Hallo
Unsere Zwillinge sind in die neue Waldgruppe ihres Kindergartens gewechselt. Ins Rollen gebracht hat das Ganze über eine längere Zeit eine Erzieherin, die bereits länger in einem reinen Waldkiga arbeitete.Das Konzept, Tagesablauf, Gelände, Umgang mit Witterungsverhältnissen,... wurde sehr umfangreich veranschaulicht und vorgestellt. Die Gruppe gehört auf dem Papier zum Kindergarten, es ist aber alles wie in einem reinen Waldkindergarten.
Sowas gibt es erst in der nächsten größeren Stadt wieder, sonst gibt es in unseren Dörfern nur den normalen Kindergarten mit minimalen Unterschied wie nicht offenes, offenes,.. Konzept. Jetzt scheint es so, dass einige Eltern alleine deshalb ihre Kindern an- oder umgemeldet haben. Es läuft etwa holprig.
Ich wurde bereits angesprochen, ob ich es denn gut finde dass die Kinder den ganzen Morgen draußen waren Letzte Woche hatten wir dann auch Elternabend und auch das Machtwort von Erzieherseite hat wohl nicht ganz gereicht.
Probleme sind vor allem nicht wirklich angemessene Kleidung, weshalb dann sehr Rücksicht genommen werden muss bis hin zu es kann sich quasi nicht weg von der Schutzhütte bewegt werden.
Es gibt auch viel Kritik: die Schuhe sind matschig, es wird zu wenig gebastelt (im Sinne von so wie man es aus dem Kindergarten kennt), es ist zu warm/heiß/kalt,... und alle möglichen Forderungen, die auch auf die Kinder übertragen werden. Auch das bringt sehr viel Unruhe rein. Es sind halt auch überwiegend ältere Kinder.
Die Gruppe gibt es seit dem Sommer, die volle Gruppenstärke hat sich aber erst letzten Monat langsam eingefunden. Es ist also alles noch relativ neu. Vielleicht muss sich alles noch etwas finden? Auf der anderen Seite graut es mir jetzt schon etwas davor, wenn mehr herbstlichere Tage kommen.
Hat jemand Erfahrung mit solchen neuen Situationen? Oder ist das vielleicht abseits dem 0815 Kindergarten häufiger so, weil sich manche Eltern wohl doch nicht wirklich mit dem Prinzip auseinandersetzen?
LG
Wie läuft es bei euch - Waldkindergarten?
Die Waldgruppe ist also neu ich glaube das einige Eltern sich vorher vielleicht gar nicht richtig klar über das Konzept waren und es einfach mal ausprobieren wollten . Das die Schuhe matschig sind und die Kinder vernünftige funktionale Kleidung in mehrfacher Ausführung benötigen + das diese Kleidung eben auch nicht so günstig ist soweit haben sie wahrscheinlich nicht gedacht . Wenn dann noch Freunde oder Bekannte bedenken äußern was malen , basteln und die Vorschulvorbereitung angeht dann ist die Verunsicherung wahrscheinlich um so größer . Und nicht jedes Kind passt in jedes Konzept . Ich glaube das sich viele tatsächlich zu wenig damit auseinander gesetzt haben .
Das hört sich eher so an, als ob die Eltern sich nicht mit dem Konzept Waldkindergarten auseinandergesetzt haben. Kind im Waldkiga aber darf keine matschigen Schuhe haben? Sorry, das gehört nicht zusammen.
Und basteln geht draussen genauso, eben mit Naturmaterialien bzw ist basteln etwas überbewertet. Warum muss man ständig basteln? Draussen mit Steinchen und Stöckchen spielen fördert genauso die Feinmotorik (wenns darum geht).
Zu warm/heiss/kalt gibts nicht im Waldkiga, dann fehlt einfach die passende Kleidung.
Hier bei uns sind die bei jedem Wetter draussen, die Eltern sind super zufrieden. Mein Sohn hat halt alles dobbelt und dreifach an Matschklamotten usw.
Ich stimme dir absolut zu!
