Hallo zusammen,
ich benötige Rat, da ich inzwischen aufgrund der derzeitigen Kita-Situation echt runter mit den Nerven bin.
Mein Sohn geht seit Oktober 2020 und seit Vollendung des 2. Lebensjahres in die Krippe einer größeren Kindertagesstätte. Die Eingewöhnung lief naja. Die Gruppe hatte sich erst neu gefunden und mit den Wochen und Monaten kamen neue Kinder hinzu. Dann kam in unserem Bundesland wegen Corona die Bitte die Kinder Zuhause zu lassen, da nur Notbetreuung. Dem sind wir nachgekommen und haben überhaupt nicht oder nur tageweise gebracht. In der Zwischenzeit stellte unser Sohn seinen Mittagsschlaf ein und der Tag wurde sehr lang (Ganztagesplatz. IdR Betreuung zwischen 8 und 16 Uhr).
Kurzum: wir haben nun als Eltern mehrfach Gespräche mit der Kita geführt. Immer hieß es:
- Kind möchte sich nicht in die Gruppe integrieren
- Kind interessiert sich nicht für andere Kinder und macht sein Ding, obwohl die anderen ihn auffordern und auf ihn zugehen
- selbst- und fremdverletzendes Verhalten, wobei das selbstverletzende Verhalten inzwischen zumindest Zuhause aufgehört hat. Fremdverletzend heißt: er tritt manchmal beim Wickeln nach der Erzieherin (nicht nach jeder) und hat eine auch mal eine gekniffen. Er wirft seinen Becher und hat auch 2 mal fast ein Mädchen am Kopf getroffen.
- Wutanfälle, wenn es nicht nach seiner Nase geht.
Ich habe nachmittags ein Kind, welches einfach durch ist. Er ist urplötzlich müde und möchte nur getragen werden. Wenn ich ihn abholen spielt er meist mit einem Mädchen, welches er ganz toll findet und er tobt und ist fröhlich.
Zuhause kenne ich extreme Wutausbrüche, aber die sitze ich aus und sie werden weniger. Wir fordern und fördern ihn. Gehen viel raus, er spielt gerne Lego und Playmobil. Er ist ein Late Talker, spricht inzwischen 3- und 4-Wort-Sätze. Schlafen kein Problem. Nur der Mittagsschlaf fehlt.
Nun soll er zu den Großen wechseln und mir wurde im gestrigen Gespräch klar gesagt, dass sie nicht die Kapazität haben ein Kind in der großen Gruppe besonders zu betüddeln. Im Endeffekt sei er nach 10 Monaten nicht eingewöhnt und der Tag sei zu lang. Sie reden eigentlich um den heißen Brei herum und hätten am liebsten eine Integrationskraft... zumindest durch die Blume gesagt. Jetzt soll ihn eine Integrationsbeauftragte des Kita-Trägers begutachten, um zu erkennen, was das Problem ist. Mir ist klar, dass der Tag lang ist und mittlerweile bin ich soweit, dass ich auf einen Dreiviertelplatz wechseln werde. Halbtags schaffe ich nicht, zumindest nicht dauerhaft. Mein Vorschlag ist zunächst ihn halbtags zu schicken und dann langsam hochzugehen auf den Dreiviertelplatz.
Was übersehe ich? Ich bin bereit mitzuwirken, aber ich bin nicht bereit meinem Kind einen Stempel aufdrücken zu lassen.
Danke vorab fürs Lesen.
Nur Probleme in der Kita (Vorsicht - lang)
Der Vorschlag, das dein Kind eine Betreuerin bekommt, ist doch gut. Das meinst du doch mit Integeationskraft oder?
Wenn er noch nicht angekommen ist und mit seinem verhalten in der Gruppe nicht umgegangen werden kann, ist es doch nur vom Vorteil wenn er jemanden hat, der in durch den Tag begleitet.
Tatsächlich hat man damit aber bis zum Ende der Kita-Zeit einen Stempel. Ich persönlich sehe meinen Sohn nicht als von einer Behinderung u.ä. bedroht...
