie richtig akzeptieren. Und höchstwahrscheinlich werden sie auch mit dem Mobbing nie aufhören. Da könnt ihr mit der Erzieherin reden so viel ihr wollt.
So viele schlechte Erfahrungen mit anderen Kindern in dem Alter sind ganz schlimm, die Schäden bleiben für Jahre wenn er dem länger ausgesetzt bleibt. Bitte tut ihm das nicht an. Er braucht positive Erfahrungen um selbstbewusster zu werden und vor allem auch, um gesund zu bleiben.

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Ich bin auch für einen Wechsel der Einrichtung. Ich bin meine gesamte Grundschulzeit körperlich gemobbt worden und gerade jetzt mit meinem kleinen Sohn merke ich, dass ich es noch nicht verarbeitet habe und große Angst habe, dass es meinem Sohn auch passiert. Meine Eltern haben auch nicht gehandelt. Bitte nimm ihn raus und gib ihm die Möglichkeit woanders positive Erfahrungen zu machen und versucht ihn mehr zu stärken, damit ihm das woanders nicht wieder passieren kann. Stell dir mal vor du müsstest jeden Tag irgendwo hin, wo jemand dich körperlich ständig angeht/angegangen hat - klingt nicht so toll oder? Da würde mir noch nicht mal reichen, dass es nicht mehr vorkommt, wobei das ganz ehrlich utopisch ist. Die Kinder hören nicht einfach auf. Er muss sie trotzdem täglich sehen und es kann sein Selbstbewusstsein zerstören.

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Das tut mir schon beim Lesen leid. Der arme Junge.

Bitte schick ihn da nicht mehr hin, such nach einer anderen Möglichkeit, anderer Kindergarten, andere Gruppe, Tagesmutter...

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Von mir auch die dringende Bitte, einen anderen Kiga zu suchen.
Es hat mir so leid getan, das zu lesen. Euer Sohn soll doch nicht Abends weinen müssen wegen dem Kindergarten, sondern gerne hingehen und sich darauf freuen dürfen!

Ich muss aus eigener Erfahrung leider sagen, dass es Menschen gibt (auch Erzieher), die ggü schüchternen Kindrn aggressiv sind. Ich habe selber lange gebraucht, mich mit dem Gedanken anzufreunden, meinen süßen kleinen, etwas schüchternen Sohn in den Kindergarten zu geben, weil ich selber einer gewalttätigen Kindergärtnerin ausgesetzt war, die die Mobber-Kinder auch immer nur unterstützt hat. Das von euch zu lesen, tut mir in der Seele weh!

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Die Herangehensweise der Erzieherin finde ich sehr fragwürdig und rate auch zur Leitung zu gehen. Du kannst ja auch jetzt schon aktiv nach einer Alternativen Einrichtung schauen.

Ich wünsche euch alles Gute und das dein Sohn bald wieder gerne in die Kita geht.

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Der Sohn von meiner Schwester wurde schlimm geärgert und beschimpft im Kindergarten. Die Erzieher haben ein bisschen versucht zu helfen, aber es hat nicht geholfen und sie fanden es so anstrengend. Er ist dann in einen neuen Kindergarten gekommen. Jetzt geht es viel besser für ihn. Aber er hat Angst, dass er wieder geärgert wird, wenn er in die Schule geht.
Es ist schlimm, wenn ein Kind das erlebt.

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Ich würde da auch nicht mehr länger zusehen, das prägt ihn schließlich sein ganzes Leben. Das tut mir sehr leid für deinen Jungen. Ich wünsche euch von Herzen dass ihr das klären könnt.
Wissen denn die Eltern der anderen Kinder davon?
LG

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Zuerst einmal würde ich meinem Kind beibringen, dass es niemandem in solchen Verhören tatsächlich in die Augen gucken muss. Es reicht, wenn er auf die Stirn guckt. Das nimmt der Gegenüber als Blickkontakt wahr.
Dann würde ich ein ganz dringendes Gespräch mit der Leitung einfordern. Die Erzieherin sollte dabei auch anwesend sein oder zumindest dazukommen.

Ein Kitawechsel scheint eine gute Idee zu sein. Aber dennoch würde ich dort noch ordentlich Staub aufwirbeln.

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Oh der arme kleine Junge. Er tut mir auch furchtbar leid.

Die Kindergärten haben auch eine Schutzpflicht. Sie müssen Kinder vor derartigen Übergriffen und erst Rest vor solchen Quälereien schützen und zwar wirksam. In schwerwiegenden Fällen - und dazu zähle ich euren Fall - müssen sie ein Schutzkonzept erstellen, durch welches derartiges zukünftig konsequent verhindert wird.

Ehrlich gesagt, würde ich die Situation äußerst kurzfristig maximal eskalieren lassen. Ich würde sofort mit der Leitung und dem Träger sprechen und konkrete Maßnahmen verlangen, dass mein Kind geschützt wird. Sollte das zu wischi waschi daher kommen oder gar noch etwas passieren, würde ich Einrichtung und Träger anwaltlich anschreiben lassen und die Vorlage eines Schutzkonzeptes binnen sehr kurzer Frist verlangen. Bestenfalls geht er erst wieder hin, wenn alles geregelt ist. Oder ihr wechselt die Einrichtung. Zudem solltet ihr detailliert über die Vorfälle Protokoll führen.

Ihr müsst für euren Sohn einstehen. Es nutzt nichts, dass ihr die netten unkomplizierten Eltern sein wollt. Euer Kind ist in Gefahr und ihr sehr zu. Ganz schlimm finde ich in dem Zusammenhang, wie dein Mann tatenlos zusieht, wie die dumme Erzieherin ihn bloßgestellt hat. Das soll mal einer in meiner Gegenwart mit meinen Kindern machen! Da ist aber was los!

Werdet aktiv! Euer Sohn hat nur euch! Ihr müsst ihm jetzt helfen!