Alternative zu staatlichen Betreuungs bzw. Bildungseinrichtungen

Habt ihr euch mal damit beschäftigt, und damit meine ich nicht erst seit der Staat sich aufgrund der Corona Maßnahmen aus der Betreuung bzw.Bildung verabschiedet hat.
Meine Kinder sind nicht in eine öffentliche Kita gegangen, sondern wir haben mit ca.10 Eltern eine private Initiative gegründet und 2 Erzieher eingestellt, es waren und sind maximal 10 Kinder betreut.
Meine Kinder sind auch teilweise zu Hause unterrichtet worden, das habe ich gemacht, später dann Studenten oder ausgebildete Lehrer.
Ab der 8.Klasse sind beide auf eine Privatschule gekommen, die auch jetzt nicht von den Corona Maßnahmen betroffen ist.
Die Klassen sind klein, maximal 8 Schüler, die Schule war deshalb nie im Wechsel oder Distanz Unterricht.
Wer hat das auch so gemacht und damit gute oder auch weniger gute Erfahrungen gemacht?

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Ich habe zwei Jahre in einer Elterninitiative gearbeitet und ich bin Mutter. Ich weiß, was du meinst. Ich hätte meinen Sohn gern in einer kleinen Gruppe betreuen lassen. Gern auch später auf einer Privatschule. Letztendlich habe ich die Erfahrung gemacht, dass alles steht und fällt mit den Fachkräften, die die Kinder betreuen. Mein Sohn hat sich am Wohlsten in einer großen Kita im offenen Konzept mit 27 Kindern in einer Gruppe gefühlt und in der klassischen Grundschule hatte er eine tolle Klassenlehrerin und Lehrer, die für ihren Job gebrannt haben. Er hat für sich das raus gezogen, was ihn interessiert hat, den Rest haben wir Eltern ergänzt. Ich habe in der Elterninitiative und auch später als Leitung die Erfahrung gemacht, dass es wirklich immer um die Personen geht und das Eltern eine gewichtige Rolle spielen. Kinder brauchen Kinder und emphatische und motivierte Erwachsene und Eltern die Vertrauen in diese Personen haben. Da spielt weder die Gruppengrösse eine Rolle, noch ob der Frontalunterricht unbedingt immer das Interesse der Kinder findet. Aber was Fachkräfte nicht brauchen, sind Eltern die Misstrauen und den Fachkräften auf die Kette gehen. 😊

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Hi, finde ich eine richtig gute Idee. Allerdings muss man hierbei beachten, dass eine gewisse soziale Kompetenz fehlt m.M.n. Also die Kinder nur unter ihresgleichen sind, scheinen einen geringen Kontakt zu anderen zu haben und können sich in gewisser Weise weniger durchsetzen im Bereich der weiteren Arbeitswelt. Kann , nicht muss. Daher haben wir uns für eine ebenfalls private Einrichtung, allerdings mit klassisch Kindern entschieden. Es müssen halt auch Kinder mit schlechtem Verhalten dabei sein, um in der Arbeitswelt überleben zu können. Denn da gibt's leider ein Haufen Menschen die jetzt nicht so prall sind.
LG

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Und du denkst dass sich da alle Kinder "brav, lieb und nett" verhalten?
Ich habe kein Kind erlebt, dass sich immer super angepasst verhält.
Es geht der TE sicher nicht um eine Klassengesellschaft.

Ich finde es furchtbar, wie unsere Kinder zu angepassten Menschen geformt werden sollen, damit sie in die Arbeitswelt passen.

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nö, kannst ja auch unangepasst sein und ohne Regeln Leben, dann gibt's halt irgendwann kein schönes Zusammenleben mehr...
Irgendwas muss man halt Mal arbeiten wenn man nicht gerade erbt. Und das ist meistens mit anderen Menschen zusammen

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Wir haben zwar noch Zeit, aber gerade mit der Schule habe ich mich auch schon öfter beschäftigt. Ich fände es toll, wenn unsere Kinder auch auf Privatschulen mit kleinen Klassen gehen würden. Leider wohnen wir aber auf dem Land und die nächste Schule ist ca. 35 km entfernt, ohne Busverbindung. Jeden Tag mit dem Auto zur Schule zu dann zur Arbeit und zurück wäre uns auf Dauer aber zu umständlich und zeitintensiv.

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Da du Homeschooling betrieben hast, gehe ich davon aus, dass ihr nicht in Deutschland lebt? Oder wie hast du das andernfalls umgesetzt?

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Bildung ist das höchste Gut. Ich sehe das genau so.