Also ich bin bei meinem Arbeitgeber nicht der, der entscheidet, aber ich sehe regelmässig für meinen Chef Bewerbungen durch und gebe ihm eine Meinung ab, wen man zum Gespräch einladen könnte. Bisher hat noch keiner ein Führungszeugnis aus der Kita beigelegt. Ob dein Sohn irgendwo mit drei einen Stempel hat, kann dir eigentlich egal sein, wenn dafür seine Kitazeit eine schöne Erfahrung wird, anstatt dass er jedes Mal total fertig ist.
Hallo,
Ich vermute, dass der Tag einfach sehr, sehr anstrengend ist. Dies kann aber auch die Integrationsbeauftragte beobachten. Eigentlich finde ich das eine sehr gute Idee, dass jemand außerhalb der Gruppe das Geschehen beobachtet.
Sie kann die Auslöser vielleicht erkennen. Als Erzieher hat man seine Ohren und Augen nicht überall.
Soll die Integrationskraft für 4 Stunden in der Woche oder täglich kommen? Letzteres kann ich mir bei der Schilderung kaum vorstellen.
Das Umgewöhnen von Krippe zu Kiga war bei uns immer Sache der Bezugsbetreuer.
Erleichtert hat das Ganze tatsächlich, wenn die Kinder erstmal reduziert im ersten Monat kamen.
Kindergarten ist nochmal viel anstrengender als Kirppe
Die Rahmenbedingungen übersteigt manchmal das Können der Kleinen. (Doppelt so viele Kinder, weniger Betreuer, mehr/andere Regelungen, ältere Kinder, die einen einspannen/bemuttern/austricksen/rumschupsen ...)
Liebe Grüße
Gute Frage. Ich hab verstanden, dass sie erst einmal kommt und sich das Ganze anschaut. Ob es dafür dann weiterhin Kapazitäten gibt, keine Ahnung. Sie ist ja beim Träger angestellt, da ist es relativ unbürokratisch erstmal. Ich vermute, dass sie gerne für meinen Sohn eine Integrationskraft einstellen würden. Also in Zusammenarbeit mit der Frühförderung, etc.
Ich fühle mich aber in die Ecke gedrängt und sehe eigentlich einen normalen 3Jährigen, der halt nicht so gerne die Regeln einhält und mal übers Ziel schießt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er derart die Gruppe sprengt und O-Ton seine Bezugserzieherin: die Kinder reden schon über ihn. Hallo?! Wir reden hier über 1 bis 3jährige...
Mir ist klar, dass es schwierig ist, wenn ein Kind nicht so kuscht wie sie es gerne hätten...aber das ist ja deren Job. Ich hab auch das Gefühl die Erzieherinnen denken, bei uns geht alles drunter und drüber Zuhause. Dabei gibt es bei uns auch Regeln, wenige, aber die werden auch eingehalten...
Das schwierige ist in einer Gruppe, dass die Kinder manchmal einfach funktionieren müssen.
Personalmanagement/Mangel lässt grüßen.
Wenn 12 Kinder von a nach b gebracht werden müssen, Wickelzeit, Essen etc. Und einer dann, !weil er einfach total überfordert ist!, bockt, schreit, tritt.... fällt das einfach unangenehm auf und stresst.
!Ein so kleines Kind darf aber überfordert mit dem Alltag in einer Kita sein.!
Die Frage ist aber, wie man ihm helfen kann.
Eine Lösung ist dir vorgeschlagen worden:
Stress rausnehmen und Platz reduzieren
Jemand Außenstehendes schaut auf dein Kind.
Vielleicht ist es was ganz einfaches zu lösen. Kind darf vor oder nach den anderen in die Garderobe. Will nur nach Absprache gewickelt werden....
Und wenn er am Anfang Begleitung braucht im Alltag, soll er sie doch bekommen. i-Kräfte haben viel mehr Zeit und nochmal einen andern Blick auf die Kinder. Sie hat dann auch Zeit, wie du zu Hause, sich neben das tobende Kind zu setzen.
