Perforiertes Blinddarm und ich bin schuld

Vorab: ich sitze in der dritten Nacht am Bett meiner kleinen Tochter (4 Jahre, 10 Monate) und ich muss mir das jetzt einfach Mal von der Seele schreiben. Wer mich hier zu übelst beschimpfen möchte, hat nur so recht und ich wünschte, ich könnte noch einmal anders entscheiden!

Wir sind eine glückliche Familie mit zwei Kindern (Mädchen, Junge 2 Jahre u. 4 Monate). Meine Tochter sollte von Sonntag bis Mittwoch auf Oma-Urlaub und mein Sohn dann die Tage danach. Ich hatte selbst in der Zeit auch frei und hatte mich so unglaublich drauf gefreut, mich ganz individuell nur einem Kind widmen zu können. Montag Nachmittag wollte ich mit meinem Sohn ins Schwimmbad als meine Mutter anrief, dass meine Tochter krank sei. Sie hätte leichtes Fieber und starke Bauchschmerzen und echt harte Bauchdecke. Meine Mutter (sie neigt sehr zu Übertreibung und ich war schon öfters wie einmal mit den Kindern beim Arzt, weil sie dachte das leichte Hüsteln sei eine Lungenentzündung) äußerte gleich den Verdacht auf Blinddarmentzündung, was bei mir im Kopf den Schalter umlegte, naja, so schlimm wird's schon nicht sein. Und ich war echt sauer, dass aus dem schönen Schwimmbadnachmittag mit meinem Sohn ein ewig langes Sitzen im Wartezimmer beim Arzt mit meiner Tochter wurde. Als wir dran waren, verkündete ich dem Arzt, die Oma denke, sie hätte einen entzündeten Blinddarm, woraufhin er die Bauchdecke abtastete und feststellte, dass die super weich ist. (heute weiß ich, der Blinddarm ist in der Zwischenzeit perforiert und sich der Allgemeinzustand meiner Tochter zum Schein besserte) Weitere Tests (obwohl sie schlecht laufen konnte und ich sie deswegen trug) machte er nicht, z. B. rechtes Bein hochheben oder rektal Fiebermessen. Ohrtemperatur vor Ort war 37,7 Grad. Er entließ uns mit den Worten, schöner Gruß an die Oma, die hätte Mal wieder maßlos übertrieben und Laura hätte einen leichten viralen Infekt (wegen des Fiebers) und das Bauchweh käme daher, die Oma ihr Schonkost gegeben hätte und nun zu viel Ketone im Urin hätte, das mache unglaubliches Bauchweh. Sei aber, wenn man richtig isst, wieder weg. Gegen das Fieber soll ich nachts Nurofensaft geben, in ein paar Tagen sei sie wieder fit. Und bloß nicht wiederkommen, auch wenn das Fieber richtig hoch wird, das ist bei Kindern eben manchmal so. Wir fassten den Entschluss, dass unsere Tochter daheim bleibt und ich sie pflege und der Sohn als Entschädigung für den blöden Nachmittag mit zur Oma fahren dürfe. Obwohl sich der Allgemeinzustand meiner Tochter zunehmende verschlechterte dachten mein Mann und ich, wir hätten bald den Fieberpiek erreicht und dann ging's besser. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch beschloss ich nochmals beim Arzt vorstellig zu werden (anstatt mit ihr in die Notaufnahme des Krankenwagen zu fahren), weil ich nun erkannte, dass das Bauchweh durch die Schmerzmittel besser wurde und damit die Ketonerklärung nicht stimmen konnte und sie nun auch alle Anzeichen eines akuten Blinddarms hatte und mir langsam aber sicher schwante, dieses Mal habe die Oma wirklich recht. Mittwoch Morgen musste ich mir dann am Telefon einen Termin beim Kinderarzt erbetteln und ich war eigentlich ganz froh nur noch einen Termin beim anderen Arzt der Gemeinschaftspraxis zu bekommen, da unser Kinderarzt sich da anscheinend eine grobe Fehleinschätzung durch zu ungenaue Untersuchung. Warum haben wir nicht einfach einen Krankenwagen gerufen? (Ich weiß es nicht!) Jedenfalls bekamen wir sofort eine Einweisung ins Krankenhaus, der sofort Verdacht auf Blinddarm diagnostizierte. Eine Stunde später wusste ich, dass der Blinddarm schon längst, wie sich bei der OP herausstellte seit zwei! Tagen, perforiert war. Nun liegt meine arme Maus hier vor mir, muss unendlich viele Schmerzen erdulden und kämpft um ihr Leben. Jede Sekunde, die sie eher in den OP gekommen wäre, hätte ihre Heilungschancen stark verbessert und ich gehe die Sache immer und immer wieder durch und Frage mich bei jedem Schritt (wie konnte ich das nur so weit kommen lassen?)