Aber: Bildung beinhaltet viel mehr als nur Privatschule. Eine gute, erfolgreiche Bildung passt zum Kind. Meine große Stieftochter ist auf der staatlichen Schule hier im Ort. Sehr gemischtes Publikum, eher große Klassen. Sie kommt damit sehr gut zurecht, lernt soziales Miteinander auch in großen Gruppen. Bei Lerndefiziten oder eben zu Coronazeiten müssen wir halt ran und dafür sorgen, dass das Kind entsprechende Angebote bekommt.

Die Kleine ist auf einer Privatschule, nachdem die Regelschule aufgrund gewisser Defizite schief ging und eine Sonderschule nicht in Frage kam.
Mich stört hier sehr, dass die Privatschule sehr homogen ist. So gut wie alle Schüler eher gehobene Mittelschicht (bis auf ein paar „Quotenkinder“). Die kleinen Klassen fördern natürlich nicht unbedingt das „Selbst klar kommen“ und die Fähigkeit Konflikte zu managen.
Für die Kleine ist das ideal. Die Große würde zuviel soziales Miteinander verpassen.

Schade finde ich immer, wenn die Suche nach dem individuellen Ideal am finanziellen scheitert. Ich würde mir daher eine deutlich bessere Finanzierung des Bildungssektors wünschen.

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das geht doch in Deutschland gar nicht, da ist schulpflicht

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nö, hab ich nicht. Ich wüsste auch nicht warum ich das sollte. Das staatliche Bildungssystem (Kita, Schule) finde ich soweit OK. Gut, was zu meckern gibt's sicherlich, aber ich bezweifle, dass ein "Privates Netzwerk" es in allen Punkten besser könnte.

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Unsere 2 Großen waren im katholischen Kiga, bzw. erst im integrativen, danach im heilpädagogischen Kiga, anschließend in staatlichen Schulen, bzw. in Förderschulen, auf Grund der schweren Behinderung, da wohnten wir noch in Bayern.

Unsere 3 Jüngsten waren alle in einer integrativen Kita, wo es auch eine heilpädagogische Gruppe gibt.
Im Anschluss kamen alle in eine Freie Privatschule außerhalb, der Jüngste kommt jetzt dahin.
Im Ort gibt es 1 staatliche Grundschule, 1 Oberschule und 1 Gymnasium.
Wir haben uns schon vor 5-6 Jahren als der Mittlere vor der Einschulung stand, gegen die staatliche Grundschule entschieden. Seit Jahren zu große Klassen, bis 28 Kinder dürfen max. in eine Klasse, oft Unterrichtsausfall und Lehrermangel, ständig schon von Anfang an Leistungsdruck.
Wer nicht ins staatliche Schulsystem passt, nicht mitkommt, verhaltensauffällig ist, wird aussortiert.
Schon in der 2. Klasse werden alle auf LRS getestet, dafür gibts dann eine Extraklasse.
Gegen ADHS/ADS usw. gibt es von Anfang an Vorurteile, diese Kinder sollen nach Meinung der Direktorin stationär am besten schon vor Schulbeginn mit Medis eingestellt werden, oder besser gleich in die Schule für Lernbehinderte oder in die Schule zur Erziehungshilfe wechseln.

Da zahlen wir doch lieber Schulgeld und Fahrtkosten, zum Glück gibt es Alternativen, wenn auch nicht im Wohnort.
Es gibt in der nächstgrößeren Stadt mehrere Freie Schulen, unsere geht von Anfang bis Ende der Schulzeit, alle Abschlüsse sind möglich, auch Abi. Zum Schulanfang waren es in den letzten Jahren immer nur zwischen 8-14 Kinder, im Laufe der Jahre kommen durch Quereinsteiger mehr Kinder dazu, Wechsel gibt es jedes Jahr, aber nur sehr selten sind mehr als 20 Kinder pro Klasse. Klassenlehrer begleiten die Klasse in der Regel 8 Jahre, erst danach erfolgt ein Wechsel. Noten gibt es erst spät, Hausaufgaben eher selten, alle lernen einheitlich Fremdsprachen und Musikinstrumente, kein Leistungsdruck, nur sehr selten Unterrichtsausfall.
Homeschooling hatten wir lange, aber die Kinder wurden nicht so mit Hausaufgaben überhäuft wie in manchen staatlichen Schulen, es kam alles per email.

Für uns ist die Freie Schule die bessere Wahl, das staatliche Schulsystem haben wir schon durchgemacht.