Nur ein kleines "aber", was das Basteln betrifft. Ich finde leider, dass das heute oft viel zu kurz kommt. Dabei lernen die Kinder dabei so viel. Die Motorik ist das eine. Darüber hinaus aber auch, dass man mal länger an einer Sache dranbleibt, Schrittfolgen planen und einhalten, Geduld und Genauigkeit, zu einem vorgegebenen oder kreativen Ergebnis kommen. Das fällt leider vielen Kindern heute schwer und zieht sich weiter bis in die Ausbildung zu Handwerksberufen.
Heute sollen die Kinder immer machen dürfen, was sie wollen und werden dadurch oft nicht mehr vielfältig gebildet. Da bleiben mMn viele Chancen liegen...
Meine Kinder sind bzw waren (seit 5 Jahren) auch in einer Waldgruppe, die einem städtischen Kindergarten angegliedert ist. Die Erzieherinnen machen schon seit über 20 Jahren Waldkindergarten.
Eine komplett neue Gruppe muss sich erst finden. Bei uns wird immer nur ein Drittel aufgefüllt, wenn die Vorschulkinder dann in der Schule sind. Das Prinzip: "Die Großen führen die Kleinen ein." klappt also gut. Genauso übrigens bei den Eltern.
In jedem Jahrgang ist eine besorgte Übermutti, die sich um Temperatur und Regen sorgt. Aber die lernt es meist auch schnell.
Gute Kleidung ist das A und O! Da gibt's einen extra Elternabend vorher, wo die Ansprüche klar gemacht werden und die Erzieherinnen sprechen das jedes Mal sofort und immer wieder an, wenn ein Kind etwas untaugliches an hat. In der WA-Gruppe wird dann immer angekündigt, dass ab sofort wieder 2 Paar Handschuhe mitgegeben werden sollen. Momentan hat es bei uns morgens 6°. Da wäre ich nur drauf, dass der Hinweis für die Iso-Flaschen bald kommt.
Gebastelt wird bei uns ganz viel. Weniger mit Papier und Schere (ist auch im Angebot) aber vor allem viel mit Naturmaterialien. Neulich hatten sie ein Projekt. Sie Haben aus Stöcken Pinsel hergestellt, aus verschiedenen Pflanzen(-teilen) Farben und haben dann auf ein Betttuch ein Naturbild gemalt. Alle zusammen.
Windlichter mit Blättern und Blüten beklebt.
Mobile aus selbst angebohrten Stöcken gefädelt.
Ich könnte endlos weiter machen. Es gibt immer wieder Angebote entsprechend den Jahreszeiten.
Sehr matschige Matschklamotten hat man. 🤷
Wer damit nicht umgehen kann, der darf sein Kind nicht in eine Waldgruppe geben. Wir haben je Jahreszeit zwei Garnituren Schuhe und Jacken. Eine für KiGa, Spielplatz und Co. und eine "für gut". Die "Waldsachen" wasche ich nicht jede Woche. Da lebe ich mit dem Dreck/der Erde. Ausser es ist ein Pipi-Unfall oder ähnliches, das wird natürlich sofort gewaschen.
Bei uns ist die Waldgruppe übrigens heiß begehrt. Alle wollen ihren Kindern den Lärm, die schlechte Luft und das haltlose offene Konzept im Kindergarten-Haus ersparen und die Kinder lieber in einer gewohnten Gruppe in den Wald geben, auch wenn die Ausstattung teurer und schmutziger ist und die Bastelei sich nicht auf Papier und Schere begrenzt.
PS: Ja, sie sind den ganzen Vormittag draussen. Bei Dauerregen können sie sich (welches Kind halt mag, machen nicht alle) unter einem Vordach unterstellen (da wird dann auch ein Tisch z.B. zum Basteln/Malen/Vorlesen hingetragen) und bei sehr kalten Temperaturen machen sie Spaziergänge in der Umgebung, um warm zu bleiben.
Bei Dauerregen oder sehr kalten Temperaturen wird im Bauwagen gefrühstückt. Bei amtlicher Sturmwarnung gehen sie nicht in den Wald.