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Das tut mir so leid, ich drücke die Daumen, dass alles gut geht!!
Die Fehleinschätzung hast ja in erster Linie nicht du gemacht, sondern euer Kinderarzt! Hier wird immer über Mütter geschimpft, die sich Sorgen machen, obwohl der Arzt sagt, es sei alles in Ordnung. Eigentlich wird es immer gelobt, wenn man entspannt bleibt und auf den Arzt vertraut. Es wäre total unfair, sich selbst das im Nachhinein vorzuwerfen. Du musstest um den zweiten Termin beim Arzt betteln, das heißt hier hast du dich sogar gegen die Einschätzung der Arztpraxis aufgelehnt. Ich finde, du hast okay gehandelt und ihr hattet verdammtes Pech und vielleicht auch nicht den gründlichsten Kinderarzt.

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Und was bringt es dir, wenn andere dich jetzt beschimpfen? Du hast eine grobe Fehleinschätzung gemacht, du quälst dich selbst schon genug mit Vorwürfen. Eine Selbstkasteiung durch Beschimpfungen von Fremden hilft da sicher nicht weiter. Lerne aus dieser Erfahrung und bleib in Zukunft achtsamer.

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Vielleicht hat sie auch tief drinnen gehofft, hier von Leuten zu hören, die etwas freundlicher sind und mehr Mitgefühl haben als du.

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Aus ihrem Beitrag ist nicht ersichtlich, dass die TE Mitgefühl haben möchte. Und ich wüsste auch nicht, inwieweit ihr das helfen sollte. Sie hat eine Situation unterschätzt und muss damit nun umgehen. Sie hatte in ihrem Beitrag sogar aufgefordert sie zu beschimpfen und das habe ich nicht getan. Ich sehe auch keinen Anlass ihr jetzt etwas zu geben, was mir nicht liegt.

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Machbdir keine Vorwürfe! Das hat der Arzt nicht erkannt, wie willst du das erkennen?

Bei meiner kleinen Schwester ist das gleiche passiert, obwohl wir großen da bereits alle keinen Blinddarm mehr hatten.
Sie ( damals 6) war auf einer Halloween Party, hat dort Massen an Süßigkeiten, Pizza und Co. gegessen. Klagte am nächsten Tag über Bauchschmerzen und Übelkeit, hatte erhöhte Temperatur. Meine Mutter hat es auf die vielen Süßigkeiten und das andere ungesunde Essen geschoben.
Sie hat sie auf Schonkost gesetzt, aufs Klo konnte sie auch nicht. Am nächsten Tag hat sie sich erbrochen, da war Blut dabei. Sofort ins Krankenhaus, Blinddarm Durchbruch. Meine Mutter macht sich heute noch Vorwürfe, dabei ist meine kleine Schwester schon längst erwachsen.
Es kann so schnell gehen. Und du warst ja gleich mit ihr beim Arzt, du hast mit den Informationen die du hattest, dein bestes getan. Mehr kann keiner von uns tun. Ich wünsche deiner Tochter gute Besserung, ich bin fest davon überzeugt, dass alles gut gehen wird!

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Ich urteile normalerweise ja eher harsch, aber ich sehe nicht, wo du hier eine Fehleinschätzung getätigt hast. Du bist doch mit deiner Tochter zum Arzt gegangen und der hat es nicht erkannt. Dich trifft hierbei keine Schuld, sondern nur den Arzt.

Gute Besserung an deine Tochter!!

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Bitte mach dir keine Vorwürfe! Es ist passiert und wenn du dich selbst fertig machst, wird es davon nicht wieder gut. Die Kraft brauchst du für deine Tochter. Alles Liebe und Gute euch!

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Viel Kraft euch und gute Besserung deiner Maus.
Wie geht es behandlungsmäßig nun weiter bei euch?
LG 🌺

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Das tut mir sehr leid für dich und deine Tochter. Ich sehe keinerlei Schuld bei dir, du hast lediglich den Arzt vertraut. Er hat ein Fehler gemacht, du hast dir aber nichts vorzuwerfen. Fühl dich gedrückt und gute Besserung an deine Tochter 🍀

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Das sehe ich genauso!

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Hier hat in erster Linie der Kinderarzt eine grobe Fehleinschätzung gemacht! Ihr Eltern habt ihm als Fachmann vertraut und nach seinen Anweisungen gehandelt. Du hattest zum Glück die richtige Intuition und am nächsten Morgen nach einem erneuten Termin gebettelt, sonst hätte es noch schlimmer ausgehen können. Konzentriere Dich darauf wie Du irh jetzt am besten ihr helfen kannst. Alles Gute für Eure Tochter.
Eine Bekannte von uns, sehr korpulent hat lange über Bauchschmerzen geklagt, kein Arzt nahm sie ernst am Ende war der Blinddarm auch perforiert. Es ging grade noch gut.