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Klingt nach Waldorfschule :-)

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Stimmt 😊

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Du scheinst als Hauptmerkmal guter Betreuung und Bildung kleine Gruppen zu sehen. Das ist aber erwiesenermaßen nicht so (siehe Hattie-Studie).
Der entscheidende Hebel für gute Bildung sind engagierte Lehrer und da Lehrer an öffentlichen Schulen besser bezahlt und abgesichert sind als Lehrer an Privatschulen, ist die Wahrscheinlichkeit an öffentlichen Schulen die guten Lehrer anzutreffen, höher.

Und 8 Kinder pro Klasse? Wieviele Schüler sind denn insgesamt pro Jahrgang auf der Schule? Wie läuft das dann in der Oberstufe mit Grund- und Leistungskursen?

10 Kinder in der KiTa, die sich auf die Altersabschnitte 3 - 6 aufteilt? Das sind nichtmal 3 Kinder pro Altersstufe. Und wenn die sich zufällig nicht leiden können? Sowas können auch nur Erwachsene gut finden...

Ausserdem solltest Du wirklich mal schreiben, in welchem Land Du lebst. Deutschland kann es ja nicht sein.

Grüsse
BiDi

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Engagierte Lehrer gibt es mehr an staatlichen öffentlichen Schulen?
Dann glaube weiterhin an Studien, persönliche Erfahrungen scheinst Du nicht zu haben.

Das stimmt definitiv nicht, wir haben in den letzten 5 Jahren in der Freien Schule sehr engagierte Lehrer kennengelernt, egal ob Klassenlehrer oder Fachlehrer. Selbst in ihrer Freizeit sind sie sehr engagiert, bieten bei Bedarf Hausbesuche an, sind per Telefon, WhatsApp, SMS, email erreichbar, während Homeschooling auch per Chat, kommen Samstag zu Veranstaltungen in die Schule, helfen mit bei Arbeitseinsätzen oder wenn die Schule umzieht, was schon 2x vorkam.
Ich bezweifle, dass Lehrer in staatlichen Schulen das Gleiche anbieten und leisten.

In unserer Freien Schule gab es in den letzten Jahren Schulanfänge mit nur 8 Kindern in der 1. Klasse, aber durch Quereinsteiger kommen immer wieder neue Kinder dazu, so dass es nach einigen Jahren keine 8 sondern 12-18 Kinder in einer Klasse sind.
Aber nur selten sind mehr als 20 Kinder pro Klasse, was wir gut finden, Wechsel gibt es jährlich, oft kommen Kinder dazu, manchmal wechseln Kinder auch in andere Schulen.

Es gibt auch AGs und die Abschlussprüfungen müssen in staatlichen Schulen abgelegt werden.

Auch in unserer Kita, die unser Jüngster demnächst verlässt, sind kleine Gruppen.
In der heilp. Gruppe sind 8 - max. 10 Kinder, in den 3 integrativen Gruppen sind max. 15 Kinder, altersgemischt, wenn alle gleichzeitig da sind.
Darauf kommen 2 Erzieherinnen, oft sind zusätzlich noch Praktikanten da.

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Oh persönliche Erfahrung habe ich durchaus. Und all das, was Du beschreibst, wird genauso von Lehrern an staatlichen Schulen angeboten und geleistet. Ausser Umzüge - da pädagogisches Fachpersonal einzusetzen erscheint mir auch eher eine Fehlplanung.

Natürlich gibt an staatlichen Schulen auch furchtbare Pfeifen. Aber erzähl' mir nicht, dass es die an Privatschulen nicht gibt. Ein Onkel von mir war bis zur Rente Psychologe an einem Eliteinternat - was der über Lehrer erzählen konnte, die ihren Beruf mehr als total verfehlt hatten, war abendfüllend. Aber vor den Eltern musste natürlich immer der Schein gewahrt bleiben. Sogar als wöchentliche Drogentests eingeführt wurden, wurde das den Eltern als fulminante Präventionmassnahme verkauft. Niemals hätte jemand zugegeben, dass das Internat ein massives Drogenproblem hatte.

Die Gehaltsunterschiede zwischen Lehrern an Privatschulen und verbeamteten Lehrern an staatlichen Schulen betragen in manchen Regionen an die 1000€ netto im Monat. Glaubst Du ernsthaft, das das Gros der Lehrer ein Angebot einer staatlichen Schule ausschlägt, weil sie viel lieber bei Umzügen helfen und auf allen Kanälen und zu jeder Zeit für Eltern ansprechbar sein wollen? Never.

Grüsse
BiDi

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