Eine Erzieherin, die noch 24 andere Kinder zu betreuen hat, nicht.
Liebe Grüße
Es sollte dir piepegal sein, ob dein Sohn einen Stempel hat, oder nicht. Wenn ihm eine Ikraft hilft ist das doch gut. An meiner Grundschule gibt's auch Ikräfte, die den Kids helfen, sich zu orientieren und zu integrieren. Es hilft den Kindern so viel.
Ich finde es sehr schade und auch traurig für dein Kind, dass du angebotene Hilfe ablehnst, nur weil du dir nicht vorstellen kann, dass dein Kind die Gruppe durcheinanderwürfelt.
Wieviele 3jährige Kinder kennst du im Vergleich, um 100% sagen zu können, dass bei deinem Kind alles glatt läuft? Wie oft erlebst du deinen Sohn über mehrere Stunden in Interaktion mit mehr als 10 anderen Kindern?
Welchen "Stempel" sollte er denn bekommen? Von wem und warum? Ist dir klar, dass DU einen Stempel bekommst, wenn du aus falschem Stolz Hilfe verweigerst? Das kann, im äußersten Notfall, auch zur Kündigung des Platzes führen, wenn die Erzieher überfordert sind und du alle Hilfsmaßnahmen ablehnst.
Ich erlebe es öfters, dass Eltern mir bzw. meinen Kollegen nicht glaube, dass ihr Kind Hilfe braucht. Und alle Maßnahmen ablehnen. Weil ja Zuhause alles gut ist. Mir blutet da das Herz, weil Kinder dann irgendwie durchgeschleift werden und es mit Hilfe eine schöne Zeit sein könnte für die Kleinen.
Dein Sohn liest sich völlig frustriert, überfordert, reizüberflutet. Und die Personalsituation lässt es eben nicht zu, dass sich eine Person vermehrt nur um ihn kümmert. Obwohl er das wohl bräuchte.
Spring über deinen Schatten und gib deinem Kind die Hilfe, die es braucht, und schieb nicht der Kita den schwarzen Peter zu. Ich finde es klasse, dass die so schnell reagieren und im Sinne des Kindes handeln.
Soooo nun habe ich die Antworten überflogen und möchte dir meine Meinung sagen.
- nicht integrieren
Wie lange und wie versuchen sie es? Gab es eine neue Eingewöhnungsphase?
-kind macht sein Ding
Wurde diesbezüglich mit den kind gesprochen? Es spielt doch mit 1 Kind wenn du es abholt...
-selbstverletztendes Verhalten
Sollte angeschaut werden warum.
- veremdverletztendes Verhalten.
Jedes Kind testet mal. Kann ein hilfloser Schrei nach Kontaktaufnahme sein. Bezüglich 1 Erzieherinnen treten beim Wickeln. Dann muss es die andere machen. Es passt den Kind nicht das diese eine Person wickelt.
- Wutanfälle
Er testet aus denke ich
Kinder sind keine maschienen. Wenn 20 kinder da sind alle ganz brav ordentlich und fleißig und dann eines kommt mit nen miesen Tag ist das der buhmann. Wenn der "buhmann" in einer Gruppe ist die nur laut und wild ist, ist er der brave...
Es muss jedes Kind einzeln betrachtet werden.
Ich würde um ein Gespräch bitten und genau nachfragen wie sie es im Alltag handhaben, wie es bei euch daheim ist und wie es weitergehen soll.
Liebe grüße
Achja... besteht ein Problem bei Oma, Opa, Mama, im kita ist es eine generelle Sache wo alle mitanpacken müssen.
Besteht das Problem nur an einem Ort müssen die Personen dort damit klar kommen. Da anscheinend an den Ort etwas nicht passt.
Es liegt doch auf der Hand, was nicht passt. Der Tag in der Kita ist zu lang für das Kind. Es sind zu viele Reize und es weiß sich eben alleine noch nicht zu helfen. Es schläft mittags nicht mehr und somit verlängert sich die Phase der Reize und entsprechend die Verarbeitungszeit fehlt. Darauf reagiert es altersentsprechend mit Wut, Trotz und anscheinend auch Aggression. Alles normal, jedoch für keinen eine schöne Situation.
Ein entsprechender Vorschlag der Personen vor Ort wurde gemacht, da eben die Situation erkannt wurde und man etwas zugunsten des Kindes daran ändern möchte. Die Mutter lehnt ab.
Was für einen Stempel meinst du? So eine I-Hilfe ist doch gar nichts schlimmes.Es gibt viele Eltern,die eine beantragen und darum kämpfen müssen. Sollte es bei euch wirklich nötig sein,würde ich die Unterstützung nicht ablehnen.
Mein jüngster sohn hat sich ähnlich verhalten wie deiner und musste den Kiga wechseln und bekam einen I-Platz. Ohne diesen Platz und die Hilfe würde er jetzt sicher nicht so gut in der Schule zurecht kommen. Wir haben damals nebenher aber auch noch eine Diagnostik gemacht.
LG Julia
Danke für eure Antworten. Ich möchte nichts schönreden. Ich denke aber auch, dass seitens der Kita hier Fehler gemacht wurden und Corona sein übriges getan hat. Aber jetzt ist das Kind schon fast in den Brunnen gefallen...daher hab ich heute früh zugestimmt entsprechendes gemeinsam mit der Kita in die Wege zu leiten, falls nach Begutachtung durch die Fachkraft weiterhin das Thema Frühförderung, Integrationskraft, etc. ein Thema sein sollte. Was es wahrscheinlich auch wird.
Es klingt so als würden einige denken, dass ich mich total dagegen sträuben und Angst vor dem Stempel habe. Ja habe ich tatsächlich irgendwie schon. Weil einem dadurch vermittelt wird: mit dir stimmt etwas nicht. Zum anderen kann es eigentlich nicht sein, dass ein akuter Personalmangel über diese Wege gelöst wird. Immer wieder wurde ihn den Gesprächen deutlich: wir sind zu wenige, uns fehlen Leute, sonst könnten wir das auffangen. Es herrscht eine hohe Fluktuation. Die Kita ist ganz neu errichtet. Alles findet sich da noch in den Kinderschuhen. Weder das Personal kennt sich lang noch kennt die Leitung ihre Mitarbeiter lang. Kurzum: ich warte jetzt auf Antwort seitens der Kita
Ich finde es super, dass Personalmange auf diese Weise kompensiert wird. Überall fehlt es an Erzieherin. Die können eben keine herzaubern. Der Markt ist leergefegt. Da ist es doch klasse, dass die Erzieherinnen dort nicht einfach resignieren und einzelne Kinder gegen die Wand fahren, sondern dass sie ihr möglichstes tun, um den Kindern gerecht zu werden. In euem Fall eben eine I-Kraft. Findest du das wirlich schlimm? Ich finde das taktisch klug und sehr am Kind orientiert.
Unsere Tochter ist seit 2 Jahren in einem normalen Regelkindergarten als Integrativkind und das ist das beste was ihr und uns passieren konnte. Sie hatte früher auch eine niedrige Frustrationsgrenze, konnte erst sehr spät sprechen. Sie hat dort ihre eigene Pädagogin, wird gefördert und bekommt dort Logopädie. Und Sie hat trotz Corona Zeit eine richtig Gute Entwicklung gemacht. Und nein Sie ist nicht behindert, sondern hatte eine Entwicklungsverzögerung. Sie hat auch kein Stempel drauf, Sie wird nächstes Jahr auf eine ganz normale Schule gehen. Durch den I-Platz konnte Sie aber in der ganzen Corona Zeit in den Kindergarten, wegen den Förderbedarf. Du hast ganz andere Hilfestellungen. Bei den U Untersuchungen. Ich bin immer danach gegangen, was ist das beste für mein Kind und nicht für mich. Wie kann ich sie am besten Fördern, damit Sie glücklich ist. Ich will das es ihr gut geht und das steht an erster Stelle.